23.12.2012 Tramverkehr in Potsdam eingestellt

[Trolley691]

Gestern wurde der Tramverkehr in Potsdam, wegen vereister Oberleitungen von 13:30 bis ca. 20:45 komplett eingestellt. Laut der Zeitung haben nicht mal die Kt4D mit Beschleuniger eine Chance gehabt.

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... rkehr.html

Kennt sich jemand mit Enteisungsfahrzeugen aus? Frankfurt/Oder hat ja den "Schleifi"; wie funktioniert solch eine Enteisung? Etwa so wie bei Flugzeugen?

Potsdam hat so ein Fahrzeug nicht, warum auch? Sowas kostet ja Geld

[Standi]

Wir in Leipzig haben sowas auch nicht, angeblich wäre das Netz zu groß. Komisch, Dresden hat auch ein großes Netz und trotzdem nen Schleifer mit Enteisungsbügel.

[Sithis]

Wir in Leipzig haben sowas auch nicht, angeblich wäre das Netz zu groß.

Zu groß? Klar, wenn man Fahrzeuge und Personal einspart, sicher. Man macht es wie die DB: Sparen, wo man im Ernstfall was brauchen könnte, hoffen, daß der Winter keine Probleme mit sich bringt und wenn doch, dann die Leute mit halbgaren Entschuldigungen abspeisen.

Nebenbei: In der Überschrift liegen wir 9 Jahre zurück - bitte mal korrigieren .

[Standi]

Ja es wird so begründet: Wenn man mit dem Enteisen des Fahrleitungsnetzes fertig wäre, würde es dort wo man anfing schon wieder einfrieren. Naja die alten Schneepflüge wurden ja auch verschrottet und man mußte sich neue bauen. Zur Technik: Ich weiß nur, daß die Fahrleitung mit einer Glycerin-Lösung eingeschmiert wird. Dies erfolgt mit einem speziellen Bügel, der nicht der Stromaufnahme dient.

[Langsamfahrstelle]

Man hatte doch glaube ich sogar sinngemäß davon gesprochen, dass die Vorhaltung entsprechender Fahrzeuge zu teuer im Vergleich zum Nutzen sei und man im Fall des Falles lieber einen Totalausfall in Kauf nimmt. Wobei es natürlich auch angesichts der chronischen Unterfinanzierung des Unternehmens verständlich ist, dass man darauf verzichtet, zumal man wohl auch mit der entsprechenden Technik den Komplettausfall durch den heftigen unterkühlten Regen wie vor 2 Jahren in Leipzig nicht hätte verhindern können.

[Trolley691]

Ja es geht nur noch ums Geld. Ein Totalausfall verursacht doch viel mehr Folgekosten (zusätzliches Personal, Schienenersatzverkehr und so weiter) und einen Imageschaden. Der Winter hat noch nicht mal richtig angefangen. Aber das ist ja überall so... DB, E.ON, sämtliche Automobilkonzerne ...

Lieber 1.000 verärgerte Kunden, als die Rendite etwas zu senken

Und zum Thema Kosten-Nutzen: Viele Betriebe, sei es Leipzig, Dresden, Frankfurt/Oder haben in der Vergangeheit doch gezeigt, dass man doch kluge Köpfe hat. Warum nicht auf 5 oder 10 % aller Fahrzeuge im Liniendienst so einen "toten" Bügel aufbauen. Es könnte doch so einfach sein oder sehe ich das zu einfach?

Ich weiß ja nicht, wie es bei euch ist. Aber in Potsdam hat jahrelang nicht der Chef der ViP bestimmt wie es lang geht, sondern der Finanzdezernent der Stadt und ein "Verkehrsexperte" * aus Hamburg .

* ich schreibe bewusst "Experte" in Gänsefüßen, weil fast jeder in Potsdam diesem die Kompetenz abspricht. Außerdem pöbelt er fleißig bei DSO und macht immer wieder Stimmung gegen den Verkehrsbetrieb.

[Sithis]

in der Vergangeheit

Da hast du das Problem doch schon selber benannt. In der Vergangenheit(wobei jetzt nicht klar ist, ob damit z.B. 1995, vor der Wende oder noch weiter zurück gemeint ist) ging es nicht nur um Kohle und Kosteneinsparungen, sondern noch um die Fahrgastbeförderung.

Nun hat man eben viel Geld für die ach so tollen neuen Variobahnen zum Fenster rausgeworfen, ist trotzdem gegen Probleme nicht gefeit.

Aber in Potsdam hat jahrelang nicht der Chef der ViP bestimmt wie es lang geht, sondern der Finanzdezernent der Stadt und ein "Verkehrsexperte" * aus Hamburg .

* ich schreibe bewusst "Experte" in Gänsefüßen, weil fast jeder in Potsdam diesem die Kompetenz abspricht. Außerdem pöbelt er fleißig bei DSO und macht immer wieder Stimmung gegen den Verkehrsbetrieb.

Wer soll das sein? Übermäßige Kompetenz würde ich dem ViP-Chef nun auch nicht zusprechen. Hamburger Verkehrsexperte - sicher wieder so ein Besserwessi, der meint, er wisse es besser, wie man einen Verkehrsbetrieb gestalten sollte. Die BVG hat ja auch schon diverse solcher Leute an der Spitze gehabt, aktuell ja die Quotenfrau Nikutta.

[Matze]

Wer soll das sein?

DSO-Benutzername: NVB

Er war unter anderen der Vater des berühmt-berüchtigten Potsdamer "Takt 2000" http://www.strassenbahn-potsdam.de/gesc ... /index.php.

[Sithis]

Habe schon einiges dazu mit Google gefunden. Mal wieder beste Troll-Unterhaltung á la DSO . Da kann man sich nur zurücklehnen, was zum Knabbern nehmen und lesen, wie sich die ganzen Idi... ähem, Experten beharken .

[Trolley691]

1.000 Punkte für Matze! Takt2000, eine bessere Methode Fahrgäste zu vergraulen gibt es kaum.

Ja das habe ich bei DSO auch schon oft gelesen. Ein richtiges Hauen und Stechen, vom Hundertstel ins Tausendstel.

Für den aktuellen Chef der ViP muss ich mal eine Lanze brechen. Das ist ein Guter, der versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten was aufzubauen. Das war ebi seinem Vorgänger Herr W. nicht der Fall. Der war total hörig, was der Kämmerer sagt.

[Sithis]

Takt2000, eine bessere Methode Fahrgäste zu vergraulen gibt es kaum.

Wobei mich jetzt mal genauer interessieren würde, warum man damit Fahrgäste vergrault haben soll. Ich bin nur gelegentlicher Besucher in Potsdam, oftmals nicht mal im Einzugsgebiet der Straßenbahn und diese dann nur bei "Fan-Besuchen". Zumindest auf dem Plan sieht es doch aus, als wäre es eine Verbesserung gewesen, da mehr Linien fahren. Leider geht aus der verlinkten Seite nicht hervor, ob die Linien vorher im 10-Minutentakt fuhren oder auch nur im 20-Minutentakt wie die Linien nach diesem neuen Konzept.

[T6A2mod]

Das Takt 2000 ist ja nun schon mehrfach überarbeitet worden. Ein großes Problem des Herrn "Nahverkehrexperten" und des Glauben der ViP und der Stadt Potsdam waren, dass der Hauptumsteigepunkt in Potsdam der Platz der Einheit wäre und nicht der Hauptbahnhof. Als Zahlen nannte dieser Herr einmal am Hauptbahnhof in Potsdam würden nur 30.000 Fahrgäste aussteigen. Komischerweise meinte die S-Bahn Berlin GmbH irgendwann einmal so viele Fahrgäste hätte sie werktags alleine im Berufsverkehr und dort war der vollbesetzte RE1 noch nicht einmal mitgerechnet.

Weiteres Problem, dann die Einführung von Expressstraßenbahnlinien die im Fahrplan kurz nach einer Planbahn fuhren, womit es eigentlich keinen Fahrzeitgewinn gab, sondern im winterlichen Berufsverkehr warme Beine, da die Türen seltener geöffnet werden mussten. Der Vorteil wurde dann allerdings davon wieder aufgehoben, dass es in Potsdam nur noch zwei oder drei durchgehende Linien gab außerhalb der HVZ und teilweise unter der Woche bzw. des Tages Endstellen von drei Linien aus drei verschiedenen Richtungen angefahren wurde aber es nur immer eine Linie verkehrte und das natürlich auch im bekannten 20-Minutentakt.

Daraufhin sanken innerhalb eines halben Jahres oder ganzen Jahres die Fahrgastzahlen und die Beschwerden häuften sich, sodass schnell wieder nachgebessert wurde.

Bezüglich des ursprünglichen Themas der Verkehrseinstellung möchte ich nur einmal zu bedenken geben, dass am Wochenende so gut wie keine KT's mehr eingesetzt werden und es sonst auch nur noch zwei Wagen gibt die einer Enteisung entgegen wirken können, dass ist der Arbeitswagen und der Combino 400 wohl. Vielleicht hätte man sich einmal die neuen Ideen aus Brandenburg an der Havel oder auch Rostock abschauen sollen, wenn man schon weiß, dass man die KT's reihenweise ausmustert.

[Standi]

Eine Möglichkeit wäre ja noch, den Fahrschulwg.301 mit einem Enteisungsbügel zu versehen. Damit hätte das Fahrzeug noch eine Zweitfunktion, denn soviel Tram-Fahrschüler wird der ViP ja nicht haben.

[Standi]

Muß mich korrigieren, denn die Enteisung wäre ja die Drittfunktion, da der L-Wg. 301 schon eine Aussichtskanzel zur Fahrleitungsbeobachtung hat. Ob sich das trotzdem vereinbaren ließe, kann ich nicht beurteilen.

[Trolley691]

Beim Combino 400 besteht das Problem, dass dieser in seinem Einsatzgebiet stark eingeschränkt ist. Derzeit darf er nur auf der 94 und auf der 99 (Babelsberg <> Hauptbahnhof) fahren.

Die Idee mit dem 301er finde ich auch gut.

Der O-Ton der meisten ist, dass die Kt4D mit Beschleuniger am besten zum Enteisen geeignet sind, allerdings werden die letzten 7 Wagen, die Potsdam nach hat im 1. Quartal ausgemustert. So ist der Plan.