SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Art.)

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
Manitou
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Manitou »

Eine Ersatz der Originalsubstanz durch Material originaler Art ist kein Verstoß gegen die historische Erhaltung. Neubeblechungen erfolgten auch im Regelbetrieb nach ca. 20-25 Jahren. Die Pap/Teer-Dächer mußten alle 10-15 Jahre erneuert werden, wobei nach ca. 30 Jahren auch ein Teilersatz des hölzernen Unterbaus des Daches ersetzt werden mußte. Wenn ein Wagen von ca. 1910 so instandgesetzt wird, wie bei einer HU um 1930-40, dabei Ersatzteile nach alter Zeichnung gefertigt werden, ist der Wagen für mich Original. Verdeckte Änderungen zwecks Einhaltung von Vorschriften kann ich auch akzeptieren. Es sollte nur nicht so aussehen, wie die "Neubau-Oldtimer" der Pöstlingbahn? in Östereich.

Kombifahrer
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Kombifahrer »

Hallo Herr Sithis (hoffentlich richtig),
die Preisvorstellung zur Instandsetzung des Triebwagens 34 findet man im Forum Linie 88 etwas weiter unten bei "Historischer in Restauration?".
Vielleicht hat ein Verein immer Recht. Aber wenn man mal ins Vereisgesetz schaut, wird man erkennen, dass ein Vorstand regelmäßig zu wählen ist und nur der Vorstand über die Verwendung der Mittel zu entscheiden hat, denn er haftet notfalls mit seinem privaten Vermögen, wenn es schief gegangen ist.
Ohne Zusammenarbeit mit dem Verkehrsunternehmen geht garnichts. Denn das Unternehmen wird entscheiden, unter welchen Voraussetzungen Museumswagen eingesetzt werden können. Zum anderen hilft ein Unternehmen oft in technischer und finanzieller Hinsicht. Natürlich schränkt das einen Verein in der Entscheidungsfreiheit ein. Doch anders geht es nicht.
Sicher gibt es Fachleute, die es besser bringen (wollen) als ich, aber sind sie denn bereit in ihrer Freizeit kostenlos mitzuhelfen? Da liegt der Hase im Pfeffer begraben. Extern kann man nur Aufgaben vergeben, die man selbst nicht hinbekommt. Alles andere wäre für die Vereinsmitglieder nicht akzeptabel. Wenn dann ein Fahrzeug wieder einsatzfähig ist, kann man auch mal stolz sein, zumindest wenn man einen Anteil an der Instandsetzung hatte.
Ich selbst vertrete die Meinung, wenn die Inneneinrichtung des Triebwagens 3 ohnehin fast komplett neu gefertigt werden muss, wäre der Zustand der 30 er Jahre zu bevorzugen. Ein passendes Foto als Vorlage soll es ja geben. Was ist dann daran nicht authentisch?
Mit dem angegebenen Artikelschreiber arbeite ich oft zusammen. Man sieht eben, auch Straßenbahnfans haben manchmal eine unterschiedliche Meinung.
Zuletzt geändert von Kombifahrer am 15.01.2013 22:11, insgesamt 1-mal geändert.

Ronny Quaß
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Ronny Quaß »

Ich kann die Ausführungen vom Kombifahrer nur bestätigen!

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Matze
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Matze »

Nun melde ich mich auch mal zu Wort.

1.) Ich bin der Meinung das die jetzige Restauration des Triebwagen 3 äußerst überflüssig ist. Man hätte ihn fürs erste einmal geschützt als Staubfänger unterstellen sollen. Platz wäre doch sicher gewesen in der hintersten Ecke der Wagenhalle? Und wenn kein Platz da gewesen wäre, na dann hätte man ihn an den Meistbietenden verkaufen können oder als Ersatzteilspender ausschlachten und ihn dann zerschreddern können.

2.) Ich bin der Meinung das man die Spenden usw. zunächst einmal in den bestehenden historischen Wagenpark stecken sollte. Oder hat man die Wagen 34, 20 und 113 aufgegeben? Es wäre schade um die Wagen.

3.) Wenn ihr Triebwagen 3 einweiht, dann vergesst aber nicht die anderen historischen Wagen unter einer großen Plane zu verstecken - es könnte gewisse Fragen geben wegen deren Zustandes.

4.) Ein fünfter historischer Wagen ist in Schöneiche so überflüssig wie ein Kropf.

5.) Sithis verwendete in einem seiner Kommentare hierzu das Wort "Mummenschanz" - recht hat er.
"Träume nicht dein Leben - lebe deinen Traum!"

Kombifahrer
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Kombifahrer »

Trotzdem wird der Preis die Rolle gespielt haben. Wenn der Aufbau der "3" wesentlich preiswerter ist, als die Instandsetzung der "34", dann muss man damit leben. So traurig die Verwendung von Spenden nicht für das bespendete Fahrzeug ist, dieser Beitrag ist garantiert nur ein kleiner Posten bei den aufzubringenden Mitteln, auch wenn das für die Spender frustrierend sein könnte. Einen Vorteil sehe ich auch darin, dass so beide Wagen überleben werden. Oben bei konnegS ist der passende Link für die offizielle Stellungnahme zu lesen. Dort sind auch alle weiteren Fragen zu den anderen Museumswagen behandelt.

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Sithis
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Re: SRS/GR-Schöneicher ist in Görlitz auf der Durchreise (Ar

Beitrag von Sithis »

Aber wenn man mal ins Vereisgesetz schaut, wird man erkennen, dass ein Vorstand regelmäßig zu wählen ist und nur der Vorstand über die Verwendung der Mittel zu entscheiden hat,
Also "nach mir die Sintflut" - der Wagen wird trotzdem hinterher so sein, wie man es nun möchte.
Ich selbst vertrete die Meinung, wenn die Inneneinrichtung des Triebwagens 3 ohnehin fast komplett neu gefertigt werden muss, wäre der Zustand der 30 er Jahre zu bevorzugen. Ein passendes Foto als Vorlage soll es ja geben. Was ist dann daran nicht authentisch?
Oha, ein einziges Foto soll Anhaltspunkt für eine Restaurierung sein? Hammer. Ich kenne das Foto nicht, aber die Qualität solch alter Aufnahmen ist in der Regel kaum aussagekräftig genug, um da wirklich alles original hinzubekommen. Es wird wohl kaum in Farbe sein und Details werden auch nicht so gut erkennbar sein. Komplett neu fertigen muß man den Innenraum nur, wenn man auf die Aufarbeitung im Stil der 30er beharrt - würde man den aktuellen Innenraum als Grundlage nehmen, der abgesehen von den Anpassungen für den Arbeitswageneinsatz noch ungefähr dem letzten Einsatzzustand entspricht, hätte man weniger Arbeit und der Wagen wäre authentischer.
Man sieht eben, auch Straßenbahnfans haben manchmal eine unterschiedliche Meinung.
Ach wirklich? :mrgreen:
1.) Ich bin der Meinung das die jetzige Restauration des Triebwagen 3 äußerst überflüssig ist. Man hätte ihn fürs erste einmal geschützt als Staubfänger unterstellen sollen. Platz wäre doch sicher gewesen in der hintersten Ecke der Wagenhalle? Und wenn kein Platz da gewesen wäre, na dann hätte man ihn an den Meistbietenden verkaufen können oder als Ersatzteilspender ausschlachten und ihn dann zerschreddern können.
Bislang stand er ja auch immer geschützt in der Halle, so jedenfalls beim letzten Besuch. Ein Platzproblem kann es also nicht sein, außer man benötigt nun Platz zur weiteren Anpassung von GT6 oder KTNF6. Zerlegen würde ich ihn natürlich nicht, außer man hat eine Aufarbeitung im Stile "aus 2 mach 1" aus den Teilen und Tw34 vor, die aber auch nicht so authentisch wäre, aber da es durchaus Privatinteressenten gegeben hat, die den Wagen auch gut unterstellen könnten(siehe Video), wäre der Verkauf auch eine Lösung gewesen.
So oder so - wenn man ohnehin vorhat, die alte Wagenhalle zum Unterstellen zu verwenden, hätte ich möglicherweise erstmal Geld dort reingesteckt - so könnte man auch dem Verfall der undankbar draußen abgestellten Fahrzeuge entgegenwirken.
3.) Wenn ihr Triebwagen 3 einweiht, dann vergesst aber nicht die anderen historischen Wagen unter einer großen Plane zu verstecken - es könnte gewisse Fragen geben wegen deren Zustandes.
Vor allem das Gespann 34-20...ist ja überhaupt ein Wunder, daß man noch auf den Betriebshof darf, um die zu fotografieren :mrgreen: . Zugleich auch eine Schande, daß man für die bislang nicht mal Planen übrig hatte - die verwendet man lieber zum Verpacken diverser DÜWAG-Reste...
5.) Sithis verwendete in einem seiner Kommentare hierzu das Wort "Mummenschanz" - recht hat er.
Schön, daß es noch andere so sehen.
So traurig die Verwendung von Spenden nicht für das bespendete Fahrzeug ist, dieser Beitrag ist garantiert nur ein kleiner Posten bei den aufzubringenden Mitteln, auch wenn das für die Spender frustrierend sein könnte.
Ich käme mir als Spender schon sehr verschaukelt vor, hätte ich explizit Geld für Tw34 gespendet, dessen schlechter Zustand eigenverschuldet ist. Grenzt schon an Betrug.
Einen Vorteil sehe ich auch darin, dass so beide Wagen überleben werden.
Überlebt hätten beide sowieso. Dann eben im aktuellen Zustand, zwar nicht einsatzfähig, aber für ein kleines Museum hätte es gereicht. Auch wenn dann die Freunde pseudohistorischer Veranstaltungen das Nachsehen gehabt hätten.
Oben bei konnegS ist der passende Link für die offizielle Stellungnahme zu lesen. Dort sind auch alle weiteren Fragen zu den anderen Museumswagen behandelt.
Nur weil man eine Aussage wiederholt, wird sie nicht wahrer. Ich sehe in dem SRS-Beitrag keinerlei Eingeständnisse von Fehlern, nur Rechtfertigungen nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung".
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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