Mödling - Hinterbrühl

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WienerLinien
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Mödling - Hinterbrühl

Beitrag von WienerLinien »

DIE ERSTE ELEKTRISCHE BAHN EUROPAS FÜR DAUERBETRIEB

1883 eröffnete eine kleine Straßenbahn im südlich von Wien gelegenen Mödling. Sie führte durch das damals noch weitgehend unverbaute Gebiet bis Klausen, später über Vorderbrühl weiter nach Hinterbrühl. Die Wagen waren kleine Zweiachser mit offenem Plattformen, es wurde eine Schlitzrohroberleitung verwendet. Die Straßenbahn wurde von der Kaiserlich-Königlichen Südbahn betrieben.
Sie hatte die Spurweite 1000mm, eine in Österreich selten verwendete Spurweite. (760mm bei Schmalspur).

Obwohl die Bahn zwanzig Jahre lang ohne wesentliche Störungen verkehrte, konnte sie nach der Jahrhundertwende den steigenden Anforderungen nach Betriebssicherheit und Fahrgastkomfort nicht nachkommen.
1903 wurden deshalb die Strecke, die Kraftzentrale und die elektrischen Anlagen bei voller Aufrechterhaltung des Betriebs komplett erneuert.

Es wurden neue Triebwagen angeschafft, die die Grazer Waggon- und Maschinenfabrik lieferte.
Die Wagen hatten geschlossene Plattformen, die durch Gitter versperrt werden konnten, sie waren damit anderen Städten voraus (In Wien kam um 1910 die erste Type mit geschl. Plattformen).

Die Straßenbahn war 1922 in das Eigentum der Österreichischen Bundesbahnen (BBÖ) übergegangen.

Durch die finanziell angeschlagene Situation der BBÖ in den Dreißigerjahren wurde die wenig ertragreiche Strecke 1932 eingestellt und daraufhin von einer LOBEG-Autobuslinie ersetzt.

1939 wurden die 1903 gebauten Triebwagen und die 1883 gebauten Triebwagen (die seit 1903 unmotorisiert als Beiwagen gedient hatten) an die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft (DRG) verkauft.

Die Wagen verschlug es z.B. nach Klingenthal, Plauen und Tepliz.

Bild
Triebwagen 23 fährt in die Haltestelle Klausen ein. Im Hintergrund das Aquädukt der 1.Wiener Hochquellenwasserleitung. Gut sichtbar der durch das Gewicht des Stromabnehmers eingedrückte Lüftungsaufsatz am Dach, der zu schwach konstruiert worden war.

Bild
Der ET 193.01 der Deutschen Reichsbahn (DR), der ehemalige 20, steht teilweise umgebaut in der Abfahrtsstation der Strecke Klingenthal - Sachsenberg. 1955.
Gemeinde Wien - städtische Straßenbahnen

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Sithis
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Beitrag von Sithis »

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Möckern-Peter
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Re: Mödling - Hinterbrühl

Beitrag von Möckern-Peter »

Meines Wissens nach wurde der Gemeinde Hinterbrühl ein noch vorhandener Triebwagen aus Sachsen zurückgeschenkt und dort ausgestellt. Mehr wissen sicher die regionalen Freunde.
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Jörg
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Re: Mödling - Hinterbrühl

Beitrag von Jörg »

Das ist richtig. Nach Stilllegung der Klingenthaler Bahn kamen 1964 alle Fahrzeuge nach Plauen, ein Tw wurde dort aufgearbeitet und 1967 als historischer Tw der Gemeinde Hinterbrühl als Geschenk übergeben.

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Möckern-Peter
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Re: Mödling - Hinterbrühl

Beitrag von Möckern-Peter »

Und dort steht er hoffentlich noch heute! Anders wäre es schade. Wobei eine umhauste Unterbringung freilich einer Freiaufstellung zu bevorzugen wäre. Also Museum statt Denkmal. Die Näherwohnenden wissen da vielleicht mehr.
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Jörg
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Re: Mödling - Hinterbrühl

Beitrag von Jörg »

Wikipedia weiß da auch mehr:
Nach der 1964 erfolgten Betriebseinstellung der Klingenthaler Bahn gelangte der ET 198 02 zusammen mit den Neubaufahrzeugen der Klingenthaler Bahn zur Straßenbahn Plauen wo er jedoch nicht mehr eingesetzt wurde (und auch keine neue Nummer erhielt). Vielmehr wurde er 1967 aufgearbeitet (und mit der historisch falschen Nr. 22 versehen) und kehrte noch im gleichen Jahr als Geschenk der Plauener Stadtverwaltung in seine österreichische Heimat zurück. Dort wurde er auf einem kurzen Schienenstück gegenüber der Pfarrkirche in Hinterbrühl als Denkmal aufgestellt. Aufgrund laufender Beschädigungen durch Witterung und Vandalismus kam er dann jedoch 1998 zum Österreichischen Omnibusmuseum (ÖOM) nach Ternitz, dort ist er seither unzugänglich in einer Halle hinterstellt.
Auf tramways.at steht noch was von "ab 2010 Historama", was auch immer das heißen mag.

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Möckern-Peter
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Re: Mödling - Hinterbrühl

Beitrag von Möckern-Peter »

Historama ist wohl eine Wortschöpfung aus Historie und Panorama und weil nicht pano also nicht zwingend rund. Sehe ich - ich darf mich täuschen - als Darstellung einer historischen Landschaft (das darf auch eine Orts"landschaft" sein) oder Szene - sozusagen eine nachgestellte Situation. Scheinbar gibt es eine Art Museum, das (unter welcher Thematik auch immer) nur solche Szenen ausstellt.
Wo auch immer dies ist; die Heimat ist es nicht.
Vorteilhaft, dass er immerhin erhalten blieb; nachteilig, dass es im Heimatort kein Museum (bzw. kein für ein schweres größeres Fahrzeug geeignetes) gibt, das ihn aufnehmen konnte.
Öffentlich unzugänglich ist freilich immer schade, denn eine Aufbewahrung erfolgt ja eigentlich zum Zeigen. (Und da zeigt man durchaus verwitterte Stücke, mit etwas "Kosmetik".) Eine Aufstellung im Freien war eh kein idealer Zustand für einen Holzwagen!!
Da aber jenes Historama erst seit 2010 besteht, ist eine "Kosmetik" und öffentliche Darbietung nun vielleicht wieder gegeben.
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koneggS
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Re: Mödling - Hinterbrühl

Beitrag von koneggS »

Historama und Google ergeben ein Technikmuseum in Ferlach in Österreich. Klingt doch ganz gut.

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Möckern-Peter
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Re: Mödling - Hinterbrühl

Beitrag von Möckern-Peter »

Gut, wie weit Ferlach von Mödling ist, bin ich jetzt zu faul zum gucken...
Aber wenn Mödling eh (außer Freiluft) keine Kapazitäten hatte und er - begreiflicherweise - in das Busmuseum nun "nicht so" gepasst hat, ist wahrlich ein Technikmuseum geeignet.
Klingt doch ganz gut - dem kann man - denke ich - zustimmen!
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