GR - 25 Jahre Neubaustrecke Weinhübel (Artikel)

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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Daniel Kramer
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GR - 25 Jahre Neubaustrecke Weinhübel (Artikel)

Beitrag von Daniel Kramer »

Samstag, 15. Dezember 2012
(Sächsische Zeitung)


Neuer Weg nach Weinhübel
Von Ralph Schermann

Vor 25 Jahren fuhren erstmals Straßenbahnen über die mittige Gleistrasse auf dem Weinberg.
Es sollte aber noch vier Jahre dauern, bis endlich die Wendeschleife erreicht war.


Am 14. Dezember 1987 bog dieser Solowagen der Linie 5 von der neuen Weinberg-Trasse nach Weinhübel ab. Kurz nach diesem Fotostandort war aber noch ein paar Jahre Endstation. Foto: Sammlung Schermann

Das waren noch Zeiten: Görlitzer Straßenbahnfans schwärmen von der einstigen Linie nach Weinhübel, als diese am Sonnenland noch eine Haltestelle hatte und wegen des nur in einer Richtung möglichen Ausstiegs die zur Fahrbahn gelegenen Türen zwischen Weinhübel und Haus der Jugend verschlossen wurden. Alles Geschichte. Am 23. Mai vor 30 Jahren fuhr zum letzten Mal eine Bahn auf dieser Strecke. Das war in jenem Jahr 1982, in dem der bis dahin kommunale Straßenbahnbetrieb auf Weisung der DDR-Oberen zum Bestandteil des Kraftverkehrskombinates Dresden wurde.

Jahre zuvor hatte es immer wieder Debatten gegeben, ob die eigentlich zu kleine Stadt Görlitz überhaupt noch eine Straßenbahn benötige – trotz der damals noch um die 80000 Einwohner. Als sich die Stadtväter aus Gründen der Energiepolitik dazu durchringen konnten, war manches aber schon zu spät. Viele Abschnitte wurden nur noch auf Verschleiß gefahren, auch die Weinhübler Richtung war technisch am Ende. Dennoch wurde damals gleich wieder gebaut. Zuerst entstand die Wendeschleife an der Goethestraße. Fortan begann und endete die Linie 1 genau dort, während den Weinberg hinunter nur Busse fuhren. Dann aber eroberte sich Schritt für Schritt eine neue Trasse in den südlichsten Görlitzer Stadtteil. Nicht mehr an der Böschungsseite zum Sonnenland, sondern inmitten der Zittauer Straße, noch dazu auf einem gesonderten Bahnkörper, sollten künftig die Bahnen fahren. Diese eingleisige Neubautrasse schwenkte dann kurz vor dem „Zeltgarten“ in das Wohngebiet hinein, was mit einer Verkehrsampel geregelt wurde. Damit verschwand die Straßenbahn von der Bundesstraße, auf der sie es am Ende der bisherigen Strecke ohnehin schon immer schwerer gehabt hatte. Im Herbst 1987 war die Strecke den Weinberg hinab fertig, und im Dezember schließlich wurde die Haltestelle Weinhübel-Nord übergeben. Heute heißt diese Erich-Weinert-Straße. Dort sollte dann für mehrere Jahre die provisorische Endstation sein. Während die Görlitzer Linie 1 weiterhin zwischen Haus der Jugend und Königshufen fuhr, wurde mit Solo-Wagen die Linie 5 zwischen Weinhübel-Nord und Königshufen eingerichtet. Insgesamt standen für die fünf Straßenbahnlinien 22 Trieb- und 22Beiwagen zur Verfügung.

Weitergebaut an der neuen Weinhübler Straßenbahnlinie wurde nur langsam. Innerhalb der Wohnbebauung ging es dabei auch an der Ladenstraße entlang, wo eine kurze zweigleisige Ausweich- und Begegnungsstrecke eingebaut wurde. Erst am 7. Dezember 1991 aber ging schließlich die komplette Trasse einschließlich der neuen Wendeschleife nahe dem Deutsch-Ossig-Ring in Betrieb. Nun endlich hielten auch im Görlitzer Süden die modernen Tatra-Bahnen Einzug, wie sie zum Beispiel zwischen Biesnitz und Königshufen schon lange fuhren. Und die Trasse den Weinberg hinab bewährt sich mittlerweile schon 25 Jahre.
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