Seite 3 von 3

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 09.01.2009 11:11
von Incentro
Manitou hat geschrieben:Waren für Hoyerswerda bereits Fahrzeuge bestellt? Wenn ja, wurde die Bestellung storniert oder bekamen andere Betriebe die Fahrzeuge?
Das klingt ja geradeso als wäre Hoyerswerda nie in Betrieb gegangen (verwechselst du das möglicherweise mit Suhl?). Ich habe da im Netz einen schönen geschichtlichen Abriss zu den Ik280.93 gefunden: *klick mich*
Zur Eröffnung des Obus-Betriebes in Hoyerswerda am 07.10.1989 standen fünf Ik280.93 zur Verfügung, bis Mai 1990 folgten weitere sieben. DDR-weit wurden nur 55 von geplanten 150 Ik280.93 ausgeliefert, der Rest ging nach Bulgarien.
Von den 12 Hoyerswerdaer Obussen gingen 6 nach Tallinn (Estland) und 6 nach Tscheljabinsk (Russland).

Chris

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 09.01.2009 14:51
von koneggS
Bis zur Einstellung des Betriebes wurde mit den den verbliebenen 14TR und den beiden Mercedes-DUO-Obusen gefahren.
Ihr hattet DUO-Busse?
Hast du vielleicht ein Foto davon? Wurden die nach Einstellung des Betriebes als normale Dieselbusse weitergenutzt oder verkauft? Wenn ja, wohin?

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 09.01.2009 15:19
von Incentro
koneggS hat geschrieben:Ihr hattet DUO-Busse?
Hast du vielleicht ein Foto davon? Wurden die nach Einstellung des Betriebes als normale Dieselbusse weitergenutzt oder verkauft? Wenn ja, wohin?
Seid ihr einfach nur zu faul oder warum kommt ihr nicht auf die Idee mal selbst bei >>> google <<< nachzusehen, wenns euch doch interessiert?
Die beiden Potsdamer Mercedes Benz DUO-Busse 993 & 994 gingen nach Kapfenberg in Österreich und waren dort als Wagen 33 & 32 im Einsatz. Was mit ihnen nach der Einstellung des dortigen Obus-Betriebes im Jahr 2002 geschah weiß ich nicht.

Potsdam besaß übrigens auch fünf Ik280.93 die jedoch alle nach Eberswalde abgegeben wurden, da sie für Potsdam überdimensioniert waren und auch die Werkstatt nicht für die Gelenkwagen geeignet war.

Chris

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 09.01.2009 18:15
von joschie99
paul71 hat geschrieben:Potsdam bekamm keine Ikarus 280-T aus Hoyerswerda.
Bis zur Einstellung des Betriebes wurde mit den den verbliebenen 14TR und den beiden Mercedes-DUO-Obusen gefahren.
Und wer dann? :?

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 09.01.2009 18:48
von koneggS
Und wer dann? :?
Die Antwort:
Von den 12 Hoyerswerdaer Obussen gingen 6 nach Tallinn (Estland) und 6 nach Tscheljabinsk (Russland

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 09.01.2009 19:24
von paul71
koneggS hat geschrieben: Ihr hattet DUO-Busse?
Hast du vielleicht ein Foto davon?
Hier mal ein schnelles :lol:
Bild

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 09.01.2009 20:29
von joschie99
Oh, da habe ich wohl so Einiges verwechselt! Kein Wunder, wenn man sich so lange nicht mit der Materie beschäftigt! :?

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 11.11.2010 00:21
von Möckern-Peter
Angeblich sei in D-Land der Anhängerbetrieb nicht erlaubt.
a) gibt es im Baltikum (fragt bitte nicht wo) O-Busse als Traktion!!, und
b) fährt die hochzivilisierte Schwiiz mit Anhängern (Luzern, Nf-Anh.)!!!
Warum also geht in D-Land - wieder einmal! - etwas NICHT??

Habe die Luzerner Kupplung betrachtet: es ist eine normale Lkw.-Kupplung; da jedoch der Höhenunterschied zum Tfz. auszugleichen war wurde die Kuppelstange gekröpft (wie der Bodenrahmen unserer Fahrrad-B4D-M) und in den oberen Knick ein Hydraulikdämpfer gegen Auflaufen installiert. Dazu Kabel und einseitiger Überstiegschutz.
Was mich umtreibt: Warum kann man O-Busse und Anhänger nicht einfach mit einer SchaKu ausrüsten (oder +GF+ )? Einen Kupplungsbock aus dem Rahmen zu reißen ist bei einer Havarie bestimmt schwerer als einen "Lkw.-Hänger" aus seiner für ihn typischen Kupplung herauszubrechen. (Auch wenn sicher eine Zugtrennungsbremse wirkt.)

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 11.11.2010 01:38
von Manitou
Zu Zeiten des Schaffner-Betriebes waren Bus-Anhänger allgemein üblich. In der DDR wurde bis zum Ende der Tr8/Tr9 in einigen Betrieben mit Anhänger gefahren (zum Schluß möglicherweise ohne Schaffner). Da Bus-Anhäner genau wie LKW-Anhänger mit Luft gebremst werden, führt ein Abreißen des Anhängers zur Notbremsung (wie bei der Eisenbahn), weil die Bremse indirekt und selbstätig wirkt.
Das Anhängerverbot beruht heutzutage auf der fehlenden Überwachung durch den Fahrer, per Ausnahme-Genehmigung fuhr vor einigen Jahren in Potsdam ein Bus mit Anhänger, welcher vom Fahrer per Video überwacht werden konnte. Was daraus geworden ist, weiß ich allerdings nicht.

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 11.11.2010 05:05
von Möckern-Peter
Was soll denn der Fahrer auch "überwachen" außer der Strecke; die Raucher, Graffiteure und Kratzer vielleicht? Macht er in der Bahn ja auch nicht. Und wie "überwacht" ein Luzerner seinen Anhänger?
Also mal wieder Regulierungswahn und Engstirnigkeit - diese Republik wird echt immer verhasster!

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 13.11.2010 01:38
von Manitou
In der Straßenbahn wird selbst heutzutage nicht jeder Zug aus mehreren Wagen überwacht.

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 07.12.2010 15:27
von Transira
paul71 hat geschrieben:
koneggS hat geschrieben: Ihr hattet DUO-Busse?
Hast du vielleicht ein Foto davon?
Hier mal ein schnelles :lol:
Bild
Please upload again the picture.

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 23.06.2015 16:28
von le baron
Hallo Tram Freunde!
Ich bin der Neue in eurer Truppe,
und bin in Leipzig geboren,(vor einer gefühlten Ewigkeit).
also Leipzig hatte ein O-Bus Linie,sie fuhr meines wissens von der Kurt-Eisner-STrasse nach
Zwenkau.
und von der Lipsiusstrasse nach Markranstädt. :roll:
die strecken wurden betrieben von 1938 bis 1975 .
Es wurden Busse der Firma Skoda eingesetzt.
lg

Re: Geplante Obus-Betriebe in der ehem. DDR

Verfasst: 24.06.2015 08:17
von Möckern-Peter
Das 1938er Kernstück hieß Adler - Kronprinz-(Kurt-Eisner-)straße, wurde als Linie A bezeichnet und später über Gießerstr. und Plagwitz zum Bushof verlängert, nachdem die Aus-/Einrückestrecke zunächst provisorisch war.
Grund war das Fehlen einer leistungsfähigen äußeren Verbindung der westlichen und südlichen Stadtteile, die der Schleußiger Weg bot. Die ursprüngliche Planung sah eine Straßenbahn vor; für den O-Bus sprach die damalige Mode, der Materialmangel an Schienenstahl und der politische Wille; auch der, Kraftstoff zu sparen. Die Umrüstung der A zu einer Straßenbahn wurde mehrmals aufgegriffen, aber nie verwirklicht. Bei heutigen Fahrgastzahlen ist damit in naher Zukunft auch nicht zu rechnen.
Mit Inbetriebnahme des O-Bus-Sektors wurde auch der Betriebsname "Große Leipziger Straßenbahn" (GLSt) in "Leipziger Verkehrsbetriebe" (LVB) geändert. (Die seit 1925 in Leipzig eingesetzten Busse mit Verbrennungsmotor verkehrten mit der unveränderten Betriebsbezeichnung GLSt.)
So entstand auch die Linie vom Bushof nach Miltitz, die später nach Markranstädt verlängert wurde, elektrisch. Sie erhielt zunächst den Buchstaben G (wie Großmiltitz), der später in B geändert wurde.
Die A wurde später über den Bayrischen und Ostplatz zur Reudnitzer Lipsiusstraße verlängert und wurde zur Hauptstrecke des kleinen Netzes. Durchgehende Linienfahrten von der Lipsiusstr. nach Markranstädt hat es fahrplanmäßig nie gegeben.
Als die frühere Eisenbahnstrecke nach Zwenkau wegen des Tagebau unbrauchbar wurde, wurde Zwenkau Mitte der 50er mit O-Bus angebunden. Er begann an der alten Wendestelle der A Kronprinz- alias K.-Eisner-Str., nutzte aus Sparsamkeit nicht die A.-Hoffmann- oder K.-Liebknecht-Str., sondern die Anlagen der A zunächst mit und dann die südliche A.-Bebel-Str., wo seit 1945 keine Straßenbahn mehr fuhr. Der durchgehende Straßenzug über Windscheid- und Brandstr. führte auf die damalige Fernstraße 2 und der Bus, Linie C, nutzte diese, Markkleeberg-West durchquerend, bis nach Zwenkau, wo ein O-Bus-Betriebshof mitentstand. Auch von der Lipsiusstr. nach Zwenkau hat es keine durchgehenden Fahrten gegeben; Fahrten vom Bushof nach Zwenkau und umgekehrt waren ja betrieblich erforderlich und wegen fehlendem Fahrleitungsabzweig nur über Wenden an der Endstelle der C zu realisieren.
1969 erschienen die neuen Ikarus K180-Gelenkbusse und verkehrten auf der A. Die Fahrleitung ab der Zwischenschleife Ostplatz zur Lipsiusstr. wurde alsbald abgebaut, auf der verbliebenen Strecke verkehrten noch einige Zeit O-Busse im Berufsverkerhr als Linie AE.
Als mit fortschreitendem Tagebau nunmehr auch die Fernstraße 2 unbrauchbar wurde, war das das Aus für die Linie C: sie wurde durch die S-107 ersetzt, inklusive Übergang der Linie und des Betriebshofes von der LVB an den Kraftverkehr, der jedoch nur zwischen Connewitz/Kreuz und Zwenkau fuhr und die neue gemeinsame Fernstraße, die als Ersatz für die alten Trassen der 2 und 95 gebaut wurde, nutzte, Zwenkau von der anderen Seite erreichte und die Stadt nunmehr am Betriebshof vorbei durchquerte. (Erst in jüngster Zeit gingen Linie und Anlage von der LVB an die PVM über.)
Nach Ablösung der O-Busse auf der AE wurde nur noch die B elektrisch betrieben. Logisch, dass sich das Vorhalten der Infrastruktur nur dafür nicht lohnte, und so bekam als letzte die B 1975 auch Dieselbusse; die O-Busse wurden ausgemustert und der Verkehrsträger war Geschichte.
Grob stellt sich das grafisch so dar:
1938 A
1941 A G
1956 A B C
1970 _ B C
1972 _ B
1975 --
Kurz schimmerte vor nicht allzulanger Zeit der Geist des O-Bus mal wieder am Horizont, als über seine Wiederinbetriebnahme nachgedacht wurde und die Linie 70 war dafür schon angedacht. Nun, die Planungen wurden wieder verworfen, weil Bussen mit Bremsenergierückgewinnungs- und Batteriespeicherungs-System der Vorzug gegenüber solchen gegeben wurde, die wie gewohnt Unterwerke und Fahrleitungen benötigt hätten und auch nur dort eingesetzt werden könnten.
(Innsbruck hat ja bereits das zweite O-Bus-System "erfolgreich beseitigt", erweitert allerdings immens seine Straßenbahn, die auch schonmal zur Debatte gestanden hatte, bis ihre Existenz durch Ablösung des völlig überalterten Wagenparkes mit sehr guten Gebrauchtwagen gesichert wurde.
Andere O-Bus-Betriebe verschwanden auch sang- und klanglos in Deutschland - es ist eben im Gegensatz zu CSSR und UdSSR kein O-Bus-Land gewesen.)
Grundhaft hat es 4 O-Bus-Haupttypen gegeben: Henschel-, Kriegs- und LOWA-O-Busse, z.T. mit Anhänger, und zuletzt 2 Bauarten von Skoda-O-Bussen.