Reste ehem. Strecken in Leipzig

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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Möckern-Peter
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Reste ehem. Strecken in Leipzig

Beitrag von Möckern-Peter »

Klar gibt es die Strecke noch, aber seit 1964 in völlig anderer Form. Da werde ich mal noch ein scan-Foto (einer Postkarte) hinzufügen.

Hierbei geht es um folgendes:
Der Erwerber des ehem. Ringmessehauses übernahm dieses "graffitiert" - und hing es mit Plakaten zu. Eines davon ist ein Fotoplakat und zeigt das Ringmessehaus "zu tiefsten Friedenszeiten"...
Davor kurvt gerade eine 27 um die Ecke.
Das Bild zeigt die 1467 noch als 22b (GR mit Umbau 22cStahl 1968/69). Die unterstrichene Wagennummer bedeutete "starkmotorig", hier 55- statt 34kW-Motoren.
Die Anlage "Friedrich-Engels-Platz" ist noch nicht umgebaut - also vor 1964. Die dann nicht mehr so vorfindbaren Gleislagen veranlassten mich zur Einordnung als ehem. Strecke. (Genaueres folgt, wenn ich das scan-Foto eingesetzt habe.)
Die Wagen sind bereits nicht mehr unten rot (ab 1935, entgegen Reichsverordnung!!, schon da zeigt sich, dass OBM Goerdeler, der "oberste Chef" der Stadtwerke, nicht sonderlich regierungshörig war) sondern (ab 1953) wieder "blond", also mit Sicherheit nach 1957.
Allerdings gibt es Wappen und Nummer pro Seite nur 1-mal, später 2-mal. Das wurde mit den Gothas, also "längeren" Wagen, eingeführt.
Also kann man - da jede Veränderung einen gewissen Zeitraum einnimmt - von einem Aufnahmedatum etwa 1960 ausgehen.

Dass der Wagen (für 2,20m) wesentlich zu breit geraten ist (und auch die runde Scheibe der 27 mehr ein Ei ist), ist mir bekannt. Das liegt aber am Ausdruck des Plakates: es hängt halt mit dieser Fehlproporzionierung dort.
Interessant finde ich das Motiv trotzdem!
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Möckern-Peter
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Re: Reste ehem. Strecken in Leipzig

Beitrag von Möckern-Peter »

Wie versprochen, noch die "Zugaben".

a) eine Irritation ausräumen...
Die Hst. hieß Fleischerplatz, weil sie a m , nicht auf! dem Fleischerplatz war. Dort, wo heute auch "Platz" ist (die Hst.), war gar keener: es gab nur eine Grünanlage um das separat stehende Theater.
Fr.-Engels-Pl. hieß sie auch nur, weil sie a m Fr.-Engels-Pl. (nicht drauf) war.
Und Goerdelerring heißt sie auch nur, weil sie a n dem, nicht drauf!, ist!
Der Platz/Ring ist nämlich die Straße + Fläche vor der Hauptfeuerwache (und Handwerkskammer)!!
Die Hst.-fläche ist noch immer - eine Verbreiterung des - Tröndlinring, mehr nicht! Einen Namen hat die Fläche zwischen konsument und Hotel International/Fürstenhof nie bekommen! 1964 nicht und jetzt nicht.
b) Es gab eine N-S-Fahrt Pfaffendorfer Str. - Fleischerplatz (im Zuge der 24) und eine O-W-Fahrt Brühl - Ranstädter Steinweg (damals 3,4,6,7). Alles andere wurde nur über Verbindungskurven realisiert. Es gab die für die 12, dann 20, jetzt wieder 12 Pfaffendorfer Str. - Tröndlinring;
und die für die sozialistische Nachkriegs-1 Tröndlinring - Fleischerpl. (die alte 1 fuhr ja durch den Stadtkern nach Connewitz);
es gab eine aus dem Brühl auf den Fleischerpl. (also von Café/Enchilada am Brühl um den Park zur StaSi), die regulär nicht benutzt wurde;
und es gab als "reichlich genutzte" die heutige Betriebskurve Pfaffendorfer Str. - Ranstädter Steinweg.
Auf der heutigen Hst. stand das Alte Theater - meine Mutter war als Eilenburgerin dort noch zum Weihnachtsmärchen. Es "erledigte" sich wie so vieles am 04.12.1943... Nur dadurch entstand "Platz für den Platz (ohne Namen)"...
Man stelle sich vor: Ohne Bombenschäden verliefe der Verkehr heute noch so!!
b) zum Thema:
1964 - wohlgemerkt zwischen Frühjahrs- und Herbstmesse - schuf man die Gerausfahrt aus dem Tröndlinring in den Ranstädter Steinweg/Str.d.III.Weltfestspiele/Fr.-L.-Jahn-Allee mit der bekannt 4-gl. Anlage. (Man betone: in 5 Monaten!, heute würde man da ja 5 Jahre bauen...) Der Tröndlinring allerdings ist mit Fahrbahnverschiebung, Gleisverschiebung und 3-gl. Anlage nebst Vorsortierung erst eine Sache von 1971/72. Zuvor hattest von der Hst. eine S-Kurve und fuhrst gaaanz nah am Rat des Kreises/Landratsamt vorbei. So nah, wie einst auch an Hotel u. Kirche! (Das Ringmessehaus nebst Energieversorgung) stehen ja etwas eingerückt. DAS erklärt auch, warum das Hotel schräg zu den heutigen Fahrbahnen steht: diesen Verlauf vor Kirche und Hotel hatte der Tröndlinring so!
15, 17, 19, 25 und jene 27 nahmen also folgenden Weg: Tröndlinring vom Hbf. kommend, Hst. vor dem Hotel, links ab auf den Fleischer-/Fr.-Engels-/Goerdeler, rechts ab auf die Strecke aus dem Brühl und in Höhe des Brückchens Jakobstr. war dann eine Linkskurve, womit der Straßenverlauf "Ranstädter Jahnallee der Weltfeststpiele" erreicht war.
Was also heute geradeaus ist, war Weiche, nach links, Weiche, nach rechts, Bogen nach links!!!
Auch das Museum stand so frei nicht: jahrzehntelang stand auf dem heutigen Parkplatz und über die heutige Straße/Gleise eine "provisorische" Messehalle, die man wohl 1931 abriss.

c) Auf dem anderen Bild ist die Hbf.-anlage bereits 4-gleisig, das Bild also nach 1929, aber vor 1943: noch stehen rechts neben Hotel Continental/Victor und Wintergartenstr. das Hotel Stadt Rom und die alten Georgiring-Häuser. In der "Wiga" war damals kaum mehr Platz als für die 2 Gleise... Ich kenne es noch so: der Vorsortierer mit Hst. für die 13 (jetzt hält dort die 8 ) wurde erst weeesentlich später angelegt.
Bezeichnend eigenartig ist die Leere auf dem Hbf.vorplatz!: nur eine Bahn unmittelbar in der Hst. + eine in der Zu- (solo!) und eine in der Wegfahrt. Man sieht noch eine in der Goethestr., da die nicht dem Straßenverlauf gemäß steht, scheint sie aus der RiWa (R.-Wagner-Str.) zu kommen.
Insofern c1) das Bild int. ist und c2) die 4-gl. in der 1929er Bauform seit ein paar Jahren "Geschichte" ist, habe ich keine Skrupel, es bei "ehem. Strecken" einzufügen...
Praktischer war die alte Anlage mit Sicherheit! Auf alle Fälle nicht zugemülllt! Es ging los mit den Wartehallen an den Randgleisen: auch die enstanden erst in den 70ern(!); bis dato war der Platz wie 1929 völlig unbebaut!! Es gab einzig die 1971 beseitigten Bahnsteige zwischen den Gleisen, d.h. man stieg nicht von ebener Erde sondern einer Insel ein. Ein Inselchen gab es auch zw. Gl.2 u. 3, also zwischen den Fahrtrichtungen. Heute würden die deppen über solche Bordkanten nur Freiflug üben...
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Leo-Fahrer
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Re: Reste ehem. Strecken in Leipzig

Beitrag von Leo-Fahrer »

Das große Fotoplakat mit der alten Bimmel ist natürlich viel besser als das sinnlose Graffitigeschmiere. So genau hatte ich mir die Stirnzieltafel noch gar nicht angesehen. Deshalb freue ich mich, daß der Wagen mit meiner Hausschleife Philipp-Reis-Straße beschildert ist. ;-)

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Möckern-Peter
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Re: Reste ehem. Strecken in Leipzig

Beitrag von Möckern-Peter »

Stimmt: Da könnte man nachkommen...
Also: Die 18 und 25 haben mal die Endstellen getauscht.
alt: 18 (Böhlitz-Ehrenberg -) Ph.-Reis-Str. - Probstheida; 25 Ph.-Reis-Str. -Liebertwolkwitz
neu: 18 Ph.-Reis-Str. - Probstheida (- Liebertwolkwitz); 25 Böhlitz-Ehrenberg - Probstheida,
wobei die 18 über W.-Leuschner-Pl. und die 25 über Hbf. fuhr, und die 18 eine Tages-, die 25 nur eine BV-Linie war.
(So wie noch vorher - etwa bei Indienststellung der LOWAs - die 13 noch nach Böhlitz-Ehrenberg und die 17 nach Leu./Bf. fuhr.)
Noch zur Gotha-Zeit der 27 (die 10 bzw. später 8 originalen Leipziger mit den 10 bzw. später 8 Doppel-Albertkupplung-Bw.* 917 - 926 alias 790 - 797 alias 471 - 478) fuhr sie nicht zum Bf.Leu., das war erst der Tatra-Ära vorbehalten. Ich erinnere mich nämlich noch an die alten Filme der Gothas, die abgekürzt "Phil.-Reis-Str." zeigten. Aber sie kam ja auch mal von B.-E., denn 27 ist ja ursprünglich noch die Liniennr. aus Außenbahn-Zeiten. Das Jahr des Endstellentauschs 13/17/27 ist sicher nachvollziehbar: es dürfte der These, dass das Bild e t w a von 1960 sein könnte, nicht zuwiderlaufen.
Interessanter dürfte sein, wo man so ein schönes Foto "aufgerissen" hat!

*da ja mit 2 Bw. gefahren wurde, wurden auch LOWA-Bw. angehangen; diese Praxis wurde nach Umbeheimatung nach Pau. auch auf der 30 so fortgeführt
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Re: Reste ehem. Strecken in Leipzig

Beitrag von Möckern-Peter »

Noch eine kleine Anmerkung...
Die Neubau-Investoren gestalteten eine volle LVZ-Seite und brachten auch jenes Foto unter.
Es zeigt den Tröndlinring a m Friedrich-Engels-Platz (alias Fleischerplatz alias Goerdelerring) nach der Kriegsschadenberäumung, nach Erbauung einer Kreuzung 1964, des Kaufhauses 1966/68 und vor der Errichtung der Fußgängerbrücke in den 70ern. Es ist also "um 1970" einzuordnen und zeigt als einziges einen 22c-Zug mit passenden Bw., üblich - je nach Aufnahmejahr - auf der 3 und 4 (bis 1975), 15 (bis 1973), 17 (bis 1970), 19 (bis 1969) und 20 (bis 1974), wobei es bei der 4, 15, 19 und 20 auch Zeiträume mit LOWA-Bw. gab. Auf einem original 11,5x5,5cm-Bild in Zeitungsqualität ist das Linienschild allerdings echt nicht im Ansatz erkennbar. Vielleicht ist es auch "nur" ein E-Wagenzug... :mrgreen:
Hier kann man anhand der (ganz links, vor dem nicht mehr abgebildeten Hotel) parkenden Pkw. die alte Führung des (schmalen) Tröndlinringes (damals mit einem Knick an der Löhrstr.) sehen, aus dem dann die 27 zunächst links Richtung Feuerwache/StaSi abbog, um dann nach rechts in den Beginn des Ranstädter Steinweg einzubiegen. Der heutige Haltestellenbereich ist also definitiv die Fläche des Theaters auf der 30er-Jahre-Luftaufnahme, und der Fußweg vor dem Kaufhaus ist eigentlich schon Richard-Wagner-Str. (gewesen).
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Ronny Quaß
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Re: Reste ehem. Strecken in Leipzig

Beitrag von Ronny Quaß »

Was hast Du da wieder ausgegraben...
Sag mal wieviele "Hochhäuser" stehen noch neben der Bemmenbichse?
Den Brühl hätte/ könnte man mit etwas guten Willen wieder einbinden können, wäre der Ring nicht so mit Autospuren voll...

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Möckern-Peter
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Re: Reste ehem. Strecken in Leipzig

Beitrag von Möckern-Peter »

Ich nücht. Das Bild ist von den "Höfe"-Investoren in der LeiVoZ gewesen.
Da steht nix mehr hohes! Das sind ja die "Höfe". Und das konsument ist ooch nur 'n "Hof" mit vom Denkmalsschutz ertrotzter Alu-Hülle...!
Abgesehen davon, dass es Fotos und AK von vor und in der Brückenzeit en gros gibt.
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