Leipzig - wieder eine Schleife weniger

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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Möckern-Peter
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Leipzig - wieder eine Schleife weniger

Beitrag von Möckern-Peter »

Morgen wird die Schleife Möckern/Huygensstraße unbefahrbar und verschwindet bei der Umgestaltung des Platzes, an der die Stadtverwaltung Interesse hat; zudem hat die LVB an der Schleife kein Interesse mehr, was sich schon in der Umrüstung der alten E-Weiche nicht auf eine neue sondern auf eine Handweiche zeigte. Man nutzte sie nur noch selten und man störte sich auch nicht so wirklich richtig an den Falschparkern des Arbeitsamtes u.a. Einrichtungen auf dem Gelände der ehem. 106er und späteren Georg-Schumann-Kaserne, wo heute Arbeitsamt, Berufsförderungswerk, Rentenversicherungsanstalt usw. angesiedelt sind. Zudem ist der Straßenraum auch äußerst betriebsungünstig, was aber Jahrzehnte nicht gestört hat...

U.a. sollen es aber 2 separat zu überquerende Straßen werden; die Wildwuchs-Insel soll "aufgewertet" werden. Hoffentlich "begrüßen" wir nicht demnächst wieder eine neue Ampel... JETZT ist in der Tat das Überqueren der Doppelstraße schwierig zu Fuß, da man bar jeder Markierungen auch kaum die Fahr"spur" der Kfz. abschätzen kann. Auf der Insel stand ein Endstellengebäude von uns, das verkauft wurde. Aber der Imbiss ist fort und das Holzhaus auch...

Anmerkung zu Bild 3:
Man schaut aus der unteren Seelenbinderstr., die namentliche Fortsetzung ist also nicht gegenüber (das ist ja die Huygensstr.) sondern ein Stück weit rechts. Original war das namensmäßig getrennt: der Fotografenstandort war die Krosigkstr., die obere Seelenbinder- die Weddellstr. Eine Endstelle Möckern/Krosigkstr. (nach den Grafen Schwerin-Krosigk) gab es auch insofern, als man noch aus der Möckernschen über Kirschberg-, Krosigk-, Hallesche (G.-Schumann-) und Wiederitzscher Str. eine große eingleisige Blockschleife fahren konnte; genutzt u.a. inn den 30ern von der damaligen 22. Diese Schleife war aber aus der Halleschen nie anfahrbar - ihr Nachteil.
Ob deswegen - und wann!! - die heutige Schleife entstand, ist unbekannt. Wer das Datum weiß, sage es bitte! Auf jeden Fall sind dort nicht nur nagelneue G4 sondern auch Altbau-Tw. mit Albertkupplung-EB fotografiert, also 1958/60...

Linienbetrieb war lange Jahre die HVZ-Verlängerung der 10 Hbf. - Connewitz/Klemmstr., ansonsten nur sporadisch durch Zusatzlinien wie 28E. Die Regelnutzung bestand für den Bauarbeiten- oder Störungsfall. Nunmehr nimmt sich die LVB eine weitere Wendemöglichkeit.
Den Platz erkennen wir sicher bald nicht wieder.
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Langsamfahrstelle
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Re: Leipzig - wieder eine Schleife weniger

Beitrag von Langsamfahrstelle »

Die Erstellung des Themas ist irgendwie an mir vorübergegangen, sodass ich erst jetzt meinen Senf dazu geben kann :lol:

Ja, die Stillegung der Schleife ist schon etwas bedauerlich, zumal sie nur der Neugestaltung des Platzes (sofern man diesen Acker überhaupt so nennen kann) geschuldet ist. Die seit vielen, vielen Jahren geplante Erneuerung der G.-Schumann-Straße lässt ja weiter auf sich warten, derzeit ist eine Umsetzung bis 2020 angepeilt, aber was heißt das schon in Leipzig... Im Zuge dieser umfangreichen Bauarbeiten wäre die Schleife an der Huygensstraße sehr wertvoll gewesen, aber anschließend bzw. währenddessen sicher ebenfalls entfallen. So haben wir eben schon jetzt einen schönen Platz vor dem Arbeitsamt für gewisses Klientel (nein, damit meine ich nicht die Arbeitslosen im Allgemeinen). Mit etwas guten Willen hätte man die Schleife sicher problemlos in die Platzgestaltung integrieren können. Ich vermutet auch, dass man im Konzern nicht gerade Luftsprünge gemacht hat, als man zur schnellen Aufgabe der dortigen Anlagen "gedrängt" wurde, da die Einfahrtsweiche erst Ende 2007 ausgetauscht wurde. Wir habens ja...

So und jetzt noch zur Frage bezüglich der beiden Wendeschleifen an dieser Stelle. Erstaunlicherweise war es sogar so, dass beide Wendeanlagen, also sowohl die enge Gleisschleife Eckertstraße (heute: Huygensstraße) als auch jene Blockumfahrung über die heutige Seelenbinderstraße zur selben Zeit, nämlich 1927 entstanden. Ab 11.09.1927 verkehrte in der Blockumfahrung Krosigkstraße hier zuerst die Linie 9 nach Connewitz bwz. später nach Anger-Crottendorf, ab 1930 übernahm die Linie 22, welche sogar ab 1942 die interessante Linienführung Krosigkstraße - Menckestraße - Waldstraße - Harkortstraße - heutige R.-Lehmann-Straße - Südfriedhof - Riebeckstraße - Gorkistraße - Volbedingstraße - Berliner Straße - Leihhaus - Chausseehaus - Eckertstraße hatte und demzufolge nach einer Stadtrundfahrt genau gegenüber ihres Startpunktes wieder ankam! Die Schleife Krosigkstraße war ab Ende 1943 aufgrund eines Bombenangriffs unbefahrbar und wurde auch nach dem Krieg nicht wieder in Betrieb genommen, sondern zur Materialgewinnung abgebaut. Die Schleife an der Huygensstraße konnte sich immerhin bis ins Jahr 2013 halten und fiel nun der Stadtverwaltung zum Opfer.

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Möckern-Peter
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Re: Leipzig - wieder eine Schleife weniger

Beitrag von Möckern-Peter »

Die Weiche von 2007 ist sicher noch irgendwo verwendbar, und sei es als Reserveweiche für Behelfsbauten.
Mit Armeen - ob bei Kaiser, Führer oder Generalsekretär - war ja sicher kein reden, aber mit den "Zivildienststellen", die auch die Zaunspfeiler und -felder der Kasernenumzäunung ab- und nur eine Sockelmauer übrigließen*, wäre sicher auch über eine Gelände"korrektur" zugunsten einer zeitigeren Schleifeneinfahrt und somit größerem Radius zu reden gewesen. Allein, man hat nirgendwo Interesse an dieser Schleife gehabt... Und das, obwohl man sie erst unlängst etliche Tage lang noch einmal intensiv genutzt hat! Und nun?: ach, nicht schlimm > fahren wir halt zur Landsberger und dann aufwändig längeren SEV... Übrigens ist die Schleife auch mittels Rückwärtsdurchfahrt zum Wenden von/nach "Land" genutzt worden! Das fällt dann auch nur flach...
*Die Zaunsfelder hatten aus militärischen Gründen auch Aufschriften: Photographieren nicht gestattet - Taking photos is not allowed - Fotografiretsja nje rasreschtschajetsja. Dort war also immer etwas Vorsicht geboten...
(Das Schild "Sie betreten jetzt Möckern City", das mal Silvester an der S-Bahn-Brücke angebracht wurde, war indes freilich ein Jux...)

Anbei noch 2 Fotos von der Nutzung ca.1962:
- die Altbauten 20a/b waren da in der Ausmusterung und die EB57 der ersten 2 Lieferungen 1957/59 hatten noch Doppel-Albertkupplungen, waren also noch nicht an G4 nutzbar;
- ein nagelneuer G4 des Bj.1962 (noch mit aufgeschweißten Blechauswölbungen statt der späteren Einschnitte an den Achshalterbuchsen!)
Man beachte bitte auch die "Zeitkarten-Beschriftung" der Wagen!
Man sieht also das typische "Los" einer Berufsverkehrs-Linie: einesteils fährt "das Letzte"; andererseits aber auch das neueste, wenn es anderswo betrieblich noch unverwendbar ist. Hier hatten die G4 (ab elftem Wagen) also SchaKu, indes noch keine Bw. dazu, so dass sich ein Einsatz der niegelnagelneuen Tw. auf normalen Linien zunächst verbot. (Nachdem man mit den ersten 10 G4 - die keine Heckkupplungen besaßen und vor der SchaKu-Zeit etwa 1962/63 - 1965/66 eine Albert-Zwischenzeit hatten - miese Erfahrungen machte, indem die Fahrgäste auf der 24 beiwagenlos nicht zu bewältigen waren.)
(Übrigens ist hier auch "Olympia-Lichtspiele" zu erkennen.)
Dass ich hierbei auf Wohlwollen der/des Fotografen hoffen darf, stützt sich auf die Tatsache, dass ich 1962 erst 2 J. alt war = ich bediente zu jener Zeit noch keine Fotoapparate... :mrgreen:

Danke auch dem Ergänzer für die Erläuterungen!!
Die Betriebsgeschichte nennt jene Führung der 22, die weit über ihre Entstehungs-"Stammstrecke" (Schönefeld - Südfriedhof bzw. später Connewitz*) hinausgeht, auch als (Zitat) "an der Huygensstr. unterbrochenen Vollring". Heißt also, man fuhr nicht Außen- bzw. Innenring, sondern dorthin zurück, woher man gekommen war. An der Wiederitzscher Str. gab es somit 1 landwärtige und 2 städtwärtige 22 zu sehen! In welche man einstieg, wenn man evtl. zur Riebeckstr. wollte, war eigtl. egal: man kam so oder so in die Riebeckstr., ob nun von Norden oder Süden...
*Dies wurde erst durch die 1929 neue Brücke in der Kaiserin-Augusta-Str. möglich, besser bekannt als "Schlachthofbrücke". Für Ortsfremde oder Jüngere: Der Schlachthof fand auf dem MDR-Gelände statt (einige Altbauten sind bewusst erhalten).
Auch wurde bei jener Linienführung der 22 die selten genutzte Abzweigung in/aus R.-Lehmann-Str. (das ist die Kaiserin-Augusta) von/nach nördliche ähm... sage ich jetzt Süd-, Adolf-Hitler- oder Karl-Liebknecht-Str. (richtig wäre alles) genutzt - heute meist nur benutzt, wenn die Zecken am Connewitzer Kreuz "Festspiele" haben, also mit Flaschen, Containern und steinebeinhaltenden Schneebällen randalieren, die Polizei als Mitspieler den stetigen Verlierer stellt(!), und das Umland wie Sparkasse u.a. dann weitestgehend glaslos ist...
Jens, nicht Gorkistraße!! Gorkij = bitter, ist ein Pseudonym des Dichters Peschkow und eine Nachkriegsbenennung; damals hieß es Stettiner Straße!
Bombenschäden auf der Blockschleife können eigentlich nur auf dem Schwimmhallen-Territorium gewesen sein: alle anderen Straßen waren bis zu Zustandsabrissen eigtl. intakt, wie man es auch von S-/DB sehen kann.
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Langsamfahrstelle
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Re: Leipzig - wieder eine Schleife weniger

Beitrag von Langsamfahrstelle »

So wie die Schleife bisher im Straßenraum lag war sie für eine regelmäßige Nutzung ohnehin eher wenig geeignet. Vorwärts ging es sicher noch, wenn man das Parkverbot konsequent durchgesetzt hätte, auch wenn ein Großzug trotzdem noch teilweise den Verkehr blockiert. Das rückwärtige Durchfahren war ohne Absicherung von Polizei oder "Veilchen" praktisch kaum möglich. Die Neugestaltung des Platzes hätte die Gelegenheit geboten, jene ungünstige Situation deutlich zu entschärfen, aber die nötigen finanziellen Mittel wollte wohl weder Stadt noch LVB in die selten genutzte Schleife investieren. Im Prinzip kann man die Aufgabe dieser Schleife verschmerzen, auch wenn ich erst die Umgestaltung der Schumannstraße abgewartet hätte. Problematischer fand ich da schon die Aufgabe von Probstheida vor einigen Jahren, da die Schleife Naunhofer Straße nun regelmäßig überfordert ist, sodass die 2 bis zum Deutschen Platz zurückgezogen werden muss.

Wo nun genau die Bomben von 1943 die Strecke unterbrachen, vermag ich auch nicht zu sagen, aber die Gegend um die Kirschbergbrücke am Bahnhof Möckern zeichnet sich heute auch durch einige Baulücken und Neubauten aus. Ob die dortige Bebauung (sofern ursprünglich überhaupt vorhanden) nun durch Bomben oder durch die DDR-Politik in die Knie gezwungen, wer weiß...

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Möckern-Peter
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Re: Leipzig - wieder eine Schleife weniger

Beitrag von Möckern-Peter »

Die Schleife Probstheida in althergebrachter Form war nicht haltbar, da das durchfahrene ehem. Bf.gelände ja verkauft war. Auf jeden Fall gehe ich mit, dass eine Schleife Probstheida aber fehlt. Eine in meinen Augen sinnvolle Anordnung einer Neubauschleife wäre in dem spitzen Winkel Prager/Chemnitzer Str. gewesen, dort wo dieses Häus'l steht, ich glaube es ist ein Reifendienst. Die Schleife wäre günstig im Uhrzeigersinn gestaltet worden und das Ein- und Aussteigen hätte an den normalen Streckenhaltestellen vor dem ehem. Bf. stattgefunden. Aber Leipzig ist nicht die Stadt dafür, wo man mal etwas erweitert... Die großen Projekte der frühen 90er hat der Dornröschenschlaf hypnotisiert und selbst solche erschwerenden Stilllegungen wie untere H.-Liebmann- oder äußere A.-Hoffmann-Str. macht man nicht rückgängig: weg ist weg... Vor solchem Hintergrund kann man nur den Hut vor anderen Städten ziehen, die in viele km investiert haben, ob es nun Dresden-Pennrich, Magdeburg-Reform ist oder die Erfurter Riethspange bzw. der Flughafen Bindersleben; die Reihe ließe sich fortsetzen. Leipzig feiert sich lieber, wenn es mal eine der einsturzgefährdeten Brücken ersetzt. Messestadt, weit bist du gekommen...
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Langsamfahrstelle
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Re: Leipzig - wieder eine Schleife weniger

Beitrag von Langsamfahrstelle »

Dem ist eigentlich kaum etwas hinzuzufügen. Die Idee mit der dortigen Schleife gefällt mir gut, wäre mehr als eine Überlegung wert gewesen. Mal schauen, vielleicht bringt die potentielle Anbindung des Herzzentrums wieder etwas mehr Flexibilität in den Probstheidaer Ast.

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Möckern-Peter
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Re: Leipzig - wieder eine Schleife weniger

Beitrag von Möckern-Peter »

Nein, in Leipzig ticken die Uhren anders...
Bekanntlich haben sich ja schon wieder Probstheidaer "ruhesüchtige Auto-Anwohner" rekrutiert, die den Lärm einer Bahn im 10-min-Abstand nicht verkraften, aber ihre eigenen Abgase.
Die unvermeidliche Inge-Maria Noack wohnt nicht nur in Hohenheida in der Einflugscheiße; ihre "Geschwister" wohnen überall, die am liebsten Käseglocken über den Häusern hätten...
Und die Stadtverwaltung wird kaum durchsetzen, was gepflegte ego-Anwohnerchen nicht möchten: es würde Arbeit machen.

Noch ein Bsp., das hier zwar nicht hergehört, aber "Leipzig leif" zeigt:
Gestern fuhr ich die Li.16 und verlebte mein Päus-chen im Hauptkaufhaus, genannt Hauptbahnhof.
Vior dem Hbf.: eine Frau nach Zigaretten bettelnd, ein punk mit freilaufendem Köter, zwei Sternburg-Konsumenten in wohlfeiler Kleidung, alle 4 auf dem Fußboden.
In Leipzig ist Weltmeisterschaft der Berufe. Hier sind tausende aus Japan, Österreich, Frankreich, Arabien und sonstwoher: ordentliche, suabere, fleißige, nette Menschen.
Ich erlaubte mir, im Hauptkaufhaus Hausdienst u n d Polente anzusprechen: Die Antwort war: Was sollen wir denn da machen - solange die sich ordentlich verhalten... Ich sagte: Das fragen Sie mich? Haben Sie auf der Polizeischule nicht aufgepasst? Da gäbe es z.B. Aufenthaltsverbot, Platzverweis usw. - bei politisch Radikalen wissen Sie das doch auch, wenn sie eine Versammlung auflösen...
Ich bin der Meinung, und ich habe es der LVZ schon kundgetan und werde es weiter tun: das "Olympische Dorf" ("L.E.") blamiert sich mal wieder von seiner besten Seite: Ehrenwerte Gäste aus aller Welt, schaut auf unsere Asi's!...
Rauchst du indes in Dresden Hbf. auf Bstg.17/18 im freien, dort wo es keine Halle, sondern Dorfbahnsteig (nicht mal mit Dach!) ist, daaa hast du sofort die Grenzer am Hals, wo geraucht würde und wo nicht. Die müssen sich wohl auch außerhalb der Grenze wichtig tun bei Sachen, die es nicht wert sind.
In Leipzig indes kannst du vor Polizisten-Augen bei Rot laufen: Sie werden nicht ihr Auto verlassen und/oder den Zettelblock zücken - es könnte ja Arbeit machen... Wie sagte mal ein ex-Disponent bei uns (in anderem Zusammenhang)?: 1000 Euro zuviel...

Das "Gesamtkunstwerk Leipzig" ist also keines von daVinci oder Michelangelo - eher eines von Schlampido. Und wer da auch im Verkehr, auch im öPNv, usw.usw.usw. Wunder erwartet, sollte sie woanders erwarten. Mal sehen, wie sie sich wieder Orden anstecken, wenn im Dez. mit mehrjähriger Verspätung ihre eingebuddelte mini-S-Bahn fährt. W e n n ...
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Sithis
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Re: Leipzig - wieder eine Schleife weniger

Beitrag von Sithis »

Peter, die beschriebenen Phänomene sind nicht spezifisch für Leipzig, sondern für die BRD an sich. Natürlich je nach Region in verschieden starker Ausprägung, aber sie sind vorhanden. Für ausländische Besucher mag das sicher oft ein eher negatives Bild abgeben

Neben der Arbeitsfaulheit solcher Ordnungskräfte - sei es nun staatlich oder private Dienste - gibt es da auch die Universalausrede Zuständigkeitsbereich. Möglicherweise hätte die Antwort ja auch lauten können: Ist nicht unser Bereich - also können und wollen wir gar nichts dagegen machen.
Man sieht es auch gut z.B. im Bereich Berlin Bahnhof Schönhauser Allee und sowas gibt es sicher auch anderswo.
Dort läßt sich alles in diese Bereiche aufteilen:
S-Bahn - zuständig wären die Sicherheitskräfte der S-Bahn(über deren "Qualität" ich mich schon mal äußerte).
U-Bahn - zuständig wären die Sicherheitskräfte der BVG(über die das Gleiche gesagt werden kann - also nichts Gutes).
Arkaden - zuständig wäre der Sicherheitsdienst der Arkaden. Der ist zwar etwas besser als die anderen, aber alles, was über die Arkaden-Grenze hinausgeht, ist ihm auch egal.
Straßenbereich - zuständig wäre das Ordnungsamt.

Nun gibt es natürlich auch dort Gammler, mehr oder weniger(meist weniger) talentierte Musiker und andere Leute, die wegen des hohen Publikumsverkehr natürlich irgendwas haben oder einem andrehen wollen. Werden diese aus einem Bereich verwiesen, gehen sie eben in den nächsten. Scheucht man sie dort weg, geht es zum nächsten. Und hin und her.
Das Ordnungsamt läßt sich auch höchst selten blicken und selbst da hält ein Platzverweis maximal 30 Minuten.
Wird es mal zu bunt und kommt tatsächlich die Polente, sind die Gestalten meistens schon verschwunden - natürlich auch nur vorübergehend. Werden sie doch mal verwiesen, dann meistens eh nur unter lauten Beschimpfungen.
Der Rahmen für "ordentliches Verhalten" ist offenbar sehr weit gefaßt.
Und zum Platzverweis gehört auch jemand, der ihn durchsetzt. Wenn das nach 30 Minuten wieder vergessen ist, nun, wozu nochmal darum kümmern?
Solange sich daran nichts ändert und solche Leute nicht auch mal eingesperrt werden, wird diese BRD-Schlamperei weitergehen.

Die Bundespolizei? Nun ja, auch die macht sich nicht mehr Arbeit als nötig. Da kontrolliert man eben lieber harmlose "Trainspotter" und bei Abwesenheit(die eher Regel als Ausnahme ist) gehen eben Schmierfinken und andere Randalierer ans Werk.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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Möckern-Peter
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Re: Leipzig - wieder eine Schleife weniger

Beitrag von Möckern-Peter »

Bevor wir wegen Themenverfremdung auf das Mützchen bekommen, schließe ich hiermit:
- Ich war 1996 in Bad Harzburg zur Kur. Da saßen 2 "Landstreicher" (also echte Fußwanderer, die natürlich nicht von H&M oder C&A geschweige von Armani ausgerüstet waren und deren Klamotten längere Zeit nicht bei Röver waren...) auf einer Parkbank. Kamen echt 2 Pozileier: "1 Übernachtung ja, morgen früh haben Sie Bad Harzburg verlassen - Sie schaden dem Bild unseres Kurortes!" Es geht also, Punkt!
- Und "Hartnäckige" würde ich mittels 14-sitzer zu einem entfernten Tagebaurestloch bringen und sagen: Hier stört ihr nicht!
- Auch sollte man überlegen, ob eine Beschäftigung, die mit Z anfängt und mit -arbeit aufhört... - verwilderte Grünalagen gibt es genug. (In der CSSR wurden die Angehörigen der Volksgruppe "cikane" übrigens früh von der Polizei mit Lkw. daheim abgeholt, zur Verrichtung niedrigster Hilfsarbeiten in Fabriken oder auf Felder gefahren und nachmittags wieder zurück! Die hatten keine Zeit damals, Parfüm oder Uhren anzubieten :-) )
Was ich eigentlich sagen wollte, ist, wie sich Leipzig vor einem gesitteten interationalen Publikum mal wieder bestmöglichst blamiert; zu DDR-Messen wäre dem Spuk schnell ein Ende bereitet worden.
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