Unfall im Strassenbahntunnel/München

Sonstiges zum Thema Straßenbahnen: Hier wird über das diskutiert, was thematisch nicht in die anderen Foren passt
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M73
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Unfall im Strassenbahntunnel/München

Beitrag von M73 »

Ich kann mich an einen Lehrfilm der münchner Feuerwehr erinnern (gesehen 1983/84), bei dem zwei Strassenbahnen sich im Tunnel "getroffen" haben. Für mich war das ganz schön heftig, zu sehen, dass dort Leute aus der Tram geschnitten wurden, genau wo ich immer dem Fahrer über die Schulter schaute (1984 war ich in der vierten Klasse).

Ich habe vor kurzem begonnen zusammenzutragen, was damals genau passierte und was dann zur Prevention getan wurde. Leider habe ich noch nicht viel zusammen. Im WWW gibst halt bei so einem "kleinen" Crash erst ab Jahr 2000 was zu finden.

Ich weiss, das der Unfall warscheinlich ein Auffahrunfall war, der Zeitpunkt zwischen 1970 und 1983 war. Der Ort war mit sicherheit der "Petueltunnel" in München (ich meine den abgerissenen Tramtunnel, nicht die neue Autoröhre).

Ich bin mir sicher (Errinnerungen aus dem Film) dass mindestens ein Fahrzeug ein M-Wagen war (Alte Glühlampenausrüstung - Fahrgastraumbeleuchtung).

Vielleicht weiss ja jemand mehr dazu?

p.s. Obwohl die Bilder aus dem Film für mich damals schockierend waren, stand ich bald wieder an meinem Stammplatz und sah dem Fahrer bei der Arbeit zu.
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch .
(Karl Valentin, Münchner Volksschauspieler und Humorist)

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Sithis
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Re: Unfall im Strassenbahntunnel/München

Beitrag von Sithis »

Ich kann dir leider nicht helfen, aber hast du schon mal hier gefragt?
http://tram-muenchen.de/
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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M73
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Re: Unfall im Strassenbahntunnel/München

Beitrag von M73 »

Danke, die Seite kenn ich bereits.

Im Jahr hat die Feuerwehr um die 10 technische Hilfeleistungen im Bezug der Münchner Tram zu verrichten. Angefangen von verparkten Gleisen über Entgleisungen bis zu Unfallbergungen ist alles dabei. Der Vorfall ist also nicht so außergewöhnlich, daß er unbedingt im Internet auftaucht. Ab etwa Jahr 2000 kann man dann über "jeden überfahrenen Igel" was im Internet finden. Zudem hat man Früher eben Unfälle als Teil des Lebens eher akzeptiert und nicht so aufgebauscht wie heute. Diese Umstände machen die Suche im Internet so schwierig.

Das von mir gesuchte Ereignis ist halt bei weitem nicht so Wichtig, wie das Unglück von 1960, wo ein Flugzeug beim Notlandeversuch auf eine vollbesetzte Tram stürzte und viele Tote hinterließ.

Ich konzentriere mich gerade über einen ehemaligen Nachbarn, der bei der Berufsfeuerwehr arbeitet, über das dortige Archiv was heraus zu finden. Er meinte, weil das Ereignis in dem damaligen Lehrfilm gezeigt wurde, es doch nicht ganz unwichtig für die Arbeit bei der Feuerwehr gewesen sein könne.
Wichtig ist das genaue Datum des Unfalls. Dann kann ich auch über die bayerische Staatsbibliothek was herausfinden. Die Sammeln ja "jedes Flugblatt" und Tageszeitungen.
Aber ohne genauen Zeitraum sucht man sich dort "´nenn Wolf".
Eine weiter Möglichkeit wäre noch Mitglied bei http://www.tram.org/ zu werden; die haben für Mitglieder eine eigene Bücherei mit allerhand "Zeitungsschnipsel" etc. Blos Vereinsmeierei ist nicht so unbedingt mein Ding...

Die genauen Umstände wird man eh nur in internen Papieren der Stadtwerke finden und garantiert nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten...

Das größte Detail, was ich im Internet herausbekam, habe ich dort gefunden:

http://drehscheibe-online.ist-im-web.de ... 17,3752740
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(Karl Valentin, Münchner Volksschauspieler und Humorist)

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M73
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Re: Unfall im Strassenbahntunnel/München

Beitrag von M73 »

Nun habe ich einige Infos zu diesem historischen Unfall ermitteln können:

Der Unfall passierte am 21.05.1975, etwa 10 vor 2 Nachmittags.

Der Unfallort war eine Straßenbahnunterführung (heute leider abgerissen) zwischen den Haltestellen Rühmannstr. und Keferloher Str. Die etwa 220 Meter lange Unterführung führte in einer S-Kurve unter dem Petuellring hindurch und war einer der wenigen Stellen im Münchner Netz, die nicht auf Sicht durchfahren wurden, sondern Blocksignaltechnisch gesichert waren. Zudem war die Unterführung regulär auf 40 KM/H beschränkt, bei Ausfall der Signalanlage sogar auf 15 KM/H.

Zum Unfallzeitpunkt wurde gerade die Oberleitung im Tunnel gewartet. Für den Zeitraum der Arbeiten ist die Signalanlage ausgeschalten worden. Also 15 KM/H v-max!
Ein Wagen der Linie 23 hielt vor dem Tunnel an, um einen Arbeiter des Oberleitungstrupp mitzunehmen. Der Wagen fuhr an und mußte im Tunnel nach der ersten Rechtskurve nochmals die Geschwindigkeit bis fast zum Stillstand verringern.

Der Nachfolgende Wagen der Linie 13 fuhr (wohl aus Unachtsamkeit) mit 50 KM/H praktisch ungebremst auf. Die Fahrzeuge bohrten sich ineinander; der gesamten Einstiegplattformbereich wurde bei beiden Fahrzeugen zerstört.
Die Feuerwehr mußte 34 zum Teil Schwerverletzte aus den Wracks schneiden, darunter der Unglücksfahrer. Eine 62 jährige Frau verstarb dabei.

Der Triebwagen 2652 und der Beiwagen 3336 wurden nicht mehr Instand gesetzt. Auf Grund dieses Unfalls wurden Zeitnah durch die TU München Crashtests mit M-Wagen durchgeführt.
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch .
(Karl Valentin, Münchner Volksschauspieler und Humorist)

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