Anfrage zu Dresden

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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Möckern-Peter
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Anfrage zu Dresden

Beitrag von Möckern-Peter »

Nach lesen des SM 12 ergeben sich für mich 3 Fragen:
a) In einem Café am Neumarkt stünde ein Tw. 296 von 1898. > Der ganze, bzw. in welcher Form?
b) > Was wurde aus der Plattform, die in Blasewitz als Gaststätteneingang diente?
c) Liberec besäße einen Dresdener Tw. 818 von 1911 > Wer weiß näheres darüber?
Danke für Aufklärung!
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rdmodel
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von rdmodel »

Hallo,

Der in SM erwähnte Wagen steht in der Gaststätte „Dresden 1900“ in der nähe der Frauenkirche am Dresdner Neumarkt.
http://www.dresden1900.de/

Diese Gaststätte ist aus der zu DDR – Zeiten bekannten „Linie 6“ oder „Maygarten“ hervorgegangen, welcher der Mietvertrag gekündigt wurde.

Bild

Leider ist nicht eindeutig aus den Büchern herauszulesen, um welches ursprüngliche Fahrzeug es sich eigentlich handelt TW 296 oder TW 352. Soviel scheint jedoch klar zu sein. Der Wagenkasten, das Fahrgestell und der Bügel stammen von verschiedenen Fahrzeugen.

Das Fahrzeug war zuletzt als Schneekratze oder –pflug eingesetzt und ist in diesem Zustand erhalten, wobei bei der letzten Restauration offenbar die Schneekratzen entfernt wurden.

Meine Recherchen haben folgende Geschichte ergeben:

Im Archiv 7 Seite169 ist zu lesen:

Fahrgestell van den Zypen
Oberlichtdach mit 10 seitlichen Lüftungsfenstern und 2 in der Stirn
Scherenstromabnehmer der AEG von 1929 mit neuzeitlicher Wippe - jetzt hat er allerdings einen neu angefertigten Lyrabügel.

Der TW besitzt keine Plattformbleche, da er von 1927 bis 1979 als Schneepflug TW eingesetzt war

Die Nummer 296 erhielt der TW, da bisher unbekannt war dass er:

1998: TW 352 gelb gebaut von R. Liebscher AkkuTW (Archiv 2 S.49)
1906: TW 886 städtisch (Archiv 2 S.137)
1911: BW 460 als Arbeits-BW (stimmt nicht?) (Archiv 2 S.160)
1927: TW 3020 umgebaut zum Schneepflug (Archiv 7 S.248)
1928: TW 3025 II (Archiv 7 S.249)
1947: TW 3187 (Archiv 7 S.289)
1971: TW 721 087 (EDV-Nr.) (Archiv 7 S.289)
1979: verkauft an Gaststätte Maygarten (heute 1900)

abweichend davon gibt es folgende Entwicklung:

1998: TW 296 gelb gebaut von R. Liebscher AkkuTW (Archiv 2 S.49)
190x: TW 880 städtisch (Archiv 2 S.137)
1910: ATW 2025 II Abbruch 1914 (Archiv 7 S.284)
abweichend vom Archiv steht in Geschichte der DD Strab.:
1910: TW 880 I wurde nicht belegt, sondern gleich Schneekratze ->
1910: TW 2025 Schneekratze (Gesch.d.DD Strab. S.230)
1927: TW 3020 umgebaut zum Schneepflug (Archiv 7 S.284)
1928: TW 3025 II (Archiv 7 S.285)
1947: TW 3187 (Archiv 7 S.289)
1971: TW 721 087 (EDV-Nr.) (Archiv 7 S.289)
1979: verkauft an Gaststätte Maygarten (heute 1900)


Zu den Plattformen des MAN - TW 1693, die in Blasewitz als Eingänge dienten:

Diese standen lange im Freien bei der Firma Röhren Kühnlein in Dresden und sind verschrottet worden. (lt. Aussage des Straßenbahnmuseums Dresden)


Über einen TW 818 in Liberec wüsste ich auch gern mehr.

Viele Grüße rdmodel

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Möckern-Peter
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Möckern-Peter »

Danke, das war bald schon mehr als ausführlich!
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Kombifahrer
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Kombifahrer »

Triebwagen 818 ist ein dreifenstriger Union - Triebwagen des Dresdner Typs A4, Baujahr 1911. Er war bis 1971, zuletzt mit der EDV - Nummer 201 003 im Linienverkehr und wurde dann .bis 1980 in Mickten als Rangierwagen 729 018 genutzt. Ende der 80 er Jahre nochmals aktiviert diente er einige Monate in der Hauptwerkstatt Trachenberge als Ersatz für den in HU befindlichen Rangiertriebwagen 201 031 (ex 729 012, ex 4012, ex 598 II, Baujahr 1911). Im Dresdner Straßenbahnmuseum sind von diesem Typ der vorgenannte Triebwagen 598 II als Standmodell und der Triebwagen 937 (von der Nachbauserie 1927 derzeit in Aufarbeitung) vorhanden. Deshalb bestand kein Bedarf an der Übernahme des baugleichen Triebwagens 818. Bei einem Straßenbahnfest in den 90 er Jahren wurde er versteigert und hatte mehrere Nachbesitzer. Seit einiger Zeit gehört er dem Bovera Club Liberec, der das Laufgestell für den Neuaufbau eines Triebwagens verwenden will.

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Möckern-Peter
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Möckern-Peter »

1927 eine Serie von 1911 neuaufgelegt, ui...!

Nun dann ist es ja überaus sinnvoll mit Liberec! Nur ist ja Dresden ein Normalspurbetrieb und das alte Reichenberg/Liberec nicht. Aber dank der Dreischienigkeit kann man ihn ja auf Normalspur trotzdem verwenden. Sicher wird man dort dann einen stadttypischen Wagenkasten aufsetzen oder sie hatten gar etwas optisch ähnliches.

Jedenfalls danke für die Ausführungen - hätten wir somit auch das.
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Kombifahrer
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Kombifahrer »

Die Nachbauserie wurde aufgelegt, weil nur kleine Triebwagen mit einem Achsstand von 2 Metern mit Fallklotzbremse ausgerüstet werden konnten. Die großen Triebwagen in Dresden hatten einen Achsstand von 3,5 Metern. Schienenbremsen waren damals noch unüblich, so dass als geforderte Zusatzbremse nur die Fallklotzbremse zur Verfügung stand. Diese Fallklotzbremse ist ein Hemmschuh, der unterm Wagen hängt und vom Fahrer mittels Hebel auszulösen ist. Dabei fällt der rechte Fallklotz auf die Schiene, das nächste Rad rollt drauf und drückt ihn auf die Schiene. Die Fallklotzbremse muss man mittig aufhängen, dient sie ja auch als Sicherung gegen das Rückwärtsabrollen in der Steigung, wenn man den Wagen nicht mit der Handbremse abfangen kann. Im Zusammenhang mit Bremssand eine wirksame Bremse, auch bei Ausfall der E - Bremse. In Kurven funktioniert das aber nur bei kurzem Achsstand, weil sonst der Fallklotz neben der Schiene ankäme. Fallklotzbremsen (und heute Zusatzbremsen) waren bei Triebwagen auf den Strecken nach Bühlau und Mockritz (heute Zschertnitz) Vorschrift. Deshalb also die Nachbauserie von 1927. Triebwagen 937 in Dresden ist der einzige mir bekannte Triebwagen, der heute noch so eine Bremse hat.
Was die Liberecer wirklich für einen Wagen aufbauen, werde ich mal erkunden. Soweit mir bekannt soll es ein Meterspurwagen werden. Mit entsprechend langen Achswellen ist dás lösbar. Umgekehrt klappt das meist nicht, weil in Meterspurgestellen meist die Längsträger dort sind, wo bei Normalspur die Räder laufen.

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Möckern-Peter
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Möckern-Peter »

Das war gut erklärt - und ausführlich dazu. Nachvollziehbar auf jeden
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bim
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von bim »

Kombifahrer hat geschrieben:Schienenbremsen waren damals noch unüblich, so dass als geforderte Zusatzbremse nur die Fallklotzbremse zur Verfügung stand.
Gute Erklärung der Fallklotzbremse, die immer etwas exotisch war und blieb.

Bezüglich der Magnetschienenbremse möchte ich ergänzen, dass solche bereits seit ca. 1905 praxisreif zur Verfügung standen, und beispielsweise in Rölls Enzyklopädie des Eisenbahnwesens von 1912 enthalten und mit mehreren Bildern illustriert sind: http://www.zeno.org/nid/20011425075
Das dort beschriebene System der Firma Westinghouse mit zwei getrennten Wicklungen (für Bremsstrom und Frischstrom) wurde aber in Deutschland nur selten ausgeführt. Die Berliner Straßenbahn verwendete in vielen Maximum-Drehgestellwagen zur Verkürzung der Bremswege bremsstromgespeiste Schienenbremsen, die um so mehr zogen, je schärfer der Fahrer in die Bremse ging. Dem hafteten zwei große Nachteile an. Zum ersten, kam der Wagen ins Gleiten, so dass die angetriebenen Achsen blockierten, floß kein Bremsstrom und die Schienenbremsen wirkten nicht. Zweitens konnte es beim starken Abbremsen auf spitzbefahrenen Weichen passieren, dass die Magnetschienenbremsen die Weichenzungen bewegten und Zugteile durch Falschgleisung entgleisten. Böse Falle!

In den 40er/50er Jahren setzten sich Frischstromschienenbremsen allgemein durch, zuletzt in den Lowa-, Gotha- und Reko-Einheitswagen verwendet. Bei Fahrspannungsausfall versagen diese allerdings auch vollständig, weshalb sie heutzutage nicht mehr zulassungsfähig wären. Mit den Tatrawagen kamen die batteriegespeisten Magnetschienenbremsen, die nur ganz selten ausfallen (Kabelfehler oder Sicherungsdefekt).

Von daher war die Verwendung der Fallklotzbremse auf den Dresdner Linien mit den steilen Abschnitten gar keine schlechte Idee.
Die Plauener Straßenbahn mit ihren ebenfalls sehr steilen Streckenabschnitten verwendete anfangs auch Fallklotzbremsen, rüstete jedoch schon ab 1915 herum auf Magnetschienenbremsen um.
So long

Mario

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Möckern-Peter
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Möckern-Peter »

Wir danken für diese auch sehr interessante Abhandlung!
Wenn wir dies gerade thematisieren, können wir noch anfügen, dass die Bremsenproblematik der Grund war, dass auf Zschertnitzer und Bühlauer Linien stets Tatra-Traktionen und keine Bw. (ob im Bw.-zug oder Großzug) zum Einsatz kamen. Auch gab es diesbezüglich Einsätze von Altwagen (Hecht) mit Überlappung in's Tatra-Zeitalter*: es wurde übergangslos von Hecht auf Tatra umgestellt, ohne LOWA/Gotha/Großraumer, da es um die Frage scheibengebremster Bw. ging. Inwiefern dies auch auf die Coschützer Strecke zutraf, kann ich nicht sagen; nur dass es auch eine Hecht-Linie war.
*Hechte bekamen 1971 sogar noch EDV-Nummern!

Plauen war lange eine "Triebwagen-Stadt" wider Willen. Anders als anderswo wäre der Bedarf vom Fahrgastaufkommen gegeben gewesen; erst den leistungsfähigeren ET war ein Bw.-Betrieb vorbehalten. Voraus gingen erfolgreiche Tests mit einem geliehenen Zwickauer EB, worauf die Bahnaufsicht einen Bw. erlaubte, 2 jedoch nicht. Erst den KT blieb es vorbehalten, als Traktion zu fahren.
Die Bahnhofstraße dürfte der republikweit steilste Abschnitt sein. (Ich weiß nicht, ob der Westen irgendwo die DDR überflügelt. :-) ) Gleichsam sehr steil ist die Serpentine vom Elsterufer hinauf zum Krankenhaus und auch die Neigung neben dem Rathaus ist "nicht zu verachten".

Zu Schienenbremsen sei gesagt, dass es auch Fahrschaltertypen gegeben hat, bei denen Schienenbremsen zuzüglich zur E-Bremse automatisch fielen und erst auf dem letzten Bremskontakt wieder abhoben. Letzteres um einen übermäßig starken Anhalteruck zu vermeiden - ohnehin war die Fahrgeschwindigkeit da ja schon sehr niedrig und stand kurz vor den 3 km/h, wo bekanntlich dann kein Bremsstrom mehr induziert wird und der Wagen ohnehin "anders" festgemacht werden muss. Bekanntlich gab es da Kurbel- und Ratschengriffbetätigung, wirkte auf Scheiben oder Ankerwellen, hatten die Großraumer eine Art Solenoid nachgerüstet bekommen usw.usw.usw. Das Ausland hatte da sicher auch noch etliche Varianten parat...
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Manitou
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Re: Anfrage zu Dresden (Hecht-ATW)

Beitrag von Manitou »

Lt. Straßenbahnarchiv sollen zwei Hechtwagen zu ATW geworden sein. Welchen Zweck hatten diese, gibt es Fotos von Einsätzen? Wenn ja, bitte mal eine Auswahl im Forum veröffentlichen.

Kombifahrer
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Kombifahrer »

Das betraf die 1723 II, die am Ende als 720 001-3 eingenummert wurde und soweit mir bekannt ist, immer nur links neben der Wagenhalle Bühlau stand und dort 1974 verschrottet wurde. Die vorhergehende Wagennummer 206 023-0 war bis zum Ende angeschrieben.
Der andere Wagen war die 1725 II, er stand in Tolkewitz auf der Schlömilchstraße auf dem Anschlussgleis der Hauptwerkstatt. Soweit mir bekannt ist, hat der ehemalige Leiter der Hauptwerkstatt diesen Wagen als Arbeitswagen weiter nutzen wollen. Der Wagen erlitt jedoch einen Brandschaden und wurde daraufhin im September 1973 verschrottet. Die Wagennummer lautete am Ende 720 002-1.
Von der 1723 habe ich Fotos aber keine Urheberrechte, damit kann ich sie hier nicht zeigen.

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Möckern-Peter
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Möckern-Peter »

Gut, ohne die angeschriebene Nr. mit 7 würde er eh nur wie ein Personenwagen wirken.
(Aber auch Fotos mit Personenwagen-EDV-Nr. sind ja ähnlich selten wie Tatras mit 4-steller - es war eben nur eine relativ geringe Zeit für Fotos.)
Dann hätte man ja bei dem Schadenfall den Bühlauer umsetzen können (falls er nicht schon nur noch eine traurige Ruine war).
Das ist aber nicht der Brand in der Hw, wo es Zeitungsfotos von verrußten T4D gibt?

Ich denke, bei Hechten ist es wie hier mit den ME-Tw.:
als Atw. (relativ) ungeeignet, weil:
a) zu groß, b) zu komplizierte und zudem im Betrieb "ausgelaufene" Technik, c) kaum/keine "Nachrücker"
So gab es hier auch nur 5022 (ex 1022) und 5099 (ex 1012). Letzterer zog den Pferdetransporter ohne Nr. (ex 2081) zum 100-jährigen 1972; das war dann auch fast alles. Der andere zog noch ein paar Loren oder Schrottwagen nach/von Lützschena, war aber auch recht schnell verschwunden. 22c-Wg. waren unkomplizierter und in Massen vorhanden, zudem kürzer. Auch schied mit den ME die Druckluft endgültig aus, was die Ersatzteilfrage vereinfachte.
Und Dresden hatte zu jener Zeit seine Großraumer schon nicht mehr; damit gab es Zentralfahrschalter eh nicht mehr; das Handwerk musste nicht mehr beherrscht werden. (Letztlich ist die CKD-Technik zwar im weiteren Sinne auch einer, aber partout nicht vergleichbar.)

Da es hier um 2 Große geht: Gab es auch Kleine Hechte noch als Atw.-Nachnutzung?
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Hecht-ATW

Beitrag von Manitou »

Welche Änderungen sind an den Hecht-ATW durchgeführt worden, für welchen Verwendungszweck waren die Wagen gedacht? Aus meiner Sicht wäre ein Einsatz nur als Schleppwagen auf den Steilstrecken (mit Schaku zum T4D-Abschleppen) sinnvoll gewesen.

Kombifahrer
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Kombifahrer »

Der Brand in der HW Tolkewitz war 1986, also viel später. Der Wagen 1725 soll aufgrund eines technischen Schadens angebrannt sein. Vielleicht hätte man ihn wieder aufbauen können, aber wozu? Als Schleppwagenm hätten die Hechte nicht getaugt, Tatras ließen sich über die Bergstrecken besser mit ihresgleichen abschleppen, vor allem ließen sich Doppeltraktionen dafür nutzen. Weshalb also 2 Hechtwagen die Verschrottungsaktion vorerst überlebt haben, ist nicht mehr zu klären, als Arbeitswagen waren sie ungeeignet. Irgendein Umbau ist nicht erfolgt.
Die Coschützer Strecke war bis 1998 (Stillegung über Bienertmühle - Reckestraße) ebenfalls nur mit Zusatzbremsen am Triebwagen und Achtklotzbremsen am Beiwagen zugelassen. Ausnahme waren B4D bei der Zugbildung Großzug. Die Steigung war relativ kurz, weshalb Überhitzungen der Scheibenbremsen nicht zu erwarten waren. Seit die Strecke von Plauen angebunden ist, bestehen dort keine Beschränkungen mehr. Deshalb konnten wir sie mit Triebwagen 309 eröffnen, der keine Zusatzbremsen hat. Auch unser Lowa - Dreierzug war dort schon mehrmals unterwegs.

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Möckern-Peter
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Möckern-Peter »

Du meinst die Westend-Kurve, wo mal der schwere Unfall war? Hatte sich nicht der Ärmel in der Schaltkurbel verfangen oder so
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