Aus aktuellen Anlaß: Heute wurde ja wieder gestreikt, zwischen 6-8 Uhr. Viele Leute konnten ihre vorgesehen Fahrten nicht antreten. Die GDL fordert einen Flächentarifvertrag für alle Lokführer. Damit würden diesmal vor allem die Lokführer kleinerer Verkehrsunternehmen profitieren, da deren Löhne oftmals weit unter denen der DB liegen.
Da nur 40 % der Lokführer im Westen und im Osten so gut wie gar keine verbeamtet sind, hat sich der Streik auch entsprechend ausgewirkt.
Haltet Ihr das Vorgehen für gerechtfertigt? Heute haben wohl viele Fahrgäste bei Minusgraden auf Züge gewartet. Sicher ärgerlich, aber ich mache nicht die Lokführer dafür verantwortlich. Verantwortlich sind die Verkehrsunternehmen, die zu geringe Löhne zahlen und oft schlechte Arbeitsbedingungen bieten. Oder?
Streik bei der Eisenbahn!
Streik bei der Eisenbahn!
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet
Re: Streik bei der Eisenbahn!
Verantwortlich für die Zugausfälle sind die EVU's, die nicht bereit sind, gerechtfertigte Tarifforderungen der beschäftigten zu erfüllen. Es käme doch auch niemand auf die Idee, Stromanbieter oder Ölkonzerne für Zugausfälle verantwortlich zu machen, wenn ein EVU nicht bereit wäre, die verlangten preise zunzahlen und deswegen nicht mehr mit Energie beliefert würde.
Re: Streik bei der Eisenbahn!
Die GDL versucht jetzt auf Biegen und brechen das durchzusetzen, was sie vor einigen Jahren verschlafen hat. Sie hat die Löhne bei der DB hochgestreikt, während ihr die Löhne der Privatbahnlokführer scheinbar egal waren. Völlig überraschend hat man dann festgestellt, dass die DB auch wegen höherer Lohnkosten Ausschreibungen verliert und Lokführer so in schlechter bezahlte Gehälter rutschen. Man hätte zuerst einen Branchentarifvertrag fordern sollen, dann erst mit höhreren Lohnforderungen ankommen sollen.
Trotzdem bin ich auch der Meinung, dass nicht jeder Lokführer in Deutschland gleich verdienen sollte. Selbst bei der Bundesbahn gab es Ortszuschläge, weil ein Lokführer in München eben höhere Lebenshaltungskosten hat als in Nordfriesland, an sowas denkt die GDL aber auch nicht. Außerdem sind die Arbeitsbedingungen für Lokführer sehr unterschiedlich. Es macht schon einen Unterschied, ob ich mit einem Regioshuttle durch irgendwelche Mondlandschaften auf Nebenbahnen ohne betriebliche Besonderheiten in Brandenburg fahre oder 4000 Tonnen-Güterzüge durch ganz Deutschland befördere (Auch wenn prinzipiell die Qualifikation dafür gleich ist).
Befürwörter für diesen Tarifvertrag bin ich nur für den PV, und da sollte es eben auch gewisse Ortszuschläge geben. Den Güterverkehr sollte man nicht mit einbeziehen, ist hier die Arbeit doch am ungeregeltsten und anspruchvollsten (Wer fertigt schon gerne für einen 750 Meter-Güterzug bei Kälte und strömendem Regen eine Wagenliste an und führt eine vollständige Bremsprobe durch?), die Lokführer sind entsprechend auch meist etwas besser bezahlt unterwegs (Auch ohne Tarifvertrag).
Der Streik ist irgendwo natürlich trotzdem gerechtfertigt, haben die Lokführer bei ODEG & Co doch deutlich weniger als z.B. ihre Kollegen bei der DB am selben Einsatzort.
Trotzdem bin ich auch der Meinung, dass nicht jeder Lokführer in Deutschland gleich verdienen sollte. Selbst bei der Bundesbahn gab es Ortszuschläge, weil ein Lokführer in München eben höhere Lebenshaltungskosten hat als in Nordfriesland, an sowas denkt die GDL aber auch nicht. Außerdem sind die Arbeitsbedingungen für Lokführer sehr unterschiedlich. Es macht schon einen Unterschied, ob ich mit einem Regioshuttle durch irgendwelche Mondlandschaften auf Nebenbahnen ohne betriebliche Besonderheiten in Brandenburg fahre oder 4000 Tonnen-Güterzüge durch ganz Deutschland befördere (Auch wenn prinzipiell die Qualifikation dafür gleich ist).
Befürwörter für diesen Tarifvertrag bin ich nur für den PV, und da sollte es eben auch gewisse Ortszuschläge geben. Den Güterverkehr sollte man nicht mit einbeziehen, ist hier die Arbeit doch am ungeregeltsten und anspruchvollsten (Wer fertigt schon gerne für einen 750 Meter-Güterzug bei Kälte und strömendem Regen eine Wagenliste an und führt eine vollständige Bremsprobe durch?), die Lokführer sind entsprechend auch meist etwas besser bezahlt unterwegs (Auch ohne Tarifvertrag).
Der Streik ist irgendwo natürlich trotzdem gerechtfertigt, haben die Lokführer bei ODEG & Co doch deutlich weniger als z.B. ihre Kollegen bei der DB am selben Einsatzort.
Re: Streik bei der Eisenbahn!
Unter diesen Gesichtspunkten ist es natürlich fragwürdig, warum auch der Güterverkehr bestreikt werden soll, wodurch ja massive Ausfälle für die Industrie befürchtet werden.
Ich kann die Forderungen nach höheren Löhnen zwar nachvollziehen, allerdings muß ich die GDL auch dafür kritisieren, daß die Streiks oft eher unüberlegt wirken. Die Ur-Abstimmung hat ja eine Zustimmung für einen Dauerstreik ergeben. Nun kündigt man also Streiks an, aber ohne konkret zu werden.
Es ist leider ein Grund für eine Abmahnung, wenn man als Nutzer des Schienenverkehrs nicht zur Arbeit erscheinen kann - man hätte sich ja darauf vorbereiten können, argumentiert das Arbeitsrecht(natürlich keine 100 % Garantie, daß dies immer so ist). Ich denke, die GDL würde mehr Sympathien erhalten, wenn sie konkrete Daten nennen würde, wann sie nun streikt. Somit hätten Pendler durchaus Chancen, das einzuplanen. Wenn man dann hingegen früh um 7:00 Uhr auf dem leeren Bahnsteig steht, trifft das durchaus hauptsächlich den Kunden.
Ich kann die Forderungen nach höheren Löhnen zwar nachvollziehen, allerdings muß ich die GDL auch dafür kritisieren, daß die Streiks oft eher unüberlegt wirken. Die Ur-Abstimmung hat ja eine Zustimmung für einen Dauerstreik ergeben. Nun kündigt man also Streiks an, aber ohne konkret zu werden.
Es ist leider ein Grund für eine Abmahnung, wenn man als Nutzer des Schienenverkehrs nicht zur Arbeit erscheinen kann - man hätte sich ja darauf vorbereiten können, argumentiert das Arbeitsrecht(natürlich keine 100 % Garantie, daß dies immer so ist). Ich denke, die GDL würde mehr Sympathien erhalten, wenn sie konkrete Daten nennen würde, wann sie nun streikt. Somit hätten Pendler durchaus Chancen, das einzuplanen. Wenn man dann hingegen früh um 7:00 Uhr auf dem leeren Bahnsteig steht, trifft das durchaus hauptsächlich den Kunden.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet
Re: Streik bei der Eisenbahn!
Wie es aktuell aussieht, ist es zu einer Einigung gekommen. Damit dürfte ja nun endlich wieder Ruhe einkehren.
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