Das Straßenbahnmagazin

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Sithis
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Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von Sithis »

Nach ca. 2 Jahren Abo(und zusätzlich einigen älteren gebraucht erworbenen Ausgaben) möchte ich gerne mein Fazit zum Straßenbahnmazin ziehen. Für aktuell 85,32 € im Jahr erhält man ca. zur Monatsmitte das Heft mit Hochglanzumschlag in einer schützenden Plastikhülle in den Briefkasten.

Das heft bietet auf ca. 80-90 Seiten viele Berichte über Straßenbahnen in In- und Ausland, nebenbei werden auch mal U-Bahn, S-Bahn oder O-Bus erwähnt. Dies mag zwar eine kleine "Themenverwässerung" darstellen, allerdings ist es insgesamt dennoch interessant zu lesen. Wer sich für das eine Thema nicht interessiert, blättert eben weiter.
Für die Bastelfans gibt es auch einen Modellbahn-Teil. Ehrlich gesagt ist es zumindest bei mir immer der Artikel, den ich maximal überfliege und dann weiterblättere. So interessant finde ich es dann auch nicht, wenn irgendwer sich aus einer Werbegeschenks-Tram was zurechtgefrickelt hat oder daß es wieder Modelle irgendeiner alten zweiachsigen Straßenbahn gibt, die ich nicht kenne.

Insgesamt finde ich das Heft ganz gut gelungen, da man auch so einiges über Betriebe erfährt, die man sonst nicht kennt und über die man auch im Internet eher wenig findet.
Zu bemängeln ist, daß manche Artikel - obwohl versprochen - dann doch nicht kommen, ebenso kritisiere ich, daß manche Meldungen etwas verspätet erscheinen. Nun, ein Printmagazin hat eben nicht die Dynamik wie das Medium Internet, das muß man der Gerechtigkeit wegen sagen.
Der Umfang könnte manchmal etwas größer sein. Natürlich nehmen die meistens durchaus guten Bilder(auch ältere Raritäten) viel Platz ein, aber das Heft habe ich meistens nach maximal 2 Stunden durchgelesen.

Dennoch werde ich dem Magazin weiterhin als Abonennt treu bleiben.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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koneggS
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von koneggS »

Meine Straßenbahnmagazinausgaben beschränken sich auf wenige Ausgaben, doch hatte ich einmal ein nicht ganz unbekanntes Eisenbahnmagazin im Abo, welches ich auch recht schnell durchgelesen hatte bzw. wo zumindest im Neuigkeiten-Teil Sachen standen, die ich meistens schon wusste. Da das Hobby "Straßenbahn" (und "Eisenbahn" ebenso) recht vielseitig ist und jeder dieses Hobby anderweitig betreibt, ist es natürlich schwer, jemanden mit einer ganzen Ausgabe vollständig zufrieden zu stellen.
Für ganz bestimmte Zielgruppen sind dann wirklich etwas kleinere und auch hobbymäßig verlegte Zeitschriften (wie z.B. die Drehscheibe) besser geeignet, auch wenn deren Zielgruppe natürlich dann auch entsprechend kleiner ist.

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fahrmidda13
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von fahrmidda13 »

Ein Abo des von mir gerne als "SPNV-Bravo" verspotteten Straßenbahn-Magazins habe ich mir nun zum zweiten Mal in Folge zu Weihnachten schenken lassen.

Daß ein monatliches Magazin nicht tagesaktuell sein kann, liegt in der Natur der Dinge. Jedoch verwundert es schon, wenn manch eine neue Streckeneröffnung schlappe drei Monate später präsentiert wird - dann ist der Zug im wahrsten Sinne des Wortes längst abgefahren.

Recht angenehm finde ich den "familiären" Charakter des Magazins. Die Stammautoren erkenne ich inzwischen am Schreibstil (und eben manchmal auch am Inhalt). Trotzdem ist mir ein mehrseitiger Artikel, auch wenn er manchmal wie "aus dem Nähkästchen geplaudert" daherkommt, lieber als ein Absatz mit mehreren nachflgenden Seiten voller Tabellen.
So ergibt sich, gerade in den Betriebsportraits, meist ein ganz schlüssiges Bild selbst von Betrieben, die ich selbst noch nicht kennengelernt habe (ja, ein paar gibt es noch :D ).

Mit den Bildern ist das so eine Sache. Die regelmäßig publizierten alten Bilder, die man in der Tat sonst nirgendwo öffentlich zugänglich findet, sind zweifelsohne von sehr hohem Wert. Neue Bilder finden sich dagegen in durchwachsener Qualität: es sind solche dabei, deren Qualität überwältigend ist aber eben auch solche, die selbst hier im Forum eine mehrseitige Diskussion auslösen würden.

Der Modellbahnteil ist in aller Regel sehr interessant, zumal Straßenbahnanlagen in der Modellbahnwelt bestenfalls eine Nebenrolle spielen (was wiederum naturbedingt ist). Daneben freue ich mich auch immer wieder über "das besondere Bild" und häufig auch über den Bildervergleich "Einst und jetzt". Die "Seitensprünge" zu U- und S-Bahn sowie zum O-Bus sehe auch ich durchaus positiv.

So komme ich zu meinem Fazit:
Das SM eignet sich wenig zur Information über aktuelle Geschehnisse, wohl aber zum Entdecken bisher weniger bekannter Betriebe und Fahrzeuge (und das nicht nur in Deutschland) oder zum Vertiefen der vorhandenen Kenntnis darüber.
Inhaltlich könnte es für den Preis ruhig etwas mehr sein. Alte Ausgaben aus den 90er Jahren, als das SM noch alle zwei Monate erschien, haben deutlich mehr im Gepäck (kein Wunder bei gerade mal halb so vielen Heften jährlich), wirken aber trotz Dominanz der schwarz-weiß-Fotos auch inhaltlich fundierter, wie ich schätze.
In einem Satz: gut brauchbar, aber teuer.
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

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Sithis
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von Sithis »

Wo wir ja auch schon den "Führungswechsel" angesprochen hatten :mrgreen: :
Ist jetzt nicht böse gemeint, aber der neue Chefredakteur sollte vielleicht ein besseres Bild wählen. Ich fühlte mich zwangsläufig an dieses seit Jahren im Netz kursierende Bild erinnert :lol: .

Bild
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Sithis
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von Sithis »

Ein paar Jahre später - noch bin ich Abonnent, aber möglicherweise könnte es sich irgendwann ändern.

Zwar ist mein Eindruck vom Heft immer noch überwiegend positiv. Doch die Qualität hat schon merklich nachgelassen.

Manchmal habe ich den Eindruck, den Schreibern mangelt es an Ideen - oder man gestaltet einige Artikel bewußt nicht zu ausführlich, um nicht den Verkauf von Büchern über die beschriebenen Betriebe aus dem gleichen Verlag zu gefährden.

Wiederum sind manche Themen dann doch etwas zu oft vertreten. Beispielsweise ist gefühlt in jeder zweiten Ausgabe irgendwas über Hamburg. Die Artikel sind dabei fast immer gleich, inhaltlich geht es meistens darum, daß 1956 nun Streckenast XYZ eingestellt wurde, im Jahr zuvor die Straßenbahn möglicherweise noch eine Zukunft hatte und wie schade es doch ist, daß dies nun passiert ist. Mag ja sein, aber durch die ewig gleiche Litanei wird der Betrieb nach über 30 Jahren auch nicht neu eröffnet werden. Das dann noch garniert mit ein paar S/W-Aufnahmen und fertig.
Das andere neue Lieblingsthema scheint dann ja der Tunnel in Ludwigshafen zu sein - dann wird ausführlich über mehrere Seiten berichtet, daß es da ewige Diskurse im Stadtrat gab und sonstiges Theater, daß es dann noch Ausbaupläne und hastenichgesehen gab, die wiederum von Fraktion X geblockt wurden - einfach langweilig und trocken.

Dann zur Bildauswahl. Was schon geschrieben wurde, kann ich auch nach einigen Jahren noch bestätigen, wobei es mittlerweile sogar noch stärker auftritt. Besonderes Ärgernis sind oft Bilder, die über den Seitenfalz gedruckt wurden - wurde einhellig von einem anderen Leser im Forum und mir festgestellt.
Dann auch das Thema Motivwahl...hatten wir hier durchaus schon ausführlich und kontrovers diskutiert, aber im SM finden sich oft auch Bilder, die eher dem "Sightseeing mit Bahn in der Ecke" zuzuordnen sind. Ich bleibe weiterhin dabei, daß ich davon nichts halte.
Leider gab es sogar schon passend dazu Artikel, die angeblich Linienporträts waren, dann aber ausführlich Tips gaben wie "wenn man an Haltestelle XYZ aussteigt, gibt es dort ein tolles Restaurant, an Haltestelle ABC dann ein Museum" - sowas interessiert mich nicht, da kann ich auch einen Stadführer lesen. In so einem Fachmagazin möchte ich dann eher was über den Ausbau der Linie im Laufe der Geschichte lesen.

Manche Artikel sind wiederum zwar fachlich in Ordnung, aber das Thema ist dann schon so mächtig verstaubt, daß es eher was für eine Ortschronik wäre. Ein ausführlicher Bericht über irgendeine Strecke á la "Überlandstraßenbahn Klein-Kleckersdorf nach Bad Popelstadt", die 1930 stillgelegt wurde und heute nicht mal ansatzweise mehr existiert und bei der alle Wagen schon spätestens 1950 irgendwo anders den Weg zum Verwerter fanden, ist ja schön und gut, nur wer hat dazu denn noch einen großen Bezug? Ärgerlich dann auch wieder, wenn der Artikel scheinbar sehr umfassend ist, weil sich die paar Zeilen die Seiten mit übergroßen körnigen und leider oft unscharfen Monochrom-Bildern der Marke "Schaffner, Fahrer und Enkel stehen zackig gerade vor dem Wagen".

Ein weiteres Ärgernis, daß vieles thematisch mittlerweile über mehrere Hefte verteilt wird, obwohl es problemlos in ein Heft passen würde. Dann läßt man eben mal ein paar Bilder weg oder nimmt den Artikel komplett rein, statt daß der nächste dann die oben beschriebene Geschichte der Überlandstraßenbahn Klein-Kleckersdorf - Bad Popelstadt ist, die 1930 das letzte Mal fuhr.

Fazit:
2013 zwar zum Teil noch lesenswert, aber mit spürbarem Qualitätsschwund.
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T6A2mod
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von T6A2mod »

Ich finde die Qualität vom Straßenbahn Magazin eigentlich immer noch ganz gut. Ich kaufe mir zwar immer nur einzelne Ausgaben wo mich interessierende Themen vorhanden sind, nur sind die Anzahl der Ausgaben in den letzten Jahren immer konstant geblieben oder gestiegen. Der einzige Kritikpunkt den ich habe, dass unter den Namen von bekannten Autoren immer noch deren Artikel geändert werden und somit starke Fehler aufweisen, wo man mit Sicherheit sagen kann der Autor weiß es eigentlich besser. Anscheinend wollen sich Chefredakteur und Lektoren gegenüber den Autoren besser darstellen als sie in Wirklichkeit sind.

Hexemer
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von Hexemer »

Das Straßenbahn-Magazin mag ja ab und zu interessante Berichte haben, aber dennoch halte ich es eher für Straßenbahnromantiker geeignet. Mag sich wohl so besser verkaufen...

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Möckern-Peter
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von Möckern-Peter »

Einiges habe ich mit Sithis "bilateral" erörtert...
Die Aufteilung eines manuskriptativ gewiss fertigen Artikels auf 2 - 3 Ausgaben > wenn er eben so lang ist, muss man andere Themen auf die Folgemonat(e) verlegen.
Die über die Seite gehenden Fotos, die dann nicht ordentlich zu betrachten und kopieren sind.

Die Neuigkeiten sind kurz und prägnant.
Dass andere Verkehrsträger gestriffen werden, ist beim heuzutage komplexen Verkehr akzeptabel. Da darf schon ein O-Bus sein, der eine Bahnlinie ergänzte,, ein Dieselbus, der ihn ablöste, eine S- oder U-Bahn, die im sich entwickelnden Ballungsraum installiert wurde, oder auch die Wuppertaler Schwebebahn als Straßenbahn, die die Räder auf dem Dach hat...
Ob nun andere sich an Hst.-namen ergötzen... ich nicht
Vorher-nachher-Bilder sind indes interessant - wenn aber die Korrektur zu einem Markkleeberg-Bild, die man als Leipziger nachreicht, ignoriert wird, bleibt das falsche stehen... (wo ein NB4 an der T4D-M-Traktion hängt und es eben kein mod. Tatra-Großzug ist z.B.)
Buchbesprechungen sind oft subjektiv: ich entscheide eh selbst und finde manches "verrissene" durchaus gut.
Die Vorortbahn von Tang-Kung-Cheng mit quasi fast Vollbahnwagen indes brauche ich nicht. Dass die Karlsruher "S-Bahnen" etwas anders gebaut sein müssen als "die gute alte Straßenbahn" (oder Trambahn), liegt in der Natur des KA-Modells. Aber außer Manila, wo man mit KT8 von CKD fährt, hat das wenigste was im Heft zu suchen.
Modell(e)... Anders als Sithis lese ich jenen Teil durchaus;
dafür tue ich mir die "Pfingstochsen" oder "Kühe beim Almabtrieb" in Blackpool eben nicht an. Britische Straßenbahnen sind eh schon gewöhnungsbedürftig, und dann auch noch dies!
Mit Tram habe ich mein Problem - übrigens auch in meinem eigenen Betrieb. Die Herleitung des Begriffes kommt von Trahmen, damit sind gelegte Leisten gemeint, auf denen Loren besser rollen als "über Stock und Stein" - also die Vorläufer von Schienen. Und "die Bahn" ist richtigerweise auch der VerkehrsWEG ("Bahn frei!") und nicht das VerkehrsMITTEL. Das aber wäre Pfennigfuchserei; es hat sich so eingebürgert. Nur ist die oder das Tram oder Tramway eine süddeutsche bzw. alpenländische Begrifflichkeit, auch wenn es in der englischen, französischen und in slawischen Sprachen Eingang gefunden hat. Noch schreibt aber auch ein Magazin aus München für ganz Deutschland, also nicht nur für Schluchtenjodler sondern auch Fischköppe (genereller Begriff: Saupreußen), und da darf es der Sachlichkeit halber die Straßenbahn sein!
Im Unterschied zu anderen Diskutanten (ja es gibt auch männliche Tanten :mrgreen: ) sind mir die Artikel oft ein bisschen (zu) allgemein; andere verschmähen Konkretitäten wie sie Tabellen böten, ich vermisse sie.
Alte Hefte und Artikel sind sicher nostalgischer, schon weil die Bildchen da kaum bunt waren..., aber boten manchmal mehr.

Ich werde Leser bleiben, aber ich bin Ergänzungleser! Erst das Lesen des SM u n d des 6-mal jährlichen "Blickpunkt Straßenbahn" (von freiwilligen Redakteuren gefüttert) verschafft mir die komplexe Informativität!
Wenn alle Betriebe nur T6/KT4(t)/KT8 verwenden würden, wäre die Welt eintöniger. Schöner wäre sie trotzdem!

Zazní-li výstraha, opust'te dverní prostor!

Kava je balzam za srce in duso. (slowen.: Kaffee ist Balsam für Herz und Seele) Giuseppe Verdi
Gustav Mahler ergänzte: Hier ist es wunderherrlich und repariert ganz sicher Leib und Seele.

Prosimo se med voznju ne pogovarjete z voznikom!

Kein Sarkasmus liegt mir völlig fern :-)

Der frühe Vogel kann mich mal... (am Abend treffen - was sonst!)

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Sithis
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von Sithis »

Daß es ein paar unterschiedliche Ansichten gibt, kein Problem, jedem das Seine :mrgreen: . Blackpool lese ich gerne mal, dafür blieben auch schon mal andere Artikel ungelesen oder wurden nur überflogen, als ich nach kurzem Reinschauen das Thema eher uninteressant fand.
Der Modellteil ist für mich nicht unbedingt so interessant, weil ich zum einen kein Modellstraßenbahner bin(die paar nicht fahrfähigen Modelle, die ich habe, klassifizieren mich nun gewiß nicht als solchen :mrgreen: ), zum anderen sprechen mich die Artikel auch so thematisch meistens nicht an. Wenn (mal mit hypothetischen Namen) Herr Friedhelm Kruse aus Ludwigshafen, der früher dort Schaffner war und nach 40 Jahren im Betrieb im Ruhestand endlich Zeit gefunden hat, seine Anlage zu vollenden, die er nach dem Vorbild seiner Straße, in der er in den 50er Jahren wohnte, gestaltete und er dafür extra das Modell Nr. 123 aus dem Katalog von Versand ABC eigenhändig mit einem um eine Nuance dunkleren Lack nachfärbte, weil dieser authentischer ist, gleichwohl das zu einer Beinahe-Ehekrise mit seiner Luisa geführt hat, die ihn nun endlich wieder für die Gartenarbeit einspannen kann, dann mag das ja schön für ihn sein, nur muß ich darüber nicht unbedingt einen Artikel im Heft lesen. Meine Meinung.
Ebenso wenig interessiert mich nun der Bericht von der 437. Modellbahn-Messe in Hintertupfingen, auf der mal wieder die saisonalen Neuigkeiten vorgestellt werden, deren Erscheinungstermin aber noch nicht konkret bekannt ist und die dann überhaupt nur für 400 € das Stück und in limitierter Auflage erhältlich sind, und wenn es sich dabei um den Triebwagen 36 der Straßenbahn Wang-Kong Chiu handelt, der vor 50 Jahren mal durch China fuhr.

Bezüglich der Begrifflichkeiten, nun ja, solange der Bericht stimmt, kann das Verkehrsmittel heißen, wie es will. Da stören mich schon eher vollmundige Bezeichnungen wie "Stadtbahn" für irgendeine ganz normale Straßenbahn, nur weil man da jetzt ein Konzept mit festem Takt hat. Faktisch bleibt die Stadtbahn weiter hin das, was etwa in Stuttgart fährt, aber nicht in Erfurt und Freiburg.

Im Großen und Ganzen stimmen wir da aber schon überein. Gegen Artikel über O-Bus oder S-Bahn ist ja nichts einzuwenden, da diese ähnliche Aufgaben wie die Straßenbahn erfüllen und in der Regel ebenso spezialisierte Systeme sind. Indes muß man wiederum nichts über S-Bahnen schreiben, die faktisch Regionalbahnen mit einem grünen S drauf sind.
Und solche Vorortbahnen, auf denen vielleicht entfernt "straßenbahnähnliche Wagen" fahren...nein, sowas muß auch nicht unbedingt ins Heft. Dies möge man gerne ins verlagseigene Eisenbahn-Magazin bringen, dort paßt es besser.

Daß es heutzutage eher ein Bilderheft geworden ist, ist kein Phänomen, welches sich nur auf dieses Magazin beschränkt. Auch andere Fachmagazine ganz anderer Bereiche sind bilderlastiger und textlich eher allgemeiner geworden.

Ob das fachlich nun alles einwandfrei ist, was man druckt, dies zu verifizieren ist weder mein Interesse noch hätte ich etwas davon. Augenfällige Schnitzer fallen ohnehin auf.
Zwecks Ausflugs- und Reiseplanung spielt das Heft gelegentlich noch eine Rolle, je nachdem, wie umfangreich man berichtet. Indes werde ich nun aber sicher nicht extra in einen süddeutschen Betrieb reisen, der mittlerweile ausschließlich niederflurig fährt, wenn man dort eine 2km lange Neubaustrecke in Betrieb nimmt, um diese abzulichten. Ein Bericht im Heft reicht mir da.
Ob ich beim Abo bleibe oder nicht, wird noch entschieden.
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Sithis
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von Sithis »

So, nun ist es offiziell, das Abo wurde gekündigt... :mrgreen:

Die Gründe habe ich ja schon aufgeführt.
Mittlerweile haben mich die Ausgaben einfach nicht mehr sonderlich angesprochen und landeten oft zur Hälfte ungelesen im Schrank.

Der Gipfel war dann mal wieder der letzte Artikel über Hamburg...hätte auch genauso bei DSO stehen können, was da so "ausgepackt" wurde. Journalistisch äußerst fragwürdig, die Aussagen eines ehemaligen Hochbahn-Mitarbeiters ohne ersichtliche Verifizierung in einen Artikel zu verwandeln. Die Spekulationen über politische Klüngelei in den 50er und 60er Jahren sind Jahrzehnte danach ja nun wirklich müßig...

Dann schreibt man jetzt über Allerwelts-Themen wie Doppeltraktionen und natürlich fehlen auch 2014 nicht die verkappten Reiseführer-Beiträge.

Ich sehe insgesamt also keinen Grund mehr, das Heft weiterhin zu beziehen.
Es hat sich überlebt und bietet nichts mehr, was man nicht auch im Internet findet. Die Zeiten haben sich geändert und mittlerweile findet man z.B. auf Youtube gute Video-Beiträge über bestimmte Betriebe, die interessanter als diese Reiseberichte im Heft sind. Auch gibt es immer mehr Foto-Beiträge mit besserer Qualität.
Somit erliegt auch dieses Magazin dem Dilemma der Printmedien, die einfach nichts mehr bieten können, was es anderswo nicht gibt.
Und daß ich nun ein paar sehr spezialisierte Beiträge wie z.B. irgendein Bericht über die vor 50 Jahren eingestellte Vorort-Straßenbahn sonstwo verpasse, ist für mich verschmerzbar und sicher keine über 80 € im Jahr wert.
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Heizhaus
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von Heizhaus »

Hallo,
als Neuling im Straßenbahnhobby, finde ich das Strassenbahnmagazin
gar nicht so schlecht, und wegen der € 80.- im Jahr, tja da habe ich
oft schon mehr Geld für unsinnigere Dinge ausgegeben. :wink:
War nur mal mein Gedankengang zum Thema.
Freundschaft Heizhaus

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Sithis
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von Sithis »

Am Anfang ist es sicher mal informativ. 2007 war ich auch noch eher neu drin. Irgendwann entwickelt man aber einfach andere Ansprüche. Abgesehen davon meine ich trotzdem, daß die Qualität im Laufe der Jahre gesunken ist - das Magazin fing ja mal als eher broschürenartiges Heft(ähnliches Format dem heutigen Blickpunkt Straßenbahn) mit Reiseberichten und ausgewählten Bildern an, wurde später dann stetig bilderlastiger - ungefähr zeitgleich mit dem "Digitalboom", als auf einmal jeder eine Digitalkamera haben wollte und analog verdrängt wurde - und irgendwann fing auch leider die Unsitte mit den Mehrteilern an. Es scheint langsam auch so zu sein, daß die wirklich interessanten Themen immer weniger werden. Alles schon mal irgendwie dagewesen...
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T6A2mod
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von T6A2mod »

Da wir im Verein fast sämtliche Hefte vom Straßenbahnmagazin haben, habe ich mir mal gedacht etwas zu vergleichen. Der Informationsgehalt früher ist nicht zu verachten auch wenn es nur ein kleines Heft war so in etwa der Form von Blickpunkt Straßenbahn heute. Dann habe ich mir einmal die Hefte der letzten 14 Jahre gegriffen und durfte feststellen, dass sich teilweise schon Beiträge wiederholt haben. Sei es bei den Fahrzeugportraits oder bei den Portraits über Betriebe in Deutschland und aller Welt.

Nur der Informationsgehalt ist gering geworden. Neueste Meldungen aus den Betrieben finden sich immer vorne auf wenigen Seiten und teilweise auch langweilig in der Aufarbeitung. Der Modellstraßenbahnteil ist noch am interessantesten in allen Ausgaben gewesen.

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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von Sithis »

Das deckt sich auch zum Großteil mit meinem Eindruck. An sich kann man das schon Leserverarsche nennen, wenn man allenthalben die Fahrzeugporträts mit nur leichten Abwandlungen wie ein paar anderen körnigen Fotos aus den 50ern oder 60ern versieht.
Beim Neuigkeitenbereich wird der auch zu oft durch Themen aufgefüllt, die nichts mit dem Magazintitel zu tun haben wie irgendeine Fahrzeugneulieferung an eine Vorort-Regionalbahn in Spanien.
Das steht zwar oft auch im Blickpunkt Straßenbahn, welches ja auch nicht nur Straßenbahn behandelt, indes wird das dort auch mit wenigen Sätzen abgehandelt und nicht etwa noch die Seite mit irgendeiner Grafik des entsprechenden Zuges gefüllt. Spricht ja auch wieder für Einfallslosigkeit.
Wirklich interessante Reiseberichte wie in den alten kleineren Heften gibt es auch nicht mehr. Da wurden teilweise auch ziemlich unbekannte Straßenbahnnetze vorgestellt, während man heute ja nun anscheinend fast jede Linie hierzulande touristengerecht analysiert.
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T6A2mod
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Re: Das Straßenbahnmagazin

Beitrag von T6A2mod »

Im Mai 2013 hatte ich ja das SM noch teilweise gelobt wie ich gerade nachgelesen habe. Daraufhin habe ich mir nochmal ein Teil meiner Artikelkopien vor gekramt und festgestellt, dass sogar innerhalb der letzten zwei Jahrgänge fast Themen ähnelten. Die letzten zwei Jahre waren nun sehr auf Nordrhein-Westfalen ausgelegt Fahrzeugportraits, Betriebs- bzw. Linienvorstellungen und nun wieder einmal den 300 km-Bericht den es in verschiedenen Versionen in den letzten zehn Jahren auch schon dreimal (oder mehr?) gab.

Blickpunkt Straßenbahn dagegen ist informativ zum Thema Betriebsgeschehen aber es fehlen dort leider die Reiseberichte, welche bei Eisenbahnzeitschriften doch recht häufig vorhanden sind. Gut Blickpunkt Straßenbahn ist auch eine andere Richtung. Aber beim Preisleistungsverhältnis immer noch top aus meiner Sicht. 5 EUR pro Heft seit der jetzt neuen Ausgabe bei sechs Ausgaben pro Jahr.

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