Obusse in Nord-Italien: Ein Reisebericht

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Incentro
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Obusse in Nord-Italien: Ein Reisebericht

Beitrag von Incentro »

Hallo,
mein diesjähiger Urlaub war eine Rundreise durch Norditalien, da diese Ecke Europas noch einen großen weißen Fleck auf meiner Landkarte darstellte.

Sonntag, 27.04.

Der Erstkontakt mit italienischen Obussen wurde in Bologna hergestellt.
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Da es in Italien ja eine ganz eigene Logik gibt, was den Einsatz von Obussen an Wochenenden angeht, waren ausschließlich auf der Linie 13 Obusse anzutreffen:
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Vereinzelt fuhren jedoch auch Dieselbusse und der Obus-Ring, der sonntags nur in einer Richtung bedient wird, wurde gleich komplett mit Dieselbussen gefahren.
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Weiter ging es noch am gleichen Tag nach Rimini wo statt der Obusse Diesel-Gelenkbusse im Einsatz waren. Da der "Ersatzverkehr" sehr gut
gefüllt war, erfolgte er möglicherweise ausschließlich aus Kapazitätsgründen gegenüber den Solo-Obussen.

Montag, 28.04.

Neuer Morgen, neues Glück in Ancona. Es ist schließlich Werktag und so stand dann auch ein Obus in der Wendeschleife Tavernelle der einzigen Linie 1/4. Auf der Fahrt zum anderen Linienende in der Viale della Vittoria machte sich dann auch gleich wieder Enttäuschung breit: Uns kamen nur 2 andere Obusse entgegen, der Rest der insgesamt ca. 10 oder 11 Kurse wurde mit Dieselbussen gefahren.
Überraschenderweise kam uns dann auf dem Rückweg am "Piazza Camillo Benso Conte di Cavour" Wagen 8 als Fahrschule entgegen ...
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... und entfernte sich auch kurze Zeit später wieder.
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Es gelangen dann doch noch ein paar Bilder der Linienwagen 4 und 5 (Nummer 3 ist mir entwischt):
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Bei der Neugestaltung der Bus-Umsteigeanlage am Piazza Ugo Bassi wurde auf die Neuerrichtung einer Fahrleitung verzichtet, so dass die Obusse in der Viale G. Bruno auf den Hilfsantrieb umschalten und erst hinter dem Platz wieder ans Netz gehen:
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Mittwoch, 30.04.

Nach einem Tag Sight-Seeing in Rom war dann der Nahverkehr wieder an der Reihe. Die einzige erst im Jahr 2005 eröffneten Linie verläuft vom Hauptbahnhof aus in nordöstlicher Richtung bis zur Endstelle Largo Labia.
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Die Fahrleitung beginnt jedoch erst in der Via Nomentana so dass bis hier mit dem Hilfsantrieb gefahren werden muss. Kurz vor der Endstation Largo Labia wurde wieder auf Hilfsantrieb umgestellt. Der Grund dafür war ein Obus in der Endstation dessen Technik anscheinend komplett streikte ...
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... und da das "Ausweichgleis" in der Schleife Largo Labia wieder entfernt worden ist, blieb den anderen Obussen nicht anderes als die Endstelle per Hilfsdiesel zu durchfahren.
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Samstag, 03.05.

Nach Abstechern nach Pisa und Florenz ging es weiter in Richtung Mailand, aber der Weg dorthin führt über Modena und Parma.
Da es bereits wieder Wochenende war, musste ich mich beeilen die Obusse in Modena zu erwischen bevor sie am Samstag Mittag gegen ihre Diesel-Varianten getauscht werden.
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Auf den Linien 7 und 11 wurden sogar Obusse angetroffen, die Linie 6 war schon am Vormittag verdieselt.
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Die Verlängerung der Linie 7 über das Gelände der Poliklinik hinaus bis zum Kreisverkehr in der Via Glauco Gottardi wurde erst in diesem Jahr eröffnet.
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Auf dem Gelände der Poliklinik erhielt der Obus eine eigene Trasse die mit automatischen Schranken gesichert wird.
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Ich fürchtete bereits einen Dieselbus als sich der folgende Wagen näherte. Es musste jedoch unterwegs eine Stangenentgleisung gegeben haben, so dass der Bus bis zur Endhaltestelle mit Hilfsantrieb fuhr:
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Dort wurde dann wieder eingegleist ...
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... so dass es elektrisch zurück in die Stadt ging.
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Von den neuen Neoplan-Obussen war leider keiner im Einsatz.

Nächster Halt: Parma
Hier wurde alle Kurse der vier Obuslinien bis auf eine gesichtete Ausnahme komplett elektrisch gefahren.
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Der Wagenpark in Parma besteht ausschließlich aus Solo-Obussen verschiedener Generationen.
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Die Autodromo BusOtto Niederflurwagen werden an Wochenenden nicht ausschließlich auf der Linie 5 eingesetzt:
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Montag, 05.05.

Verglichen mit dem sehr umfangreichen Straßenbahnnetz erscheint der Obus in Mailand beinahe unbedeutend. Es gibt jedoch einen großen Obusring, der als Linie 90/91 einen großen Bogen um die Mailänder Innenstadt macht und so eine gut nachgefragte Querverbindung der Außenäste von Straßenbahn und Metro herstellt. Auf dem Ring werden ausschließlich Gelenkwagen von mitlerweile vier verschiedenen Herstellern eingesetzt:
Typ1: "SOCIMI"
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Typ2: "Bredabus"
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Typ3: "Autodromo"
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Typ4: "Irisbus"
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Dagegen werden auf den Linien 92 und 93 ausschließlich Iveco/SOCIMI Soloobusse eingesetzt:
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Das wars aus Italien, Bilder vom Rückweg über Luzern gibts wenn ihr wollt demnächst an dieser Stelle.

Chris

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