Seite 1 von 1

Generelle Vorfahrt für Straßenbahnen

Verfasst: 14.08.2009 21:00
von tx2402
Hi Folks!

Ich würde gern mal folgende Frage in die Runde werfen:
Seid Ihr der Meinung, daß die allgemeine Vorfahrt für Straßenbahnen wieder eingeführt werden sollte?

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, daß vor 1989 einer Straßenbahn Vorfahrt gewährt werden mußte.
Heute ist das anders.
Zwar kleben an jeder Ecke Ampeln, die durch Ansteuerung durch die Fahrzeuge den Straßenbahnverkehr bevorzugt bedienen, aber es kommt trotzdem immer wieder zu Mißverständnissen, Beinahe- und tatsächlichen Unfällen.

Würdet Ihr also eine generelle Vorfahrt sinnvoll finden?

Bin mal auf Eure Meinungen gespannt...

Uwe

Re: Generelle Vorfahrt für Straßenbahnen

Verfasst: 14.08.2009 21:20
von Tatra-Fan
Definitiv ja, so können die Städte jedemenge Geld sparen, weil keine/weniger Schilder errichtet werden müssen.

Re: Generelle Vorfahrt für Straßenbahnen

Verfasst: 14.08.2009 22:15
von Sithis
Ich würde die Vorfahrt auf jeden Fall befürworten und auch wieder verstärkt den Einsatz von Vorrangschaltungen fordern. Insbesonders in den alten Bundesländern steht die Bahn öfters an Ampeln von Kreuzungen, weil der Autoverkehr Vorrang hat. Das finde ich kontraproduktiv, insbesonders auf Linien, wo ein 5-Minutentakt gefahren wird, der dadurch natürlich durcheinanderkommt. Dann kommt eine Weile gar nix und dann auf einmal ein Schub Bahnen.

Auch in Berlin läßt sich das auf der M10 gut beobachten. Es muß einfach mehr gegen den Autoverkehr in der Stadt getan werden statt diesen noch zu fördern. Dazu muß das ÖPNV-Angebot verbessert werden. Wenn jeder "Speckgürtler" oder Provinzler nach Berlin mit dem Auto zur Arbeit fährt, sollte es mehr Park and Ride-Möglichkeiten geben statt daß sich diese Leute dann in die Stadt quälen.

Re: Generelle Vorfahrt für Straßenbahnen

Verfasst: 14.08.2009 23:28
von tx2402
Ach ja, die "Party-Tram"...
(Wieso hat man eigentlich in Berlin die Bezeichnung "Tram" eingeführt? Bei mir heißt das immernoch Straßenbahn...)
Auf dem Straßenzug Danziger-Petersburger ist immer wieder zu beobachten, daß laufend der Ampel-Computer die Hufe hochreißt und dann alle Richtungen Dauerrot zeigen.
Dasselbe auf der Greifswalder.
Kurioserweise haben die Bahnen dann auch Rot.
"Technik, die begeistert..."
Eine generelle Vorfahrt würde das auch schonmal aus der Welt schaffen.
Im Allgemeinen bin ich ja gegen jegliche Regulierungswut.
Aber ich muß Sithis rechtgeben:
Wenn der ÖPNV vorranging abgefertigt würde, käme vielleicht doch so mancher Autofahrer auf die Idee umzusteigen.

Re: Generelle Vorfahrt für Straßenbahnen

Verfasst: 15.08.2009 00:58
von Sithis
(Wieso hat man eigentlich in Berlin die Bezeichnung "Tram" eingeführt? Bei mir heißt das immernoch Straßenbahn...)
Hm, eingeführt? Also ich sag auch immer Tram, ein einsilbiges Wort spricht sich schneller als ein dreisilbiges 8) .

Re: Generelle Vorfahrt für Straßenbahnen

Verfasst: 22.08.2009 01:47
von fahrmidda13
Ein genereller Vorrang für Straßenbahnen ist aus meiner Sicht eigentlich logisch und - so weit ich weiß - auch in allen Ländern Europas außer Deutschland gegeben.
Für alle anderen Bahnsysteme gilt auch bei uns: Schienenfahrzeuge haben Vorrang. Das gilt auch für im Straßenplanum verlaufende Eisenbahnstrecken (z.B. Industriebahnen). Warum sollte die Straßenbahn da eine Ausnahme sein? Es wäre ja auch nicht vorstellbar, daß an einem Bahnübergang sich die Schranken vor dem Zug schließen, damit der MIV ungehindert passieren kann.

Darüber hinaus glaube ich nicht, daß dies den innerstädtischen Verkehrsfluss hemmen würde, denn die Ursache für Staus liegt vorrangig an der Masse von Kraftfahrzeugen.
Möglicherweise ließen sich bei konkurrenzfähiger Fahrzeit ein paar mehr Leute dazu bewegen, innerstädtische Fahrten bevorzugt per ÖPNV zu unternehmen, was die Straßen entlasten und damit allen nutzen würde :wink: .

Re: Generelle Vorfahrt für Straßenbahnen

Verfasst: 22.08.2009 12:10
von tx2402
So'n Verwaltungsmensch von der BVG wollte mir das so erklären:

Auf Grund der unwilligen Bremsen vormaliger Fahrzeuge (sprich: Gotha- und Rekowagen) mußte man der Straßenbahn das Vorfahrtrecht einräumen.
Anderenfalls hätten sich die Unfälle mit Straßenbahnbeteiligung gehäuft.
Heute hätten die modernen Fahrzeuge zuverlässige Bremssysteme, die das Fahrzeug sicher zum Stehen brächten...

Nun ja, einen Kommentar kann ich mir wohl sparen...

Re: Generelle Vorfahrt für Straßenbahnen

Verfasst: 06.03.2011 12:07
von 24V
Ja, da kann man sich Komentare sparen.
Der Rasende Roland, um nur ein Schienenverkehrsmittel zu nennen, hatte nach 1989 eine rasanten Anstieg von Wegübergangsunfällen mit Fahrzeugen aus den alten Bundesländern. Warum wohl? Gewohnheit, Ignoranz, die Früchte einer Jahrzehnte langen Lobbyarbeit? Freie Fahrt für ... .

Re: Generelle Vorfahrt für Straßenbahnen

Verfasst: 06.03.2011 20:55
von Möckern-Peter
Gotha-Wagen bargen keine Bremsrisiken!! Eher schoss ein Beschleuniger-T4D über's Ziel...
Der BVGer weiß es sicher nicht besser, ist zu jung oder er kommt aus der entstraßenbahnisierten Zone Berlins...
Der generellen Vorfahrt ist zuzustimmen. Dass es nicht so ist bisher, liegt einzig daran, dass es in Deutschland eine ZU große lobby des "heilig Blechle" gibt, aber auch daran, dass kein interessierter Staat mehr die Priorität des Arbeiter(massen)berufsverkehrs einfordert.
Mich nerven v.a. in der HVZ Riesen-Kombis, 1,3-mal so groß wie ein Auto, und drin sitzt 1 Mann (statt 4). Das nicht-anhalten-wollen bei gelb (und rot), das nicht-losfahren-wollen bei grün, die Riiiesen-Abstände zwischen den Autos vor einer Ampel, die mehr aufstauen als sein müsste...
Liegt aber auch daran, dass ein großer Anteil Automobilisten "Induvidualisten" (um nicht zu sagen: Egoisten) sind, deren Gemeinschaftsgefühl (ja, auch Auto-fahren ist eine soziale Handlung!) mit dem Zuschlagen der Autotür abgeschaltet ist.
In Leipzig scheint das Gehirn eines großen Teils von Autofahrern in den rechten Fußballen zu passen...
Dazu fehlende Innovationen der Industrie: Muss eine Autotür immer noch so zuplauzen wie vor 100 Jahren? Warum schaltet ein Motor nicht ab, wenn der Wagen steht (s. FSB und eingerastetes Bremspedal) und wieder zu, wenn das Gaspedal betätigt wird? Es gäbe viel Nachholebedarf als jährlich das "outfit" zu kosmetisieren und zu überlegen, ob man nicht doch Fernseher und Hausbar integrieren sollte...
Kein Sarkasmus liegt mir fern.

Tram? Na von den Bajuwaren und man wollte "fetzen", hip sein, in sein. Was von drüben kommt, ist geil...
Dass das aber ein süddeutscher Begriff ist (auch in der Schweiz, dort allerdings DAS Tram - oder Trämli), wird nicht bedacht. Oberhalb des Weißwurst-Äquators (bei den Saupreißen) war er noch nie üblich, und sicher in Hamburch auch nicht... Genauso wie in Leibzsch. Ich verwende ihn NICHT.

Re: Generelle Vorfahrt für Straßenbahnen

Verfasst: 06.03.2011 22:30
von Sithis
In vielen Gegenden ist man aber selber schuld am ausufernden Autoverkehr. Gekappte Bahnverbindungen, nur ein paar Busse am Tag im Gegensatz zu früher, Arbeitslosigkeit oder Arbeitsverschiebung in die Städte(Pendler) - wen wundert es also?
Und eine Pißinsel wie Rügen hat nun mal heute vor allem touristischen Wert. Logisch, daß die Fischköppe aus dem Westen da auch alle hinkommen, weil Sylt ja mittlerweile nur noch Schickeria ist.

Warum ich Tram sage, schrieb ich ja auch oben. Oftmals fährt die Straßenbahn ja auch nicht durchgehend auf der Straße, wozu also spitzfindig sein?

Re: Generelle Vorfahrt für Straßenbahnen

Verfasst: 12.03.2011 16:44
von 24V
Möckern-Peter hat geschrieben:Gotha-Wagen bargen keine Bremsrisiken!! Eher schoss ein Beschleuniger-T4D über's Ziel...
Ich kann mich an einen Auffahrer erinnern, ein Zug der Linie 15 , 22c - Pullman TW + LOWA +LOWA. Als die Fahrleitungsspannung wegging hoben die Schienenbremsen wieder ab. Nach einer Schrecksekunde ( unendlich lang ) fing der Fahrer an zu kurbeln und brachte die Räder zum stehen, aber nicht den Zug. Der T4D + T4D + B4D davor war von einer Sekunde auf die andere wie angenagelt und klingelte ganz wild. War hier nicht der Unterschied zwischen Tatra und LOWA die Speisequelle der Schienenbremsen? In dem mir bekannten LEW - Prospekt gab es welche mit 24 Volt, 110 Volt und 600 Volt Gleichspannung.

Re: Generelle Vorfahrt für Straßenbahnen

Verfasst: 12.03.2011 18:16
von Möckern-Peter
Richtig, bis zum Tatra funktionierten Schienenbremsen mit 600 V, d.h. es musste Fahrspannung da sein. (Somit funktionierten sie z.B. auch bei Bügelbruch´nicht!) Ab Tatra brauchen sie 24 V. Es ging aber hier um Bremsversager der Betriebsbremse, und da war ein Totalversager beider EM60/600 eines Wagens maßlos selten, und die Motoren so geschaltet, dass bei Ausfall eines Motors der andere es noch tat.
Dass die Li. 2, Wg. 1544 erst im Hotel "Meinhardt" am Fr.-List-Platz zum Stehen kam (etwa 1965?), lag nicht am Bremsversager der Motoren, sondern eine im Fahrschalter vergessene Zange hatte jenen kurzgeschlossen. Zudem stand die Weiche auf abbiegend in Kohlgartenstr. und dafür war der Radius zum Tempo zu eng.