Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

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Möckern-Peter
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von Möckern-Peter »

Die Kohlen waren Tatsache. Man erfuhr es noch von älteren Mitarbeitern, die zu jener Zeit bereits im Arbeitsleben standen (ich war gerade 11).

Insofern muss ich Manitous Deutung unwidersprochen stehenlassen. Wünschenswert aber nicht mehr klärbar wäre natürlich, ob man die Wracks darauf untersucht und dies zunächst erwogen hatte. Auch hätte dieser Fakt nicht auf alle 6 Tw. zutreffen müssen, die immerhin verteilt standen.

Zur Rangiertechnik kurz etwas. Die Gleise waren nicht, wie 1974 (als die Freifläche wieder genutzt wurde) - 1976 folgte die Halle, 1986 die Werkstatt auf Gotha-Grundlage, 1993 auf Tatra-Grundlage, 1996 die Schließung - alle, wie man es heute kennt, an die Straße angebunden! Nur 1 Gleis (3) stadtauswärts, war so, ferner führten die Gleise 1 und 5 nach stadtwärts und 2 und 6 nach stadtwärts, aber auf das landwärtige Gleis. Heißt, die Gleise 4, 7 und 8 waren nur über Gleiswechsel in den Hallen zu erreichen. Da die Halle relativ kurz ist (2 3erZüge, die vorn rausgucken - die Wagen wurden ja immer länger seit 1907; die neue Halle ist etwas kürzer als die alten Hallen), ist nicht wie bei 2>3 überall gegeben, dass hinter oder vor einem Gleiswechsel ein 3erZug passte. Daher mussten die 3erZüge z.T. beim Einrücken zerlegt und früh beim Ausrücken wieder zusammengefügt werden, mitunter aus 3 Einzelnen. Dabei sollten natürlich die Bw.-Päärchen erhalten bleiben und es war darauf zu achten, dass in ungerade Monaten Bw.-Plattform 1 und in geraden Plf. 2 vorn lief. Ein Aufwand!!! Damit war gesagt, dass also Gleise z.T. nur stumpf Nähe Fußweg endeten, die Wagen quasi von hinten Richtung Straße vorgedrückt wurden - z.T. sogar per Hand. Das erklärt natürlich, warum man nicht einfach den Steuerhebel aufstecken und zwecks Rettung losdüsen konnte: ohne Gleis vor'm Wagen oder mit 2 unangehangenen Bw. vor einem Tw. geht das schlecht. Aber es lässt auch ahnen, dass die Wagen nicht in Reih' und Glied hinter- bzw. nebeneinander standen, sondern (für einen Laien) wüst durcheinander. Zudem war der Hof schon relativ voll um 23 Uhr. Es waren wohl noch 3mal Li.11 draußen, 1mal Li.28 und eine Dienstfahrt aus Schkeuditz für die landwärtige 29 wurden noch erwartet. Möglich dass man durch die MMrot und einen sicher durch die Messe geringen Anteil an Heiterblick-befindlichen eh hätte spätnachts die Schleife mitnutzen müssen (in den 80ern machten wir das täglich). Also war da kaum Bewegungsfreiheit und jeder Ankömmling musste auch noch "eingestapelt" werden.
Dass da gerade DIE 6 Tw. ALLE über je einer Kohlengrube gestanden haben, wäre zu sehr Zufall.

Die Gruben sind übrigens nur mit den Restern verfüllt und mit Teersplitt gedeckt worden. Heißt, bohrst du heute in eine ehemalige Grube, landest du in Bauschutt, findest geschmolzenes Alu-Geld aus den Zahlboxen, sicher ein paar Messinggriffe von Türen, Haltestangen usw. (Man hat zwar das Buntmetall von den Wracks demontiert, aber sicher ist auch Zeug in die Grube gefallen.) Vielleicht liegen auch noch Liniennummernbleche da unten - keiner weiß es.

Der Unglücks-Rabe jener Nacht, der da Betriebshofsdispatcher war, ist voriges Jahr 81-jährig verstorben. Von den Rangiererinnen leben 2 nicht mehr, auch die 3. würde gen 90 tendieren. Dass wir vermieden haben, mit ihm über die wohl schwärzeste Dienstschicht seines Lebens zu sprechen, ist logisch; immerhin war er danach sehr bei KriPo und StaSi "begehrt" (es war Messe und es parkte erlaubt ein BRD-Kfz. auf dem Hof des Wohnhauses). Nur seine Souveränität und Akuratesse und seine Referenzen von der Kasernierten Volkspolizei haben ihn vor ärgerem bewahrt. Die hatten schon Glatteisfragen gestreut!!* (Z.B. gab es Heinz nie ohne Mütze - gelernt ist gelernt! Am Tisch ja, beim Aufstehen und aus dem Raum gehen: > Mütze auf.)
*Etwa so: Wie oft kontrollieren Sie Ihren Hof? Bei jeder Rangierfahrt seit 20 Uhr mindestns halbstündl.
Laufen Sie da durch die ganze Halle? Da ich die Dokumente brauche, laufe ich dem Wagen nach; die Halle überschaue ich.
Kennen Sie die Erlaubnis, dass West-Pkw. hier stehen dürfen? Ich habe eine Anweisung des Bf.-leiters unter der Glasplatte; die ist zu befolgen!
Und sie befolgen, was Ihnen aufgetragen wird? Ich komme vom Militär; ich bin es gewohnt, Dinge die mir aufgetragen werden zu erledigen!
Haben Sie Verstöße gegen den Brandschutz festgestellt? Die Akten von Begehungen durch meinen Leiter mit dem Brandschutzbeauftragten ergaben nie Kritik. Als Vertrauensmann der Brigade kenne ich die Dokumente.
Wann haben sie den Verursacherzug zuletzt gesehen? Bei jeder Rangierfahrt, seit er da war; er steht ja immerhin vornan.
Wer hat sie vom Brand informiert? Ich stand auf und ging hinaus, weil ich ein mir nicht erklärbares Pfeifen und Knallen hörte! (sicher mit Mütze, soviel Zeit war bestimmt noch)
Sahen Sie, dass am Wagen ein Brand entstehen würde? Da entstand kein Brand mehr; das Hinterteil des Wagen brannte lichterloh.
Haben Sie Mitarbeiter zur Abwehr eingesetzt? Gewiss aber erst nachdem ich alle schreiend zum Verlassen der Halle zu mir beordert habe.
War der Wagen für Sie bekannt defekt? Er war nur zur Innenreinigung eingeschaltet.
So in etwa... Er sagte: ein nur vielleicht unüberlegter Satz und die drehen es dir im Mund rum, dann biste Mode. Der Chef (längst tot) wurde von zuhause geholt und erklärte sofort: Ich kann Herrn Schmidt in allen 8 Jahren nicht eine Fehlhandlung oder Unterlassung nachsagen.
Wenn alle Betriebe nur T6/KT4(t)/KT8 verwenden würden, wäre die Welt eintöniger. Schöner wäre sie trotzdem!

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24V
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von 24V »

Bei den Stahlwagen gab es anscheinend einen Vorgriff auf die " S " - Werdung. 1419 und 1409 auch 1401 hatten die Unterkante der Frontscheibe nach oben wie ein Dreieck ausgebildet und daran hing auch im Jahre 1972 der handbetätigte Scheibenwischer mit Innenwischerblatt in braun. 1449 und 1464 hatten eine waagerechte Unterkante der Frontscheibe und einen Scheibenwischer wie von den Gothas her bekannt in Chromglanz. War da schon ein Motor dahinter? Den Schalter dafür gab es schon lange bei allen 22 c. Und Feldtests mit der Bremsstromladung gab es auch schon lange ( 1555 mit Vierleuchtenblinkanlage ).

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Möckern-Peter
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von Möckern-Peter »

Ich habe anderswo eine Abhandlung über den generellen Wagentyp verfasst, die ich euch nicht vorenthalten möchte!
Ich hoffe, da es hier nicht nur um die Stahlwagen geht, dass es keine Einordnungsschwierigkeiten gibt und ihr dies trotzdem lest.

Ursache für den Bau dieser Wagen ist der Neuwagenbedarf zum Ersatz der Erstausstattung der elektrischen Straßenbahn (ab 1896). Zudem waren durch den 1.Teil des Weltkrieges Neuwagenzuführungen ausgeblieben. Unmittelbar danach gab es den Mangel zunächst nicht, da in Nachkriegswirren und Inflation mit wenigen Wagen ausgekommen wurde (immerhin kam es 1923 zu einer beinahe Verkehrseinstellung: es rollten nur noch 70 Wagen durch Leipzig!).
Nun waren 1913/14 Wagen entstanden, die andere Wagenkästen, jedoch noch dasselbe Fahrgestell erhalten hatte, wie bis 1912 der Vorgängertyp 20. Diese Typ21-Wagen waren durch den Weltkrieg erst 1921 komplett ausgeliefert.
Als in den "golden 20's"/"Goldenen Zwanziger"n nicht nur der Bedarf an Neuwagen durch massive Streckenneubauten und die Erfordernis der Ablösung von Wagen von 1986 - 1901 anstand, sondern durch Dawes- und Young-Plan und die Währungsreform (> Rentenmark) auch möglich wurde, beschaffte Leipzig mit - heute würde man Fördermittel sagen - diese 200 Züge, und griff dabei wagenkastenseitig auf den Typ 21 zurück, von dem sich die neuen nur durch eine gleichhohe Fensterunterkante (Typ21 war an den Plattformen niedriger) und das Schleppdach (vorgezogene Hauben = "Pullman"-Bauweise) unterschieden. Diese Dachform (einschl. Filmkästen) bekam auch der Typ 21 später während seiner Modernisierung, so dass 21er und 22a/b schwer unterscheidbar waren, wenn auch die tiefere Plattform-Fensterunterkante am 21er blieb. Markant aber war, dass der neue Typ ein neuentwickeltes, zu den Typen 20 und 21 differentes Fahrgestell erhielt.
Man muss dazusagen, dass am Lebensende kaum mehr ein Wagen noch seine Originalnummer hatte. 1401 und 1468 sind ein paar wenige Ausnahmen; mancher Wagen brachte es auf bis zu 6(!) Nummern, z.T. bekam er sogar seine alte mal zurück...
Ursache ist die bereits 3 Jahre nach dem Bau - das "Modell 1924" kam ab 1925 noch für 3 Jahre mit Rollenstromabnehmer zum Einsatz(!) - begonnene Aufmotorisierung. In der Anfangszeit war das 200:200-Verhältnis wenig störend: die Wagen liefen als 2er, als 3er, aber auch einzeln. (Es gibt sogar Bilder von 1936(!) auf der 6 als Alleinfahrer!) Häufiger Doppelbw.-Betrieb, auch mit schweren Bw.-typen, trieben zur Aufmotorisierung.
1928 - 1935 erhielten 47 Wagen statt 34 45kW-Maschinen (22a), 1937 - 1942 nochmals 26 Wagen 55kW-Motoren (22b). Ab 1946 wurden 60kW-Motoren verbaut (22c), anfangs noch Motoren und Fahrschalter aus der Reichsindustrie. Bei allen Untertypen gab es Vertreter mit Filmkästen, jedoch nicht komplett. Auch wurden alle 22c ER-Wagen, anfangs nur provisorisch, während originale und -a/-b ZR blieben. Die 1946 - 1961 rekonstruierten bekamen weiterhin die 1928 - 1942 teilweise angewendete Plattformgestaltung <BILD 8>.
10 Tw. (davon 4 -a/-b) und 17 Bw. überlebten den 2.Teil des Weltkriegs nicht. Wiederaufbauten gab es als Personenwagen keine; lediglich der Fahrleitungswagen 5060 entstand auf dem Fahrgestell eines Kriegsopfers.
Es ist richtig, dass mit fast ausschließlichem 3er-Zug-Einsatz die fehlenden Bw. durch Bw. anderer Typen ausgeglichen werden mussten.
Im Laufe der Jahre wurden die Wagen immer mehr vervollkommnet.
Besonders werterhaltend und auch optisch wahrnehmbar war die Generalreparatur von 41 Tw. und weit über 100 Bw., die statt des bisherigen Holz- einen Ersatzwagenkasten aus Stahl erhielten. Dazu wurde das Dach abgenommen, der Wagenkasten auf dem Bodenrahmen neu erbaut und das Dach wieder aufgesetzt. So zieht denn auch der Tw. in <BILD 8> je einen Stahl- und einen Holz-Bw., während bei <BILD 11> auffällt, dass der Tw. originale und generalreparierte LOWA-Bw. in einem Zug zieht! (Die Anzeige der Liniennummer in den Filmkästen war üblich, auch wenn der Ersatzzug naturgemäß nur E zeigte.)
1962 hielt die Vollsichtscheibe Einzug, von 1962 - 1964 noch in Holzkasten-GR, u.a. <BILD 2>. Dabei wurden die Filmkästen metallgerahmt und bekamen diese Luftrippen, die später <BILD 11> zugeblecht wurden. Gleichsam wurden 1965 - 1967 die Fronten der Stahlwagenkästen gestaltet <BILD 9>;<10>.
1968/69er GR bekamen gummigerahmte Filmkästen unter Weglassung der Lufteintrittsschlitze, u.a. <BILD 1>;<5>.
Allerdings blieben mit den Wagen 1405, 1408, 1411, 1413, 1415, 1417, 1426 - 1430, 1433 und 1439 22a zurück, denen kein 22c-Umbau spendiert wurde und die auch als ZR endeten, alle als Atw. Nur die zuletzt noch eingesetzten 4 (1411 - der im Aufbau befindliche historische Tw. 1463 -, 1427, 1429, 1430) erhielten noch 60kW-Motoren und waren de facto "ZR-22c", mit einigen noch vorhandenen Lenkdreiachsern ex Außenbahn die letzten Steh-Wagen der LVB.
In die Zeit der Stahlwagen-Aufbauten fällt auch der "Abschied" von Vorhänge-Richtungsschildern: der 22b 1464 war 1969 der letzte Schilderwagen.
Vollsichtscheiben mit Fronten ohne Luftschlitze, dafür ein seitliches Schiebefensterchen, sowie gummigerahmte Filmkästen bekamen später auch noch Tw. wie <BILD 8>, bei Aufarbeitungen der Front, insbes. nach Unfällen.
Um eine Tauglichkeit für Betrieb mit Gotha-(/Reko-)Bw. zu testen, bekam der Wg. 1450 Kleinspannungsscheinwerfer (bisher waren jene in einem 600V-Lichtkreis enthalten) und Dreikammerrückleuchten statt eines einzelnen Rücklichtes im 600V-Kreis. Ihm wurden die gleichsam aufgerüsteten Bw. 839 und 841 vom Typ LOWA-GR angehängt. Die umformerlose Batterieladung mit Bremsstrom befriedigte bei diesem "Typ 22d"-Musterzug nicht, so dass die Serie mit Umformer entstand, da beim Gotha-Bw. auch noch E-Türen anzutreiben waren; ferner bekamen diese Tw. auch noch nachträglich Schienenbremsen.
Für den S-Wagen-Umbau (S = Sonderausführung mit Umformer und nunmehr auch Scharfenbergkupplung) waren nur 25 St. der 1968/69er GR geplant (1412, 1419, 1437, 1446 - 1449, 1451 - 1468) <BILD 5>; der Brand des Bf. Möckern vernichtete jedoch die vorgesehenen Wg. 1452, 1455, 1456, 1460, 1462 und 1466. Um die Anzahl 25 zu erreichen, wurden zusätzlich die Wg. 1418, 1421, 1422, 1425, 1431 und 1434 so umgebaut <BILD 1>;<10>. Andere Stahl-Wg. endeten jedoch weiter als 22c ohne Umformer und mit Albert-Kupplung (1401, 1402, 1403, 1404, 1406, 1407, 1409), wobei die 1406 sogar ein 1968er war. Auch wurde der gescheiterte Versuch 1450 nachträglich ein normaler 22S, um die Unfall-Ausmusterung der 1437 zu kompensieren.
Für uns sehr erfreulich verlief die Ausmusterung ziemlich schleppend. Während über einen längeren Zeitraum ausschließlich "hölzerne" ausgesondert wurden, kam 1977 das Ende der Beiwagen. Mit den Wagen 703ex603, 708ex608 (wird historischer Bw.), 711ex611, der ohnehin in der Reihung etwas umpassenden 736 und 780ex680 erlebten sogar noch Holzbw. das letzte Jahr. Die Tw. zogen dann LOWA-Bw. (bis 1979 noch originale, GR-Bw. bis 1981). Nach der Ausmusterung der 3-Fenster-LOWAs 832 - 865 wurden die letzten 22c 1401, 1402, 1403, 1406, 1407, 1409, 1500 und 1501 (die letzteren auch noch "hölzerne"!) entbehrlich und landeten auch noch wiederum im Atw.-Bestand. Der Rückzug der 22S vollzog sich in 2 Schüben 1986/87; auch sie wurden Atw., die 1990 durch die 1989 ausgemusterten ET ersetzt wurden.
Grundhaft haben die Wagen (fotografische Beweise sind sicher kein Problem) alle Linien von 1 - 30 in ihren jeweiligen Linienführungen befahren, natürlich alle Nummernverstärker mit angehängtem E, soweit es sie als Linie gab, Einsatzwagen "E" sowieso, aber auch die verschiedenen zeitweisen anlassbedingten Sonderlinien, sei es aus Messe-/Veranstaltungs- oder Baustellengründen. Fotos als 31 - 38 und 41 - 43 sind sämtlich nachweisbar, eine 39 hat es nie gegeben. Mit den Bf. Reu., Pro., Dö., Pau., DSF, Wi. (bis Ende der 1960er) und Mö. waren sie auch auf allen neuzeitlicheren Bf. "zu Hause".
Einen solch treuen Typ hatte es nie zuvor gegeben; er wird auch kaum Konkurrenz erfahren... (auch nicht vom T4D in der M-Variante)

Es kam die Frage, warum die <BILD 2>;<3> 24E in dieser Linienführung zeigen. Es war die Zeit des Baus des Gebäudes Dr.-K.-Fischer-(Pfaffendorfer)Str. 4 - 10 mit Kranstellung auf der Fahrbahn und vielmonatiger Umleitung der Linien 20 und 24 über Michaelisstr.
Die Uhrzeit 17.00 auf <BILD 4> ist stimmig: erst mit dem Ausrücken eines zusätzlichen 10.Kurses auf die 29 gegen 14 Uhr musste bis 18.30 vor gefahren werden, um 2 Züge in der Schleife unterzubringen. Ich habe Aufnahmen der 1463 zur Vormittagszeit: sie steht folgerichtig weiter hinten, bevor die Freigleise in die Schleife münden.
<BILD 5> zeigt angeschnitten den zeitweise im Bf. betriebenen Zeitkartenkiosk. Da somit also Publikumsverkehr dort stattfand > jene gespannte Kette, damit Käufer und Züge nicht kolliddieren. Deshalb auch die Hinweise am Tor aus Papier (eines ist zerrissen) auf die bevorstehende Umrüstung der Wagen von Zahlboxen auf Entwerter im Mai 1976. Damit ist das angegebene Datum definitiv stimmig!
<BILD 7> zeigt die 1590. Es darf vermutet werden, dass dies die umgezeichnete 1549 ist, da die 1590 ungeplant "von uns ging".
Gleiches <BILD 7> zeigt den 22S-Fahrschulwagen 5005 noch als 5004. Es ist die ehemalige 1432, die als 22c in die Hw. gegangen war. Damit gibt es zu dieser Zeit noch den 22c-FS-Tw. 5005, der später Rangierwagen 5069 wurde und aus der schweren Entgleisung am Fr.-List-Pl. 1966 (Wg. 1544) resultiert - eine vergessene Zange im Fahrschalter hatte einen totalen Bremsversager verursacht und der viel zu schnelle Zug entgleiste und fuhr in das Hotel "Meinhardt". Den Trümmerhaufen baute man als FS wieder auf, als ZR mit nur vorderen Türen, allerdings eine typische Plattform und eine mit G4-Türen und G4-Handrad, da an eine Zweckentfremdung eines Linienwagens (wie später 1181) 1968 noch nicht zu denken war. Ferner gab es einen 4.Tatra-FS-Wagen 5004 noch nicht.
Feinheiten, die ein Foto zeigt. Feinheiten, die ein Foto immer auch zeitlich einordnen.

Der Typ 22 war ein Fahrzeug mit einer spitzenmäßigen "Straßenlage", a) ein Qualitätsprodukt der Waggonindustrie jener Jahre, sowie b) ein Zeugnis der damals hohen Kunst der LVB-Hw., einen Wagentyp (wie keinen zweiten) immer und immer wieder nicht nur instandzuhalten sondern stetig zu verbessern. Die Qualität der Waggonbauer, durch die Intensität von HwH ergänzt, haben die Langlebigkeit von 62+x Jahrenn überhaupt nur möglich gemacht!!
(Man beachte: die 1945 20 Jahre alten Wagen waren damals nicht nur kriegsbedingt mangelhaft instandgehalten, sondern fast schon am Ende der üblichen Lebenszeit! An Ausmusterungen war überhaupt nicht zu denken, auch nicht bei wesentlich älteren. Immerhin ermöglichten die G4 erst Ausmusterungen von Altbauten, die von 1907/09 - 1965 auch stolze 58/56 Jahre in Dienst gestanden hatten (Typen 19; 20). 62 zu schaffen war nur dem "Pullman" vergönnt!)
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Tobias Walter
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Re: ? Leipzig "Pullman" mit Teleskoptür

Beitrag von Tobias Walter »

Hallo, welche 22er hatten eine Teleskoptür erhalten?
"Mit dem Wissen von heute, sag ich dir nur eins: 'Scheiß' auf Regeln und lebe dein Leben."

Die Worte einer 93-jährige Patientin zu mir... :shock:

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Möckern-Peter
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von Möckern-Peter »

nur Wagen zw. 1469 u. 1547; allerdings ist mir weder Anzahl noch Nummern bekannt. Als "großes Kind" führte ich in meiner Fronten-Liste auch den Vermerk eT/dT (einfache/doppelte Tür). Da aber diese Türen gern klemmten, wurden sie wieder durch die normalen ersetzt; damit wurde das Merkmal bei weiterer Verarbeitung der Liste nicht mehr aufgenommen. Erkennbar waren die Wagen aber weiter an der fehlenden hinteren Innentür bei verbreitertem Türraum. (Wurde übrigens auch von den Fahrgästen als unangenehm empfunden: größere Außen- + fehlende Innentür...)
In Betracht kommen:
- Wagen mit "Gewächshaus"-Front (also streng gegliederten Horizontalen und Vertikalen), z.B. 1473 bis Lebensende,
- Wagen mit jener, aber - später - zu Vollsichtscheibe umgebauten Front + gummigerahmte Filmkästen, z.B. 1480,
- Wagen mit Holz-GR 1962 - 64 = Vollsichtscheibe, z.B. 1546
Niedrignummerige und hochnummerige Vollsichtscheiben-Holz-GR 1414, 1416, 1420, 1424, 1435, 1436, 1438, 1440 - 1445 und
1548 - 1590 hatten prinzipiell normale Türen; es spielte sich ausschl. im mittleren Nr.bereich ab und betraf nur Holzwagen.
Fotos mit Doppeltüren sind aussagefähig; welche mit Einzeltüren nicht, da diese auch vor Um- oder nach Rückbau entstanden sein können!
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von Tobias Walter »

Hallo,

in der blauen Chronik wird nur eine Stückzahl genannt (ich glaube 30?). Der Text zu den Umbauten mit alten und neuem Gesicht, ist auch sehr schwammig. Wie halt auch zu den Unterschieden bei den Tatralieferserien - was wurde im Laufe der Jahre/ Bauserien verändert.

Schade das die blaue Chronik da nicht weiter hilft.
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Möckern-Peter
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von Möckern-Peter »

Nicht viel... :mrgreen:
Die "Plätte" verschwand vom Tisch auf den Fußboden,
die Alu-Rammbohlen wichen schwarzem Stahl,
die Regenrinne über der Kabine entfiel (seitliche Alu-Leisten gab es nie),
Menge und Anordnung auf der Schalttafel änderte sich etwas ebenso wie das Aussehen mancher Schalter,
Doppelsitze, andere Türmotorkästen u. dgl. ab bestimmtem Jahrgang,
verschiedene Rückleuchtenbauarten,
niedere Serien machten auch beim anfahren "klack", neuere nicht mehr.

Nachrüstuingen von Leipzig kamen hinzu wie das Ladekabel für generatorlose Bw., der Wegfall des Traktionskabels zwischen Tw. - Funktion in's E-Teil integriert, ein Störungsschalter um einen defekten Tw. abzuschalten (was aber 2 Tw. erforderte), die E-Adapter und aufgesteckten Rammbohlen-Rückleuchten bei Wendebetrieb, der eine einzige 5-türige Bw.

Unterschiede zwischen einer (1601)1602 und einer 2197 waren nicht "mächtig gewaltig". Weswegen alle Wagen vor der Modernisierung auch uneingeschränkt kuppelbar blieben.

Allerdings betone ich, dass wir hier gerade nicht mehr über das Thema reden!!
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von Möckern-Peter »

22a Holzwagen, bis zuletzt ZR, letztes Aussehen "Gewächshaus"/Filmkästen, zuvor auch Vorhängeschilder, Serie 1928 - 1935:
1405, 08, 10, 11, 13, 15, 17, 26 - 30, 33, 39

22b Holzwagen, außer 1453 alle ZR, letztes Aussehen entweder ebenfalls "Gewächshaus"/Filmkästen oder Vorhängeschilder, Serie 1937 - 1942:
Letzter Schilderwagen: 1464 (1969 zu 22cStahl)
Letzter 22b: Atw. 5002 ex 1453 (ER), etwa um 1977 verschrottet
nicht identisch mit dem Stahl-cII 1453, der aus dem Unfall 1485 entstand

22c Holzwagen, alle ER, "Gewächshaus"/Filmkästen oder Vorhängeschilder (Vorhängeschilder später alle durch Filmkästen ersetzt, in der späten Zeit auch Gewächshaus durch Vollsichtscheibe ersetzt), Serie 1946 - 1961:
1469 - 73, 75, 77, 78, 80, 82, 83, 85 - 87, 89 - 92, 94 - 99, 1501 - 07, 09 - 13, 15 - 22, 24 - 32, 34, 36, 37, 39 - 43, 45, 47
nachträglicher Vollsichtscheiben-Umbau (stahlgerahmte Filmkästen analog Stahlwagen 1.Serie, späte Umbauten nach dem Stahlwagen-Bau auch gummigerahmte Filmkästen wie Stahlwagen 2.Serie) mindestens nachgewiesen bei: 1469 - 72, 75, 77, 78, 80, 83, 84, 86, 87, 89, 90, 99, 1501, 19, 22, 23, 27, 29, 41

22c Holzwagen, alle ER, Vollsichtscheibe, Serie 1962 - 1964:
1414, 16, 20, 24, 35, 36, 38, 40 - 45, 74, 76, 79, 84, 81, 88, 93 1500, 08, 14, 23, 33, 38, 44 (= Fahrschule 5005 = Rangierwagen 5069), 46, 48 - 1590
Wagen 1591 - 1600 nach dem Krieg in die Lücken von 10 Kriegsverlusten

22c Stahlwagen 1.Serie 1965 - 1967:
1401, 02, 03, 04, 07, 09, 18, 19, 21, 22, 23, 25, 31, 32, 34
1419 nach VU optisch 2.Serie, 1423 > Fahrschule 5004 = 5005
1418...1431, 1434 22S als Ersatz für verbrannte geplante der 2.Serie

22c Stahlwagen 2.Serie 1968 - 1969:
1406, 1412, 1437, 1446 - 1468
alle außer 1406 und die verbrannten 1452, 55, 56, 60, 63, 66 später 22S
1450 zwischen 22c und S zeitweilig Versuchswagen für 24V-Elektrik

22S 1972/73: 1412, 18, 19, 21, 22, 25, 31, Fahrschule 5004 > 5005, 1434, 37, 46 - 51, 53, 54, 57 - 59, 61, 63 - 65, 67, 68
1450 nachträglich
SchaKu und Umformer für Einsatz mit EB und BE

Zu beachten: Kaum noch ein Wagen hatte zum Schluss noch seine Originalnummer! Nummernwechsel oftmals durch Motorenänderungen. Einzelne Wagen hatten bis zu 6(!) Nummern in ihrer Existenz! Alle hiergenannten Nummern sind die letzten.

Festlegung der Wagen zur Heranziehung zu Arbeiten, Umfang der Arbeiten und Umbauten oftmals nach Zustandsbewertung im Rahmen von Hw.-Aufenthalten bei HU, Schäden oder nach Unfällen, ggf. Bereinigungen durch Nummernwechsel (nicht konsequent durchgezogen)

Dölitz z.B. hatte zeitgleich den Stahl-cI 1401, den Stahl-cII 1406, den Holz-c(Gewächshaus) 1473, den Holz-c(Vollsicht) 1414 und den S 1412 im Bestand, dazu einen GewächshausZR-a oder b als Atw.

Da ich die Antwort aus dem Gedächtnis verfasst habe und die Wagen schon eine Weile "tot" sind, hoffe ich auf wenig Fehler. Notfalls gibt es ja noch Fotos...
Wenn alle Betriebe nur T6/KT4(t)/KT8 verwenden würden, wäre die Welt eintöniger. Schöner wäre sie trotzdem!

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Gustav Mahler ergänzte: Hier ist es wunderherrlich und repariert ganz sicher Leib und Seele.

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Tobias Walter
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von Tobias Walter »

Hallo,

* 22 mit Teleskoptüren: blaue Chronik, Seite 331 "... ab November 1956 ... zwanzig 22c-Umbauwagen ...". Also gehe ich mal von 1471 ... bis 1541 aus. Seite 330 zeigt 1501.

* zu 33/ 33a "... nicht viel ..." war eher als nicht eindeutig genug gemeind. Hier geht es mir ja auch um Änderungen ab CKD-Werk, ähnlich der Liste "Technische und technologische Änderungen an Gothawagen im Laufe der Fertigung" aus: "Straßenbahnwagen aus Gotha". Das die einsetzenden Betriebe da auch noch individuell rumwurschtelden ist mir klar. Mein Problem ist eher der Zeitraum 1968 - Anfang 1980er, ab da habe ich die Leipziger Bimmel war genommen. Die auch mir bekanntesten Auffälligsten waren "547" (mal auf der 13 gesehen) und "1633" (mitgefahren und gewundert "Was haben die den hier gemacht?").
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Möckern-Peter
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von Möckern-Peter »

nein, 1469 ... 1547 kämen in Frage.
1470 z.B. hatte sie, und in der Chronik (1965) die 1546 wohl auch. Ich denke, die Wg. wurden "wild" dazu erwählt, ohne tieferen Sinn. Noch ein Hinweis: Die Tür ist nicht am alten Platz, sondern hintergerückt - das Schaffnerplatz-Fenster ist nämlich etwas breiter geworden!

1633 (ist übrigens sogar noch weg nach Pjöngjang) entstammt einer Auffahrt, und es gab gerade keine Heckscheiben... Alles klar?

Ich kann dir nur sagen, dass sich die Wagen bis 1712 und ab 1713 werksseitig elektrisch unterschieden.
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Tobias Walter
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von Tobias Walter »

... bis 1712 Baujahre 1969 - 1973, ... ab 1713 Baujahre 1974 ff.. Dazu paß auch ein Hinweis, das die Dachaufstiege ab 1713 entallen sind. Danke für die Hinweise.
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Matze
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von Matze »

Danke Peter für deinen sehr ausführlichen Beitrag von 14.22 Uhr, er beantwortet gleich Fragen die ich auch gehabt hatte. :)
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Möckern-Peter
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von Möckern-Peter »

Das wesentlichere wird aber das elektrische sein, Tobias.
Die jüngeren machten klack, wenn man den Fuß vom Fahrpedal nahm, also das Hauptschütz unter Last ausschaltete - je schneller man war und gar noch in der Beschleunigung, umso lauter. Das Einlegen, um den Fahrstromkreis zu schließen, hörte man eigtl. überhaupt nicht.
Bei den älteren machte es beim Anfahren hingegen klack = hörte man also das Einlegen, dann passierte erst mal einen Sekundenbruchteil nix, und dann fuhr er los. (Ausschalt-klack wie gewohnt.) Üblich bei den sog. "1600er"n. Dass das Phänomen bis 1712 stimmte, wird wohl so sein: der "Volksmund" hat bloß pauschal bei 99 1600ern die 13 1700er formulierungsmäßig vernachlässigt.
Ich glaube, auch erst ab dann gab es Lichthupentaster.
Da waren schon Änderungen in der Fertigung, die aber keine Bedeutung außerhalb des Schlosserberufes hatten: Dass alles miteinander konnte, zeigte mal die Traktion aus den Tw. 1617 und 2173 (der "oldie" vorn!), die ich selbst sah, als E-Wagen für eine ausgefallene 20.
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24V
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von 24V »

Möckern-Peter hat geschrieben:nein, 1469 ... 1547 kämen in Frage.
1475 und 1478 fallen mir mit Teleskoptüren ein, das war auch eine gefährliche Geschichte. Diese Türen rollten gelegentlich ohne zutun von Personen, nur durch die Beschleunigungs- und Bremskräfte los, denn sie blieben als sie älter wurden nicht immer in ihren Endlagen arretiert.

Zu den T4D, zwischen den Wagen 1712 und 1713 waren werksseitig elektrische Unterschiede. Beispiel die schon genannte Lichthupe kam hinzu, jetzt 5 Tasten hinter der Handleiste, die hohen metallischen Tastvorsätze blieben aber noch eine Serie. Die aufgesetzte Schalttafel der Lausprecheranlage entfiel, das hohe Schwanenhalsmikrofon entfiel und dafür kam eine Steckdose für den Anschluß eines Mikrofons an einer Kordelleitung.

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Möckern-Peter
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Re: Leipzig "Pullman"-Stahlwagen Typ 22

Beitrag von Möckern-Peter »

Habe erst jetzt "abgestrichelt"...
Es muss heißen: 1534 - 37

Der Stahl-1485 resultiert aus einer schweren Frontalfahrt auf der 13 an der Autobahn 1964. Ihn baute man erst 1968 wieder auf, während Kontrahent 1474 noch 1964 wiederkam. Anzunehmenderweise waren sie unterschiedlich schwer beschädigt und man hat das schlimmere Wrack demoliert länger aufgehoben. Dazu kommt, dass die 1965-69er ja nur alte Fahrgestelle, Bodenrahmen und Dächer waren, die Wagenkästen aber neue (geschweißte). Somit hat man der 1485 gleich einen neuen Wagenkasten spendiert. Dass man sich den arg demolierten Wagen "aufhob" und zunächst andere machte, mag daran gelegen haben, dass diese 1965-67er z.T. völlig am Ende waren (1418 z.B.) und eine Sonderarbeit störte. Oder man wollte erst womöglich gar keinen Wiederaufbau. Oder man wollte schon da einen Fahrschulwagen und verwarf es wieder. Denn 1966 baute man ja einen aus der schwer verunglückten 1544.
Jener hatte eine Zange im Fahrschalter, was nach x km (der Wagen war ja mindestens von Paunsdorf nach Plagwitz und von dort zum Fr.-List-Pl. gefahren) zum völligen Bremsversager durch Kurzschluss führte. Nur mit Handbremswirkung schoss er in die Kurve zur Kohlgartenstr., die er wegen ihres Radius verließ und gegen das Hotel "Meinhardt" fuhr, wobei ihn die Bw. auch hinten zertrümmerten. Diese beidseitige Beschädigung führte dann beim Fahrschulwagen 5005 zu einem ZR (die 1544 war ja bereits ER; der Vollsichtscheiben-Wg. wurde gerademal 2 J. alt) mit einer Typ22- und einer G4-Seite. Der reparierte Wagenkasten blieb es, also ein Holzwagen.
Die Fahrschul-"Werdung" des 22S 5004 war weniger spektakulär. Als das beschlossen wurde, stand die 1432 gerade in HwH...
Anzunehmenderweise hätte bei einem Umbau als Personenwagen die 1412 oder 18 keine S-Ausrüstung bekommen.
Der als Stahl-cI ausgemusterte 1423 hatte am 01.04.(kein Witz!)1971 einen Unfall, bei dem er umkippte. Obwohl die Beschädigungen optisch eher gering waren, wurde er nicht repariert - die nichtsichtbaren Schäden waren wohl größer als man annimmt.
Zuletzt geändert von Jörg am 04.02.2013 08:26, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bilder entfernt
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