Bus kontra Stadtbahn

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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domino
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Bus kontra Stadtbahn

Beitrag von domino »

Dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum und ich möchte mich zunächst einmal bedanken für die vielen sachkundigen Informationen, die ich hier bisher erhalten habe.

Zum Thema:
Hamburg hat sich ja wieder einmal gegen den Trend geoutet und favorisiert auch für stark frequentierte Fahrgastbereiche den Bus. Zu diesem Zweck hat Hamburg 2005 Doppelgelenkbusse für bestimmte Strecken angeschafft und den Betrieb darauf zugelassen bekommen. Es hat sich herausgestellt, daß dieser Bustyp bedeutend höhere Instandhaltungskosten verursacht als der Gelenk- und der Solobus. Aktuell soll dieser Fahrzeugtyp in Kürze wegen der Kosten wieder abgeschafft werden. Was dann kommt ist nicht entschieden - muß ggfs. noch entwickelt werden.

Ich hätte gern Eure gut gestreute Meinung dazu, ob es nicht sinnvoll wäre langjährig bestehende, hoch frequentierte Strecken von Bus- auf Bahnbetrieb umzustellen, zumal , wenn der Trassenbereich überwiegend noch vorhanden ist.
(Strassenbahn Linie 2, heute Metrobus Linie 5).

Hamburg handelt nicht nach dem Motto: >Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah.<

Gruß Dietrich

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Sithis
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Re: Bus kontra Stadtbahn

Beitrag von Sithis »

Über die Ineffizienz der Doppelgelenker habe ich auch schon gehört. Man benötigt für manche Straßen wohl auch Verkehrsassistenten?

Sicher wäre eine Wiederkehr der Straßenbahn sinnvoll, in Bordeaux fuhren zeitweilig auch Doppelgelenkbusse, dort ohne Probleme. 2004 wurden sie dann durch die "Zyklopen"-Trams ersetzt.

Ich glaube leider nicht, daß die Straßenbahn so schnell nach Hamburg zurückkehrt.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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timi-tomi
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Re: Bus kontra Stadtbahn

Beitrag von timi-tomi »

Natürlich wäre die Stadtbahn die bestmögliche Lösung, aber eben auf kurze Sicht gesehen nicht die günstigste. Was Folgekosten und co. angeht, da will man ja sämtliche Augen verschließen. Nahverkehr Hamburg hat sich sehr gut mit dem Thema auseinandergesetzt, eine Stadtbahn ist auf lange sicht viel günstiger zu betreiben und würde zudem die Verkehrsprobleme in HH in den Griff bekommen. Schade, dass die SPD, warum auch immer, die Planungen abgebrochen hat. Man stand ja quasi kurz vor Baubeginn.

Trolley691
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Re: Bus kontra Stadtbahn

Beitrag von Trolley691 »

Ich war zwar noch nie in Hamburg, aber wie ich in einigen Magazinen gelesen habe, hatte man doch ein sehr schlüssiges Konzept auf die Beine gestellt. Mich hat es auch ehrlich gesagt verwundert, dass die SPD diese Projekt quasi als erste Amtshandlung auf Eis legt. Ein solches Verhalten hätte ich eher von CDU und FDP erwartet, aber das zeigt das auch die SPD vom Lobbyismus zerfressen ist... Städte wie Hamburg, Berlin, aber auch Potsdam haben soviel Potential, aber es scheitert wie so oft am Unwillen einiger weniger Verantwortlicher.

Ich hoffe, dass man in vier Jahren das Projekt wieder aufgreift...

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Sithis
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Re: Bus kontra Stadtbahn

Beitrag von Sithis »

...aber das zeigt das auch die SPD vom Lobbyismus zerfressen ist...

Ich hoffe, dass man in vier Jahren das Projekt wieder aufgreift...
Es ist egal, welche der Blockparteien an die Macht kommt, diese sind ohnehin beliebig austauschbar, der Name ist dabei egal. Das Projekt wird nur dann wieder aufleben - egal unter welcher Ägide - wenn es wirtschaftlichen Interessen dient.
Parteienpolitik ist nun mal Klüngel, nichts anderes. Selbst unser Steuerberater, der nebenbei auch aktiv in der Politik ist, sagt dies relativ offen, daß Entscheidungen davon beeinflußt werden, wer wen im Senat kennt und wie man davon profitiert oder auch nicht.
Somit ist es ein Irrglaube anzunehmen, daß man (Nah-)Verkehrspolitik beeinflussen könnte, indem man nur irgendwo das richtige Kreuz macht. Egal in welcher Region. Insofern sind Quasi-Wahlempfehlungen für Nahverkehrs-Freunde unter diesem Aspekt sowieso nichtig.
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M73
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Re: Bus kontra Stadtbahn

Beitrag von M73 »

Somit ist es ein Irrglaube anzunehmen, daß man (Nah-)Verkehrspolitik beeinflussen könnte, indem man nur irgendwo das richtige Kreuz macht. Egal in welcher Region.
Gott möge verhüten (ich bin zwar überzeugter Atheist, doch hier könnte ich mal Seine Hilfe gebrauchen :mrgreen: ), daß ich falsch liege – doch in München, so habe ich den Eindruck, kann man mit dem Kreuzerl noch was bewirken. Solange nicht genug Rot/Grüne Stadträte da sind, solange wird nur von Autos, Bus und U-Bahn geredet. Doch haben in München die Grünen und deren "Rechte Schwesterpartei" (wen könnte ich wohl meinen?) die Oberhand und schon wird auch über breitere Radwege, Bezirksparkscheine, Tram und Fußwege geredet.
Hier geht es dann allerdings nicht um Politik, sondern nur darum, wie man den Anderen eins reinwürgen kann (sicherlich auch nicht besonders Nobel :roll: ).
Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch .
(Karl Valentin, Münchner Volksschauspieler und Humorist)

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