Berlin: 20 Viertelzüge der BR485 sind reaktiviert worden

[Sithis]

Schon mal ein Anfang. Die S-Bahn tut natürlich so, als sei dies eine ganz großzügige Geste, dabei ist das eigentlich nur ihre vertraglich versprochene Pflicht, endlich mit genug Rollmaterial zu fahren. Derzeit fahren diese Züge wohl hauptsächlich auf der S9, als Halb- und Dreiviertelzüge.

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[koneggS]

Ist erst ein Halbzug, der Rest wird in den nächsten Monaten folgen.

[Sithis]

Eigentlich wird die S9 mittlerweile wieder komplett von 485 bedient.

[koneggS]

Das sind aber keine reaktivierten Fahrzeuge
Von den zu reaktivierenden 20 Fahrzeugen sind seit Freitag die ersten beiden Viertel wieder unterwegs, eben mit jenem Innenraum aus dem Video.

[Sithis]

Ne, aber immerhin fährt die 485 wieder. Wegen den Radproblemen tat sie es ja vorher eine Weile komplett gar nicht, auf der S9 waren dann maximal 1-2 Züge davon unterwegs, jetzt wird sie wieder komplett damit bedient, und endlich auch mit Dreiviertelzügen.

[Sithis]

http://s-bahn-berlin.de/aktuell/2011/054_br485.htm

Es ist ja schön und gut, daß man so viele Züge reaktivieren möchte, ich hoffe aber mal, daß den großen Worten auch tatsächlich Taten folgen. Ansonsten ist das alles nur wieder leeres Palaver.
Und wie schon oben angemerkt: Es ist eigentlich nur die Erfüllung der vertraglich zugesicherten Pflicht der S-Bahn, ihr Rollmaterial wieder herzurichten. Kein Grund zum Feiern, sondern ein ganz normaler Vorgang.

[koneggS]

Beachtet auch, dass 20 Viertel im Gesamtnetz wirklich nicht viel sind. geht man wenigstens von 3/4-Zügen aus, so erhält man sechs Dreiviertel sowie einen Halbzug. Besser als nichts, aber ein wirklicher Fortschritt ist das nicht. Fehlende Züge stehen dazu in ganz anderen Größenordnungen.

[Sithis]

Nun, die S9 wird vorerst mit Halbzügen fahren, wie es aussieht. Das reicht vollkommen aus, denn der Streckenabschnitt bis Pankow ist eh mehr als reichlich bedient. Im Innenstadtbereich überschneidet sich die S9 mit anderen Linien, ergo gibt es auch hier ein relativ dichtes Angebot. Dreiviertelzüge auf der S9 sind eher selten. Ergo hätten wir immerhin zehn Züge zur Verfügung - das dürfte reichen.

Die Wagen sollen auch auf die S75 zurückkommen, bis dahin dürfte wieder genug Rollmaterial zur Verfügung stehen.

Generell stimmt es natürlich, daß 20 Viertelzüge nicht viel sind. Die müssen ja auch erstmal wieder zur Verfügung stehen.

Ich finde das Linienkonzept derzeit sowieso etwas unsinnig. Natürlich braucht man eine Linie, die Schönefeld anbindet, jedoch wüßte ich nicht, wozu diese nun bis Pankow fahren muß und dort am Bahnsteig wenden. Der Abschnitt zwischen Treptower Park und Schönhauser Allee ist eh überlastet. In der HVZ fährt die Ringbahn mit 3/4-Zügen im 5-Minutentakt, dazu zusätzlich die S8 im 20 Minutentakt und nun auch die S9 alle 20 Minuten in diesem Abschnitt. Rein rechnerisch haben wir also 18 Züge pro Stunde in diesem Abschnitt. Die Verzögerungen auf der Ringbahn fallen wegen des dichten Taktes für diese nicht weiter ins Gewicht, jedoch für die anderen Linien, die dadurch eigentlich immer Verspätungen haben. Die S9 zwischen Schönefeld und Spandau mit Vollzügen hielt ich für sinnvoller. Aber das war noch vor der Krise und die Ostkreuz-Kurve wurde ja mittlerweile auch abgerissen.

[Manitou]

Ein 10 min-Takt in der Relation Blankenburg-Schöneweide (der z.Zt.auf Pankow-Schöneweide verkürzt ist), ist durchaus sinnvoll. Gleichzeitig ist damit auch außerhalb der HVZ ein annähnernder 5 min-Takt auf dem Nord-Ost-Ring (Schönhauser Allee-Treptower Park) gegeben. Mit deinem Argument müßte man die S46+S47 nach Hermannstraße verkürzen, weil die "Überlastung" auf dem Südring gleichermaßen zu behaupten wäre.
Vor 1961 fuhr neben dem Vollring (Takt 5/10 min, je nach Tageszeit), die Zuggruppe C von Schöneweide nach Gartenfeld über den gesammten Nordring alle 10 min.
Vor dem Krieg gab es sogar einen 2,5 min-Takt auf manchen Strecken in der HVZ (z.B. Ostkreuz-Köpenick), indem je alle 10 Min Erkner-Potsdam und Friedrichshagen-Grunewald/Westend und alle 5 min Ostkreuz-Köpenick gefahren wurde. Es gab auch mal bis 1945 alle 10 min (1958-1961 alle 20 min) eine Zuggruppe Mahlsdorf-Südring-Grünau, die zusatzlich zu dem auch schon sonst dichten Takt auf Stadt- und Ringbahn fuhr.
Wir stehen heute weitaus schlechter da, als vor dem Krieg.
Versuch mal, alte Fahrpläne zwischen 1927 und 1945 zu bekommen (bzw. einzusehen).

[Sithis]

Ein 10 min-Takt in der Relation Blankenburg-Schöneweide (der z.Zt.auf Pankow-Schöneweide verkürzt ist), ist durchaus sinnvoll.

Das Fahrgastaufkommen ist eigentlich zu gering für einen 10-Minutentakt auf dieser Relation. Wer fährt denn diese ganze Strecke ab? Dürften wohl wenige sein.

Gleichzeitig ist damit auch außerhalb der HVZ ein annähnernder 5 min-Takt auf dem Nord-Ost-Ring (Schönhauser Allee-Treptower Park) gegeben.

Ein annähernder 5-Minutentakt ist eigentlich nicht notwendig für diese Strecke außerhalb der HVZ. Das Fahrgastaufkommen ist dafür keinesfalls groß genug.

Mit deinem Argument müßte man die S46+S47 nach Hermannstraße verkürzen, weil die "Überlastung" auf dem Südring gleichermaßen zu behaupten wäre.

Dies könnte man annehmen, jedoch ist das Verkehrsaufkommen auf dem Südring etwas geringer(da dort auch ein recht dichtes U-Bahnnetz vorhanden ist) und die besagten Linien fahren kürzer auf dem Ring als S8 und S9.

Vor 1961 fuhr neben dem Vollring (Takt 5/10 min, je nach Tageszeit), die Zuggruppe C von Schöneweide nach Gartenfeld über den gesammten Nordring alle 10 min.

Das dürften dann aber auch Vollzüge gewesen sein, und damals noch mit vier Türen pro Wagen.

Ich denke das Hauptproblem für die Überlastung ist die Zuggestaltung. Dreiviertelzüge mit je drei Türen pro Wagen sowie die geringere Disziplin der Fahrgäste begünstigen leider Verspätungen. Es reicht ja schon, wenn an irgendeiner Haltestelle jemand die Tür aufhält, damit der Anhang nicht 5 Minuten warten muß, weil Fahrpläne ja sowieso keiner mehr braucht.

Das Problem ist nämlich etwa, daß die S8 eine ländliche Außenstrecke bedient. Und hier sind Verspätungen besonders ungünstig wegen diverser Busanschlüsse.
Sicher wäre ein dichter Takt zu gewährleisten, aber dann mit Vollzügen für einen schnelleren Fahrgastwechsel.

Vor dem Krieg gab es sogar einen 2,5 min-Takt auf manchen Strecken in der HVZ (z.B. Ostkreuz-Köpenick), indem je alle 10 Min Erkner-Potsdam und Friedrichshagen-Grunewald/Westend und alle 5 min Ostkreuz-Köpenick gefahren wurde. Es gab auch mal bis 1945 alle 10 min (1958-1961 alle 20 min) eine Zuggruppe Mahlsdorf-Südring-Grünau, die zusatzlich zu dem auch schon sonst dichten Takt auf Stadt- und Ringbahn fuhr.
Wir stehen heute weitaus schlechter da, als vor dem Krieg.

Sicher ist die Situation heute ungünstiger, allerdings war damals auch das Fahrgastaufkommen merklich höher. Höhere Beschäftigungszahl, weniger PKW.

[Manitou]

Hinsichtlich der Vorkrigeszeit und Heute gibt es zu den Fahrgastzahlen durchaus auch Argumente, weswegen man den Rückgang nicht so einfach behaupten kann.

- Vor dem Krieg arbeiteten kaum Frauen (wenn ja, dann meist wohnortnah)
- Schüler besuchten damals zu wesentlich höherem Anteil Schulen im fußläufigen Umfeld
- die Fahrpläne galten auch in der Weltwirtschaftskrise (sehr hohe Arbeitslosigkeit)
- die berufliche Mobilität ist heute höher

Die höchsten Fahrgastzahlen erreichte die S-Bahn im Krieg (1943).

[Sithis]

Die BR485 sind nun seit einer Weile wieder im Einsatz, auf der S75(volle Strecke zwischen Spandau und Wartenberg, die Kurse zwischen Wartenberg und Warschauer Straße werden mit Klo-Halbzügen bedient) und natürlich auf der S9. Die Züge werden dabei gemischt(also reaktiviert und "normale"). Leider haben die reaktivierten Wagen auch wieder recht schnell ihr aufgefrischtes Aussehen verloren, Graffiti innen wie außen und Scratching sind wieder an der Tagesordnung .
Nicht alle Kurse sind Coladosen-Kurse, es fahren auch noch einige Klo-Kurse.

Wobei ich mich eh frage, wozu die Züge im 10-Minutentakt zwischen Warschauer Straße und Wartenberg verkehren. Ich war den Tag da und die Züge waren ziemlich leer. Und das freitags in der Hauptverkehrszeit.

Hier mal ein Video davon, sogar in HD .

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[koneggS]

Vielleicht war es mal mehr, als die S-BAhn noch zuverlässig fuhr? Wartenberg war doch seinerzeit völlig eingestellt, das wird sicherlich kaum neue Fahrgäste angelockt haben.