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Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 11.07.2012 19:41
von Volker Heiland
Wer kennt ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichungen an Straßenbahnfahrzeugen?

Ich mache mal den Anfang mit:

- Blitztopf -> umgangssprachlich für Blitzableiter (spannungsabhängiger Widerstand), welcher sich bei T4D auf dem Dach hinter dem Stromabnehmer befindet.
- OS-Titten -> umgangssprachlich für die Signallampen des Abfahrtssignals
- Plätte -> umgangssprachlich für den Griff des Erdungsschalters im T4D
- Bomber -> umgangssprachlich für T4D

Mir fallen noch einige mehr ein, aber ich will ja nicht schon am Anfang die Freude verderben... Also, los gehts!

Wer legt nach?

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 11.07.2012 20:08
von Sithis
Wieso nennt man den Bomber? Seltsam. Ansonsten hatten wir ja auch schon mal ein Spitznamen-Thema für Fahrzeuge. 8)

Umgangssprachlich und ungewöhnlich sind ja eigentlich zwei verschiedene Dinge :mrgreen: . Man sagt ja auch umgangssprachlich zu Abfahrtsignalen Klingel, selbst wenn es keine ist...sagen jedenfalls die Profanen.

Ansonsten werden meines Wissens nach Stecker und Kupplungen ja tatsächlich als männliche und weibliche Anschlüsse bezeichnet.

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 11.07.2012 20:22
von Volker Heiland
Es ging um Straßenbahn-technische Einrichtungen. Ansonsten hätte ich wohl das Beispiel "Blüte" für Falsifikat ins Feld geführt.

Ach ja, um es Dir leichter zu machen. Ich rede von Begriffen, die eigentlich etwas anderes Bezeichnen, aber halt im Bahnbetrieb für irgendwelche technischen Dinge und dergleichen benutzt werden. Ich hätte vielleicht schreiben sollen, "straßenbahntypische Begriffe, die der Aussenstehende mit anderen Dingen verbinden würde", vielleicht auch kuriose Begrifflichkeiten. Es ging nicht um Fahrzeugbezeichnungen im Besonderen.

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 11.07.2012 21:38
von Thyristor
Bomber: ja, durchaus geläufig.
Den Rest hab ich aber noch nie gehört.

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 11.07.2012 21:46
von Sithis
Willst du einen hier eigentlich verarschen? Zuerst kommst du mit so einer schwammigen Formulierung und dann so ein dämlicher Spruch wie "um es Dir leichter zu machen".
Formuliere anständige Fragen oder lass es sein.
Und Spitznamen zählen sicher auch zu den Begriffen, und warum der T4D Bomber heißt, wäre schon eine Erklärung wert.

Abgesehen davon sind die meisten dieser Begriffe wohl offenbar eigentümliche "Fan-Erfindungen". Wer mal nach "Blitztopf" findet, wird ja sehen, was dabei herauskommt. Gilt auch für "OS-Titten". Bislang habe ich von dieser seltsamen Kreation nur in diesem Forum gelesen, sonst nirgends. Wie man auf sowas kommt, ist sowieso seltsam, ich bin ja immer offen für schmutzige Späße, aber der Gedanken an Titten kommt mir beim Anblick von Türschließsignal-Lampen garantiert nicht. Bei Scharfenberg-Kupplungen auch weniger, aber vielleicht haben die Frauen in den Städten, wo T4D fahren, ja eine andere Anatomie :lol: .
Im Übrigen denkt nicht jeder ständig an seltsame technische Begriffe oder kennt gar alle. Daher sollte seltsamer "Insider-Jargon" nicht als allgemein bekannt vorausgesetzt werden.

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 11.07.2012 21:54
von Thyristor
Bomber erklär ich mir so, da die T3/4 ja ziemlich schwer sind, wuchtig, in Magdeburg vor allem Grün und dazu laut sind. In der lokalen Presse gerne auch als Dino bezeichnet.

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 12.07.2012 00:23
von Sithis
Eine kurze Recherche ergab, daß der Name sich angeblich daraus herleitet, daß die Wagen anfänglich öfters entgleisten und die entsprechende Stelle hinterher wie bombardiert aussah.
Ob das stimmt, kann ich nicht bestätigen. Auch die beigefarbene Lackierung soll wohl ein Grund für den Namen gegeben sein, vielleicht gab es ja echte Bomber, die so aussahen.

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 12.07.2012 00:31
von Manitou
Klavier = Kontaktleiste der Schaku (Begriff insbesondere bei der S-Bahn Berlin benutzt).

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 12.07.2012 10:49
von #853
Mir fällt noch der Locher ein, der eigentlich ein Stempler ist und Entwerter heißt. Oder das Lochen der Fahrscheine, welches normal entwerten der Fahrausweise heißt...


Ach ja, vielleicht heißt der T3/T4 einfach Bomber, weil er wuchtiger aussieht, als ein T2/G4. Ist aber bloß Spekulation. Gehört habe ich das noch nicht.

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 13.08.2012 12:59
von Standi
Die sog. OS-Titten kenne ich als Klingelbietzen und die Plette war bei uns auch geläufig. Die T4 hießen bei uns Dubceks Rache oder Dubcek-Panzer, während die T6 Kantholz hießen.

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 16.08.2012 18:20
von bim
Sehr viele Alias-Namen gibt es für den Stromabnehmer.
Als Bügel, Lyra, Geweih, Schere, Stange, Fühler, Einholmer (je nach Bauart) wurde dieses charakteristische Bauteil des konventionellen Straßenbahntriebwagens oft bezeichnet. Regional gibt es bestimmt noch vielfältige andere Synomyme., irgendwo hab ich mal Funkenpflücker gehört.

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 20.12.2012 15:24
von Tobias Walter
Hallo,
Bomber oder Panzerkreuzer für Typ 28II, Kaffeemühle für Fahrschalter mit langem Kurbelweg, Heilige Kuh für T6A2 1001

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 13.01.2013 10:01
von Ronny Quaß
Die in Gotha von Gera angekommene 111 wird zur Zeit als das "kleine Schwarze" bezeichnet...

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 13.01.2013 10:03
von Ronny Quaß
bim hat geschrieben:Einholmer
= Krähenfuß

Re: Ungewöhnliche Bezeichnungen für technische Einrichtungen

Verfasst: 18.07.2013 03:43
von Möckern-Peter
Einholmbügel = Storchenbeen

Interessant auch, wie die Tschechen Deutsch in den Wagenheften schreiben.
Da wird schon mal eine Windfangwand zum Zugluftschirm

Ob des damals innen aufgeklebten Netzplanes hießen unsere Linienführungsschilder Spinnen.

Die im Unterschied zur Tw.-Kopfscheibe quadratischen Bw.-schilder hießen Briefmarken.

Und in einem südlichen Betriebshof war es üblich zu fragen, wo denn die Kartoffelhorde steht. Bezog sich darauf, dass von außen über-, neben-, unter-, hintereinander viele Köpfchen zu sehen waren, die nach dem Öffnen der Türen herausrieselten...

Die beim 3achser nur gering belastete und daher entgleisungsfreudige und später mit Ballastplatten beschwerte Mittelachse war allg. als Faulenzerachse bekannt.

Ein 20g (20-Gustav) mit einem 55er Bw. dran war ein Langholzwagen mit Puppchenhänger (wegen der Kürze der Wagen).

Berlin nannte seine Schaltrad-Rekos Raddampfer.