Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Sonstiges zum Thema Straßenbahnen: Hier wird über das diskutiert, was thematisch nicht in die anderen Foren passt
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Sithis
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Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von Sithis »

Heute möchte ich mal ein Thema dazu eröffnen. Es geht um idiotische Streckenführungen, die sich negativ auf den Straßenbahnbetrieb auswirken. Jeder kann ja dazu mal schreiben, welche idiotischen Streckenführungen er kennt. Auch zu kurze Haltestellenabstände oder ähnliche Dinge gehören dazu.

Berlin:

Linie M10, Strecke Richtung Nordbahnhof bei der Eberswalder Straße. Die Straßenbahn teilt sich ihre Spur mit den Autos, steht also auch dementsprechend mit im Stau. Der große Schwachsinn: Die Gleise umschließen einen breiten Streifen in der Straßenmitte, der nun mit gestrichelten Fahrbahnmarkierungen gekennzeichnet ist. Er ist zu schmal für den Autoverkehr und daher total nutzlos. Vor einigen Jahren wurden dort die Gleise erneuert, dieser Mißstand jedoch nicht behoben.

Die Strecke neben dem Magistratsschirm: Sinnvoll wäre eine Verlagerung der Bahn direkt unter die U-Bahn gewesen. So steht sie auch hier mit im Stau, denn die Schienen sind auch für den Autoverkehr freigegeben.

Sonstiges: Etliche Vorrangschaltungen für die Straßenbahn sind auf Anweisung von oben außer Betrieb.

Erfurt:

Anger - daß sich das gesamte Netz am Anger kreuzt, ist hochgradiger Unsinn. Die Verkehrsplaner haben längerfristig versagt. Umfahrungen wären sinnvoll, oder eine Direktverbindung zwischen Ringelberg - Europaplatz und den dahinter gelegenen Strecken. So könnte man auch direkt zur Universität fahren.
In der jetzigen Form wirkt sich jedenfalls jede Verzögerung auch durch Müllwagen etc. auf andere Linien aus.

Einsparungspotenzial bestünde bei einigen Haltestellen. So könnte man "Krämpfertor" weglassen, da sich kurz dahinter eh der Anger befindet. Gleichsam überflüssig finde ich die Haltestelle "Baumerstraße", die am Anfang des Universitätsgeländes liegt. Außer besonders fußfaulen Studenten, die sich die wenigen Meter zur Uni kutschieren lassen, steigt eh kaum einer ein.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Tom aus Chemnitz
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Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von Tom aus Chemnitz »

Sinnlose Haltestellen gibt es in jedem Betrieb. Das Schönste ist, dass die sinnlosesten Haltestellen aber trotzdem noch einen komportablen Unterstand bekommen und manchmal besser gepflegt werden als die benutzten. Ein Beispiel wären in Chemnitz die Haltestellen "Reichsstraße", "Industriemuseum" und "Kappler Drehe". Allesamt auf der 2 (ehemals 1) nach Schönau. 1988 zum Industriewerk eröffnet, schreibt sie nach der Wende kaum noch schwarze Zahlen. Bis März fuhr sonntagmorgens und täglich nach 20 Uhr nur noch ein Bus in die Stadt!!!

Ebenfalls sinnlos halte ich die Stationen in Berlin auf der Stilllegunsbedrohten Linie 61 ("Fürstenwalder Damm", "Fürstenwalder Damm/Müggelseedamm", "Licht- und Luftbad Müggelsee", "Strandbad Müggelsee"). Die sehr einfallslosen Namen zeigen schon, dass außer ein paar Bade-Begeisterten im Sommer keiner aussteigt. Ähnlich halte ich auf der 218 es für sinnvoll, auf der Havelchaussee etwas "aufzuräumen", da ist jede dritte Haltestelle eigentlich nur erhaltungswürdig.

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Sithis
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Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von Sithis »

Wenigstens gibt es den Haltewunsch. Und da den kaum einer drückt, fährt die Bahn in der Tat meistens weiter. Gleiches gilt auch für die Linie 68. Auch die ist ja gefährdet...

Wirklich schwachsinnig finde ich in Berlin auch, wenn die Linienführung so ist, daß an einer Kreuzung mehrere Haltestellen angefahren werden. Beisielsweise Kreuzung Eberswalder Straße: Die Linie 12 hält an "U Eberswalder Straße" und "U Eberswalder Straße/Pappelallee". Was für Leute, die nicht über die Ampel gehen wollen.

In Erfurt nicht minder überflüssig ist die Haltestelle "Gorkistraße" kurz hinter dem "Sparkassen-Finanzzentrum" auf der Linie 2. Immerhin habe ich so einen bequemen Weg direkt zur Packstation, aber ansonsten steigt da kaum einer ein.
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sandmann4u
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Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von sandmann4u »

In Dresden die neue Linienführung der Linien 1 und zwei.
Ürsprünglich mal direkte Strecke.
Nach dem ersten Umbau Verlängerung, um den Bhf Mitte besser anzuschließen(kann ich ja geradeso noch verstehen).
Seit dem zweiten Umbau fahren die Linien wie die Linie 12 vom Postplatz ab, biegen dann über eine Weiche scharf rechts und dann wieder scharf links, um wieder auf die alte Trasse zu schwenken. So erziehlt man in Dresden "Fahrzeitoptimierungen"... :?:

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Tatra-Fan
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Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von Tatra-Fan »

@Sandmann

Naja, aber das ist nur aktuell so mit der 1+2, weil Postplatz (Wilds(t)druff(?)er Straße) aktuell nicht bedient werden kann, oder wie hättest du Linie 1+2 am kürzesten Fahren lassen? Über Hauptbahnhof-Budapester ?
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koneggS
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Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von koneggS »

Er meint die Streckenverschwenkung von der Schweriner in die Freiberger Straße. Diese ist dauerhaft und hat nichts mit der Umleitung zu tun.

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Tatra-Fan
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Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von Tatra-Fan »

Achso, naja, bin heute etwas Müde, da hab ich mein Gehirn nich so auf Hochturen laufen :lol:
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tx2402
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Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von tx2402 »

Sithis hat geschrieben:Die Strecke neben dem Magistratsschirm: Sinnvoll wäre eine Verlagerung der Bahn direkt unter die U-Bahn gewesen. So steht sie auch hier mit im Stau, denn die Schienen sind auch für den Autoverkehr freigegeben.
Hab mir das mal angesehen.
Unterm Magistratsschirm würde es wohl doch zu eng werden.
Zum ersten könnte die Strecke nicht zweigleisig betrieben werden.
Zum zweiten müßte man die Trasse der Bahn tiefer legen als Straßenniveau.
Derzeit ist unter der Hochbahn zuwenig Platz.
Aber man könnte die Straßenbahntrasse, wie sie jetzt verläuft, von der Fahrbahn trennen.
Zwischen Bhf. Vineta und Bornholmer / Schönhauser funktioniert das ja.
Dazu muß man die Trasse nur über Fahrbahnniveau anheben.
Somit wäre eine räumliche Trennung erreicht.
Oder man realisiert das so, wie auf der Greifswalder zwischen Danziger und Königstor.
Auf der Schönhauser ist Platz genug.
Wenn man die Parkspur wegnimmt, sind sogar noch 2 vollwertige Fahrspuren übrig.

Übrigens glaube ich mich erinnern zu können, daß man genau das mal vorhatte.
Warum es dann doch nicht realisiert wurde, weiß ich nicht.
Jetzt müssen alle paar Jahre die Gleise erneuert werden, weil sie durch die Doppelbelastung Straßenbahn- / Autoverkehr schneller verschleißen.
(Was weniger auf die Gleise an sich zutrifft, als auf den Gleiskörper...)

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sandmann4u
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Sinnlose Haltestellen in Dresden

Beitrag von sandmann4u »

In der alten Variante des Betriebshof Reick in Dresden war technisch eine zusätzliche Haltestelle nötig, als Mügelner Straße benannt. Mit dem Umbau wurden sämtliche Zufahrten in den Btf geändert, auch die Streckenführung wurde verlegt. Haltestelle gibt es immer noch - Fahrgastpotential um die Null. Alles was man über die Haltestelle erreichen könnte ist anders besser zu erreichen.

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koneggS
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Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von koneggS »

Der Sinn der Haltestelle beteht darin, die Kurzstreckenfahrten "attraktiver" zu gestalten. Gibt es einige Kandidaten in Dresden.

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tx2402
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Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von tx2402 »

koneggS hat geschrieben:Der Sinn der Haltestelle beteht darin, die Kurzstreckenfahrten "attraktiver" zu gestalten. Gibt es einige Kandidaten in Dresden.
Jetzt, wo Du's sagst...
Klar, die Kurzstrecke ist auf 6 Haltestellen begrenzt.
Und wenn man die Abstände zwischen den Haltestellen verkürzt, verringert sich so auch die zurückgelegte Strecke.
Die kommen auf Ideen...

Edit:
Ich bezog mich jetzt mal auf Berlin, was die Kurzstrecke betrifft.
Keine Ahnung, wie das in anderen Städten gehandhabt wird.
Ich glaube, Leipzig hat 'ne Kurzstrecke.
Aber da fahre ich immer mit der Monatskarte meiner Schwiegereltern...

Grufti T3D

Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von Grufti T3D »

Tom aus Chemnitz hat geschrieben:Sinnlose Haltestellen gibt es in jedem Betrieb. Das Schönste ist, dass die sinnlosesten Haltestellen aber trotzdem noch einen komportablen Unterstand bekommen und manchmal besser gepflegt werden als die benutzten. Ein Beispiel wären in Chemnitz die Haltestellen "Reichsstraße", "Industriemuseum" und "Kappler Drehe". Allesamt auf der 2 (ehemals 1) nach Schönau. 1988 zum Industriewerk eröffnet, schreibt sie nach der Wende kaum noch schwarze Zahlen. Bis März fuhr sonntagmorgens und täglich nach 20 Uhr nur noch ein Bus in die Stadt!!!

Ebenfalls sinnlos halte ich die Stationen in Berlin auf der Stilllegunsbedrohten Linie 61 ("Fürstenwalder Damm", "Fürstenwalder Damm/Müggelseedamm", "Licht- und Luftbad Müggelsee", "Strandbad Müggelsee"). Die sehr einfallslosen Namen zeigen schon, dass außer ein paar Bade-Begeisterten im Sommer keiner aussteigt. Ähnlich halte ich auf der 218 es für sinnvoll, auf der Havelchaussee etwas "aufzuräumen", da ist jede dritte Haltestelle eigentlich nur erhaltungswürdig.
nun,es gibt nicht nur auf der 2 sinnlose hst,auch auf der 5,die dittersdorfer strasse,die reineckerstrasse,die arthur-strobel-straße oder auf der 6,die schneeberger straße und und und,ich kann das sagen,da ich aus chemnitz stamme und die linien fast täglich mitgefahren bin als fahrgast ;)aber das ist halt bei der cvag so,das bewährte wird vernachlässigt und das unpraktische gepflegt

Standi
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Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von Standi »

Ich finde sowieso, das der Strassenbahnbetrieb in Chemnitz nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Auf den stark belasteten Relationen fahren Busse und im Heckert, das immer mehr Einwohner verliert und durch niedergegangene Industriegebiete fahren Strassenbahnen. Und ob es was wird mit der Strecke nach Limbach bleibt abzuwarten. Also werden die Gelenkbusse immer länger und die Strassenbahn(Stadtbahn)-Züge immer kürzer, ums mal ironisch auszudrücken.

Grufti T3D

Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von Grufti T3D »

joa,da gebsch dir recht,statt teure varios zu kaufen und die kosten auf die fahrgäste abzuwälzen,hätten die das geld lieber in die streckenäste nach borna und glösa und rottluff und hilbersdorf investieren sollen,klar,neue fahrzeuge tun not,die tatras halten ja och net ewig,aber die strecken nach borna und glösa rottluff und hilbersdorf wären nötiger gewesen und hätten die busse aus dem alltäglichen stauchaos herrausgelöst

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fahrmidda13
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Re: Die dümmsten Streckenführungen, die es gibt

Beitrag von fahrmidda13 »

Grufti T3D hat geschrieben:joa,da gebsch dir recht,statt teure varios zu kaufen und die kosten auf die fahrgäste abzuwälzen,hätten die das geld lieber in die streckenäste nach borna und glösa und rottluff und hilbersdorf investieren sollen
Ich weiß zwar jetzt nicht genau, wie die Situation in Chemnitz war, aber im Allgemeinen werden neue Fahrzeuge großteils über Fördermittel finanziert, die nun einmal zweckgebunden sind, d.h. man bekommt nicht einfach einen Sack mit Geld vor die Tür gelegt und kann damit machen was man möchte, sondern muß dieses Geld der zugedachten Bestimmung entsprechend verwenden.

Ob es im Nachhinein manchmal sinnvoller gewesen wäre, zunächst die Sanierung der Infrastruktur zur fördern, sei dahingestellt. Einerseits nicht abwegig, können Verkehrsunternehmen und Kommunen solche Aufwendungen andererseits leichter selbst aufnehmen und auch (politisch) rechtfertigen.
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

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