Großer Streikbei der BVG

Sonstiges zum Thema Straßenbahnen: Hier wird über das diskutiert, was thematisch nicht in die anderen Foren passt
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Sithis
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von Sithis »

Die Vergleiche hinken schon. Durch den Streik gibt es nun mal mehr Andrang. Auch wenn aus sonstigen Gründen mehr Andrang herrscht, werden die Züge verlängert oder Verstärker eingesetzt. Warum also auch nicht diesmal? Die S-Bahn kann ja bei vermehrten Andrang nicht immer erstmal abwarten, ob ihnen der Mehraufwand auch durch die Stadt vergütet wird. Und durch die Stauungen entstehen sicherlich auch Mehrkosten, weil sich alles verzögert. Es reicht ja schon, wenn irgendein Zug zu lange am Bahnsteig steht, weil der Fahrgastwechsel zu lange dauert. Das verzögert dann alles andere.
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koneggS
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von koneggS »

Man hat ja auch diesmal die Züge verstärkt, denke ich?
Mehr ist ohne Zuschüsse wahrlich nicht machbar, auch wenn es doof für den Zugverkehr und die Fahrgäste ist. Aber warum soll die S-Bahn das ausbaden, was andere verbocken? Und ich fände es dreist, wenn der Senat von der S-Bahn verlangt, mehr zu fahren ohne zusätzliches Geld. Das ist einfach eine Unverschämtheit. Die S-Bahn ist ja schließlich keine soziale Vereinigung, sondern muss auch sehen, wie die Mitarbeiter bezahlt werden und wie um die Runden kommt.

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Sithis
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von Sithis »

Die Bahn verdient ja nun wohl nicht gerade so schlecht, als daß ein paar zusätzliche Züge so viel mehr kosten würden. Abgesehen davon kann man mit BVG-Karten auf der S-Bahn fahren und umgekehrt, soll die S-Bahn jetzt das Geld verlangen, was sie nicht einnimmt, weil die Leute ihre BVG-Monatskarten verwenden?
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koneggS
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von koneggS »

Nö, sie soll das Geld verlangen, was ihr für die zusätzlichen Verkehre zustehen, nicht mehr und nicht weniger.
Keine Zuschüsse-keine Zusatzkurse, ganz einfach.

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Sithis
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von Sithis »

Die S-Bahn hat eh schon genug Geld. Außerdem könnte man damit die Fahrgastzahlen schön in die Höhe treiben. Das ist es doch, wonach sich die Verkehrsbetriebe sehnen.
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koneggS
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von koneggS »

Die brechen eh wieder ein, wenn der Streik beendet ist. Und in der Statistik machen ein paar Tage nichts groártig aus. Und so viel Kohle hat die S-Bahn Berlin nicht, und der Mutterkonzern DB muss Börsentauglich gespart werden, da kann man sich keine Zusatzverkehre leisten. Unwirtschaftliche Unternehmen werden dabei abgestoßen.

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Sithis
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von Sithis »

Die S-Bahn ist bestimmt nicht unwirtschaftlich ;) . Und das mit dem Börsengang werden wir ja noch sehen. Ansonsten sind Verkehrsunternehmen schließlich für alle da und ein verantwortungsvoller Senat würde auch darauf achten, daß dort alles reibungslos läuft.
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koneggS
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von koneggS »

Nö, aber mit sozial sein und die Kursanzahl erhöhen wird sie ganz schnell unwirtschaftlich.

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T3D-Fan
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von T3D-Fan »

Komisch nur, dass private Bahn-Unternehmen (in anderen Regionen von Deutschland) trotz sozial sein und Kurszahlerhöhung nicht unwirtschaftlich werden, wie es die Bahn gerne behauptet!?!

Tom aus Chemnitz
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von Tom aus Chemnitz »

Für die Bahn lohnt sich nur der ICE-Verkehr auf Hauptstrecken und der vollbesetzte S-Bahn-Verkehr. Für irgendwelche Strecken von Hinterbimmelbach nach Niedergrummelhausen will man halt nicht investieren. Doch an eine 480 noch nen abgestellten Viertel ranzubammeln oder eine abgestellte 485 mal zwischen Ost- und Westkreuz pendeln zu lassen, würde die Bahn bestimmt nicht verarmen lassen.
Zur Not kann man das ja gegenfinanzieren, wenn man die Sperrkette in Mübe-Mömü an einen Metallgroßhandel verkauft... :wink:

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Sithis
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von Sithis »

Na ja, ein paar Kurse werden der S-Bahn bestimmt nicht weh tun. Die Unternehmensbilanz wird daher wohl kaum in den Keller gehen, das ist Unfug. Da man sich ja aktuell auch abgeschriebener BR485 entledigt, braucht man sowieso nicht zu klagen. Und an und für sich sind sowieso etliche Linien unwirtschaftlich. Außer 5 Leuten, die dann vielleicht noch den Zug zerkratzen, fährt mitten am Tag doch kaum einer auf den Außenästen mit. Nur werden die nun auch nicht eingestellt. Wenn sich die Leute am Bahnhof stapeln, muß man schon was dagegen tun. Die S-Bahn hat genug Reserven zur Verfügung. Wenn sie bei erhöhtem Bedarf auch die Leistungen nicht erhöht, weil kein Geld da sein soll, kann sie auch nicht mehr einnehmen. Theoretisch könnte der Senat der S-Bahn natürlich das Geld geben, was der BVG zustehen würde, wenn sie fahren würde, aber eben doch nicht, weil sie es nicht tut. Macht er aber nicht, da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Woher allerdings einige, die nicht mal in der Nähe von Berlin wohnen die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse ziehen, ist mir ein Rätsel :lol: .
Abgesehen davon stoßen die Wirtschaftlichkeitsbestrebungen auch bei den Fahrern nicht auf Begeisterung, so waren (sind?) einige Linien ja von Krankschreibungen betroffen, aus Protest weil nicht mehr auf die Wohnortsnähe der Fahrer Rücksicht genommen wird. Angesichts meistens krachend voller Züge kann die S-Bahn ja nun wahrlich nicht klagen und alles andere wäre "Heuschreckentum".
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koneggS
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von koneggS »

1. Für die Außenäste bekommt die S-Bahn Zuschüsse, da kann es ihr egal sein, wer und in welchen Massen man da mitfährt.

2. Ist ein abgestelltes Fahrzeug nicht von heute von morgen reaktiviert, es benötigt eine Hauptuntersuchung, und meistens auch eine Komplettierung, da viele Ersatzteile entnommen wurden. Das kostet etwa einen sechsstelligen Betrag, der mit einer 3 vorne anfängt .

3. Paar zusätzliche Kurse treiben die S-Bahn nicht in den Ruin, aber das werden einige Leute in der Plüschetage der DB nicht gerne sehen. Zusätzliche Kurse bei Großveranstaltungen werden i.d.R. vom Veranstalter gebucht und bezahlt. Ich wüsste aus dem Stehgreif kein Verkehrsunternehmen, welches aus freien Stücken bei Großveranstaltungen zusätzliche Kurse in größeren Massen einsetzt. Das man an nen Triebwagen mal einen zusätzlichen TW anhängt, ist was anderes. Wurde ja jetzt auch fabriziert. Ein zusätzlicher Kurs kostet bei der großen Bahn 3€ pro Trassenkilometer, plus Betriebskosten für das Fahrzeug plus Personalkosten. Wenn ein zusätzlicher Kurs den ganzen Tag unterwegs sind, fallen alleine Trassengebühren von 1500€-2000€ pro Kurs an, ohne dass die Wartungs-und PErsonalkosten mit eingerechnet sind. Da man ja nicht nur einen zusätzlichen Kurs benötigt, sondern mindestens 10-20 Stück, sind wir alleine bei den Trassenkosten bereits bei etwa 15000€ im billigsten Falle (10 Kurse mit wenig Auslauf), oder bei 40000€ (20 Kurse mit viel Auslauf) pro Tag, und wie bereits erwähnt nur Trassenkosten. Da die betriebsfähige REserve der S-Bahn nicht besonders üppig ist, gehen wir mal von 10 Kursen aus, die vollkommen aus eigentlich z-gestellten Fahrzeugen bestehen. Gehen wir mal von 3/4-Zügen aus. Und ob jetzt 20 Kurse wirklich ausreichen, den BVG-Streik zu entschärfen, wage ich zu bezweifeln. Also pro Zug 3 Einheiten, eine kostet für die Inbetriebnahme für paar Wochen 350000€, da sind wir bei rund 1 Million € pro Zug. 10 Züge, also 10 Millionen €.
Gehen wir mal von 7 Streiktagen aus (was sicherlich schnell mehr werden können). Nehmen wir mal 30000€ Trassenkosten pro Tag. Da wären wir schon bei 2,1 Millionen € Trassenkosten. Insgesamt also 12 Millionen €.

Ich glaube jetzt dürfte klar werden, was für Kosten mit so einer "Die armen Fahrgäste brauchen mehr Platz-Politik" anfallen.
Zuletzt geändert von koneggS am 16.03.2008 12:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Sithis
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von Sithis »

Du bist ein Schlaumeier. Man könnte meinen, du hast "Verkehr und Transport" studiert.

Zu 1. Mag schon sein, nur warum stört es dann die "Herren in der Plüschetage" nicht, wenn leere Dreiviertelzüge zwischen Erkner und Ostkreuz fahren? Trotz Zuschüssen würde man auch gerne unrentable Strecken nicht bedienen wollen. Ob es da nun Geld gibt oder nicht.

2. Ein dreistelliger Betrag, der mit einer 3 anfängt? Das wären zwischen 300-399 €. Sind Ersatzteile neuerdings so billig?
Außerdem hat die S-Bahn durchaus eine angemessene Reserve, wir reden hier nicht von Coladosen, die schon mehrere Schichten Graffiti auf sich haben.

3. Woher hast du diese Zahlen? Alles tolle Rechnerei, nur ohne Belege. Ob das nun irgendwelche Leute in den oberen Etagen gerne sehen oder nicht, ist auch nicht klar. Außerdem tust du ja so, als ob die S-Bahn/DB ein verlustgeplagtes Unternehmen ist, wo jeder zusätzliche Kurs wehtut. Die S-Bahn hat während des Streiks das Angebot ja erhöht, ob man dafür nun Geld von Berlin fordert, ist mir nicht bekannt. Großveranstaltungen wie z.B. die Messen am ICC sind ja wieder was anderes, weil man mit deren Karten ja auch teilweise den ÖPNV gratis benutzen darf, so gibt es ja auch Zusatzkurse nach Konzerten am Olympiastadion, die ohne Halt durch einige Stationen durchfahren.
Die S-Bahn würde bei einem Dauerstreik gewiß schon mal nachfragen, wie es mit der Vergütung aussieht.
Man sollte nicht vergessen, daß die Fahrpreise in Berlin ohnehin gepfeffert sind.
Die S-Bahn muß schon alleine daher das totale Verkehrschaos verhindern, weil sie sonst auch mit hineingerissen wird. Noch mehr, als schon geschehen ist. Sich immer weiter aufstauende Verspätungen und das Potenzial von Personenunfällen(was ja alles nochmal verzögert, wenn tatsächlich solche passieren - am Ostkreuz wurden die Ausgänge von der Polizei abgeregelt und nur so viele Leute raufgelassen, wie im Moment möglich) dürften wohl auf Dauer mehr Kosten verursachen - vom Imageschaden ganz zu schweigen. Im Endeffekt hat man ja die wichtigsten Linien bedient, mich störte daher nur, daß man - anders als beim vorherigen Mal - auf der S8 auf 6-Wagenzüge nach Hohen Neuendorf verzichtete, was ja nun wirklich nicht so viel mehr an Kosten verursacht.

Abgesehen davon dürfte es höchstwahrscheinlich morgen zu einer Einigung kommen und die BVG endlich wieder fahren. Ich kann das nur hoffen, daß damit so mancher Sonntagsfahrer wieder von der Straße verschwindet, der sonst mit der Tram unterwegs wäre.
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fahrmidda13
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von fahrmidda13 »

Ach Kinners... ab Montag wird bei der BVG übrigens wieder gefahren, dann ist der ganze Hickhack hier erstmal obsolet und die arme S-Bahn kann wieder abschnittweise heiße Luft spazierenfahren und durch andere strukturelle Ungereimtheiten ihrem wirtschaftlichen Erfolg Steine in den Weg legen - der durch die nicht mehr zusätlich anzuhängenden Viertelzüge reduzierte Stromverbrauch wird das Unternehmen ebensowenig retten wie es an ein paar Zusatzleistungen zerbrochen wäre.
Andererseits hätte die S-Bahn die entfallenen BVG-Fahrten ohnehin nicht vollständig ersetzen können, selbst wenn sie im 90-Sekunden-Takt gefahren wäre.
Wenn's ums Geld geht, ist das Bewußtsein für die gesellschaftliche Verantwortung schnell dahin, wie uns die BVG-Belegschaft jetzt eindrucksvoll gezeigt hat.

Sei's drum, der Erfolg hält sich für die BVGler zwar erwartungsgemäß in Grenzen (wo nichts ist, kann auch nichts werden) und manche Bürger der Stadt fragen sich angesichts dessen, warum man ihnen, wenn schon überhaupt, so lange diese Umstände bereitet hat, aber ab nächster Woche läufts ja erstmal wieder... bis die nächste Berufsgruppe auf die Idee kommt, daß sie eigentlich viel zu wenig verdient :wink: .
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

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Sithis
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Re: Großer Streikbei der BVG

Beitrag von Sithis »

Daß die S-Bahn die BVG nicht vollständig ersetzen kann, ist logisch, da das S-Bahnnetz ja auch nicht überall hinreicht.

Allerdings kann ich es schon verstehen, wenn die Fahrer mehr Geld wollen. Wenn ich z.B. täglich meine Tram über die Schönhauser Allee quälen müßte, mit Stau und allem Drum und Dran, würde ich mir auch verarscht vorkommen, mit 1100 € nach Hause zu gehen. Andere Leute haben bequemere Jobs und kriegen ein Mehrfaches an Gehalt.
Daß der Streik erstmal beendet wird, ist meiner Meinung nach aber inkonsequent. Die Deutschen können halt nicht richtig streiken...
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