Vorschriften zum Straßenbahnbetrieb

[HAL0000]

Hallo,

im Rahmen einer Facharbeit über eine Straßenbahn muss ich wissen,
ob es eine Vorschrift zum Betrieb von Str.-Bahnen (Sachsen) gibt in dem
festgehalten ist, dass jeder Bahnführer vor der 1. Abfahrt des Tages bspw.
eine Sichtprüfung vornehmen muss. Desweiteren such ich Anhaltspunkte
oder Vorschriften die besagen, den Führerstand bei ausgefahrenen Abnehmer
zur Fahrleitung nicht leerstehen zu lassen. Ist das überhaupt gesetzlich?

Es wäre schön wenn ich links dazu bekomme in denen das geschrieben ist,
damit ich das auch belegen kann, sofern es überhaupt welche gibt.

Mit der BOStrab & KVG hab ich mich schon auseinandergesetzt.
Hab aber nichts handfestes gefunden.

Grüße

[koneggS]

ob es eine Vorschrift zum Betrieb von Str.-Bahnen (Sachsen) gibt in dem
festgehalten ist, dass jeder Bahnführer vor der 1. Abfahrt des Tages bspw.
eine Sichtprüfung vornehmen muss.

Nein, wie soll das denn z.B. beim fliegenden Wechsel an einer normalen Unterwegshaltestelle funktionieren?
Vor dem Ausrücken ist es allerdings üblich, das Fahrzeug nochmal oberflächlich zu checken.

Desweiteren such ich Anhaltspunkte
oder Vorschriften die besagen, den Führerstand bei ausgefahrenen Abnehmer
zur Fahrleitung nicht leerstehen zu lassen. Ist das überhaupt gesetzlich?

Klar darf der Führerstand leerstehen. Du darfst ja auch ein Auto trotz vollem Tank verlassen.
Es gibt beispielsweise Betriebe, die ihre Fahrzeuge aufgerüstet abstellen, also auch mit angelegtem Stromabnehmer. Da kann dann beim Ausrücken gleich eingestiegen und losgefahren werden, außerdem besteht keine Gefahr, dass sich die Fahrzeugbatterie entlädt.
Das "krasseste" was ich da bis jetzt gesehen habe, war ein Darmstädter ST11, der als Ersatzteilspender genutzt wird. Er war seit Monaten nicht mehr im Einsatz, und teilweise auch schon ausgeschlachtet. Aufgerüstet, also rein theoretisch sofort einsatzbereit war er aber immer noch, inklusive angelegtem Stromabnehmer.

[Bahnfreund]

In jedem Straßenbahnbetrieb gibt es eine Dienstanweisung für den Fahrdienst mit Straßenbahnen, auch DF Strab genannt. Sie ist als Ergänzung der BO Strab auf den jeweiligen Betrieb zugeschnitten. Darin stehen alle Detail, die den Betrieb mit Straßenbahnen im Unternehmen betreffen. Also auch Vorschriften zum Dienstantritt und Abstellen der Bahnen. Eventuell mal bei den Betrieben nachfragen.

[Möckern-Peter]

Die Dienstordnung Leipzig verlangt zum ersten, dass vor dem Ausrücken eine Wagenüberprüfung stattzufinden hat (bzw. bei West-Fahrzeugen ein Komponententest). Alle, und damit auch ablösende Fahrer haben an sämtlichen Endstellen Wagendurchsichten durchzuführen: unwohle Fahrgäste, Fundgegenstände, natürlich auch Schäden und Unregelmäßigkeiten am Fahrzeug. Selbiges auch durch den einrückenden Fahreer zu erledigen, bevor Rangierpersonal den Wagen übernimmt. Das ist die Theorie...

Zum zweiten: ein angelegter Stromabnehmer ist generell statthaft: an allen Endstellen, Übergabestellen, Betriebshöfen sofern das Fahrzeug noch bewegt werden soll, Arbeiten vorgesehen sind - und es daher eingeschaltet ist. Wird ein Fahrzeug z.B. an Endstellen zur Durchsicht (s.o.) o.a. verlassen, ist der Fahrtrichtungsschalter auf 0 zu schalten, Schlüssel an nicht-Tatras sind abzuziehen, Tatra-Bremspedale sind einzurasten, Kabinentüren zu schließen (nicht: VERschließen). Da prinzipiell die Steuerung eingeschaltet bleibt, bleibt selbstverständlich der Stromabnehmer angelegt, außer wenn z.B. ein Sicherungswechsel soetwas erfordern würde. Ansonsten folgt das Abziehen dessen erst NACH dem Ausschalten der Steuerung und der Batterien.