Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Das Forum zu den Großraum- und Gelenkwagen von DUEWAG
Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8308
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von Sithis »

Wie der Überschrift zu entnehmen, möchte ich an dieser Stelle gerne darüber diskutieren, wie lange die "eckigen" Düwags noch fahren werden.

Betriebe die M-Wagen einsetzen:
Bochum
Mülheim
Heidelberg
Mainz
Bielefeld
Augsburg
Essen
Krefeld

Betriebe die N-Wagen einsetzen:
Kassel
Dortmund
Nürnberg

Habe ich welche vergessen?

Wie sieht es aus in den einzelnen Betrieben - wie lange fahren die Wagen da noch?
In Dortmund sind sie ja wohl alsbald abgestellt und werden durch Flexity Classic ersetzt(oder dies ist schon der Fall).
In Nürnberg sind sie trotz NF-Mittelteil ja wohl auch bald Geschichte. Wann genau?

Wie sieht es in Kassel aus? Ich gedachte, dort die Tage hinzufahren, es sollte sich aber lohnen. Es sind ja ohnehin nur 22 Wagen vorhanden, die derzeit wohl noch alle im Einsatz sind, ich hoffe aber nicht nur zur HVZ.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Benutzeravatar
fahrmidda13
Beiträge: 1018
Registriert: 08.12.2006 01:57
Wohnort: Dresden

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von fahrmidda13 »

Habe ich welche vergessen?
Nein, das sind - zumindest in Deutschland - alle. 14 Punkte! :D
In Dortmund sind sie ja wohl alsbald abgestellt und werden durch Flexity Classic ersetzt(oder dies ist schon der Fall).
In Nürnberg sind sie trotz NF-Mittelteil ja wohl auch bald Geschichte. Wann genau?
Wie viele SM-Ausgaben sammeln sich denn inzwiwschen in deinem Briefkasten fern der Heimat :shock: :wink: ?
Nein, ernsthaft: in Dortmund sind derzeit 4-6 NGT8 angekommen, denen noch 44 N8C gegenüberstehen. Zunächst sollen die "Stadtbahnlinien" auf Niederflur umgestellt werden. Dazu zählt auch der neue Tunnel unter der Innenstadt, der z. Zt. noch stark von N-Wagen frequentiert wird. Erst wenn dieses Projekt zum Abschluß gekommen ist, sind die Außenstrecken, die noch im VRR-Straßenbahnlinienschema numeriert sind, dran. Das wird sich wohl noch eine Weile hinziehen. Unabhängig davon sind die ersten Wagen abgestellt und stehen teilweise zum Verkauf.

Zu den anderen Betrieben:
Bei der BOGESTRA sind zur Zeit 30 Variobahnen bestellt bzw. befinden sich in Auslieferung. Zusammen mit einer Option über 15 weitere gleichartige Fahrzeuge lassen sich die 55 M6S/M6C vollständig ersetzen, sodaß der Einsatz der kantigen Düwags hier seinem Ende entgegengeht.

Mühlheim a.d.R. hat zunächst testweise Sänften in M6 einbauen lassen. Es ist sicherlich die Frage, wie sich diese in der Praxis bewähren, vovon die Zukunft der M-Wagen abhängen dürfte. Bislang ist mir aber nichts bekannt, wonach man sich in Mühlheim ernsthaft nach Neufahrzeugen umsehen würde.

Heidelberg wird zunächst seine GT6 und GT8 ablösen. Da aber nur acht M8C im Bestand sind, kann die Ablösung recht kurzfristig, u.U. sogar zusammen mit den GT8 erfolgen. Wie an anderer Stelle schon erwähnt, sind solche Entwicklungen bei der HSB, auch wegen in der Schwebe stehender Netzausbaupläne, derzeit schwer abzuschätzen.

In Mainz bleibt abzuwarten, was aus der jüngst getätigten Ausschreibung über Niederflurwagen bzw. der vor einem Jahr ebenfalls ausgeschriebenen Ertüchtigung der vorhandenen M8 wird. Eine brauchbare Prognose vermag ich hier nicht zu stellen.

Bielefeld gestaltet sein Stadtbahnnetz zur Zeit fleißig um - für den Einsatz 2,65m breiter Stadtbahnwagen (allerdings weiterhin auf Meterspur). Wenn diese Umgestaltung abgeschlossen ist, wird MoBiel für die M-Wagen wohl keine Verwendeng mehr haben. Andererseits sind in Bielefeld bekanntlich die neuesten Wagen dieses Typs und auch die einzigen passenden (Mittel-)beiwagen überhaupt im Einsatz. Deren Ablösung dürfte erst in einiger Ferne anstehen.

Augsburg kann auf die 1985 gelieferten M8 mittelfristig nicht verzichten; hier steht kurzfristig zunächst die Ablösung der allerletzten GT4 und der GT8 an. Ob und wann es auch den M-Wagen an den Kragen geht, ist derzeit nicht absehbar.

Essen hat zwar als erster Betrieb überhaupt bereits 2002 zwei M6 verschrottet. Dennoch sind in der "Kulturhauptstadt" zunächst keine Neuwagen in Sicht, im Gegenteil hat die EVAG im Rahmen der HU erst kürzlich einige Wagen modernisiert.

Krefeld will mit 19 Flexity Outlook zunächst seine GT8 aussondern. Mit einer Option über weitere 19 Wagen wären dann auch die M8 abzulösen, was ab 2012 der Fall sein könnte - hinreichende Eigen- und Fördermittel zum Ziehen der Option vorausgesetzt.

Nur in Nürnberg ist ein Ende der N6(nf) konkret absehbar - mit der vollständigen Auslieferung der Variobahnen. Da im Verlauf der neuen U-Bahnlinie U3 die Straßenbahnstrecke auf der Pirckheimer Straße stillgelegt werden soll, sind mit der damit verbundenen Einsparung von Kursen die N-Wagen kurzfristig verzichtbar. In der Partnerstadt Krakau freut man sich bereits auf den Zuwachs an behindertengerechten Wagen :wink: .
Wie sieht es in Kassel aus? Ich gedachte, dort die Tage hinzufahren, es sollte sich aber lohnen. Es sind ja ohnehin nur 22 Wagen vorhanden, die derzeit wohl noch alle im Einsatz sind, ich hoffe aber nicht nur zur HVZ.
In Kassel prägen schon lange die Niederflurwagen das Bild - seit einiger Zeit durch Regio-Citadis ergänzt. Werktags sind die - in der Tat noch vollzählig vorhandenen - N-Wagen allerdings noch unabkömmlich und somit auch mit hoher Wahrscheinlichkeit zu sehen. Am Wochenende stehen die Chancen natürlich schlechter, insbesondere einen Sonntag würde ich dír daher nicht unbedingt für einen Ausflug nach Nordhessen empfehlen :wink: .
Von einer geplanten Ablösung der N-Wagen wüßte ich aber auch hier nichts. Da das Land Hessen bekanntlich keine Straßenbahnfahrzeuge fördert, müßte der Anschaffung von Neufahrzeugen auch eine langfristige finanzielle Planung seitens der RBK vorausgehen.
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8308
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von Sithis »

Nein, das sind - zumindest in Deutschland - alle. 14 Punkte! :D
Fein :D .
Wie viele SM-Ausgaben sammeln sich denn inzwiwschen in deinem Briefkasten fern der Heimat :shock: :wink: ?
Bisher nur eine, die zweite folgt im Juli :lol: . Ja, dort gab es jüngst einen Artikel über Dortmund, dessen Inhalt mir aber nicht mehr so geläufig ist, da ich derzeit auch damit beschäftigt bin, ca. 200 Seiten starke Ordner durchzuarbeiten :lol: .
Nein, ernsthaft: in Dortmund sind derzeit 4-6 NGT8 angekommen, denen noch 44 N8C gegenüberstehen. Zunächst sollen die "Stadtbahnlinien" auf Niederflur umgestellt werden. Dazu zählt auch der neue Tunnel unter der Innenstadt, der z. Zt. noch stark von N-Wagen frequentiert wird. Erst wenn dieses Projekt zum Abschluß gekommen ist, sind die Außenstrecken, die noch im VRR-Straßenbahnlinienschema numeriert sind, dran. Das wird sich wohl noch eine Weile hinziehen. Unabhängig davon sind die ersten Wagen abgestellt und stehen teilweise zum Verkauf.
Ja, das war es. Einige sind ja wohl bereits in Danzig. Ich schätze mal, der Rest wird auch dorthin gehen.
Zu den anderen Betrieben:
Bei der BOGESTRA sind zur Zeit 30 Variobahnen bestellt bzw. befinden sich in Auslieferung. Zusammen mit einer Option über 15 weitere gleichartige Fahrzeuge lassen sich die 55 M6S/M6C vollständig ersetzen, sodaß der Einsatz der kantigen Düwags hier seinem Ende entgegengeht.
Aber zumindest 2-3 Jahre dürfte der Einsatz noch dauern, oder?
Mühlheim a.d.R. hat zunächst testweise Sänften in M6 einbauen lassen. Es ist sicherlich die Frage, wie sich diese in der Praxis bewähren, vovon die Zukunft der M-Wagen abhängen dürfte. Bislang ist mir aber nichts bekannt, wonach man sich in Mühlheim ernsthaft nach Neufahrzeugen umsehen würde.
Wobei einige Wagen ja schon abgestellt wurden, oder?
Heidelberg wird zunächst seine GT6 und GT8 ablösen. Da aber nur acht M8C im Bestand sind, kann die Ablösung recht kurzfristig, u.U. sogar zusammen mit den GT8 erfolgen. Wie an anderer Stelle schon erwähnt, sind solche Entwicklungen bei der HSB, auch wegen in der Schwebe stehender Netzausbaupläne, derzeit schwer abzuschätzen.
Nur 8 Stück...gut...ich finde es schon ein wenig seltsam, wenn manche Betriebe nur solche Splittergattungen angeschafft haben.
Bielefeld gestaltet sein Stadtbahnnetz zur Zeit fleißig um - für den Einsatz 2,65m breiter Stadtbahnwagen (allerdings weiterhin auf Meterspur). Wenn diese Umgestaltung abgeschlossen ist, wird MoBiel für die M-Wagen wohl keine Verwendeng mehr haben. Andererseits sind in Bielefeld bekanntlich die neuesten Wagen dieses Typs und auch die einzigen passenden (Mittel-)beiwagen überhaupt im Einsatz. Deren Ablösung dürfte erst in einiger Ferne anstehen.
Mir ging es ja dabei vor allem um die älteren Wagen mit Falttüren. Die M8D sehe ich nicht mehr als "klassische" M-Wagen an. Deren Ausmusterung dürfte eigentlich sowieso noch eine Weile auf sich warten lassen, da es ja tatsächlich recht neue Wagen sind und die Mittelbeiwagen auch noch nicht sehr alt sind.
Augsburg kann auf die 1985 gelieferten M8 mittelfristig nicht verzichten; hier steht kurzfristig zunächst die Ablösung der allerletzten GT4 und der GT8 an. Ob und wann es auch den M-Wagen an den Kragen geht, ist derzeit nicht absehbar.
Die GT4 sind ja ohnehin nur reaktiviert worden, weil die Combinos saniert werden. Ein paar Pärchen drehen ja noch ihre Runden - daher werde ich diese Stadt auch alsbald besuchen.
Essen hat zwar als erster Betrieb überhaupt bereits 2002 zwei M6 verschrottet. Dennoch sind in der "Kulturhauptstadt" zunächst keine Neuwagen in Sicht, im Gegenteil hat die EVAG im Rahmen der HU erst kürzlich einige Wagen modernisiert.
Verschrottet oder verkauft? Einige Wagen drehen inzwischen wohl auch schon in Arad ihre Runden. Dort hat sich inzwischen ja sowieso das wildeste Sammelsurium an Gebrauchtwagen angefunden(T4D, GT4, GT6, GT8 - und die sowieso in den verschiedensten Varianten, nun halt auch M6, nicht zu vergessen die einheimischen Wagen T4R und Timis - das nenne ich einen bunten Fahrzeugpark).
Krefeld will mit 19 Flexity Outlook zunächst seine GT8 aussondern. Mit einer Option über weitere 19 Wagen wären dann auch die M8 abzulösen, was ab 2012 der Fall sein könnte - hinreichende Eigen- und Fördermittel zum Ziehen der Option vorausgesetzt.
Abgesehen davon müssen sich die Wagen ja auch erstmal bewähren. Man hat ja auf Testfahrten verzichtet...ob sich das als Fehler herausstellen wird?
Nur in Nürnberg ist ein Ende der N6(nf) konkret absehbar - mit der vollständigen Auslieferung der Variobahnen. Da im Verlauf der neuen U-Bahnlinie U3 die Straßenbahnstrecke auf der Pirckheimer Straße stillgelegt werden soll, sind mit der damit verbundenen Einsparung von Kursen die N-Wagen kurzfristig verzichtbar. In der Partnerstadt Krakau freut man sich bereits auf den Zuwachs an behindertengerechten Wagen :wink: .
So richtig zufrieden war man mit den N-Wagen ja ohnehin nie...wobei natürlich auch zu kritisieren ist, daß die U-Bahn mal wieder die Straßenbahn verdrängt.
In Kassel prägen schon lange die Niederflurwagen das Bild - seit einiger Zeit durch Regio-Citadis ergänzt. Werktags sind die - in der Tat noch vollzählig vorhandenen - N-Wagen allerdings noch unabkömmlich und somit auch mit hoher Wahrscheinlichkeit zu sehen. Am Wochenende stehen die Chancen natürlich schlechter, insbesondere einen Sonntag würde ich dír daher nicht unbedingt für einen Ausflug nach Nordhessen empfehlen :wink: .
Von einer geplanten Ablösung der N-Wagen wüßte ich aber auch hier nichts. Da das Land Hessen bekanntlich keine Straßenbahnfahrzeuge fördert, müßte der Anschaffung von Neufahrzeugen auch eine langfristige finanzielle Planung seitens der RBK vorausgehen.
Am Wochenende soll zumindest eine Linie noch mit N-Wagen fahren - aber unter der Woche fahren sie laut Fahrplan(und Wikipedia hat es da schön abgetippt) wohl noch auf den Linien 2, 6, 7 und 9 - die entsprechenden Zeiten sind gekennzeichnet. Kassel hat ohnehin ein recht interessantes Netz - die Linien(RT ausgenommen) fahren zwar nur alle 15 Minuten, sind aber sehr miteinander verknüpft. Am Wochenende fahre ich eigentlich nie, gerade eben wegen des ausgedünnten Taktes. Da nehme ich mir lieber die Semesterferien für oder nutze es aus, wenn ich an dem Tag nix habe.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Benutzeravatar
koneggS
Beiträge: 2911
Registriert: 06.04.2006 16:29
Wohnort: Dresden

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von koneggS »

Ja, das war es. Einige sind ja wohl bereits in Danzig. Ich schätze mal, der Rest wird auch dorthin gehen.
Und die sehen fast besser aus als in Nürnberg...
Verschrottet oder verkauft?
Verschrottet.
Wobei einige Wagen ja schon abgestellt wurden, oder?
Der Prototyp ist Ersatzteilspender.

Benutzeravatar
fahrmidda13
Beiträge: 1018
Registriert: 08.12.2006 01:57
Wohnort: Dresden

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von fahrmidda13 »

Sithis hat geschrieben:[...] wobei natürlich auch zu kritisieren ist, daß die U-Bahn mal wieder die Straßenbahn verdrängt.
Das ist einerseits natülich immer schade. Andererseits ist die neue, vollautomatisch betriebene U3 nicht nur nahverkehrstechnisch sinnvoll, sondern für Nürnberg auch ein durchaus innovatives Projekt, das für den bis dato eher unscheinbaren vierten (und letzten) "echten" U-Bahnbetrieb in Deutschland langfristig auch eine gewisse Existenzsicherheit darstellt.
Der Parallelbetrieb von Straßenbahn und U-Bahn auf der gleichen Route ist eben leider - wenn überhaupt - nur sehr bedingt sinnvoll.
koneggS hat geschrieben:
Verschrottet oder verkauft?
Verschrottet.
So ist das. Nach nur 26 Einsatzjahren (die beiden Wagen waren Baujahr 1976) sicherlich kein rühmlicher Abschied. Immerhin hat dieses Vorgehen zum Glück nicht Schule gemacht - nicht in Essen und nicht einmal in Darmstadt, wo für die ST11 ein ähnliches Schicksal vorgesehen war. Stattdessen sind diese Fahrzeuge inzwischen für ihre zweite Karriere im rumänischen Iassi eingetroffen.
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

Benutzeravatar
Incentro
Beiträge: 779
Registriert: 29.05.2003 16:25
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Einsatz der M/N-Wagen - Dortmund -> Danzig

Beitrag von Incentro »

Wenn ich mich recht an die Informationen aus dem Blickpunkt Straßenbahn erinnere, dann gibt es einen Rahmenvertrag zwischen Dortmund und Danzig, der beinhaltet, dass alle N-Wagen nach ihrer Ausmusterung nach Danzig gehen.
Im DSO-Forum war auch die Rede davon, dass einige Wagen vor ihrem Einsatz in Danzig ein Nf-Mittelteil erhalten sollen.

Zur Frage warum sich manche Betriebe Splittergattungen von 8 bis 12 Wagen zugelegt haben:
Vermutlich weil der Vorgängertyp (GT6) nicht mehr lieferbar war bzw. man nicht ewig altes Geraffel kaufen wollte. Dann hatte man irgendwann ausreichend "junge" Fahrzeuge und so blieben die M/N-Wagen vielerorts nur eine Splittergattung.
Als ZR-Stadtbahnwagen waren die M/N-Wagen in vielen Betrieben auch nicht sonderlich beliebt, weil er eben zu viele Türen und dadurch zu wenige Sitzplätze bot (z.B. ist der M6/N6 der einzige ZR-Wagentyp in Augsburg und Nürnberg). Man hatte zur damaligen Zeit nur kaum eine andere Wahl als das aktuelle Düwag-Produkt zu kaufen.

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8308
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von Sithis »

Das ist einerseits natülich immer schade. Andererseits ist die neue, vollautomatisch betriebene U3 nicht nur nahverkehrstechnisch sinnvoll, sondern für Nürnberg auch ein durchaus innovatives Projekt, das für den bis dato eher unscheinbaren vierten (und letzten) "echten" U-Bahnbetrieb in Deutschland langfristig auch eine gewisse Existenzsicherheit darstellt.
Ich sehe die Nürnberger U-Bahn nach wie vor als überflüssiges Prestige-Projekt an. Nun ist sie zwar auch schon seit einer Weile ein fester Bestandteil der Stadt, insofern würde ich auch bezweifeln, daß die U-Bahn irgendwann mal in Frage gestellt wird, was die Existenz anbelangt, jedoch bin ich kein Freund des automatischen Verkehrs. Nachdem es ja einige Pannen gab, ist die Sicherheit etwas fragwürdig. Da setze ich mich doch lieber in die gute alte Tram...durch die Straßenbahneinstellung verschwinden ja auch einige Stationen. Die ganzen neueren U-Bahnen (Wien, Nürnberg, München) sind zu einer Zeit entstanden, wo man der Meinung war, der lästige Nahverkehr gehöre da hin, wo er das "heilig Blechle"(also den Individualverkehr) nicht stört - eine Meinung, die man leider auch noch heute antreffen kann.
Zur Frage warum sich manche Betriebe Splittergattungen von 8 bis 12 Wagen zugelegt haben:
Vermutlich weil der Vorgängertyp (GT6) nicht mehr lieferbar war bzw. man nicht ewig altes Geraffel kaufen wollte. Dann hatte man irgendwann ausreichend "junge" Fahrzeuge und so blieben die M/N-Wagen vielerorts nur eine Splittergattung.
Als ZR-Stadtbahnwagen waren die M/N-Wagen in vielen Betrieben auch nicht sonderlich beliebt, weil er eben zu viele Türen und dadurch zu wenige Sitzplätze bot (z.B. ist der M6/N6 der einzige ZR-Wagentyp in Augsburg und Nürnberg). Man hatte zur damaligen Zeit nur kaum eine andere Wahl als das aktuelle Düwag-Produkt zu kaufen.
Dann hätte man allerdings auch auf Einrichter zurückgreifen können - siehe Linz und Graz. Der M/N-Wagen ist ein gescheitertes Projekt, einen kostengünstigen Wagentyp zu schaffen, den möglichst alle Betriebe einsetzen können. Da jeder Betrieb nun mal anders ist, sind Einheitswagen irgendwo sinnfrei - der kleinste gemeinsame Nenner aller Betriebe ist ein Zweiachser, mehr nicht.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Benutzeravatar
Incentro
Beiträge: 779
Registriert: 29.05.2003 16:25
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von Incentro »

Sithis hat geschrieben:Dann hätte man allerdings auch auf Einrichter zurückgreifen können - siehe Linz und Graz.
In Österreich verkehren "nur" Düwag-Lizenzbauten, weshalb man nicht so einfach sagen kann: "Das hätten die deutschen Betriebe doch auch bekommen können."
Wie du ja selbst schriebst sollte der M/M-Wagen ein Standard-Stadtbahnfahrzeug sein. Mitte der 70er Jahre glaubte man ja noch daran, dass die klassische Straßenbahn keine Zukunft haben wird und es künftig nur noch Stadtbahnbetriebe geben würde, wofür dann auch der ZR-Wagen das geeigneteste Fahrzeug ist.

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8308
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von Sithis »

Die meisten Betriebe, die M/N-Wagen beschafften hatten aber nicht vor, auf Stadtbahnbetrieb umzustellen. Praktiziert wird es eigentlich nur in Bielefeld, in anderen Städten hatten die Wagen meistens nur ein kurzes Intermezzo als Stadtbahnen, bis B-Wagen zur Verfügung standen. Die Beschaffung war in vielen Städten eine Fehlentscheidung, sicher auch aus Kostengründen, wobei ich mir nicht vorstellen kann, daß ein GTx mehr gekostet hätte - der wurde ja auch noch recht lange in verbesserten Versionen gebaut. MAN hätte sicher für Nürnberg was bauen können, wie schon früher. In Braunschweig behalf man sich ja mit den LHB GT6. Daß die Idee eines Standardwagens nicht funktioniert, hat man ja auch an der DDR gesehen.
Dieser Umstand dürfte es auch sein, warum es den teils recht frischen M/N alsbald an den Kragen gehen wird. Es gibt ja auch keinen Betrieb, der komplett auf sie umgestellt hat, und kein Betrieb hat wirklich große Stückzahlen beschafft.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Benutzeravatar
fahrmidda13
Beiträge: 1018
Registriert: 08.12.2006 01:57
Wohnort: Dresden

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von fahrmidda13 »

Ja, der M/N-Wagen ist schon ein kompliziertes Kapitel in der deutschen Straßenbahngeschichte.

Von Anfang an als "Zwitter" zwischen Straßen- und Stadtbahn projektiert, trat der Wagen in die Fußstapfen des drei Jahre zuvor in Erscheinung getretenen Frankfurter P(t)-Wagens. Dieser hatte für Aufsehen gesorgt, weil er geradezu ideal für die schrittweise Umgestaltung der Straßenbahn zur Stadtbahn erschien (mit einer solchen Umgestaltung liebäugelte in den 70er Jahren nahezu jeder westdeutsche Betrieb, sofern er nicht unbedingt von einem reinen Busbetrieb träumte). Nachdem nun der Hannoveraner TW6000 abermals die Blicke auf sich zog, entstand vor allem im Rhein-Ruhr-Gebiet der Wunsch nach einem möglichst universell einsetzbaren Fahrzeug, das ebenso wie Pt und 6000er für einen Reibungslosen Übergang zur - überwiegend unterirdisch verlaufenden - Stadtbahn gewährleistete.
Hintergrund dieses Bestrebens war, daß die dortigen Verkehrsbetriebe schon lange an einem gemeinsamen, betriebsübergreifenden Stadtbahnnetz planten, das allerdings auch nach Gründung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (1980, erster Verkehrsverbund in Deutschland) in dieser Form nie realisiert wurde.

Da die Zukunft innerstädtischer Bahnen zu dieser Zeit - wenn überhaupt - allgemein unter der Erde gesehen wurde und sich der Bau und Betrieb unterirdischer Wendeschleifen (solche gab es zu dieser Zeit in Köln) als sehr aufwendig und kostenintensiv erwies, sollte ein Zweirichtungsfahrzeug her. Auch sollte der neue Wagen in allen Betrieben gleichermaßen einsetzbar sein, um die Fahrzeuge nach Bedarf einfach untereinander austauschen zu können. Eine - vorsichtig formuliert - absurde Idee, da dies schon aufgrund der unterschiedlichen Spurweiten in den VRR-Betrieben nicht möglich war und auch heute noch nicht möglich wäre.

Unter all diesen Umständen kam letztendlich der M/N-Wagen zustande, der zwar für keinen Betrieb das Ideal, für alle Betriebe aber ein tragfähiger Kompromiß war - für die Betriebe einerseits als auch für den Hersteller Düwag andererseits, der sicherlich lieber "echte" Stadtbahnwagen gebaut und verkauft hätte, die aber u.a. wegen ihrer Breite eben nur bedingt und keinesfalls allenorts als Straßenbahnfahrzeuge geeignet sind.

In den späten 70er/frühen 80er Jahren stellte sich nun für einige Betriebe auch außerhalb des VRR, die sich nunmehr auf den Weiterbetrieb ihrer Straßenbahn besannen, ein akuter Bedarf an Neufahrzeugen ein. Auch wenn der M/N als Zweirichtungsfahrzeug nicht unbedingt die Begierde aller Betriebe weckte, konnte er doch nochmals mit seinen Vorteilen als Standardfahrzeug (recht günstiger Preis, kurze Lieferzeit, vsl. relativ unproblematische Inbetriebnahme) überzeugen, was dann auch zu Bestellungen außerhalb des Ruhrgebietes führte.

Unverständlich bleibt mir bis heute, warum die Düwag keine Einrichtungsvariante des Wagens anbot. Mit dieser hätte sich die Produktion der "runden" Form eher einstellen lassen (deren letzte Exemplare kamen noch 1990 nach Freiburg), ebenso hätten sich dann vielleicht auch solche Betriebe für den M/N-Wagen begeistern lassen, die so bei der Konkurrenz bestellten (LHB-Typ "Braunschweig", "Badewannen" für die Albtalbahn, ST10-ST12 in Darmstadt).
Ebenso bleibt unverständlich, warum in Betrieben, die keine Zweirichter brauchten kein Umbau zu Einrichtungsfahrzeugen erfolgte. Dieser war noch zu Zeiten des GTx keineswegs unüblich, zudem wäre speziell in Nürnberg der Einbau der Sänften ein guter Zeitpunkt dafür gewesen.
Daß nichts davon eingetreten ist, dürfte wohl ein weiteres Kuriosum dieses Wagentyps sein.
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8308
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von Sithis »

(da ist jemand noch ziemlich spät auf :lol: )
Von Anfang an als "Zwitter" zwischen Straßen- und Stadtbahn projektiert, trat der Wagen in die Fußstapfen des drei Jahre zuvor in Erscheinung getretenen Frankfurter P(t)-Wagens. Dieser hatte für Aufsehen gesorgt, weil er geradezu ideal für die schrittweise Umgestaltung der Straßenbahn zur Stadtbahn erschien (mit einer solchen Umgestaltung liebäugelte in den 70er Jahren nahezu jeder westdeutsche Betrieb, sofern er nicht unbedingt von einem reinen Busbetrieb träumte).
Ist der P-Wagen nicht für die Frankfurter Pseudo-U-Bahn optimiert gewesen? Er kommt ja auch in anderen Betrieben - allerdings nur im Ausland zum Einsatz. Ein Einsatz z.B. in Hannover verbittet sich ja wegen der Breite von 2,65m.

Vom "Stadtbahnbetrieb geträumt" haben damals sicher nicht alle Betriebe - auch wenn die allgemeine Meinung gegen die Straßenbahn war, so wurde doch teilweise in die Netze investiert.
Nachdem nun der Hannoveraner TW6000 abermals die Blicke auf sich zog, entstand vor allem im Rhein-Ruhr-Gebiet der Wunsch nach einem möglichst universell einsetzbaren Fahrzeug, das ebenso wie Pt und 6000er für einen Reibungslosen Übergang zur - überwiegend unterirdisch verlaufenden - Stadtbahn gewährleistete.
Was hat der Tw6000 mit dem Ruhrgebiet zu tun? Der Tw6000 ist doch exklusiv für Hannover entwickelt worden. Die Stadtbahn-Ära begann im Ruhrgebiet doch erst mit den B-Wagen oder umgebauten Straßenbahnen.
Hintergrund dieses Bestrebens war, daß die dortigen Verkehrsbetriebe schon lange an einem gemeinsamen, betriebsübergreifenden Stadtbahnnetz planten, das allerdings auch nach Gründung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (1980, erster Verkehrsverbund in Deutschland) in dieser Form nie realisiert wurde.

Da die Zukunft innerstädtischer Bahnen zu dieser Zeit - wenn überhaupt - allgemein unter der Erde gesehen wurde und sich der Bau und Betrieb unterirdischer Wendeschleifen (solche gab es zu dieser Zeit in Köln) als sehr aufwendig und kostenintensiv erwies, sollte ein Zweirichtungsfahrzeug her. Auch sollte der neue Wagen in allen Betrieben gleichermaßen einsetzbar sein, um die Fahrzeuge nach Bedarf einfach untereinander austauschen zu können. Eine - vorsichtig formuliert - absurde Idee, da dies schon aufgrund der unterschiedlichen Spurweiten in den VRR-Betrieben nicht möglich war und auch heute noch nicht möglich wäre.
Natürlich plante man ein gemeinsames Netz, allerdings hatten nicht alle Verkehrsbetriebe die gleiche Vorstellung davon. Das Problem der Spurweite wäre wohl noch das geringste gewesen - es folgten daher ja stellenweise Umspurungen, der Ausbau auf Dreischienengleis und teils gleich der Wegfall der normalen Straßenbahn. In vielen Städten hätte eine Stadtbahn nicht gelohnt oder wäre nur mit erhöhtem Umbauaufwand realisierbar gewesen.
So hat man letztendlich das Gegenteil davon erreicht, was angestrebt war: Im Ruhrgebiet gibt es das größte Kuddelmuddel an Systemen im ganzen Land. Sinnvoll und realistisch wäre ein Straßenbahnbetrieb gewesen, der teilweise hätte dreigleisig erfolgen können. So hat nun jede Stadt teils mehrere untereinander nicht kompatible Systeme. Hier hätte der M/N-Wagen durchaus Sinn machen können.
Und selbst wenn teilweise Spurweite und Fahrzeugbreite stimmen - ein Einfahren in andere Netze ist dann wieder wegen anderer Signaltechniken nicht möglich.
Mehr dazu findet man auch im Buch "Straßenbahnen im Ruhrgebiet".
Unter all diesen Umständen kam letztendlich der M/N-Wagen zustande, der zwar für keinen Betrieb das Ideal, für alle Betriebe aber ein tragfähiger Kompromiß war - für die Betriebe einerseits als auch für den Hersteller Düwag andererseits, der sicherlich lieber "echte" Stadtbahnwagen gebaut und verkauft hätte, die aber u.a. wegen ihrer Breite eben nur bedingt und keinesfalls allenorts als Straßenbahnfahrzeuge geeignet sind.
Das "war" kannst du eigentlich durch "wäre" ersetzen - daß mancher Betrieb eigene Wege gegangen ist, sieht man ja z.B. auch an den Duisburger Wagen. Der N/M-Wagen wäre zwar ein guter Kompromiß und ein - entsprechende Anpassung vorausgesetzt - ideales Fahrzeug für das Ruhrgebiet gewesen, zumindest für einige Städte und um die Netze zu verbinden, dazu gekommen ist es aber doch nicht.

Sein Ausscheiden aus Bochum dürfte sicher auch damit begründet sein, daß die BoGeStra irgendwann ihren gesamten Fuhrpark vereinheitlichen möchte - Tango und Variobahn sind ja trotz der Unterschiede weitestgehend baugleich. Fragt sich nur, was mit den MGT6D wird. Vielleicht kommen sie ja zur Rettung nach Brandenburg ;-) .
In den späten 70er/frühen 80er Jahren stellte sich nun für einige Betriebe auch außerhalb des VRR, die sich nunmehr auf den Weiterbetrieb ihrer Straßenbahn besannen, ein akuter Bedarf an Neufahrzeugen ein. Auch wenn der M/N als Zweirichtungsfahrzeug nicht unbedingt die Begierde aller Betriebe weckte, konnte er doch nochmals mit seinen Vorteilen als Standardfahrzeug (recht günstiger Preis, kurze Lieferzeit, vsl. relativ unproblematische Inbetriebnahme) überzeugen, was dann auch zu Bestellungen außerhalb des Ruhrgebietes führte.

Unverständlich bleibt mir bis heute, warum die Düwag keine Einrichtungsvariante des Wagens anbot. Mit dieser hätte sich die Produktion der "runden" Form eher einstellen lassen (deren letzte Exemplare kamen noch 1990 nach Freiburg), ebenso hätten sich dann vielleicht auch solche Betriebe für den M/N-Wagen begeistern lassen, die so bei der Konkurrenz bestellten (LHB-Typ "Braunschweig", "Badewannen" für die Albtalbahn, ST10-ST12 in Darmstadt).
Du sagst es ja schon selber - Standardisierung. Man wollte nicht mehr auf Sonderwünsche der Betriebe eingehen. Die GTx waren ja noch in verschiedensten Versionen gefertigt worden, z.B. 2,50m breit für Köln, Anderthalbrichter(mit Türen auf jeder Seite) für Mülheim usw.
Die M/N sollten halt für alle Betriebe geeignet sein - hätte man ausschließlich Einrichter gebaut, hätten die Zweirichter-Betriebe protestiert. In Österreich hat man sich dann halt selber beholfen.

Die zuletzt produzierten "runden" Düwags hatten mit ihren Urahnen aus den 50ern eigentlich nicht mehr viel gemein - bis auf die Form. Schlußendlich mußte man dann aber doch wieder auf Kundenwünsche eingehen(sieh Duisburg, Freiburg GT8Z), sicherlich hätte man sich sonst zu viel Konkurrenz beschert.
Ebenso bleibt unverständlich, warum in Betrieben, die keine Zweirichter brauchten kein Umbau zu Einrichtungsfahrzeugen erfolgte. Dieser war noch zu Zeiten des GTx keineswegs unüblich, zudem wäre speziell in Nürnberg der Einbau der Sänften ein guter Zeitpunkt dafür gewesen.
Daß nichts davon eingetreten ist, dürfte wohl ein weiteres Kuriosum dieses Wagentyps sein.
Vermutlich wäre das zu aufwendig gewesen - es gab ja auch keine Einrichter-Version, die als "Vorbild" gedient hätte. In Nürnberg dürfte man ohnehin damit gerechnet haben, daß die Straßenbahn irgendwann von der U-Bahn verdrängt wird und der Restbetrieb von den neuen Niederflurwagen geleistet werden könne.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Benutzeravatar
koneggS
Beiträge: 2911
Registriert: 06.04.2006 16:29
Wohnort: Dresden

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von koneggS »

Lars meinte sicher, dass die TW6000 eine gewissen Neidwirkung im Ruhrpott erzeugten, und dass man auch ähnliche Fahrzeuge haben wollte.
Vermutlich wäre das zu aufwendig gewesen - es gab ja auch keine Einrichter-Version, die als "Vorbild" gedient hätte. In Nürnberg dürfte man ohnehin damit gerechnet haben, daß die Straßenbahn irgendwann von der U-Bahn verdrängt wird und der Restbetrieb von den neuen Niederflurwagen geleistet werden könne.
Als man die N-Wagen mit Niederflurmittelteil ausrüstete, was die Zukunft der Straßenbahn gesichert.

Benutzeravatar
Sithis
Beiträge: 8308
Registriert: 23.03.2006 22:43
Wohnort: Berliner Umland
Kontaktdaten:

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von Sithis »

Warum sollten die Tw6000 Neid im Ruhrgebiet hervorgerufen haben? Es gab doch zu dem Zeitpunkt schon den angesprochenen P-Wagen(nicht zu verwechseln mit dem Münchener Fahrzeug), und spätere Stadtbahnen folgten ja auch eher desem Vorbild, da sie auf 2,65m breite Wagen ausgelegt wurden.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Benutzeravatar
fahrmidda13
Beiträge: 1018
Registriert: 08.12.2006 01:57
Wohnort: Dresden

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von fahrmidda13 »

koneggS hat geschrieben:Lars meinte sicher, dass die TW6000 eine gewissen Neidwirkung im Ruhrpott erzeugten, und dass man auch ähnliche Fahrzeuge haben wollte.
"Neid" ist sicherlich etwas hoch gegriffen, aber im Grunde kommt das schon hin. Der TW6000 konnte ja trotz seiner Breite im Mischbetrieb mit der Straßenbahn fahren und hat den Übergang Hannovers von der Straßenbahn zur Stadtbahn, der sich im Falle der Üstra schließlich auch über 20 Jahre hinzog, eingeleitet - von den tunneltauglichen Großraumwagen mit breiter Seitenkante (ähnlich dem Blumenbrett) mal abgesehen.
Urvater der Zwitter ist natürlich der Frankfurter P. Hier läßt sich der Übergang auch sehr schön dokumentieren, denn auf mir vorliegenden Bildern von 1973 fährt ein P noch oberirdisch über die schon autobefreite "Zeil" (die zentrale Einkaufsstraße in Frankfurt), wenige Jahre später fuhren die gleichen Wagen dann unter der Zeil hindurch, was in Form der Ptb auch heute noch der Fall ist.
Daß man eine solche Lösung auch im Ruhrgebiet anstrebte, zeigt sich sehr deutlich u.a. in Essen, wo einige GT8 noch kurz vor ihrer Ausmusterung linksseitige Türen zum Befahren der Tunnelstrecken erhalten haben. Trotzdem hat man hier bis heute am "Grundkonzept Straßenbahn" festgehalten.
Sithis hat geschrieben:Vermutlich wäre das zu aufwendig gewesen - es gab ja auch keine Einrichter-Version, die als "Vorbild" gedient hätte.
Nun ist der Umbau eines Zweirichters zum Einrichter kein Hexenwerk und mit anderen Typen ja auch vielfach umgesetzt worden, ebenso wie auch der sehr viel aufwendigere Umbau von Einrichtungs- zu Zweirichtungsfahrzeugen.
Sithis hat geschrieben:Sein Ausscheiden aus Bochum dürfte sicher auch damit begründet sein, daß die BoGeStra irgendwann ihren gesamten Fuhrpark vereinheitlichen möchte - Tango und Variobahn sind ja trotz der Unterschiede weitestgehend baugleich. Fragt sich nur, was mit den MGT6D wird. Vielleicht kommen sie ja zur Rettung nach Brandenburg
Die Vereinheitlichung ist sicherlich das Eine, vor allem aber hat Bochum ja seine Straßenbahn im Stadtzentrum unter die Erde verbannt. Die dortigen Bahnsteige sind logischerweise für Niederflurbahnen ausgelegt. Einen Betrieb mit Hochflurwagen schließt das zwar nicht aus, dieser erscheint dann aber doch etwas improvisiert (und ist es ja auch tatsächlich), was dem Image der "Bochumer U-Bahn" freilich nicht zuträglich ist.
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

lemtry
Beiträge: 23
Registriert: 03.07.2008 12:04

Re: Einsatz der M/N-Wagen - wie lange noch?

Beitrag von lemtry »

Hi,

erstmal in Essen laufen nur M8 Fahrzeuge, diese unterschieden sich dann nur noch von der Steuerung.

Die M8S, sind mittlerweile alle aus Essen verschwunden. Von diesen Wagen wurden damals wegen Ersatzteilproblemen nur die Wagen 1001 und 1002 verschrottet.
Drei Wagen sind nach Mülheim gekommen, wo die Wagen derzeit aber abgestellt sind. Zwei kamen nach Krakau, wovon 1013 dort als 3304 im Einsatz ist und 1004 wurde als Ersatzteilspender benutzt und der Rest später dann zerlegt.

1012 ging als erster M8S in Ausland, genauer nach Lodz, dort steht der Wagen leider abgestellt und wartet auf einen Käufer, da der Wagen selber einen Händler bei Salzgitter gehört und in Lodz nur zum Test war.

Der M8S 1015 kam nach KRefeld und wurde dort auch seiner brauchbaren Teile beraubt uns der Rest dann auch verschrottet.

Von den 10 übriegen Wagen dieser Serie, wurde ein Teil des 1011 für Brandversuche verwendet und später Verschrottet, ein Kopf des 1011, wurde nach Mülheimgebracht, wo er an den Wagen 270 (ex 1020) angebaut wurde. Da der eigentliche Kopf nach einen Unfall nicht mehr zu richten war.
Die anderen neun Wagen sind dann nach Arad gekommen, wo auch alle im Einsatz sind.

Derzeit hat Essen nur noch 57 M-Wagen, dürfte aber immer noch die größte Flotte sein die aktuell in der BRD eine Stadt von dieser Fahrzeug type besitzt.

Aktuelle Planungen (Fachpresse und Mitarbeiter Magzin EVAG) sehen einen Ersatz der noch vorhanden Fahrzeuge ab 2012 vor, dabei soll auch zusammen mit Mülheim ausgescheiben werden. Die dann auch nach und nach die letzten M-Wagen aussondern werden.

Man kann so sagen das zwischen 2010 und 2020 die Lichter für die letzten M-Wagen ausgehen werden, zumindest erstmal in der BRD.

Grüße,
Marcus

Antworten