Die nun neu eröffnete Strecke folgt in deren Verlauf weitgehend und nutzt teilweise sogar die noch vorhandene Trasse.
Zu den Eckdaten: Die Strecke ist vollständig vom Individualverkehr getrennt. Sie beginnt nach dem Gleisdreieck des ehemaligen Endpunktes Friedrichstadt, wo die vorhandene Haltestelle ausgebaut wurde und nun auf den Namen Vorwerkstraße hört. An zwei signalgesicherten Übergängen kreuzt die Strecke den MIV. Im Verlauf gibt es vier neue Haltestellen (Alberthafen, Messering/Halle 1, Messe Dresden, Messe/Gleisschleife), die allerdings großteils schon einmal als Bushaltestellen vorhanden waren. Parallel zur gesamten Strecke ist ein Fuß- und Radweg angelegt worden.
Und so sieht es an der neuen Strecke aus:
Ankunft an der vorletzten Haltestelle Messe Dresden. Die Ortsangabe gehört zur Haltestellenbezeichnung, weil es sich hierbei um den Firmennamen des teilprivaten Messebetreibers handelt. Vor dem Haupteingang lud die DVB anlässlich der Eröffnung zu einem Kulturprogramm für Anhänger exzentrischer Musikrichtungen und der üblichen Kombination aus Freßfest und Flohmarkt ein. Unter dem Motto "Tram im Trend" wurde während der erholsamen Pausen zwischen den musikalischen Einlagen die aktuelle Entwicklung des Verkehrsmittels Straßenbahn in Europa durch Kurzvortäge und Interviews vorgestellt.
Diesen Anhänger in Tatra-Lackierung verwendet das Straßenbahnmuseum seit einiger Zeit als mobilen Souvenirverkauf.
Da Petrus es gut meinte, kam tatsächlich eine gewisse Strandatmosphäre auf. So konnte, wer wollte, sich hier schon mal auf die anstehenden Ferien im Robinson-Club einstimmen.
Nein, hier wollte ich dann doch nicht versacken. Schauen wir uns noch ein wenig die Strecke an
.
Kurz nach der Haltestelle Messe Dresden folgt der Endpunkt Messe/Gleisschleife. Die Schleife ist als Besonderheit in Dresden komplett zweigleisig ausgebaut, wodurch während der Veranstaltungen recht viele Wagen vorgehalten werden können, die danach einen raschen Abtransport der Besucher gewährleisten. Ein nettes Detail ist das Sozialgebäude in der Mitte der Schleife.
Vermutlich lockten die kostenlosen Fahrten auf der gesamten Linie 10 die Menschen auf einen Ausflug zur Messe, der Andrang jedenfalls konnte sich sehen lassen. Weniger ansehnlich ist der Ausbauzustand der Endstation, vor allem am innen liegenden Gleis. Da die Züge hier aber meistens bereits leer ankommen werden, ist das nicht so wichtig.
Wie vorab angekündigt kam der Kleine Hecht für Sonderfahrten zum Einsatz. Dabei wurden als kleines Sahnehäubchen auch Linie und Ziel historisch korrekt eingeschildert. Die Schlachthofstrecke war eine der letzten Stammstrecken der Kleinen Hechte. Für den weniger erfreulichen, stolzen Preis von 3 Euro konnte man sich in den Wagen quetschen und eine Ausfahrt zur Schleife Wallstraße und zurück unternehmen. Hier kommt die Ausflugsgesellschaft gerade wieder an der Messe an.
Leider ist es nicht gelungen, das schön sanierte Eingangstor an die Haltestelle Messe Dresden anzubinden. Sie beginnt unmittelbar daneben, sodaß das Tor ohne Funktion bleibt. Auch ist es leider nicht gelungen, den Fahrleitungsmast etwas abseits davon zu positionieren.
Schwerpunkt der Bauarbeiten war der Brückenneubau über die Flutrinne, parallel zur 2006 neu errichteten Straßenbrücke. Die alte Schlachthofbrücke, die an dieser Stelle einst den Verkehr über die Flutrinne leitete, fiel dem Hochwasser von 2002 zum Opfer.
Die neue Haltestelle Messering/Halle 1 liegt auf der Brücke.
Ihre breiten Bahnsteige erinnern beinahe schon an eine Stadtbahnhaltestelle. Da in der nächsten Umgebung aber nur der "Röschenhof" liegt, werden die meisten Fahrgäste wohl eine Station weiter bis direkt vor den Haupteingang der Messe fahren.
Hinter der Haltestelle biegt die Trasse in einem engen Linksbogen auf den Messering ein. Über eine lang gestreckte Rampe wird dann wieder das Straßenniveau erreicht.
Die Haltestelle Vorwerkstraße liegt im wieder zweigleisig ausgebauten, ehemaligen Wendedreieck des alten Endpunktes Friedrichstadt. Aus Richtung Stadtzentrum kann sie weiterhin als Endpunkt genutzt werden. Ebenso kann aus Richtung Messe zur Waltherstraße abgebogen werden, was umgekehrt jedoch nicht möglich ist.
Im Programm zur Eröffnungsfeier war neben den Fahrten des Kleinen Hechtes etwas von "weiteren historischen Fahrzeugen" zu lesen.
Und tatsächlich fanden die sich dann auch noch, und zwar zwei an der Zahl: der älteste betriebsfähige Triebwagen 309 und der zugehörige Beiwagen 87. Hier beim Verlassen der Haltestelle Vorwerkstraße richtung Stadtzentrum. Wer noch etwas mehr, etwa analog zur letzten Streckeneröffnung in Pennrich vor zweieinhalb Jahren erwartert hatte, mußte mit dem Gefühl der Enttäuschung leben. Sicherlich hätte nicht nur ich mich gefreut, wenn der Zubringerverkehr auf der ohnehin eingerichteten Linie E10 zumindest teilweise mit Tatrawagen bestückt worden wäre. Auf den Tag genau ein Jahr nach deren offizieller Verabschiedung wollte man sich dies seitens der DVB aber wohl ersparen. Auch mehr historisches Wagenmaterial hätte nicht nur die einzelnen Fahrten entlastet, sondern insgesamt sicher auch mehr Interessenten (mich eingeschlossen) dazu bewegt, die eine oder andere Runde mitzufahren. Quo vadis, SMD
?
Auf dem Rückweg in die Stadt begegnet mir der historische Zug 309 + 87 in der Schleife Wallstraße.
Nun ist die nicht unumstrittene "Messebahn" also in Betrieb, rechtzeitig zum am Mittwoch beginnenden evangelischen Kirchentag. Aber was macht sie so umstritten? Schließlich gibt es nun eine direkte Verbindung vom Hauptbahnhof zur Messe im 10-Minuten-Takt, was die Messe auch für künftige Veranstaltungen deutlich attraktiver macht.
Leider führt die neue Strecke an anderen Stellen zu teils erheblichen Einschränkungen, die die bisher zur Messe verkehrende Buslinie 75 betreffen. Diese verkehrte bis gestern alle 20 Minuten zur Messe, jede zweite Fahrt aus Richtung Goppeln/Leubnitzer Höhe endete am Pirnaischen Platz. Damit ergab sich vor allem für Leubnitz-Neuostra eine Innenstadtverbindung im 10-Minuten-Takt. Seit gestern sind sämtliche Fahrten zur Messe ersatzlos gestrichen. Die Linie 75 endet nun generell am Pirnaischen Platz, ihr Takt wurde somit um die Hälfte auf 20 Minuten (während der Spitzenzeit) ausgedünnt. Damit verschlechtert sich auch die Erreichbarkeit des Zoos und des Haltepunktes Strehlen von der Innenstadt aus.
Am Ostragehege haben durch den Wegfall der Linie 75 das Heinz-Steyer-Stadion, das Eisstadion und das Sportgymnasium keine planmäßige ÖPNV-Anbindung mehr. Nur zu besonderen Anlässen kann die Buslinie 99 als Ersatz für die bisherige Linie 75 eingestzt werden.
Wägt man diese Umstände gegen die bessere Anbindung der (jedenfalls gegenwärtig) eher mäßig besuchten Messe ab, stellt sich durchaus die Frage nach dem effektiven Gewinn für den ÖPNV in Dresden. Vielleicht wollte auch deshalb gestern trotz des großen Andrangs keine so rechte Feierstimmung aufkommen.
, so weiß-rot und die Rundungen...
- von Streckenverlängerungen spricht niemand (mehr). Wir hängen am Tropf der Stadt, was anderswo auch so sein wird. Nur war/ist die Misswirtschaft in L gewaltig, der eiserne Besen im Rathaus fehlt schmerzlich, und dort für die Straßenbahn interessiert hat sich noch nie jmd. ernstlich. Wir werden nur wahrgenommen nach dem Prinzip "macht nur euer Ding, Hauptsache nicht so teuer...".