Anfrage zu Dresden

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
Kombifahrer
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Kombifahrer »

Das Gefälle vor der Westendkurve (Kotteweg - Cämmerswalder Straße) befahren wir heute noch. Mit 4,5 % Gefälle ist das für Dredner Verhältnisse eher unbedeutend, weshalb dort seit geraumer Zeit keine Geschwindigkeitsbegrenzung mehr gilt. Der steilste Abschnitt war ein Stück auf der Reckesteraße mit 6,8 % im eingleisigen Abschnitt zwischen Fritz-Schulze-Str. und Coschützer Straße, der erst nach 1945 entstanden ist. Die ursprüngliche Strecke nach Coschütz über Falkenbrücke - Chemnitzer Straße wurde schwer beschädigt und nicht wieder aufgebaut. Hauptursache für den Unfall 1959 war, dass die Fahrerin des Großen Hechtwagens beim Säubern der Frontscheibe ganz kurz an den Rückwärtsfahrknopf gekommen ist, weshalb die Umschaltwalze in der Nullstellung stehen blieb und damit die E - Bremse ausfiel. Seitdem gab es über diesem Knopf eine Klappe, damit so etwas nicht wieder passieren konnte. Der Unfall an selbiger Stelle von 1927 dürfte mit schmierigen Schienenverhältnissen zusammengehangen haben.
Die alte Westendkurve befahren wir nicht mehr, dort beginnt der Neubauabschnitt nach Plauen. Ca 300 m hinter der alten Kurve gibt es auch heute eine 180 Grad - Kurve. aber die Radien sind viel größer.

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Möckern-Peter
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Möckern-Peter »

Ach durch die Chemnitzer Str. ging es auch mal? Das ist doch die große Beton-Straßenbrücke im Hbf.-Vorfeld? Das ist aber als Straßenbahn nicht wieder angedacht oder?
Wenn alle Betriebe nur T6/KT4(t)/KT8 verwenden würden, wäre die Welt eintöniger. Schöner wäre sie trotzdem!

Zazní-li výstraha, opust'te dverní prostor!

Kava je balzam za srce in duso. (slowen.: Kaffee ist Balsam für Herz und Seele) Giuseppe Verdi
Gustav Mahler ergänzte: Hier ist es wunderherrlich und repariert ganz sicher Leib und Seele.

Prosimo se med voznju ne pogovarjete z voznikom!

Kein Sarkasmus liegt mir völlig fern :-)

Der frühe Vogel kann mich mal... (am Abend treffen - was sonst!)

Kombifahrer
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Re: Anfrage zu Dresden

Beitrag von Kombifahrer »

Über die Chemnitzer Straße fuhr schon die Pferdebahn. Vorgänger der großen Betonbrücke im Vorfeld des Hauptbahnhofs war die Falkenbrücke, die im Krieg schwer beschädigt wurde und nachher wieder aufgebaut wurde. Sie stand aufgrund zu niedriger Höhe der Eisenbahnelektrifizierung im Wege. Es entstand der heute noch vorhandene Verkehrszug, der bis zur Kreuzung mit der Nossener Brücke auch heute noch Platz für eine Straßenbahnstrecke in der Mitte hat. Diese Straße hieß früher Kleine Plaunsche Gasse und seit vielen Jahren Budapester Straße. Die Verlängerung ist bis zur Westendstraße die Chemnitzer Straße. An der Westendstraße bog die Straßenbahn links in Richtung Coschütz ab. Eine weitere Strecke gab es dort von Plauen Münchner Straße über Nöthnitzer Straße mit Kreuzung der vorgenannten Strecke am Müllerbrunnen ohne Verbindung zur jeweils anderen Strecke weiter zur Bienertmühle (damaliger Endpunkt Planettastraße, heute Fritz-Schulze-Straße). Dieser Endpunkt lag an der Straßenbahnstrecke nach Freital- Hainsberg mit Gleisverbindung. Nach dem Krieg gab es einen Pendelwagen zwischen Coschütz und Müllerbrunnen, der, wenn er ausgewechselt werden musste auf der Kreuzung ausgegleist, gedreht und eingegleist wurde. Die Strecken über Nöthnitzer Straße und Chemnitzer Straße waren beschädigt und wurden abgebaut. Um endlich umsteigefrei nach Coschütz zu kommen, wurde eine kurze Verbindungsstrecke über die Reckestraße gebaut, da an der Kreuzung Müllerbrunnen kein Platz für einen Abzweig war.
Über die Budapester - Chemnitzer Straße soll einmal wieder eine Straßenbahn fahren, wobei angedacht ist, die gesamte Strecke ab Johannstadt entlang der an ihrer Kapazitätsgrenze fahrenden Buslinie 62, die heute zeitweise alle 5 Minuten fährt, neu zu bauen. Der Endpunkt wäre fast wieder am alten Endpunkt Planettastraße, jedoch auf der anderen Weißeritzseite. Leider wurde für diese Strecke die Förderung durch die Landesdirektion versagt. Also ist ein Neubau demnächst nicht zu erwarten.

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