Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
AMA
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Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von AMA »

Laut OVPS muss der Betrieb der Kirnitzschtalbahn aufgrund der Überflutung "längerfristig eingestellt" werden.

Auch, wenn man zu diesem Zeitpunkt wohl nur Spekulationen anstellen kann, befürchte ich, dass aus "längerfristig eingestellt" "endgültig eingestellt" wird. Schließlich war die Kirnitzschtalbahn immer mal wieder einstellungsgefährdet (ganz oder zum Teil), der Wagenpark ist auch nicht mehr der Neueste und das Land will massiv am öffentlichen Verkehr sparen. Soweit ich weiß, hat sie zwar bisher kostendeckend operiert, aber kostendeckend ist nun einmal nicht gewinnbringend und die Wiederherstellung der Strecke würde wohl einiges kosten.

Wie seht ihr das?

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Möckern-Peter
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von Möckern-Peter »

Wäre ein Widerspruch zur Tourismusförderung. Es wurde viel investiert (Stromversorgung). Der Wagenpark ist absichtlich nostalgisch und dafür gut in Schuss.
Es kennt zwar niemand die Schäden und von den dortigen Flüssen/Bächen sind auch keine Horrormeldungen wie von der Neiße im Umlauf.

Zur Problemregion Görlitz!
Es wäre interessant zu erfahren, wie es dort ergangen ist.
Eine Verbindung nach Moys, die es mal gab, ist (im Unterschied zu Untersuchungen in Frankfurt) wohl ohnehin nicht angedacht; von einer aufnahmefähigen Brücke gibt es keine Verlautbarungen.
Wenn alle Betriebe nur T6/KT4(t)/KT8 verwenden würden, wäre die Welt eintöniger. Schöner wäre sie trotzdem!

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Incentro
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von Incentro »

Hört doch mal auf gleich schwarz zu malen :!:

Ja, das Depot stand unter Wasser: Bildergalerie

Aber die Strecke ist wohl - von ein paar entwurzelten Oberleitungspfeilern abgesehen - glimpflich davongekommen, so dass laut Sächsischer Zeitung (http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=2532235) der Straßenbahn-Betrieb bereits im September wieder aufgenommen werden soll.

Standi
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von Standi »

Ich denke auch das die Kirnitzschtalbahn wieder rollen wird. Die Citybahnstrecke Chemnitz-Stollberg hat es übrigens auch ganz schön erwischt.

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koneggS
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von koneggS »

Anhand des Fotos kann man auch nicht ableiten, wie hoch das Wasser stand, da es bereits zurückgegangen oder noch weiter gestiegen sein kann. Bei den Beiwagen ist es vielleicht nicht so tragisch, aber die Triebwagen haben eben viel Technik unter dem Wagenboden. Das Ersatzteillager hinter dem Depot dürfte auch hinüber sein.

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Sithis
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von Sithis »

Warum sollte ein Gothawagen denn gleich kaputtgehen, nur weil das Wasser mal etwas reingelaufen ist? Solange er nicht unter Strom steht, dürfte das doch kein Problem sein. Einfach trocknen lassen und dann geht es weiter. Das dürfte selbst eine moderne Bahn überstehen. Der Vergleich ist jetzt vielleicht weit hergeholt, aber mir ist auch schon mal eine Videokamera ins Wasser gefallen, richtig tief, alles vollgelaufen. Und das Ding ging nach dem Trocknen immer noch ohne Fehler.
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koneggS
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von koneggS »

Was möchtest du denn bitte mit Fahrmotoren machen, in die es den Schlamm nur so hereingedrückt hat? Zum Hochwasser in Dresden war jedenfalls weitaus mehr als eine Grundreinigung nötig, um vollgelaufene NGT zu reaktivieren. Die Tatras, die 2002 ja doch noch eine gewisse Restnutzungsdauer hatten, gingen bis auf 224 212 gleich in den Schrott. Von 224 212 dürfte in Gera nicht viel mehr als eine Hülle übriggeblieben sein, die Innereien sind alle neu. Beim Gotha ist es ähnlich wie beim Tatra, nahezu die gesamte technik befindet sich unterhalb des Fahrzeugbodens. Und es ist auch ein Unterschied, ob eine Videokamera mit Wasser in Berührung kam oder über einen längeren Zeitraum im Wasser war, denn auch wenn sie prinzipiell nicht wasserdicht ist benötigt dieses eben eine gewisse Zeit, um einzudringen.

Manitou
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von Manitou »

In Berlin wurden nach 1945 die S- und U-Bahnwagen wieder aufgearbeitet, die bei der Flutung des Nord-Süd-Bahn-Tunnels und damit dem Vollaufen einiger U-Bahn-Strecken mehrere Wochen bis Monate unter Wasser gestanden haben. Dabei mußten die Motoren zerlegt, gereinigt und wieder zusammengesetzt werden. Also ist ein nasser Gothawagen reperabel (auch die Dresdener Tatras währen es aus technischer Sicht gewesen, aber es war wohl zu teuer).

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koneggS
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von koneggS »

Ich sage ja nicht, dass das Totalschäden sind, aber mit mal eben trocknen lassen ist es auch nicht getan. Und viele Komponenten der E-Ausrüstung werden nunmal auch futsch sein. Und beim Ersatzteillager weiß man ja nicht mal, was die Strömung überhaupt an Ort und Stelle gelassen hat.

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Möckern-Peter
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von Möckern-Peter »

a) Totgesagte leben länger! Die Bahn von Bad Schandau hat schon mehrere ernste Gefahren und langzeitige Einstellungen hinter sich, von denen sie sich jedesmal erholt hat: alle Wagen nebst Halle verbrannt, Wagen entgleist, Strecke abgesackt usw. Stehaufmännchen erreichen ein langes Leben...
b) Mein damaliges Funktelefon landete ca. 1998 in einem Bach. Für 160 West-Mark war es wieder i.O.
c) Die Dresdener hätte man aufarbeiten können; man wird es sich geschenkt haben: in scheidende Wagentypen wird allgemein "wenig" investiert...
d) Die S-Bahnen in Berlin standen von April bis Okt. ein halbes Jahr im Wasser. Die Langzeiteinwirkung setzt mit Sicherheit dem Zustand noch zusätzlich zu. Dass es eine RAW-Angelegenheit war, erwähne ich nur aus Vollständigkeit.
e) August 2002 beim Starkregen stand T6 1003 am S-Bf. Lindenau bis über die Trittkästen, etwa 10 cm über Fußboden, im Wasser unter der Bahnunterführung. Stehen lassen, austrocknen, mit Industriefön strahlen, reinigen, manches tauschen. 1003 hatte danach lange ein "etwas abweichendes" (merkwürdiges) Fahrverhalten, wieder gerollt ist er wohl knapp 3 Wochen nach x. Dass Leistungselektronik feinfühliger ist als "grobschlächtige" Schalttechnik früherer Jahrzehnte, ist logisch.
f) Jedes Wasser ist kontraproduktiv. Es reicht ein Eimer Wasser, ausgegossen um Erspeites rauszuspülen: Wenn es die richtigen Ritzen findet, macht ein Umformer oder Motor zunächst auch erstmal peng. Ich bin mit dem G4 1192 durch die Senke Pittlerstr. (es kam auch zu den Trittkästen hinein); sie hat es motor- wie umformerseitig überstanden. (Hinter mir wurde dann die Strecke gesperrt...) Also Gothas sind durchaus unverwüstlich.
g) 2.Aufruf: Was weiß die "Gemeinde" über Görlitz??
Zuletzt geändert von Möckern-Peter am 13.08.2010 14:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von koneggS »

g) 2.Aufruf: Was weiß die "Gemeinde" über Görlitz??
Dem Straßenbahnbetrieb ist wohl nichts passiert.

Ein bebilderter Streckengang nach dem Hochwasser:

http://www.drehscheibe-foren.de/foren/r ... ?5,4951308

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Möckern-Peter
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von Möckern-Peter »

Dass das H-Schild noch steht, ist doch ein gutes Omen!! Es will sagen: Hier halten wir wieder.
Und wenn der Gleiskörper Kräne und Kipper aushält, ist auch das kein schlechtes Zeichen, was die Tragfähigkeit angeht. Bei den Mauern ist wohl die Frage, ob naturschutzgerecht oder nicht, Feldsteine oder Beton zu beantworten.
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von Möckern-Peter »

Heute Nacht war in Leipzig langer Starkregen. Hoffen wir, dass es nicht wieder irgendwo relevante Dinge erwischt hat. Diese Monsunregen und der Wechsel Regen- und Trockenzeit sollten bauliche Berücksichtigung finden bei Stabilisierung von Neu- (und möglichst auch Alt-)Anlagen.
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tatra 1206
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von tatra 1206 »

Also der Kirnitztalbahn ist zwar relativ großer Schaden entstanden jedoch geht man davon aus daß die Tram im September, spätestens Oktober in kleinerem Maße wieder fahren kann.
Vermutlich bis zur Station Beuthenfall.
Die Endstelle Lichtenhainer Wasserfall ist schwer beschädigt. 15 Fahrleitungsmasten wurden ausgespült. Zahlreiche Gleisabschnitte wurden unterspült.
Hier wird es noch länger dauern.
Die Triebwagen standen alle in der Wagenhalle.
Dort stieg das Wasser nicht so hoch wie es draußen auf der Straße war.
Die Triebwagen sind soweit in Ordnung.
Die Beiwagen haben alle vor und neben der Halle gestanden als das Wasser kam, aber auch sie sind relativ glimpflich davongekommen.
( Hab gestern mit einem Mitarbeiter der Tram telefoniert)

Tatra 1206

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Möckern-Peter
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Re: Zukunft der Kirnitzschtalbahn

Beitrag von Möckern-Peter »

Kam das Wasser denn nachts oder konnte man alles noch im Bf. zusammenziehen?
Gibt es einen Grund, dass die Wagen alle einzeln statt als ganze Züge abgestellt waren?
Tw. sind natürlich "sensibler" wegen der Starkstromelektrik (Fahrschalter und Wasser vertragen sich bekanntlich überhaupt NICHT...) als Bw.: dort laufen ja nur Licht- und Heizleitungen (im Sommer weniger wichtig); alles andere ist 24 V.
Auch die Tatsache, dass in der Halle zunächst Gruben volllaufen konnten, war sicher nicht für die Arbeit, aber für die Wagen darüber günstig: etliche m3 liefen eben dorthin runter.
Beuthenfall liest man. Eine Lösung immerhin. Schllimmer wäre, wenn das Strckenprofil näher zur Einsatzstelle beschädigt wäre. So kann man ja je nach Möglichkeit verlängern.
Man sollte es bei künftigen Straßen-, Mast u.a. Fundamenten berücksichtigen
In unserer Zeitung war lediglich ein Bild, wo ein THWer einen Baum in der Kirnitzsch an einen Kranhaken hängt, damit der rausgezogen und nicht zur Staustelle wird. (Sonst wird hier immer nur die Neiße thematisiert.)
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