Berlin T24

Diskussionen zur Technik der Straßenbahn
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andi
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Berlin T24

Beitrag von andi »

Was genau ist eine Kniehebelbremse beim berliner T24

T6A2mod
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Re: Berlin T24

Beitrag von T6A2mod »

Ich bin kein wirklicher Technikfreund, sondern interessiere mich eher für Geschichte aber versuche es dir einmal zu erklären. Bei älteren Fahrzeugen reicht die Bremswirkung aus den Fahrschaltern nicht aus das Fahrzeug vollständig zum stehen zu bringen. Es würde mit ungefähr ca. 3 km/h je nach Gleislage weiter rollen. Um das Fahrzeug vollständig zum stehen zu bringen gibt es eine Feststellbremse, die sogenannte Kniehebelbremse, welche vor und zurück gezogen werden muss.

helgotram_44
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Re: Berlin T24

Beitrag von helgotram_44 »

Hallo, ich müßte jetzt auch erstmal nachsehen,was eine Kniehebelbremse konkret ist. Der Begriff hat sicher was mit der Kraftübertragung zur eigentlichen mechanischen Bremseinrichtung (Klotz-, Trommel- oder Scheibenbremse) zu tun. Auch bei modernen Straßenbahnen wirkt unterhalb v. 3km/h eine mechanische Bremse, weil die elektrodynamische Bremse dann keine Wirkung mehr zeigt. Nur wird diese heutzutage ( und auch schon bei T1, T2, T3 und T4 v. CKD) automatisch ausgelöst. helgotram_44

T6A2mod
Beiträge: 362
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Re: Berlin T24

Beitrag von T6A2mod »

helgotram_44 hat geschrieben:Hallo, ich müßte jetzt auch erstmal nachsehen,was eine Kniehebelbremse konkret ist. Der Begriff hat sicher was mit der Kraftübertragung zur eigentlichen mechanischen Bremseinrichtung (Klotz-, Trommel- oder Scheibenbremse) zu tun. Auch bei modernen Straßenbahnen wirkt unterhalb v. 3km/h eine mechanische Bremse, weil die elektrodynamische Bremse dann keine Wirkung mehr zeigt. Nur wird diese heutzutage ( und auch schon bei T1, T2, T3 und T4 v. CKD) automatisch ausgelöst. helgotram_44
Richtig! Früher musste sie vom Fahrpersonal noch bedient werden. Ich frage mich auch schon ob die Kraftübertragung ihr den Namen gibt oder ob es die Hebelfunktion ist. Ich treffe mich nachher mit einer Person die es mir hoffentlich besser erklären kann, weil er selbst die Fahrzeuge damals bis zu ihren Einsatzende durch West-Berlin gefahren hat.

AKA
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Re: Berlin T24

Beitrag von AKA »

Mechanische Scheibenbremsen bestehen aus einer oder zwei eisernen Scheiben, die mit der Radachse fest verbunden sind und mit ihr umlaufen. Während des Bremsens werden Bremsbacken fest an die Scheiben angepreßt. Die Bremskraft wird von der Bremskurbel bis an die Bremsbacken über ein Bremsgestänge übertragen. Je nach Art wie die Bremsbacken mechanisch betätigt werden, unterscheidet man Zangenbremse, wirkt von außen auf die Scheibe, und die Kniehebelbremse, sie drückt von innen, über Kniehebel betätigt, gegen zwei außen liegende Bremsscheiben. Beim T 24 wirkt eine Zangenbremse oder die Ankerwellenbremse, beim B 24 dagegen ist die Knieheblbremse verwendet worden. Beim historischen BW 339 sehr schön zu sehen.

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Sithis
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Re: Berlin T24

Beitrag von Sithis »

Wenn man Google bemüht, findet man den Begriff "Kniehebelbremse" oft im Zusammenhang mit Rollstühlen :mrgreen: :roll: .
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Möckern-Peter
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Re: Berlin T24

Beitrag von Möckern-Peter »

Da Bremsstrom erzeugt wird, in dem der Motor als Generator benutzt wird, wird ein der Drehrichtung des Ankers entgegengerichteter Strom erzeugt (induziert). Und diese Induktion schafft es nur bis zu jenen 3 km/h, ab dann muss ein mechanisches oder anderes (elektrisches/pneumatisches/hydraulisches/was-auch-immer) Verfahren den "Rest" übernehmen = das Fahrzeug zunächst anzuhalten. Dies wird dann gleichzeitig zum Festhalten genutzt, denn selbst bei einer Induktion bis Stillstand würde der Bremsstrom bei 0 km/h 0 werden und das Fahrzeug wieder ablaufen.
Im Prinzip lässt es sich mit einem handbedienten Fahrschalter auf einem Gefälle schön testen: Der mit eingelegtem letzten Bremskontakt nicht zum Halt kommende Wagen rollt langsam weiter, wird schneller mangels Induktionsstrom, bis er schnell genug ist > er bremst wieder (nicht bis Stillstand) > rollt wieder schneller werdend > bremst - und das würde er bis "morgen früh" machen, das Gefälle zu Ende ist, oder ihn endlich jemand festbremst...
Wenn alle Betriebe nur T6/KT4(t)/KT8 verwenden würden, wäre die Welt eintöniger. Schöner wäre sie trotzdem!

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bim
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Re: Berlin T24

Beitrag von bim »

Möckern-Peter hat geschrieben:Da Bremsstrom erzeugt wird, in dem der Motor als Generator benutzt wird, wird ein der Drehrichtung des Ankers entgegengerichteter Strom erzeugt (induziert). Und diese Induktion schafft es nur bis zu jenen 3 km/h, ab dann muss ein mechanisches oder anderes (elektrisches/pneumatisches/hydraulisches/was-auch-immer) Verfahren den "Rest" übernehmen = das Fahrzeug zunächst anzuhalten.
Das ist einer der Nachteile des Gleichstrom-Reihenschlussmotors. Mit dem Rückgang des Bremsstromes bei stark gefallener Drehzahl geht die Magnetisierung durch die mit geringer werdenden Strom durchflossenen Feldwicklung ebenfalls zurück. Daher verwendete man gelegentlich fremderregte Gleichstrommotore, die ein erheblich besseres Verhalten aufweisen, also fast bis zum Stillstand bremsen.
- und das würde er bis "morgen früh" machen, das Gefälle zu Ende ist, oder ihn endlich jemand festbremst...


... oder er auf ein festes Hindernis trifft.
So long

Mario

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Möckern-Peter
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Re: Berlin T24

Beitrag von Möckern-Peter »

Wenn es als Nachteil ansehen willst. Ich hatte noch nie ein Problem, zum Schluss eine Kurbel oder Ratsche anzuziehen.

Festes Hindernis - du Ketzer...! Hast wohl den Manila-Festigkeitstest gesehen (mit festen Hindernissen)?!
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