SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Art.)

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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Daniel Kramer
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SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Art.)

Beitrag von Daniel Kramer »

Quelle "Sächsische Zeitung"
Samstag, 05.01.2013
Schöneicher Straßenbahn ist in Görlitz auf der Durchreise

Ein fast hundert Jahre alter Triebwagen soll in Ostritz saniert werden.
Dort nahm auch die museale Görlitzer Pferdebahn Gestalt an.
Von Ralph Schermann


Ein für die Görlitzer Straßenbahnen ungewöhnlicher grün-beiger Waggon wurde nachts durch Görlitz gefahren (hier auf der Cottbuser Straße).
Mit der hiesigen Tram hat er allerdings nichts zu tun – er war nur auf der „Durchreise“ zum Instandsetzungsbetrieb in Ostritz.

Wer in der Nacht zum Donnerstag in Görlitz unterwegs war, konnte ihr begegnen – einer grün-beigen Straßenbahn. Auf einem Tieflader rollte das gute Stück über Zeppelin- und Cottbuser Straße in Richtung Verkehrsgesellschaft. Hatten die Kollegen dort schon wieder einen interessanten Oldtimer ausfindig gemacht?
Falsch vermutet, denn der Tieflader rollte am Betriebshof vorbei. Da wird es sich bestimmt um ein Fahrzeug für die aktuellen Filmaufnahmen handeln, dachten nun einige. Auch falsch. Die Nacht verschluckte den Schwertransport schließlich auf der Weiterfahrt über Weinhübel in Richtung Zittau.

Des Rätsels Lösung ist eindeutig: „Der Wagen kommt nach Ostritz zum BMS Stahlbau“, sagt Arne Siewert vom Vorstand des Fördervereins „Tram 88“ in Schöneiche. Betreiber des Wagens ist die SRS, so heißt der Verkehrsbetrieb Schöneiche-Rüdersdorfer Straßenbahn vor den Toren Berlins. Firma und Verein wollen bei den Ostritzer Schienenfahrzeugspezialisten, die jüngst erst den Görlitzer Pferdestraßenbahnwagen so beeindruckend aufpolierten, aus dem seit 1972 als Hilfsgerätewagen rollenden Gefährt einen Traditionswagen im Zustand der 1930er Jahre für den Linienverkehr machen. Anlass dafür ist zum einen, dass der 1914 von der Firma Lindner in Ammendorf gebaute und 1945 von einem Bombentreffer beschädigte Triebwagen bald seinen 100. Geburtstag feiert. Zum anderen hat der Verein jetzt das erste Geld für die Untersuchung und die im März beginnende Rekonstruktion zusammen.
Als Linie 88 fährt die SRS seit 1910 auf 14 Kilometer Länge, zunächst als Benzol-, dann als elektrische Bahn. Sie befördert jährlich eine Million Fahrgäste, wie Görlitz auf einem Meter Spurweite. 1989 erhielt sie sechs Trieb- und Beiwagen aus Görlitz, die bis im Jahr 1996 noch auf der Schöneicher Strecke mit ihren 20 Haltestellen zuverlässig ihren Dienst versahen.

Foto aus der SZ:
Foto: Rolf Ullmann
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Sithis
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Sithis »

Ich halte von dieser Aufarbeitung gar nichts. Es ist eine Schande, daß ein historisch "gewachsener" Arbeits-Triebwagen nun zu einer langweiligen, aufpolierten Vermietungskutsche wird, damit man sich in diesem dubiosen Verein wieder gegenseitig auf die Schulter klopfen kann, daß man jetzt doch endlich einen echten Nostalgie-Wagen hat. Wiederum vergammeln Tw 34(gleicher Typ) und Bw 20(passender Beiwagen) weiterhin auf dem Betriebshof. Da hätte man schon längst was machen können, z.B. besser unterstellen, nun macht man es sich einfach und schickt einen wegen seines Verwendungszweckes als Arbeitswagen vermutlich im besseren Zustand befindlichen Triebwagen zu einer unnötigen Aufarbeitung.
Siehe auch(Beschreibung auch beachten):
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Kombifahrer
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Kombifahrer »

Besser so, als überhaupt nichts. Wenn er nicht mehr als Arbeitswagen gebraucht wird, bleibt der Triebwagen ohnehin nicht lange betriebsfähig. Spätestens zur nächsten HU (nach jeweils 8 Jahren) ist für ein ungenutztes Fahrzeug Schluss. Im Unterschied zu einem Arbeitstriebwagen kann man mit einem Personenwagen im Museumsverkehr Geld einnehmen und als Fan sogar mitfahren. Wirtschaftlich lässt sich so ein Fahrzeug trotzdem nicht betreiben. Weder Personal-, Instandhaltungs-und auf keinen Fall die Instandsetzungskosten lassen sich damit einfahren. Wer schon einmal beobachten konnte oder gar selbt mitgearbeitet hat, weiß wie aufwändig die Aufarbeitung einer alten Straßenbahn ist, vor allem beim Karosseriebau. Die "34" steht schon seit über 20 Jahren, da dürfte der Gesamtzustand noch schlechter sein, als bei A 93. Wenn man den Wagen zur BMS bringt, spielt der Preis sicher eine entscheidende Rolle, welchen Wagen man aufbauen lässt. Freuen wir uns doch darüber, dass die Straßenbahnfreunde der SRS einen alten Vierachser wieder zum Laufen bringen wollen.
Auch in Dresden hat man so etwas mal getan. Der von 1984 bis 1990 als Museumswagen fahrende MAN - Triebwagen 1660 hat eine ganze Reihe Teile an Triebwagen 1644 gespendet, der dadurch vom Arbeitswagen in einen Museumswagen umgewandelt wurde und wesentlich originaler war, (z.B. Holzfußboden und 6 Seitenfenster). Sicher war es schade, dass dann die 1660 in den Schrott gewandert ist, aber Umbau und vorallem eine Karosserieinstandsetzung waren dringend vonnöten und eben teuerer als der Wagentausch.

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Incentro
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Incentro »

Wenn ich mir überlege, wie fraglich die HU für den HTw 73 zum 100-jährigen Jubiläum der SRS gewesen ist und wie selten der als Sonderfahrt unterwegs ist, da frage ich mich, wozu der Betrieb unbedingt einen zweiten HTw benötigt?

Ja, ich weiß, dass seit Jahren Spenden für den Aufbau des Tw 34 gesammelt wurden (die jetzt wohl in den Arbeitswagen gesteckt werden), aber wie bereits beschrieben, kostet die Instandhaltung eines fahrfähigen HTw auch Geld was die SRS sicher nicht über hat, um alle 8 Jahre die HU für zwei HTw zu machen ...

Vermutlich wird es doch schon beim 73er wieder so sein, dass er mit Ablauf seiner 8-Jahres-Frist knappe 2 Jahre rumsteht, bevor er zum 110-jährigen Jubiläum im Jahr 2020 eine neue HU bekommt.

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Sithis
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Sithis »

Besser so, als überhaupt nichts. Wenn er nicht mehr als Arbeitswagen gebraucht wird, bleibt der Triebwagen ohnehin nicht lange betriebsfähig.
Als Arbeitswagen wurde er schon jahrelang nicht mehr wirklich gebraucht, dazu gab es mehrere andere Arbeitswagen(u.A. auch den ATZ, der verkauft wurde) und nun wurde der DÜWAG 42 zum A95 umgebaut. Betriebsfähig(was ja nicht mit gültiger HU heißt) ist er sowieso.
Im Unterschied zu einem Arbeitstriebwagen kann man mit einem Personenwagen im Museumsverkehr Geld einnehmen und als Fan sogar mitfahren. Wirtschaftlich lässt sich so ein Fahrzeug trotzdem nicht betreiben. Weder Personal-, Instandhaltungs-und auf keinen Fall die Instandsetzungskosten lassen sich damit einfahren.
*sarkasmus*
Natürlich, es geht ja ums Geld einnehmen und selbstredend möchte man den Wagen ja nur aus edlen Motiven heraus aufarbeiten, um dann endlich auch mal ein richtig altes Fahrzeug zum Vermieten anbieten zu können wie die anderen Betriebe in der Umgebung, und natürlich wird das Geld auch nur für gute Zwecke verwendet. Schließlich will das arme Dorf, wo ja sonst nichts los ist, zu feierlichen Anlässen auch mal einen echten historischen Triebwagen sehen, nicht nur den 73 im Reko-Gewand. Und natürlich muß aus diesen edlen Motiven heraus auch an die armen Stoffbeutelträger an der Strecke gedacht werden, die dann ein weiteres Fahrzeug in ihre Foto-Sammlung aufnehmen können.
*sarkasmus aus*

Ich als Nahverkehrsinteressierter kann gut auf so einen historischen Mummenschanz verzichten. Was ist daran authentisch? Warum muß ein Wagen aussehen wie aus den 30ern, was sich nur mit einem Fast-Neubau bewerkstelligen läßt? Man hätte den Wagen so belassen sollen, er stand immer im Trockenen und als Anschauungsobjekt hätte er auch genügt.
Es gibt mehr als genug historische Triebwagen mit 08/15-Gestaltung, warum sollte man dann also ausgerechnet diesen mieten, und so selten, wie die Schöneicher Wagen rauskommen, wird der Wagen nach Ablauf der nächsten HU-Frist doch eh wieder nur rumstehen. Und dann wird wieder die Bettelei um Spenden losgehen.
Die "34" steht schon seit über 20 Jahren, da dürfte der Gesamtzustand noch schlechter sein, als bei A 93. Wenn man den Wagen zur BMS bringt, spielt der Preis sicher eine entscheidende Rolle, welchen Wagen man aufbauen lässt.
Daß die 34 in einem schlechteren Zustand ist, ist selbst verschuldet, warum steht der auch seit Jahren im Freien? Ebenso wie der Bw. Nun opfert man also einen besser erhaltenen Wagen der eigenen Unfähigkeit. Dann lieber noch etwas mehr Geld sammeln und einen echten Htw aufarbeiten, möglich wäre es sicher.
Freuen wir uns doch darüber, dass die Straßenbahnfreunde der SRS einen alten Vierachser wieder zum Laufen bringen wollen.
Zum Laufen bringt den Wagen nur ein dubioser Verein, der das auch noch extern machen läßt. Warum sollte man sich darüber freuen?
Auch in Dresden hat man so etwas mal getan. Der von 1984 bis 1990 als Museumswagen fahrende MAN - Triebwagen 1660 hat eine ganze Reihe Teile an Triebwagen 1644 gespendet, der dadurch vom Arbeitswagen in einen Museumswagen umgewandelt wurde und wesentlich originaler war, (z.B. Holzfußboden und 6 Seitenfenster). Sicher war es schade, dass dann die 1660 in den Schrott gewandert ist, aber Umbau und vorallem eine Karosserieinstandsetzung waren dringend vonnöten und eben teuerer als der Wagentausch.
Halte ich dann auch für Verschwendung. Ich weiß, mit Arbeitswagen kann man keine Sonderfahrten durchführen, diese vermieten oder was auch immer.
Nur, warum muß ein Museumswagen unbedingt möglichst original sein? Wer hat noch einen Bezug zum Originalzustand, wohl eher zu dem, wie er zuletzt fuhr.

Ist mit dem historischen Verein der Berliner S-Bahn ja genauso: Die wollen zwar Spenden für ihre hochglanzpolierte Garnitur im 30er Jahre Stil, aber nicht z.B. für die 477, die zwar nach diversen Anpassungen nicht mehr original sind, aber zu denen die meisten mehr Bezug haben dürften.
Wenn ich mir überlege, wie fraglich die HU für den HTw 73 zum 100-jährigen Jubiläum der SRS gewesen ist und wie selten der als Sonderfahrt unterwegs ist, da frage ich mich, wozu der Betrieb unbedingt einen zweiten HTw benötigt?
Eben, würde man damit wenigstens noch richtigen historischen Planbetrieb wie in Woltersdorf durchführen(was ja auch mehrmals im Jahr geschieht), aber beim aktuellen Stand kommt der maximal für eine Weihnachtsfahrt, ab und zu mal eine Mietfahrt oder ein alle Jahre stattfindendes größeres Dorffest raus.
Ja, ich weiß, dass seit Jahren Spenden für den Aufbau des Tw 34 gesammelt wurden (die jetzt wohl in den Arbeitswagen gesteckt werden), aber wie bereits beschrieben, kostet die Instandhaltung eines fahrfähigen HTw auch Geld was die SRS sicher nicht über hat, um alle 8 Jahre die HU für zwei HTw zu machen ...
Deshalb würde ich auch nichts für den Aufbau von Fahrzeugen spenden. Diese dauernde Bettelei mancher Vereine und "Straßenbahnfreunde" ist sowieso recht nervig. Woher weiß man, wohin das Geld geht? Ich habe zum Glück nur 2x2,50 € für die Foto-Erlaubnis auf dem Hof hingelegt, die angeblich auch zu den Spenden geht, hätte ich explizit für Tw34 einen bestimmten Betrag gespendet und würde jetzt das sehen, käme ich mir schon verschaukelt vor.
Vermutlich wird es doch schon beim 73er wieder so sein, dass er mit Ablauf seiner 8-Jahres-Frist knappe 2 Jahre rumsteht, bevor er zum 110-jährigen Jubiläum im Jahr 2020 eine neue HU bekommt.
Wird vermutlich tatsächlich so kommen. Kurz vorher wird dann wieder das Gebettel losgehen, damit man nicht nur wieder Schaufahrten ohne Fahrgäste machen kann, wie es doch schon mal bei 73 war.
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koneggS
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von koneggS »

http://15483.forumromanum.com/member/fo ... ram88.html

Man kann sich sicherlich über den langfristigen Sinn oder Unsinn streiten. Da im Moment die Möglichkeit der Aufarbeitung für ein Fahrzeug besteht, sollte man sie nutzen. Sollte man das Fahrzeug lieber gleich verschrotten, nur weil es vielleicht in 8 Jahren erstmal keine neue HU bekommt? Je nach Qualität der Aufarbeitung ist es bei historischen Fahrzeugen auch nicht selten, dass bei folgenden Hauptuntersuchungen außer den sicherheitsrelevanten Prüfungen keine weitere Aufarbeitung erforderlich ist. Das kann je nach Häufigkeit der Einsätze und der Unterbringung durchaus 30 Jahre so gehen, wenn eine entsprechende Grundsubstanz vorhanden ist.

Diese Grundsubstanz scheint nunmal bei HTw 34 abgezehrt und beim A93 vorhanden, von daher ist die Entscheidung durchaus nachvollziehbar. Sollte in der kleinen Halle wirklich eine Art Museum eingerichtet werden, in dem Tw34 + Bw20 trocken unterkommen, ist auch deren Erhalt, wenn auch nicht betriebsfähig gesichert. Ein alter Arbeitstriebwagen hingegen, der auf uns Fans vielleicht seinen Reiz hat, bringt wirklich überhaupt keine Einnahmen und hat wie der A93 auch betrieblich keinen Sinn mehr. Bei irgendeiner Aufräumaktion wäre es nicht das erste mal, dass solche Fahrzeuge gleich mit entsorgt werden.

Zum Thema Originalität sollte bedacht werden, dass kaum ein betriebsfähiges Museumsfahrzeug heute noch mit Originalwagenkasten von 19XX herumfährt, weder bei der Straßenbahn noch bei der Eisenbahn, da es nicht nur um Optik (neue Farbe kann jeder draufklatschen), sondern auch mitunter um sicherheitsrelevate Substanz geht. Auch gehen bei der Einrichtung Originalteile, die den Charme des Fahrzeugs ausmachen, meistens in der Einsatzzeit verloren, die dann aufwendig neu angefertigt werden müssen. Auch bei der benachbarten Woltersdorfer Straßenbahn dürfte kaum ein Holzwagenkasten älter als 20 Jahre sein. Identitätsträger ist nunmal der Rahmen, deswegen kann man auch bei neuem Aufbau von einem alten Fahrzeug sprechen.

Wirklich alte Fahrzeuge gibt es fast nur noch als Standmodelle in Museen, wie auch bald den Tw 34 mit Beiwagen.

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Sithis
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Sithis »

Deutlicher geht es doch kaum, man betont mehrmals, wie wichtig doch Einnahmen seien und daß man einfach einen altmodischen Wagen haben wollte, weil der 73 dann doch nicht altmodisch("Ambiente") genug ist. Da hätte man auch gleich 34+20 und den A93 ins Museum stellen können. Der Schreiber(wohl auch vom Verein) wirft anderen Leuten vor, "persönliche Vorlieben zu vertreten", macht es der Verein anders? Wohl kaum. Es klingt eher so, als daß man nun die Aufarbeitung des 34+20-Gespannes aus fadenscheinigen Gründen aufschiebt(wenn da mehr original ist, hätte man das auch einbeziehen können), dafür nun den A93 schnell aufarbeiten läßt, damit rasch mehr Geld in die Kassen fließt.
Ein alter Arbeitstriebwagen hingegen, der auf uns Fans vielleicht seinen Reiz hat, bringt wirklich überhaupt keine Einnahmen und hat wie der A93 auch betrieblich keinen Sinn mehr. Bei irgendeiner Aufräumaktion wäre es nicht das erste mal, dass solche Fahrzeuge gleich mit entsorgt werden.
Diese Argumentation wie in dem verlinkten Beitrag ist etwas überzogen, beim "Horrorszenario" mit irgendeinem neuen Chef, der alles "Überflüssige" wegschaffen läßt, könnten irgendwann auch fahrfähige Htw wegkommen, ist auch schon passiert. Egal ob nun Verkauf oder Verschrottung. Wirklich vollständig ist die Sammlung eh nicht mehr, natürlich argumentiert man immer mit dem Platz, aber zumindest einen Gothawagen hätte man ja aufheben können. Und warum man nicht schon früher so ein Museum einrichten wollte, ist auch schleierhaft. Und wozu Einnahmen, wenn dadurch ein Stück Geschichte verloren geht? Dann doch gleich nur ein Museum mit Standmodellen, allemal authentischer als ein fahrender Halb-Neubau.
Zum Thema Originalität sollte bedacht werden, dass kaum ein betriebsfähiges Museumsfahrzeug heute noch mit Originalwagenkasten von 19XX herumfährt, weder bei der Straßenbahn noch bei der Eisenbahn, da es nicht nur um Optik (neue Farbe kann jeder draufklatschen), sondern auch mitunter um sicherheitsrelevate Substanz geht. Auch gehen bei der Einrichtung Originalteile, die den Charme des Fahrzeugs ausmachen, meistens in der Einsatzzeit verloren, die dann aufwendig neu angefertigt werden müssen. Auch bei der benachbarten Woltersdorfer Straßenbahn dürfte kaum ein Holzwagenkasten älter als 20 Jahre sein. Identitätsträger ist nunmal der Rahmen, deswegen kann man auch bei neuem Aufbau von einem alten Fahrzeug sprechen.
Natürlich ist es klar, daß im Laufe der Einsatzzeit öfters Teile getauscht wurden. Gerade deshalb ist es aber fragwürdig, wenn man einen Wagen sozusagen pseudo-historisch wieder aufarbeitet. Mag der letzte Einsatzzustand vielleicht nicht original sein, ist er zumindest doch authentisch. Hingegen ist es eine Aufarbeitung nach scheinbar historischen Vorgaben mit ein paar(wie man es so gerne umschreibt) Kompromissen, die am Ende nichts Halbes und nichts Ganzes ist, nicht. Es gibt mehr als genug solcher Fahrzeuge.
Wirklich alte Fahrzeuge gibt es fast nur noch als Standmodelle in Museen, wie auch bald den Tw 34 mit Beiwagen.
Würde ja auch reichen, und einen Arbeitswagen könnte man auch dazustellen.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Kombifahrer
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Kombifahrer »

Es bleibt mir ein Rätsel, was man gegen die Aufarbeitung des Triebwagens A93 (ex TW 3) hat. Er ist von der Erstausstattung des Betriebes mit elektrischen Triebwagen und damit noch 15 Jahre älter als die "34", also nicht der gleiche Typ. Sicher ist bei Letzterem ein großer Aufwand nötig, um ihn aufzubauen. Sonst hätte man das doch irgendwann in Angriff genommen. Die Schöneicher Altbautriebwagen sind keine beliebigen Fahrzeuge. Mir ist kein betriebsfähiger Vierachser mit Baujahr vorm 1. Weltkrieg bekannt, der eine Druckluftbremse hat. Für mich als Straßenbahnfan ist ein betriebsfähiges Fahrzeug viel mehr wert, als eins, das man mal ansehen, aber nie mitfahren kann. Eine HU an einem betriebsfähigen Museumswagen kann mit wenig Aufwand erfolgen, so lange nichts schadhaft ist. Sicher war bei der "73" das letzte Mal etwas zu tun, da dauert dies länger. Letztlich muss der Schöneicher Straßenbahnbetrieb mit wenig Geld seine Aufgaben erfüllen. Wenn da etwas für Museumswagen übrig ist, soll uns das freuen.
Bei aller Diskussion haben wir zu akzeptieren, dass immer der entscheidet, der den Hauptteil der Kosten übernimmt. Ich freue mich auf die alte "3". Übrigens, die Altbautriebwagen in Schöneiche fahren seit den 70 er Jahren nicht mehr. Wer hat denn da heute noch einen Bezug auf welchen Einsatzzustand?
Übrigens lässt sich die Aufarbeitung eines Museumswagens kaum durch Spenden finanzieren. Dahinter gehört ein Verein, der vor allem mit Sonderfahrten. Souvenirverkauf und öffentlichen Veranstaltungen Geld einnimmt und ein Unternehmen, das seine eigene Geschichte als Aufgabe versteht. Auch ich bin schon mit der "73" mitgefahren, da waren wir fast die einzigen Gäste, es ist also unbedingt nötig über einen Anziehungspunkt nachzudenken. Übrigens von den Einnahmen durch die Fans würden fast keine Museumswagen mehr fahren. Die Laufkundschaft ist wichtig und ihnen fällt kaum auf, dass sie statt in einem Berliner Rekozweiachser in Schöneiche in einem Vierachser fahren. Bei einer alten Bahn denke ich schon, dass man da eher mitfährt.
Hoffen wir, dass die "34" ein Dach bekommt und vielleicht kann mal die "20" aufgebaut werden, sie könnte auch an die "3" gehängt werden.

Manitou
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Manitou »

Was wird aus dem Beiwagen 113 (102)? Soll der irgendwann wieder hergerichtet werden?

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Sithis
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Sithis »

Es bleibt mir ein Rätsel, was man gegen die Aufarbeitung des Triebwagens A93 (ex TW 3) hat. Er ist von der Erstausstattung des Betriebes mit elektrischen Triebwagen und damit noch 15 Jahre älter als die "34", also nicht der gleiche Typ.
Siehe oben, was manche dagegen haben. Der Grundtyp ist bei beiden der gleiche und bis auf ein paar Details durch den Altersunterschied nicht so unterschiedlich.
Sicher ist bei Letzterem ein großer Aufwand nötig, um ihn aufzubauen. Sonst hätte man das doch irgendwann in Angriff genommen.
Hätte man auch, aber man scheut ja die kostenintensivere Aufarbeitung. Zudem hätte man die Verschlechterung der Substanz verhindern können, indem man die Wagen im Trockenen unterstellt, nicht im Freien.
Für mich als Straßenbahnfan ist ein betriebsfähiges Fahrzeug viel mehr wert, als eins, das man mal ansehen, aber nie mitfahren kann.
Für dich - aber nicht für alle. Für mehr als ein paar Sonderfahrten wird der eh nicht rauskommen.
Bei aller Diskussion haben wir zu akzeptieren, dass immer der entscheidet, der den Hauptteil der Kosten übernimmt.
Klar, man muß immer alles akzeptieren und Geld regiert die Welt und das Resultat am Ende noch beklatschen und befeiern. Dann können sich die sogenannten Straßenbahnfreunde wieder gegenseitig auf die Schulter klopfen, was für tolle Arbeit sie doch leisten und alles ist wieder in Ordnung.
Übrigens, die Altbautriebwagen in Schöneiche fahren seit den 70 er Jahren nicht mehr. Wer hat denn da heute noch einen Bezug auf welchen Einsatzzustand?
Es spricht ja nichts dagegen, auch Fahrzeuge vorzuhalten, die kaum einer mehr kennt, ansonsten könnte man ja konsequenterweise sagen, die 73 vom gleichen Typ als Reko genügt.
Nur ist es schade, ein individuelles Fahrzeug für so ein Vorhaben zu opfern.
Übrigens lässt sich die Aufarbeitung eines Museumswagens kaum durch Spenden finanzieren. Dahinter gehört ein Verein, der vor allem mit Sonderfahrten. Souvenirverkauf und öffentlichen Veranstaltungen Geld einnimmt und ein Unternehmen, das seine eigene Geschichte als Aufgabe versteht. Auch ich bin schon mit der "73" mitgefahren, da waren wir fast die einzigen Gäste, es ist also unbedingt nötig über einen Anziehungspunkt nachzudenken. Übrigens von den Einnahmen durch die Fans würden fast keine Museumswagen mehr fahren. Die Laufkundschaft ist wichtig und ihnen fällt kaum auf, dass sie statt in einem Berliner Rekozweiachser in Schöneiche in einem Vierachser fahren. Bei einer alten Bahn denke ich schon, dass man da eher mitfährt.
Zusammenfassend kann man also sagen, daß man mit Mummenschanz Geld erwirtschaftet, um unauthentische Wagen zu erhalten, die weiteres Geld einfahren, die künftig weiteren Mummenschanz ermöglichen, den man Leuten, die "einfach nur ´ne möglichst alte Bahn sehen wollen", als Historie verkauft. Dann ist das Ganze ohnehin unnötig.
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Ronny Quaß
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Ronny Quaß »

Sithis - über Deine Äußerungen kann man nur mit dem Kopfe schütteln. Wenn Dich historische Fahrzeuge weniger interessieren, dann laß´es den Leuten, die es tun und das sind eine Menge. Außerdem steht Dir die Möglichkeit offen in einen Verein einzutreten und Dich dort für den z. B. Arbeitswagenerhalt stark zu machen. Ich und sicher andere freuen sich auf die Ergebnisse an den interessanten Exemplaren!

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Sithis
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Sithis »

Sithis - über Deine Äußerungen kann man nur mit dem Kopfe schütteln.
Dann hättest du es besser dabei belassen, statt so einen nichtssagenden Beitrag zu verfassen.
Wenn Dich historische Fahrzeuge weniger interessieren, dann laß´es den Leuten, die es tun und das sind eine Menge.
Wo habe ich geschrieben, daß mich historische Fahrzeuge nicht interessieren? Es geht mir um authentische Fahrzeuge. Und ja, nicht jeder ist eben so geil wie du und deine lustigen Fotofreunde darauf, mehrmals im Jahr irgendwelche Sonderfahrten zu absolvieren, auf denen natürlich alle ganz super Laune hatten, sich toll fühlten und anschließend auch genug Material in die Bahnforen dieser Welt einzustellen, natürlich mit erneuter Betonung, daß alles ganz superduper gewesen ist. Geht alles nur, wenn genug Rollmaterial vorhanden ist - aber nicht um jeden Preis.
Außerdem steht Dir die Möglichkeit offen in einen Verein einzutreten und Dich dort für den z. B. Arbeitswagenerhalt stark zu machen.
Warum sollte ich Zeit und Geld verschwenden, indem ich einem Verein beitrete? Weder können Vereine über das endgültige Schicksal von Fahrzeugen bestimmen noch gibt es dort Leute, die offen für alle Ideen sind - was positiv wie negativ sein kann. Es gab bereits interessierte Käufer für den Atw, jedoch lehnte man dies ab. Und wenn man dann gesammelte Gelder, die eigentlich für einen anderen Tw vorgesehen waren, auf einmal in diesen steckt, auch ein falsches Spiel.
Ich und sicher andere freuen sich auf die Ergebnisse an den interessanten Exemplaren!
Ja, ich weiß, Vereine und historischer Mummenschanz sind deine liebsten Tätigkeitsfelder. Natürlich kannst du das gerne so handhaben - nur findet da nicht jeder seine Glückseligkeit drin. Möglicherweise bin ich auch nicht in einem Verein, weil ich mein Interessenfeld lieber etwas weiter halte. Wenn ich sehe, was da so abläuft - ist immer das Gleiche, man setzt sich in die Opferrolle, bettelt ständig um Geld für die Aufarbeitung historischer Wagen, findet die eigenen Veranstaltungen am Ende immer super und versucht, jegliche Kritik abzublocken.
Schlußendlich kannst du dich ja trotzdem freuen und irgendwann das Truppenticket nach Berlin buchen... :mrgreen:
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Ronny Quaß
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Ronny Quaß »

Zum Tw 3 - Blick ins Forum hilft

http://www.tram88.de/

Kombifahrer
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Kombifahrer »

Ich staune, dass Sihts hier überhaupt schreibt. Als einer, der sich technisch um Museumsfahrzeuge kümmert und in 2 Vereinen tätig ist, finde ich seine Ausführungen schäbig. Wenn wir alle so denken würden, könnte sich schon längst kein Rad mehr drehen. Nur in den seltensten Fällen werden Museumsfahrzeuge vom Unternehmen auf eigene Kosten betrieben und unterhalten, schon weil dies nicht kostendeckend funktioniert. Teuerster Punkt ist die irgendwann für jeden Wagen notwendige Generalüberholung oder manchmal auch nur eine außerplanmäßige Reparatur.
Der Schöneicher Triebwagen 3 wird im nächsten Jahr 100 Jahre alt, wenn man dies zum Anlass nimmt ihn als betriebsfähiges Fahrzeug aufzuarbeiten, kann ich den Schöneichern nur gratulieren. Auf der Forumseite der Linie 88 werden die Instandsetzungskosten für die "34" mit 200 000 € angegeben. Das geht nicht aus der Portokasse zu bezahlen. Ein Aufbau in Eigeninitiative ist schon wegen den nötigen Facharbeiten schwer zu stemmen. So etwas geht nur in einem großen Verein mit fähigen und einsatzbereiten Mitgliedern und intensiver Unterstützung durch die Werkstatt des Betriebes. Schon aus Altersgründen stirbt das Fachwissen aus. Ich wäre manchmal froh, nicht selbst entscheiden zu müssen , wie manche Arbeiten durchzuführen sind, aber ich brauche mich nicht mehr umschauen - es ist niemand mehr da, der es besser weiß.
Was sollen wir an alten Fahrzeugen erhalten? Wenn so ein Fahrzeug wieder zugelassen werden soll, sind schon Erneuerungen fällig.
Ist ein Fahrzeug ein Mummenschanz, wenn man die Asbestlöschkammern im Fahrschalter ersetzt und alle Kabel erneuert hat, als (sicher nie vorhandene) Nachladung der Batterie einen statischen Umformer versteckt, die Außenbeleuchtung von 600 V auf 24 V umstellt ohne dass dies selbst ein Fachmann erkennt? Eine Karosserieinstandsetzung geht oft nur noch mit Neubeblechung, neuen Fensterscheiben und neuer Farbe. Auch die Dachbedeckung überlebt keine 100 Jahre. Ich kann mit derartigen Erneuerungen leben, wenn es Sihts nicht kann, soll er wenigstens nicht unsere Freude und den Elan bremsen, den wir in Museumswagen stecken.
Übrigens ist der Triebwagen bei der BMS in guten Händen, hat doch diese Firma zum Beispiel den Zittauer Schmalspurtriebwagen VT 137 322 nach 43 Jahren wieder zum Laufen gebracht.

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Sithis
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Sithis »

Ich staune, dass Sihts hier überhaupt schreibt.
Warum sollte er(ich kenne übrigens keinen Sihts, sondern nur einen Sithis) auch nicht? Hier herrscht Meinungsfreiheit(nun ja, bis zu einem gewissen Grad *g* ). Aber ich sehe schon:
Als einer, der sich technisch um Museumsfahrzeuge kümmert und in 2 Vereinen tätig ist, finde ich seine Ausführungen schäbig.
Nun ja, wir sind eben nicht in vereinseigenen Foren oder bei DSO, wo jegliche kritische Anmerkung sofort gelöscht wird. Natürlich kann hier jeder auf Beiträge antworten, die nicht seiner Meinung entsprechen. Übrigens hat sich im Tram88-Forum zwischenzeitlich jemand von einem anderen Verein gemeldet und teils ähnliche Ausführungen wie die Kritiker der Aufarbeitung angebracht. Siehe:
http://15483.forumromanum.com/member/fo ... ram88.html
Die Überlegung, den Wagen im 50er Jahre Zustand aufzuarbeiten, erscheint da immer noch sinnvoller. Wenn also selbst Leute "vom Fach" Kritik üben und nicht nur Leute wie ich oder der Ersteller des Videos, könnte man ja vielleicht mal darüber nachdenken - aber gut, ich sehe schon, man handelt lieber getreu dem leicht abgewandelten historischen Motto:
"Der Verein, der Verein, der hat immer Recht!"
Auf der Forumseite der Linie 88 werden die Instandsetzungskosten für die "34" mit 200 000 € angegeben. Das geht nicht aus der Portokasse zu bezahlen.
Link dazu? Zudem, woher will man solche Zahlen haben?
schäbig...Was sollen wir an alten Fahrzeugen erhalten? Wenn so ein Fahrzeug wieder zugelassen werden soll, sind schon Erneuerungen fällig.
Ist ein Fahrzeug ein Mummenschanz, wenn man die Asbestlöschkammern im Fahrschalter ersetzt und alle Kabel erneuert hat, als (sicher nie vorhandene) Nachladung der Batterie einen statischen Umformer versteckt, die Außenbeleuchtung von 600 V auf 24 V umstellt ohne dass dies selbst ein Fachmann erkennt? Eine Karosserieinstandsetzung geht oft nur noch mit Neubeblechung, neuen Fensterscheiben und neuer Farbe. Auch die Dachbedeckung überlebt keine 100 Jahre. Ich kann mit derartigen Erneuerungen leben, wenn es Sihts nicht kann, soll er wenigstens nicht unsere Freude und den Elan bremsen, den wir in Museumswagen stecken....
Im Übrigen finde ich genau das abschreckend an Vereinen, nicht an allen, aber an vielen. Diese gleichzeitige Opfer- und Heldenrolle, daß man sich selbst beweihräuchert, soviel Elan reinsteckt, jeglichen Schritt rechtfertigt mit "nötigen Anpassungen", "Kompromissen" oder "das alte Wissen ist nicht mehr vorhanden", je nachdem, wie es gerade paßt, immer fast alles ohne Unterstützung des bösen Verkehrsbetriebes und möglicherweise noch der Kritik von anderen Nahverkehrsinteressierten ausgesetzt, die nicht alles hochloben, nur weil es von einem musealen Verein kommt und die man dann entsprechend versucht, zu diskreditieren(vielleicht sollte man das Lied "Die Partei hat immer Recht" wie oben schon begonnen einfach weiter umdichten - täte zu vielen Vereinen passen). Aber am obigen Link ist es gut zu sehen, daß es auch noch Leute gibt, die historische Wagen aufarbeiten möchten, aber nicht auf Krampf auf uralt trimmen. Wer sich da tatsächlich schäbig verhält, möge jeder selbst beurteilen.
Übrigens ist der Triebwagen bei der BMS in guten Händen, hat doch diese Firma zum Beispiel den Zittauer Schmalspurtriebwagen VT 137 322 nach 43 Jahren wieder zum Laufen gebracht.
Die Kompetenz der Firma soll auch nicht in Abrede gestellt werden, es geht um die Sache an sich. Und schlußendlich ist es der Job der Leute dort. Umsonst machen die das auch nicht. Somit hätte man - wenn man es wollte - sicher auch eine andere Aufarbeitung von der BMS bekommen.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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