Vergleich Bus und Straßenbahn

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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eishockeyfanost
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Vergleich Bus und Straßenbahn

Beitrag von eishockeyfanost »

Hallo,

was meint ihr dazu ein kleine Diskussionsrunde zu starten zu Vorteilen und Nachteilen zwischen Bus und Straßenbahn und weiteren Alternativen?
Kennt jemand geeignete Links oder Bücher, Zeitschriften die interessante Beiträge haben?
Wie sieht es mit den kosten der jewiligen Verkehrsträger aus?

Mal sehen, ob paar interessante Sachen zustande kommen.

Viele Grüße

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timi-tomi
Beiträge: 197
Registriert: 21.06.2009 17:41
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Re: Vergleich Bus und Straßenbahn

Beitrag von timi-tomi »

Da gibts richtige Statistiken mit anschaulichen Grafiken. Musst mal googlen. Gerade auch in der Diskussion um die Hamburger Stadtbahn. Ein Bus ist viel viel teurer zu betreiben als eine Straßenbahn (im Vergleich mit den zu befördernden Personen und co.)

Vario
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Registriert: 08.04.2010 13:19

Re: Vergleich Bus und Straßenbahn

Beitrag von Vario »

Ich sehe das so : Man sollte beides Kombinieren, der Bus als Zubringer zur Strassenbahn und die Strassenbahn als Massenverkehrsmittel

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Sithis
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Re: Vergleich Bus und Straßenbahn

Beitrag von Sithis »

Ein Bus ist viel viel teurer zu betreiben als eine Straßenbahn (im Vergleich mit den zu befördernden Personen und co.)
Kommt auf die Rechenweise an. Bei der BVG kostet die Tram wohl 33 Cent/Kilometer(Wagenkilometerkosten jedoch bei 45 Cent), der Bus insgesamt 42 Cent/Kilometer.

Es stellt sich die Frage, inwieweit bei den Kosten auch Subventionen berücksichtigt sind.

Jedes System hat sicher Vor- und Nachteile, ich denke, pauschal den Busverkehr zu verurteilen, halte ich für falsch. Der Feuereifer, mit dem manche Straßenbahn-Verfechter den Bus niedermachen und die Straßenbahn über alles erheben, scheint etwas kontraproduktiv.

Ich betrachte das eher nüchtern:

Richtig ist, daß eine vollständige Systemeinstellung von Straßenbahnen zugunsten des Busses in der Regel falsch ist. Nur um Platz für den Autoverkehr zu schaffen - man sieht sehr gut in West-Berlin, daß es ungünstig ist, auch wenn ein ehemaliger BVG-Chef(Necker) der Ansicht war, daß es doch auch gut alleine mit dem Bus ginge.
Dem ist aber nicht so. Überfüllte Busse und Stauungen sind in West-Berlin an der Tagesordnung. Die U-Bahn ist auch hier nicht immer ein Ersatz gewesen, da manche großspurige Ausbaupläne nicht verfolgt werden konnten.
Natürlich ist es kein Vergleich zu Hamburg, wo die Einstellung noch schwerer wog.

Falsch ist, daß die Straßenbahn in jedem Fall die bessere Wahl ist. Man bedenke, daß Infrastruktur und Fahrzeuge doch etwas mehr Aufwand erfordern. Beispielsweise wurde ja die Linie 2 in Plauen eingestellt - angesichts des geringen Fahrgastaufkommens nachvollziehbar. Selbst der kleine Bus war nicht besonders voll. Meiner Ansicht nach hat dieser Betrieb so oder so ein generelles Problem mit merklich zu wenig Fahrgästen. Das soll natürlich nicht heißen, daß der ganze Betrieb eingestellt werden sollte.

Aus Rationalisierungsgründen sind einzelne Streckeneinstellungen aber durchaus sinnvoll, wenn man den wirtschaftlichen Aspekt betrachtet. Das war ja selbst zu DDR-Zeiten der Fall. Eine Linie, die schlechte Infrastruktur, kein oder kein nennenswertes Ausbaupotenzial und auch mögliche Investitionskosten aufweist und wo pro Fahr vielleicht zwei bis drei Fahrgäste mitgenommen werden, ist sicher nicht unbedingt "straßenbahnwürdig".

Die Straßenbahn hat Vorteile wie Kapazität und Komfort. Diese sollte man aber nicht aufs Spiel setzen. Meiner Ansicht nach empfinde ich als Fahrgast jetzt keinen großen Unterschied, ob ich in einem modernen Gelenkbus mitfahre oder in einem verbauten, relativ kurzen und vergleichsweise lauten Niederflurwagen, der kaum mehr Fahrgäste mitnimmt.
Ich finde es unter dem Aspekt durchaus diskussionwürdig, ob kleinere Systeme wie Halberstadt oder auch Nordhausen wirklich Zukunft haben. Nun hat man zwar in beiden eine Niederflurflotte bekommen, aber vergleichsweise kleine Fahrzeuge.
Nordhausen hat dann natürlich den Bonus, daß sie ein Stück HSB mitfahren.
Halberstadt hingegen erscheint dann schon etwas fragwürdiger. Auch in Dessau sehe ich nicht unbedingt das große Potenzial bei Fahrgästen. So jedenfalls mein Eindruck von meinem Besuch dort. Wenn zur Hauptverkehrszeit immer noch etliche Sitzplätze freibleiben, scheint die Bahn nicht ganz ausgelastet zu sein.

Auf jeden Fall nutzen sollte man Erweiterungspotenziale. Wenn eine Streckenerweiterung wesentlich mehr Fahrgäste einbringt, sollte man sie schon vornehmen.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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