Türen, Türscheiben

Sonstiges zum Thema Straßenbahnen: Hier wird über das diskutiert, was thematisch nicht in die anderen Foren passt
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M73
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von M73 »

Ich denke, die OS-Anlage war ganz einfach eine Pflicht aus der BO Strab für schaffnerlose Züge. (Im Z- und ZZ-Betrieb fertigte immerhin noch der Schaffner des 2.Bw. den Zug ab.)
Es kann schon sein, daß die BOSTRAB hier mitspielte und Betriebe, wo das Signal bekannt war, dieses in Neubestellungen einfach bei behalten wurde. In München waren ja nach Unfällen Kontaktleisten in M/m und P/p zum Teil während der letzten Schaffnerjahre eingebaut worden.
M/m und P/p waren ja die ersten Zuggarnituren in München mit Schließvorrichtung; in allen Wagen zuvor wurde die Türe noch händisch (Muskelkraft) bedient.
Interessant, daß solche alten Fahrzeuge noch bis nach der Olympiade 1972 auf Nebenstrecke zum Einsatz kamen.

Wenn man sich die Beschwerden ansieht, die es an oberirdischen U-Bahnstationen nach der Einführung des Türschießsignals bei der U gab, wird sich München hüten, dieses Signale unnötiger weise bei Trambahn und Bus einzuführen. :wink:
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Sithis
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von Sithis »

Wenn man sich die Beschwerden ansieht, die es an oberirdischen U-Bahnstationen nach der Einführung des Türschießsignals bei der U gab, wird sich München hüten, dieses Signale unnötiger weise bei Trambahn und Bus einzuführen.
Man muß ja nicht so ein unangenehmes und lautes Signal wie der bei der U-Bahn nehmen. Das Gepiepe ist schon heftig. Lediglich der C-Zug hat ein leiseres Signal im Berliner Klang...

U-Bahnen ohne Schließeinrichtungen gab es ja auch bis 1989 in Ost-Berlin. Gestorben ist da auch keiner.

Mir ist heute eigentlich nur die Wuppertaler Schwebebahn bekannt, als einer der letzten Betriebe nach BOStrab, wo ohne jegliches Signal geschlossen wird.
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Möckern-Peter
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von Möckern-Peter »

Ja Sithis, die alten U-Bahnen ÜBER der Schönhauser mit Hand-Türen kenne ich ja noch. Dann kam ja wohl die Gisela, mit oder ohne Athen-"Umweg"...
Bei der Schwebebahn waren die Türen aber sicher immer zu :mrgreen: ?! (Sicher auch schon in Frühzeiten...) Denn wenn wer aus der U-Bahn klatscht, fliegt er in nem Tunnel (oder auf der Schönhauser "Hochfahrbahn" ja nur wie auf 'ne Straße; in Wuppertal wäre es da sicher schon mal zum kühlen Bad in die Wupper gegangen 8) , auf eine Lkw.-Ladefläche :twisted: oder so... :shock:

M73, ich weiß, dass zu Olympia noch KSW gefahren sind. Mittlerweile als ER mit gerundeten Fensterecken. Dürften aber ihre letzten "Tage" gewesen sein. Dass man vor so einem Ereignis sich nicht von Wagen trennt, ist klar, ob nun als Zusatzwagen zu Veranstaltungen oder (falls man vor'm Stadion nicht damit aufkreuzen mag*) als Substitution für stadionferne Linien, oder einfach nur als Notreserve bei Wagenmangel. Auch hier hielt man die nichtumgebauten T4D bis über die WM2006 und sie fuhren da mal noch außer auf der 2 und 11E sogar auf der 9 und 14, wahrscheinlich weil man sie auf der 8 vermeiden wollte.
*Hier hieß es mal: Es wird NIE WIEDER ein Tatra zum Messegelände fahren! Neulich kam eine Bahn 2117-2058-750 , "16 Messegelände" ! Also auch noch mit Hochflurbw.! NIE WIEDER schworen schon so manche, und dann...

M73, ich mag dir keinen polit-geografischen Fehdehandschuh hinwerfen, aber der Satz "...dieses in Neubestellungen einfach beibehalten wurde." zeugt vom Westen, wo der Besteller offenbar festlegen konnte, ob es "bing", "fäp" oder "---" machen soll.
Hierzulande kamen ALLE Wagen ab Bj. 1964 ohne jedwede Schaffner-, dafür mit "OS-Ausrüstung" ab Werk, zwangsweise, auch für Schaffnerbetriebe. (01/63 fuhr in Leipzig die erste völlig schaffnerlose Bahn der DDR, 10/65 die letzte Schaffnerin HIER - woanders war es später, also war 1964 bestens "eingeordnet".) Das hieß: Türraumbeleuchtung AB WERK, Schließtaster ohne Sperre AB WERK, Dosenwecker AB WERK und "Klingelpiezen" = OS-Lampen* AB WERK.
(*Man nahm dafür Seitenblinkleuchten, die ohnehin verbaut wurden.)
Man regelte also nicht vor Neubestellungen, was man vielleicht gerne wollte oder nicht wollte, sondern man nahm, was und wie es aus Gotha kam: Hierzulande wurde gefressen, was auf den Tisch kam; hier fragte nicht der Waggonbau-Kellner "Mit Senf oder Ketchup, der Herr?"
D A S war ja auch das schöne, dass - bis auf spätere Betriebs-"Mätzchen" - ein Gotha in X-Stadt (fast) wie ein Gotha in Y-Stadt war. Gut, Leipzig hat die RAW-Türsteuerung ersetzt, Rostock Türöffner an G4 gebaut, Dresden die ET anders gepolt (man musste nach dem Kauf der 214 010, 013 und 101 alias Leipzig 1333 - 1335 also durchaus mehr tun als den braunen Streifen blau zu malen und den Richtungsfilm - der noch Strbf.Waltherstr. zeigte!! - zu ersetzen), aber das war pillepalle. Grundsätzlich gab es klingelingelingeling und kein ding-dong oder määäp oder --- .
Heute ist eben nicht nur die Stirnfront, die mal wie ein Delphin, mal wie ein Schiff, mal wie ein Schuhkarton, mal wie ein Panzer, mal wie ein ICE4, mal wie ein Aquarium aussieht, uneinheitlich sondern der ganze Schnickschnack, so auch ob es kikeriki oder muss-i'-denn macht. Am besten Täte ein Lautsprecher wirken, der über der Tür " 'rückbleiben! " fordert: da würden die Kunden staunend mutmaßen, wo der Kerl steckt... :mrgreen:

Wo in Leipzig kein Signalton kommt, ist bei Haltestellenansagen. Da gibt es ja da oder dort ein ding-dong, was recht nett klingt, und mir sagt auch das Prager di-di-dim sehr zu. Aber wir sind ja beim Türenschließen und nicht beim Haltestellenansagen. Es würde das Thema verfehlen.
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M73
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von M73 »

M73, ich mag dir keinen polit-geografischen Fehdehandschuh hinwerfen.....
Geht klar und wird wohl so sein, daß ich ein "unverbesserlicher Wessi" bin. :wink:

Übrigens- Ein KSW – Triebwagen (bei uns Heidelberger genannt, weil unsere von Fa. Fuchs aus Heidelberg kommen) war kürzlich zu einer Publikumsfahrt ausgerückt.
Die Regierung v. Oberbayern nimmt's mit der Sicherheit schon übergenau. So mußten neben den Schaffnern des Trambahnvereins zusätzlich Türschaffner der MVG vorhanden sein. Bei vielen Gelegenheiten in der Vergangenheit stellte sich die Behörde generell Quer und ließ mit Altwagen gerade mal Korsofahrten ohne Fahrgäste zu. Lediglich die M/m und P/p mit entsprechender Türschließ- und Verriegelungstechnik können ohne "großes Theater" zu Fahrgastfahrten eingesetzt werden.

Zurück zu den ursprünglichen Themen Türschwenkvorrichtungen, Türverglasung und Türschließsignal:
Ich denke Deine "Aversion" zu den Vollglastüren, Außenschwenktüren und meine "negative" Einstellung zu Türschließsignalen haben beide den gleichen Grund: Vermutlich liegt es an dem Ungewöhnlichen, was einem nicht von Kindesbeinen an vertraut ist und quasi als "Fremdkörper" wahr genommen wird.
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M73
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von M73 »

Mir ist heute eigentlich nur die Wuppertaler Schwebebahn bekannt, als einer der letzten Betriebe nach BOStrab, wo ohne jegliches Signal geschlossen wird.
Wenn ich mich recht erinnere, sind die Züge der Schwebebahn doch relativ kurz. Meine Vermutung, daß die Züge vielleicht nicht die nötige Türzahl und Länge aufweisen, welche ein Türsignal nötig machen.
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Möckern-Peter
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von Möckern-Peter »

Nee, ich wollte EBEN KEINEN Fehdehandschuh werfen, aber es ist die Logik, dass hier niemand bestellen konnte: Bitte MIT DIESEM bzw. OHNE JENEN Firlefanz, wie man es im Westen vertraglich sicher konnte. Das bedenkt jemand mit ausschließlicher West-Erfahrung sicher nicht gleich. Hier gab es Einheitswagen "von der Stange". Wenn wir jetzt mal die mm-Unterschiede der Spurweiten vernachlässigen, dann wusste man bei WG sicher, dass man jetzt G4 für Potsdam baut, die nächsten für Leipzig und danach ein Quantum für Rostock. Den WagenKASTENbauern, die ja keine Achsen einsetzen, hätte man es sogesehen nicht einmal sagen brauchen: Die 10 waren nicht anders als die 26 und die nicht anders als die 6... Gut, der Lackierer musste dann wissen, dass er 10 rote, 26 blaue und 6 rote Zierstreifen dranmalt... :lol: (Ich denke sie sind ohne Wagennummern gekommen.) UND: Er musste wissen, ob Sowjet-Sterne dran müssen oder nicht!!
Gibt ja Betriebe, die vergeben Wagennummern gemäß Baunummern-Reihenfolge, andere vergeben sie nach der Inbetriebnahme. Dass Leipzig ersteres tat, sah man an den ersten G4: einer hinkte in der Inbetriebnahme gewaltig und war trotzdem "mittendrin"...
Und dass Leipzigs 1182 auf der Schaltradplatte statt Fahren und Bremsen jesda und tormos draufstehen hatte, lag daran: man baute sicher gerade gleichzeitig UdSSR-G4 (Tallinn, Lwow) und einer schusselte beim Zugriff im Lager, oder es war mal wieder gerade nix anderes da als die Exportversion.

Man könnte nun hier ein neues Thema aufmachen und sinnieren, warum wir heute entweder mit Symbolen (flimmernde Luft für "Scheibenheizung" u.ä.) vergewaltigt werden, und privat bei Heimelektr(on)ik mit Anglizismen (eject, forward, rewind usw.), und es ANGEBLICH NICHT möglich sein SOLL, Erzeugnisse empfängergerecht zu beschriften. WG hat eben wahlweise die Schildchen "Türen schließen" oder "sakrywat' dwery" (natürlich in kyrillisch) neben den Türschalter "gekerbstiftet". Man kann also... Aber: man muss wollen!! Und heute will die Industrie offenbar nicht mehr.

Betreff der (ungeliebten) Neuheiten gebe ich Dir recht, M73. Vielleicht ist es echt nur das ungewohnte. Aber ich möchte auch anfügen: wozu muss man aber das gewohnte nach x Jahren auch ändern!? Mit FALTtüren, die UNTEN BLECH waren, kam man doch in beiden Republiken klar, egal ob es Wagen von DÜWAG oder WG waren.

"Heidelberger" war glaube auch in Wien gängig für die A, wovon die glaube 50 St. hatten. Das A und Wagennummern ab 1 sollte den absoluten Neuanfang symbolisieren... Bw. gab es aber dort nicht. Die waren aber glaube auch aus Uerdingen. Hierher hat es neben den Rand-Berlinern eigentlich nur Bw. nach Magdeburg verschlagen, wovon zum Glück noch einer da ist. Selbst das schwerkaputte Dresden bekam gerademal 3 Tw. davon.
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Möckern-Peter
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von Möckern-Peter »

Mir fällt eben noch die Betriebsgeschichte der LVB ein, wo es - sinngemäß - heißt, dass lt. Gesetz (das kann ja nur die BO Strab sein) Straßenbahnzüge nicht ohne Zugbegleitung in irgendeiner Form verkehren dürfen (1962). Bekanntlich war der "Schaffner" ja nicht nur Kassierer, sondern auch Inhaber des Hausrechts auf seinem Wagen, Rangierer an Endstellen (noch gab es ja Gleisdreiecke und auch einige Kuppelendstellen, kaum noch in Leipzig, aber anderswo) und Abfertiger des Fahrgastwechsels.
Nun wird man auf Antrag Leipzigs sicher keine neue BO verfasst haben, aber die vorhandene (von 19??) geändert haben. Und mit dem Verzicht auf eine Zugbegleitung* wird der Gesetzgeber wohl umfassende Forderungen an die Ausrüstung/Aufrüstung der Fahrzeuge gestellt haben - nachzuvollziehen durch die Staatliche Bahnaufsicht (entspricht Technischer Aufsichtsbehörde).
Und da wird wohl klipp und klar festgelegt worden sein, dass ein "unbemannter" Zug - den Fahrgastwechsel in die Verantwortung des Fahrers zu legen, wird der Bahnaufsicht egal gewesen sein... - einige, bisher nicht erforderliche Komponenten aufweisen muss.
Und das sind eben Türraumbeleuchtungen, optische und akustische Abfahrtsignale und übrigens auch (gegenüber der Zeit zuvor) vergrößerte Rückspiegel.

*Ziel war ja nicht die Einsparung der Zugbegleitung, sondern beim chronischen Arbeitskräftemangel die Freisetzung der Schaffner zur Qualifizierung als Fahrer (natürlich nicht mehr Monate vor bzw. in der Rente). Schaffner nicht mehr als Kassierer, aber bei vorhandenen Zahlboxen weiter als Zugbegleiter mitfahren zu lassen, konnte es also nicht sein... - auch im Sozialismus bekam man eher noch eine Aufgabe mehr "aufgehalst" als eine abgenommen...
Die Straßenbahn Halle betrieb es noch lange umgekehrt: Auf dem Überlandabschnitt Ammendorf - Bad Dürrenberg gab es noch sehr lange Schaffner, die den stufigen Überlandtarif kassierten. Aber "dank" der für den Stadtverkehr ohnehin eingebauten OS-Ausrüstungen (es waren keine gesonderten Wagen) war eine Zugabfertigung sicher nicht nötig und erfolgte wie generell nunmehr durch den Fahrer. Das Schaffnerpersonal fuhr also zwar mit, jedoch nicht mehr in früherer Funktion eines Zugbegleitdienstes sondern ausschl. als Kassierer.
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von M73 »

...Das bedenkt jemand mit ausschließlicher West-Erfahrung sicher nicht gleich.
Genau so sehe ich das auch und bin Dir auf keinen Fall böse wegen Deines "Terminus",Möckern-Peter.
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AMA
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von AMA »

Möckern-Peter hat geschrieben: "Heidelberger" war glaube auch in Wien gängig für die A, wovon die glaube 50 St. hatten. Das A und Wagennummern ab 1 sollte den absoluten Neuanfang symbolisieren... Bw. gab es aber dort nicht. Die waren aber glaube auch aus Uerdingen. Hierher hat es neben den Rand-Berlinern eigentlich nur Bw. nach Magdeburg verschlagen, wovon zum Glück noch einer da ist. Selbst das schwerkaputte Dresden bekam gerademal 3 Tw. davon.
Zu Wien: es wurden ursprünglich je 400 Triebwagen und Beiwagen bestellt. Die Bestellung wurde dann auf 50 Triebwagen und 50 Beiwagen reduziert, tatsächlich geliefert wurden 30 Triebwagen (aus dem Vorprogramm) und keine Beiwagen. Da die Triebwagen ohne elektrische Ausrüstung geliefert wurden, hat man einfach alles eingebaut, was herumlag und noch irgendwie funktionierte - fünf verschiedene Motoren- und vier verschiedene Stromabnehmertypen sprechen für sich. Fertiggestellt wurden die ersten Wagen übrigens erst nach dem Krieg, im November 1945. Im Einsatz waren sie zunächst mit Beiwagen aus der Vor- und Zwischenkriegszeit, später auch mit Nachkriegsneubauten (die nach alten Plänen gebaut und buchmäßig Umbauten waren). 1975 wurden sie ausgemustert; größere Umbauten wie in München oder anderen deutschen Städten wurden nie durchgeführt.

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Sithis
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von Sithis »

Die Schwebebahn-Türen werden videoüberwacht(vom Fahrer), der dann bei leeren Zugängen schließt. Allerdings sollen die Wagen aus den 70ern ja in den nächsten Jahren ersetzt werden, ich denke mal, neue Fahrzeuge werden dann anders abgefertigt.

@M73:

Da du ja auch eine Vorliebe für alte klingelnde Telefone hast, würde dir sicher auch der originale "sozialistische Wecker" zum Türenschließvorgang gefallen :mrgreen: . Das Signal ertönt ja sinnvollerweise auch vor dem Schließvorgang - heute piept es ja in der Regel während des Schließens, womit die Sache eigentlich eher sinnfrei ist. Das Signal soll ja eigentlich warnen, daß die Türe gleich schließt - und nicht daß sie gerade zugeht.
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von Möckern-Peter »

Ja, Sithis, dieses Manko habe ich auch schon erlebt. Türschließsignal wörtlich... :lol:
Wobei Abfahrtsignal auch zerrig ist wie Gummi - nix verpflichtet danach zum abfahren :mrgreen:
Abfertigungssignal wäre in der juristisch und politisch correcten BRD das richtige - ehe im Staat, wo jeder gegen jeden klagt, und sei es wegen quakender Frösche oder stummer nachbarlicher Gartenzwerge, noch jemand über den Begriff klagt. Klagt, also jammert...

Gut waren es 30 KSW-Tw. in Wien. Das elektrische bleibt dem Fotobetrachter meist verborgen und mit versch. Bügeln kann man leben. Dass sie erst nach dem Weltkrieg in Verkehr kamen, ist bekannt. 400 Stück? Das wäre wohl eher für das Reich angemessen als für Wien allein... Aber es heißt ja "wenig verlangen ist Faulheit"... Dass nun garkeine Bw. mitkamen, weiß ich. Hängt man eben was dran, was kuppel- und bremsmäßig passt, na und. 30 Jahre haben sie ja immerhin gehalten, im Ggs. zum T6 in Leipzig, hatten wir ja :lol:
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Sithis
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von Sithis »

Nein, so gesehen müßte es(was ich u.A. in Prag beobachten konnte, da ist der Tritt auf das "Gaspedal" scheinbar mit solch einem Bim gekoppelt) so ablaufen: Türen mit Signal schließen und dann noch ein Abfahrtsignal wie ein Bimmeln geben.

Bei der DB halte ich das Schließsignal bei den alten Drehfalttüren übrigens schon für sinnvoll - die rummsen nämlich ganz schön heftig zu. Man könnte sie zwar theoretisch aufhalten, wenn man vor dem Schließen die Tür festhält, jedoch entwickeln die ja eine ziemliche Kraft beim Zugehen, da sehr schwer.
Die "Silberlinge" haben zumeist nur im Steuerwagen solch ein Signal, die Halberstädter hingegen überall.
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AMA
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von AMA »

Möckern-Peter hat geschrieben: 400 Stück? Das wäre wohl eher für das Reich angemessen als für Wien allein...
Die hohe Anforderung war durchaus angemessen, wenn man bedenkt, dass Wien ein riesiges Netz hatte (ungefähr 300 km Streckenlänge, 4.000 Straßenbahnwagen, 100 Linien) und relativ lange von Bombenangriffen verschont blieb.

Die Triebwagen hätte man gebraucht, um die altersschwachen G-Triebwagen (520 Stück, zwischen 1900 und 1903 gebaut) zu ersetzen; die Beiwagen hätten vermutlich die noch von der Pferde- und der Dampftramway stammenden Wagen und die nach Pferdetramway-Plänen gebauten frühen Beiwagen für den elektrischen Betrieb ersetzen sollen.

Manitou
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von Manitou »

Bis wann hatte Halle Schaffner auf der Überland-Linie? In Gotha (Linie 4, Thüringer Wald Bahn) gab es bis Mitte 80er Jahre Schaffner (habe ich 1985 erlebt). Deshalb durfte bei Tatra-Heck-an-Heck-Zügen auch der hintere Wagen benutzt werden.

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Möckern-Peter
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Re: Türen, Türscheiben

Beitrag von Möckern-Peter »

@ Manitou:
Kann ich dir leider nicht sagen - vielleicht findet sich ein Halle-kundiger hier. Weiß bloß, dass es von einer befreundeten Familie die Tochter mal eine Zeit gemacht hatte, und das war Ende der 70er, als es richtigen Schaffnerbetrieb - von solchen Ausnahmen wie Halle 5 und Gotha 4 abgesehen - republikweit nicht mehr gab.

@ AMA:
Die Argumentation, Altwagen in größerem Stil ersetzen zu wollen, hätte ich zu Friedenszeiten wohl verstehen können. Der KSW wurde erst I M Krieg entwickelt und diente nicht der Niveauverbesserung des Fahrzeugbestandes durch Ersatz vorhandener und fahrfähiger "Bruchbuden" sondern dem Wiederauffüllen der durch die Bombardements dezimierten Bestände, also dem Ersatz von Wagen, die einfach nicht mehr da waren! Da ging es auch nicht mehr danach, wieviel die Stadt Wien oder die Stadt X bezahlen und daher sich leisten konnte, sondern die VERGABE ging danach, wer es im Reich AM NÖTIGSTEN hatte! Und diesen moralischen Anspruch hatten fast alle größeren Städte (Ruhrgebiet, Köln, Berlin, Dresden, Lübeck, Nürnberg - die Reihe ließe sich fortsetzen). Wie gesagt, für Dresden hat es gerade zu DREI St. gereicht!! (Übrigens schade, dass keiner erhalten ist!) In dieser politisch-ökonomischen Situation, wo sogar Wagen aus dem Ausland herangeholt wurden (Reichsleistungsgesetz) und Lieferungen einbehalten wurden (Warschau) kann man nicht 400 für eine Stadt wollen! D.h. wollen kann man viel... Die werden sich gesagt haben: melden wir den Bedarf an, das Ministerium streicht eh zusammen. Und da kamen dann eben halt 30 bei heraus. Irgendwo die "Quittung" - hätte ich als Minister auch gemacht, nachdem ich mich vom Lesen der Zahl erholt habe :roll: .
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