Assistenzsysteme

Diskussionen zur Technik der Straßenbahn
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GT6
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Registriert: 27.11.2013 10:36

Assistenzsysteme

Beitrag von GT6 »

Hallo Leute, ich habe keine passende Ecke gefunden um mich vorzustellen (vlt. übersehen). Ich komme aus Mannheim und bein ein großer Freund der dortigen Straßenbahn (RNV). Ich interessiere mich eigentlich für alle Tramsysteme der Welt und verschlinge immer die "Neuheiten" in der Fachpresse. In einer Ausgabe der Stadtverkehr bin ich über einen Bericht über Fahrerassistenzsysteme gestolpert. Fahrer bekommen darauf Anweisungen, welche Geschwindigkeiten etc. optimal wären. Bei der Vollbahn kann ich mir das gut vorstellen aber wie sieht es mit der Straßenbahn aus? Die Bahnen fahren ja oft auf Sicht bzw. bekommen durch den restlichen Straßenverkehr nichtvorherserbare Einflüsse. Wie kann solch ein System da trotzdem funktionieren bzw. in welcher Art kann der Fahrer und der Betreiber unterstützt werden? Kennt sich da jemand mit aus? Das Thema interessiert mich nämlich sehr aber ich kann mir keine Vorstellung machen was sowas bringt. Es würde mich freuen, die unterschiedlichsten Meinungen zu lesen.

THX, Steve

GT6
Beiträge: 3
Registriert: 27.11.2013 10:36

Re: Assistenzsysteme

Beitrag von GT6 »

Bzw. welche Arten gibt es, einen Tramfahrer zu unterstützen? Gibt es Systeme, die die effiziente Nutzung der Fahrmotoren unterstützen?

THX, Steve

bim
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Registriert: 30.08.2005 16:48
Wohnort: Berlin

Re: Assistenzsysteme

Beitrag von bim »

Die Industrie ist an dem Thema dran und entwickelt bereits.
Näheres kann beispielsweise einer Pressemitteilung eines führenden Unternehmens entnommen werden:
http://de.bombardier.com/de/newsDetails ... lang=de-DE
Künftig werden Bombardier-Straßenbahnen in der Lage sein, Hindernisse zur erkennen und ihr Gefahrenpotenzial korrekt einzuschätzen. Ein speziell für den Einsatz bei leichten Schienenfahrzeugen wie z.B. Straßenbahnen entwickeltes optisches 3D-Sensorsystem macht diese künftig vorausschauend, intelligent und damit noch sicherer.

Schienenfahrzeugweltmarktführer Bombardier Transportation hat gemeinsam mit dem Forschungspartner AIT Austrian Institute of Technology eine Technologie entwickelt, die auf die besonderen Anforderungen von Schienenfahrzeugen hinsichtlich Reduktion von Kollisionsgefahr ausgerichtet ist. Dabei lernt die Straßenbahn, verschiedene Objekte wie z.B. Fahrzeuge und Personen, aber auch kleine Gegenständen wie beispielsweise Fußbälle, zu erkennen, ihr Gefahrenpotential selbständig zu beurteilen und darauf entsprechend zu reagieren. Damit wird die Straßenbahn-Sicherheit revolutioniert.

Anfänglich wird der Fahrer vorrangig noch über ein akustisches Warnsignal in seiner Wahrnehmung unterstützt und alarmiert, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können. In einer weiteren Ausbaustufe soll das System eigenständig Bremsmanöver und andere Schutzmaßnahmen einleiten können, um Fußgänger, Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer besser zu schützen.

Das AIT hat sich in den letzten Jahren erfolgreich als Kompetenzzentrum in der Bildverarbeitung positioniert. In mehrjähriger Forschungsarbeit entwickelten ExpertInnen des AIT Safety & Security Department spezielle Algorithmen für die Auswertung von Stereobildern. Das Ergebnis sind 3DSensoren mit hoher räumlicher Auflösung, die eine präzise Überwachung der Strecke vor dem Schienenfahrzeug auf Entfernungen von über 60 m und darüber hinaus ermöglicht.Testfahrten haben bisher erfolgreich gezeigt, dass Gegenstände im Gefahrenbereich automatisch vom System als Hindernis identifiziert und genau lokalisiert werden können. Die eingesetzte „3D Stereo Vision Technologie" ist dabei nicht nur extrem störungsunempfindlich, sie hat auch eine große Reichweite, hohe Auflösung und kann kostengünstig realisiert werden.

Bombardier Transportation möchte diese Technologie in den kommenden Monaten bis zur Serienreife entwickeln. Damit sollen die im Vergleich zur Straßenbahn schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Fahrradfahrer bei einem Unfall optimal geschützt werden. Im Herbst dieses Jahres wird im Straßenbahnnetz der Frankfurter Verkehrs-Gesellschaft (VGF) eine BOMBARDIER FLEXITY Straßenbahn von Bombardier im Einsatz sein, die einen Prototypen des 3D-Sensorsystems an Bord hat.

Aktuell wurde diese Sicherheitstechnologie für den österreichischen Staatspreis Mobilität 2013 in der Kategorie „„Forschen. Entwickeln. Neue Wege weisen." nominiert und erreichte dabei einen Platz unter den Top 3. Insgesamt wurden zum Staatspreis, der höchsten Auszeichnung, die die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) an österreichische Unternehmen und Institutionen verleiht, 93 Projekte eingereicht.
So long

Mario

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