??? Lyrabügel ???

Diskussionen zur Technik der Straßenbahn
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WienerLinien
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??? Lyrabügel ???

Beitrag von WienerLinien »

:?: Was das ist wissen wir ja alle - aber warum heißt er so? :?:

Bild


MfG Wiener Linien
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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Er heißt so, weil die Form etwas an eine Lyra(antikes Zupfinstrument) erinnert.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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WienerLinien
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Beitrag von WienerLinien »

Danke.
8)
Nicht gewusst.
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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Keine Ursache - steht übrigens auch bei Wikipedia ;-) .

Was ich nicht verstehe, warum der Lyrabügel heute weitestgehend verschwunden ist? Eigentlich bietet er doch eine wesentlich simplere Konstruktion als die Pantographen und müßte daher nicht so aufwendig herzustellen sein.
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WienerLinien
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Beitrag von WienerLinien »

Vielleicht weil ihn der Fahrer beim Wenden mittels Seil "umdrehen" musste?
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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Ja, das ist schon klar, aber Einrichtungsfahrzeuge könnten damit fahren, da es für sie eh Wendeschleifen gibt(jetzt mal abgesehen von Gleisdreiecken, die eher selten sind).
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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Mit modernen Oberleitungen gibt es da irgendwie Probleme. So musste der Dresdner HTw 309 seinen Lyrabügel auch zur Jahrtausendwende gegen einen Scherenstromabnehmer (der allerdings auch ein historisches Relikt ist :D) tauschen. Allerdings weiß ich jetzt auch nicht genau, warum. Mal ganz abgesehen davon: Der Lyrastromabnehmer sieht beschissen aus ;)

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Es gibt aber genug Betriebe, wo der Lyrabügel noch gut benutzbar ist. Z.B. Halle.

Ob der scheiße aussieht, ist Ansichtssache - meiner Meinung nach paßt er zu einer alten Straßenbahn besser als ein Pantograf. Wenn ich einen Stromabnehmer häßlich finde, dann die Stange.
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WienerLinien
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Beitrag von WienerLinien »

Also in Wien waren und sind die Lyrabügel kein Problem

Im Plandienst verschwanden die Lyrabügel erst 1972 mit dem letzten K-Triebwagen.
Auch heute sind Lyrabügel in Wien kein Problem.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten - ich finde aber dass der Stromabnehmer zum Fahrzeug passen muss, und da der Lyrabügel für sehr lange Zeit der einzige Stromabnehmer war, ist er auch schon "Kult".


Noch eine Frage:
Wann wurden eigentlich die ersten Scherenstromabnehmer auf Fahrzeuge montiert?
Ich weiß, dass die Triebwagen für die Wiener Stadtbahn (Type N) bereits sehr filigrane (schöne) Scherenstromabnehmer hatten (das war 1925).
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Sithis
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Beitrag von Sithis »

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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Also, hab mich mal "oberflächlich" schlau gemacht:
a) Der Lyra ist zu störanfällig (bricht gerne mal ab)
b) Rückwärtsfahrt aufwendig (Und auch ein ER-Wagen muss öfters mal rückwärts fahren)
c) Der Winkel der Schleifleiste soll ein Problem sein, da das Schleifstück je nach Höhenlage der Oberleitung in einem anderen Winkel anliegt, was bei Einholm und Schere nicht der Fall ist (Winkel ist immer gleich).

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

Aha und woher hast du diese Infos?

Der Pantograf mag beim Rangieren von Vorteil sein, allerdings haben Zweirichter oftmals sowieso zwei Stromabnehmer - insofern spielt das dann keine Rolle.

Und wenn der Lyrabügel schon Anfang des 20. Jahrhunderts mit 210km/h getestet wurde, kann er so schlecht nicht gewesen sein.

Es mag heute zwar egal sein, welcher Stromabnehmer zu finden ist, jedenfalls sehe ich im Lyrabügel sogar einige Vorteile, z.B. daß er keine Schwachstelle wie den Knick in der Mitte hat.
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WienerLinien
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Beitrag von WienerLinien »

Bzgl. Abbrechen:
bei der St.Pöltner Straßenbahn standen Bügelbrüche (wohlgemerkt bei allen Bügelarten) an der Tagesordnung. Der Grund war aber nicht, dass der Bügel Mist war, sondern dass die Fahrer in den Endstellen vergaßen, den Bügel zu wenden, daduch fuhr der Wagen mit "falschem" Bügel und da der Bügel eben nicht dafür gebaut ist, brach er nach gewisser Fahrzeit ab.
Deshalb hatten alle St.Pöltner Straßenbahntriebwagen mit Lyrabügel Ersatz-Lyrabügel am Wagendach mit.

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

An und für sich könnte ich mir auch vorstellen, daß der Lyrabügel bei Unterfahrungen nicht so schnell abbricht wie der Pantograf. Bei einer Fahrt im Rekozug in Berlin wurde erklärt, daß man kurz vor der Durchfahrt den Scherenstromabnehmer per Hand leicht senke, damit er nicht abbrechen könne, auch schon daher, weil man mit den Ersatzstromabnehmern etwas sparsam umgehen möchte. Beim Lyrabügel wirken die Kräfte dann ja nur in eine Richtung.
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koneggS
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Beitrag von koneggS »

Sithis hat geschrieben:Aha und woher hast du diese Infos?
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Der Pantograf mag beim Rangieren von Vorteil sein, allerdings haben Zweirichter oftmals sowieso zwei Stromabnehmer - insofern spielt das dann keine Rolle.
Lies meinen Beitrag bitte nochmal durch. Du weißt was ein Einrichter ist, ja?
Zuletzt geändert von koneggS am 03.12.2007 13:42, insgesamt 1-mal geändert.

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