Man lernt dazu!

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Möckern-Peter
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Beitrag von Möckern-Peter »

Es lokt der Mor
und es begreift die Bahn!

a) kommt nun endlich Bewegung in die Sache, dass der lästige Lok-Wechsel in Reichenbach mal Geschichte werden und man elektrisch bis Plauen (und weiter) reisen kann; und
b) wird auch aus der Strecke zwischen 2 "Bezirksstädten" wieder eine vollwertige Eisenbahn.
Wer es weiß: bei der Reko wurde das bisherige Gleis auf der Göhrener Brücke demontiert und das jetzige liegt auf dem Platz des fehlenden - Platz für 2 Gleise war immer schon.
Diskret verschwiegen wird, dass ein 2.Gleis schon mal vorhanden war, bis es die Russen klauten.
(Fahrdraht zu klauen gab es aber damals wohl nicht.)
Und weder DR noch DB haben es bisher geschafft gehabt, den Originalzustand wiederherzustellen.
Hoffen wir, dass nicht nur der Mo(h)r lo(c)kt, sondern es auch geschieht!
Stichwort: Eine 243 wäre wohl kaum wegen 'nem kleinen Blechle einen Lausicker Hügel hinuntergekullert...
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Zuletzt geändert von Möckern-Peter am 01.02.2012 00:15, insgesamt 1-mal geändert.
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24V
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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von 24V »

Fahrdraht wurde damals samt Masten gen Osten mitgenommen. Es gab ganze Strecken, Köthen - Halle- Leipzig zum Bleistift, um Saalfeld herum und mehr, da standen nur noch die Betonfundamente mit etwa 10 cm Rest vom Mast. Einfach abgebrannt.

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Möckern-Peter
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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von Möckern-Peter »

Wie, Heiko: L - C war vorkriegselektrisch? Von BTF und HAL und DD wusste ich. Aber C??

Na wenn olle Lenin schon gesagt hat: Kommunismus ist Elektrifizierung des ganzen Landes (GoElRo-Plan), dann musstens'e das ja klauen, äh mitnehmen.
So wie man bei Kantarija auf'm Reichstag die Uhren auf'm Unterarm wegretuschiert hat, weil mit 4 Uhren Deutschland erobern hätte man unlustig gefunden. Trotz der Linie 21 unten...
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24V
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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von 24V »

L - C war nicht elektrisch, abgebrannte Masten gab ( einen hab ich vor kurzem noch gesehen ) es auch Zinnowitz - Penemünde
Wieder nach 5 bis 15 Jahren abgebaute Leitung gibt es in der Jetztzeit auch genügend. Vernichtung von Volksvermögen.

Manitou
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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von Manitou »

24V hat geschrieben:L - C war nicht elektrisch, abgebrannte Masten gab ( einen hab ich vor kurzem noch gesehen ) es auch Zinnowitz - Penemünde
Wieder nach 5 bis 15 Jahren abgebaute Leitung gibt es in der Jetztzeit auch genügend. Vernichtung von Volksvermögen.
Die Strecke Zinnowitz - Peenemünde war wegen dem V2-Programm (Heeresversuchanstalt) elektrifiziert. Mit Kriegsende bestand dafür kein Bedarf mehr, da es nur noch eine Nebenbahn für den Bäderverkehr war.

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Möckern-Peter
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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von Möckern-Peter »

Dort verkehrten Wagen des Berliner S-Bahn-Typs, mit Scherenstromabnehmer! (Die Spannung müsste ich im Buch nachsehen, wenn Bedarf besteht.) Bei einem Luftangriff auf den gesamten Peenemünde-Komplex erwischte es natürlich auch solche Wagen. Die Überlebenden wurden später nach entsprechendem Umbau in den Berliner S-Bahn-Bestand integriert.
Heute wird Peenemünde mit den ganz normalen UBB-Dieseltw. angefahren, die allerdings auch nur bis Zinnowitz verkehren. Dort kann dann nach Swinemünde bzw. Züssow umgestiegen werden. Wahlweise verkehren letztere auch bis Greifswald oder Stralsund. Stationierung ist wie eh und je Heringsdorf. Zur DDR-Zeit der 70er kenne ich V100 mit variabler Personenwagenzahl, später fuhr man dann bis zum Eintreffen der heutigen mit gekuppelten DDR-Schienenbussen.
Die von Ahlbeck zur Grenze und erst in den letzten Jahren nach Swinoujscie Centrum (etwa identisch mit damals Swinemünde Bad) wieder reaktivierte Waldschneisentrasse hat damit ihr Ende gefunden, nachdem zeitgleich die letzte Swinemünder Brache bebaut wurde. Der schon lange nicht mehr sichtbare große ebenerdige Bogen durch Swinemünde zum alten Bf. an der Grunwaldzka wäre auch mit Hoch- oder Tieflage somit nicht wiederherstellbar. Von jenem alten Bf. besteihen noch 2 Gebäude aus eindeutigem "Reichsbahn-Backstein" an jener Straße. Eine Trasse ist dort nicht mehr erkennbar; westlicher schon. So gibt es noch Brücken bei Garz, Bahndämme bei Dargen, Bahnhofsgebäude in der Stadt Usedom und in Karnin sowie die Trasse auf dem Festland nach Ducherow, dem einstigen Abzweigpunkt. Auch die legendäre Karniner Hubbrücke, deren hochgezogen arretiertes Hubteil seit 1945 unbenutzbar in der Peene steht, gehört dazu. Man konnte also damals ab Ducherow über die gesamte ehem. Südstrecke der Insel nach Swinemünde und wieder auf der küstennahen Nordstrecke bis Peenenmünde fahren (ohne Züssow und Wolgast). Ein Wiederaufbau der Strecke von Ducherow aus ist wohl vorgesehen; wo sie enden oder an die Nordstrecke anbinden soll, ist mir nicht bekannt. Wolgast besitzt heute eine für die Schifffahrt öffnungsfähige Eisenbahnbrücke, die mit der Aufwertung der Inselbahn gebaut wurde. Zuvor gingen nur einzelne Loks und Wagen per Fähre in Wolgast auf's Festland zu überführen, wenn Instandhaltungen in Pasewalk oder RAW Potsdam anstanden. Im Osten verhielt es sich ähnlich. Analog zur Swinemünder Stadt- (= Auto-)fähre, die allerdings beim Wiederaufbau stadtseitig andere Anlieger am Bollwerk bekam, gab es auch in Sw. nur eine Waggonfähre, über die man Einzelfahrzeuge nach Kehrtmachen etwa am heutigen Swinemünder Kraftwerk über die Swine zum Bahnhof Ostswine umsetzen konnte, um - so damals wie auch heute - von dort nach Stettin zu gelangen. Eine Anfahrt von Stettin war also nur südlich desselben möglich, nördlicher verhinderte das die Hochseeschiff-Tauglichkeit der Swine (eine "Karniner Lösung" wie in der Peene hat es nicht gegeben) bzw. das riesige Haff. Es hat also Berlin - Stettin* - Swinemünde(Ostswine) gegeben, Berlin - Ducherow - Swinemünde Stadt oder Bad, erforderlichenfalls bis Peenemünde oder Wolgast möglich, dort zu Fuß über die Personenfähre und weiter nach Züssow. Von Stettin auf Usedom zu fahren, war also nicht wegen des Politikums unmöglich gemacht worden; es war schon zu Reichszeiten technisch nicht möglich. Für Reisende in der Stadt Swinemünde hat es immer schon (damals vom Bf. Stadt oder Bad, heute von Centrum alias Bad) einen erheblichen Fußweg durch die Stadt + Fähre nach Ostswine bedeutet. Bis auf die schlechtere Erreichbarkeit des Inselsüdens durch Wegfall der Strecke über Karnin nach Sprengung der Brückenzufahrten und die verbesserte Anbindung von Sw. durch die Verlängerung ab Ahlbeck in den letzten Jahren hat sich seit 1945 nichts verändert.
*Es ist mir nicht bekannt, ob man das wie heute in Angermünde abzweigend über Tantow tat oder alternativ ab Pasewalk über Grambow; möglich war/ist ja beides.
Straßenseitig ist die Landstraße von Garz nach Swinemünde reaktiviert worden, noch mit Grenzkontrollanlagen für gerade 1 Jahr(!), sowie die Passierbarkeit des Überganges Ahlbeck - Swinemünde für alles. Lange waren nur Fußgänger und Radfahrer erlaubt; auch der durchgehende Busverkehr bestand nicht. Heute verkehrt die von Ostseebus (einem joint-venture von Wolter und üstra Hannover) und Zaklad Komunikacjii Miejskiej (ZKM) Swinoujscie gemeinschaftlich betriebene Linie 290 ("Europa-Linie") von Bansin ohne Unterbruch bis Swinemünde/Stadtfähre - schluckte also die polnische Li.10, die nach eigenständiger Swine-Querung durch Reisende per Fähre vom Bf. in Ostswine weiter als 10 nach Miedzyzdroje alias Misdroy verkehrt und damit weiterhin Swinemünder Stadtgebiet verlässt.
Auch die einst nicht mögliche Strandwanderung (Grenzquerung war nur am Übergang erlaubt) ist seit Demontage der Anlagen am Ufer (ein oller Zaun aus fauligen Holzstämmen und waagerechten verrosteten Drähten bis in die Ostsee hinein) möglich. Es gibt nur noch den vegetationsarmen Grenzstreifen, die "Staatseingangs"tafeln und die schwarz-rot-gelben bzw. weiß-roten Pfähle. Am die Promenaden von Ahlbeck und Swinemünde verbindenden Küstenweg ist auf der Lichtung an der Grenze eine große Solaranlage installiert und Tafeln zur Würdigung des kontrollfreien Übertritts. Auch hat der Weg seinen ursprünglichen Charakter als Waldweg aus festgetretener Erde seit durchgehender Betonstein-Pflasterung zwischen den Orten verloren. Geblieben ist nur der Posten in Ahlbeck, von wo aus sich gelegentlich die Taschen-StaSi aufmacht, um sich die Rauchstäbchen der Grenzgänger anzuschauen... Nach einem kurzen Waldstück beginnt in Swinemünde entlang der in den 20ern erbauten und in den 70ern erweiterten Siedlung "Posejdon" ein Touristenmarkt aus "Bauwerken", die die Bebauung der ulica Marinarki Wojennyj (Straße der Armee-Marinesoldaten) fast völlig verdecken.
Vieles ist leichter geworden; alles möglich wird topografisch/geografisch auch bei politischem Willen nie sein; wollen wir hoffen, dass der Zloty (= der Goldene) noch lange besteht und nicht durch den Teuro ersetzt wird!!
In Peenemünde kann man heute die Flugplatzstartbahn u.a. als Rennstrecke nutzen, wie in D-Land üblich natürllich nicht "frei", sondern nur über eventmanagte Veranstaltungen..., auch kann man Fluggerät insbes. der Sowjetunion besichtigen, werden Busfahrten im Gelände angeboten, von dem noch ein großer Teil als munitionsverseucht unbetretbar ist (und wo noch heute ein abgestürztes US-Flugzeug in einem Sumpf liegt!), kann man durch das Sowjet-U-Boot 461 laufen, das antriebslos durch die Ostsee geschleppt wurde, kann man die noch erhaltenen Kraftwerks- u.a. Anlagen von Peenemünde äußerlich und teilweise innerlich besuchen, auch ein Museum, vor dem Nachbildungen der V-Waffen stehen, gibt es; nur eine Siedlung für Militärangehörige (architektonisch aus den Spät-50ern) wurde liquidiert. Und so endet auch die Eisenbahn noch immer am Eingang zum Gelände und bringt Touristen und die wenigen Anwohner.
Vor dem Eingang zum Komplex steht ein S-Bahn-Wagen, den es aber statt zur Berliner S-Bahn anderswohin verschlagen hatte und der in seinem "2.Leben" kräftig durch Wagenkastenumbauten verunstaltet wurde. Einen Berliner 276 zurückzuführen, wäre optisch sicher besser gewesen.
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koneggS
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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von koneggS »

Die Eisenbahnverbindung Swinemünde-Karnin-Ducherow ist nach der Darßbahn (Baubeginn vsl 2013) das nächste angestrebte Eisenbahnprojekt in MV (Fertigstellung mit etwas Glück 2020-2022). Die Fahrzeit Berlin-Usedom wird dabei auf etwa 2 Stunden reduziert. Geplant ist dabei, vor dem Bahnhof "Swinemünde Zentrum" die Trasse zu verschwenken. Wie du bereits richtig geschrieben hast, ist der alte Bahnhof sehr zugebaut, aber wirklich eindeutig als Bahnhof zu erkennen. Heute aber eher ein dubioser Hinterhof ;-) Der Bahnhof "Swinemünde Zentrum" ist wohl nur als eine Art Provisorium gedacht.
Die zu bebauende Trasse wird freigehalten, außerhalb von Swinemünde wird auch die alte Trasse weiterbenutzt werden. Das Hauptproblem stellt neben vielen kleineren Problemchen die Querung des Haffs da, es ist ein eingleisiger Ausbau vorgesehen. Hier gibt es die Möglichkeit, eine der beiden Wannen der Hubbrücke abzusenken und mit einer neuen Brückenkonstruktion zu verbinden oder parallel zur alten Querung eine komplett neue Brücke zu errichten. Bei beiden Varianten wird es eine Klappbrücke für die Schifffahrt geben, eine Inbetriebnahme der Hubbrücke als solche wird es auf keinen Fall geben. Die Hubbrücke ist in einem sehr guten Zustand, auch gibt es keine Durchrostungen (Der Rost, den man aus der Ferne sieht, ist lediglich Flugrost). Problem sind die Fundamente, die noch von der ersten Brückenkonstruktion stammen und wohl sehr unterdimensioniert sind. Ich hatte letztes Jahr die Möglichkeit einer Besichtigung des Bauwerks, der gute Zustand der Brücke ist wirklich unfassbar. Die Deutsche Bahn steckt auch bis jetzt jährlich einen fünfstelligen Betrag in die Sicherung des Bauwerks.
Die wirtschaftlichkeit des Streckenneubaus soll wohl gegeben sein, auch durch einen Güterverkehr zum Hafen von Swinemünde. Wenn das Projekt Wirklichkeit werden sollte, und dafür stehen die Chancen nicht schlecht, ist das ein Meilenstein, auch für die chronisch überlasteten anderen Verkehrswege auf der Insel.

Auf jeden Fall ist die Eisenbahn auf Usedom auch in der heutigen Zeit noch recht interessant. Neue Relaisstellwerke mit Hl-Signalen, Bahnhöfe, die nicht oder nur unwesentlich zurückgebaut sind und Bahnhofsgebäude die sich sehen lassen können (Und mit Fahrkartenverkauf und Aufsicht besetzt sind). Da ist die Bahnwelt wirklich noch halbwegs in Ordnung.

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Sithis
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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von Sithis »

Auf jeden Fall ist die Eisenbahn auf Usedom auch in der heutigen Zeit noch recht interessant. Neue Relaisstellwerke mit Hl-Signalen, Bahnhöfe, die nicht oder nur unwesentlich zurückgebaut sind und Bahnhofsgebäude die sich sehen lassen können (Und mit Fahrkartenverkauf und Aufsicht besetzt sind). Da ist die Bahnwelt wirklich noch halbwegs in Ordnung.
Fehlen nur noch die Ferkeltaxen und die Idylle wäre perfekt. Somit muß man aber mit dem Generatorschrank vorlieb nehmen.
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Möckern-Peter
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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von Möckern-Peter »

Ich weiß jetzt nicht: Es liest sich so, als wäre die Hubbrücke 2-gleisig gewesen? (eine der Wannen)

Ja, ein bisschen erinnert die gute an "Festgemauert in der Erde steht die Form aus Lehm gebrannt"... Natürlich ist es keine Form, steht im Wasser und ist auch nicht aus Lehm - es geht hier nur um die Assoziation der Dauerhaftigkeit.
Und es stimmt: die Brücke ist keineswegs rostbraun sondern schwarz anzuschauen!
Und noch immer gibt es auch die Bedienerhäuser, von denen aus das Hubteil im Bedarfsfasll bewegt wurde.
Es entzieht sich lediglich meiner Kenntnis, wie der Hub erreicht wurde: ob mit Seilen, Ketten oder Zahnrädern. Auch bewundere man, welch starke Motoren dafür verbaut sein mussten!!

Mein (auf der Insel erlangter) Kenntnisstand ist, dass die Hubbrücke wohl in diesem Zustand unter Denkmalsschutz steht, aus diesem Grund a) gepflegt wird und b) in eine neue Verkehrslösung grundhaft nicht wieder eingebunden werden soll.
Es wäre also ein paralleles Bauwerk zu errichten, ähnlich Rügendamm und -brücke.
Ob eine Nachbarschaft dem stoisch in der Landschaft verharrenden Koloss optisch bekommt, wäre eine andere Sache...

Gegen eine Wiedernutzung bei dauerhaft gesenktem Hubteil spricht auch - wie richtig ausgeführt, dass es eine Klappbrücke für die Schifffahrt geben müsse (dann eben daneben), was aber jene Klappbrücke neben die Hauptfahrrinne rücken würde, die nun mal unter dem Hubteil verläuft. Ich denke nicht, dass man sich den Aufwand des Ausbaggerns einer seitlicheren Penne-Fahrrinne machen möchte, auch wenn die Peene nicht die absoluten Hochseeschiffe wie die Swine aufnimmt.

Die Südtrasse vor dem Bahnhof Centrum zu verschwenken (um diesen zu erreichen), müsste dann etwa schon im Grenzgebiet erfolgen, da in Nähe des Bf.Centrum an der Zamkowa (Schlossstraße - welches Schloss?!) Wohnstraßen entstanden (Strzelecka z.B., wo ich nächtigte). Dann könnte man vor Centrum auf die Nordtrasse einmünden und Centrum zum Kehren nehmen, d.h. auch in die andere als die Ankommensrichtung abfahren. Nur ist das Grenzgebiet nicht nur waldig sondern auch von Gräben und Bächen durchzogen, topografisch also recht schwieriger Boden, was Tragfähigkeit anbelangt.

An eine Wirtschaftlichkeit glaube ich auch; die Strecke steht nicht erst seit kurzem als Vorhaben; wäre dem nicht so, hätte man es längst "begraben" und alles bliebe auch offiziell beim alten.

Nun ja die alten Bahnhofsanlagen, die ohnehin nicht wieder reaktivierbar sind: a) ließen sich die Bahnhöfe wie erwähnt bei dieser Variante nicht wieder verbinden und b) müsste die Zufahrtsstraße zur Fähre Karsibor (mit den 3 Tankstellen) ebenerdig gequert werden - was bis 1945 "ging", würde man "so" nicht wieder bauen können. Die Bahnhofsanlagen sind seit langem umgewidmet als Handwerksbetriebe, Lagerhäuser (hauptsächlich für Malerbedarf, Fliesen u.a. Baumaterial), Fensterbauer haben sich angesiedelt, auch ist die Trasse dort wo die Straße nach Friedrichsort abzweigt, inzwischen überbaut. Deutlich erkennbar sind im Prinzip 2 alte norddeutsche Reichsbahngebäude, z.T. noch mit Einschüssen des Krieges, wobei aber unklar ist, ob eines davon, und wenn ja welches, das konkrete Bahnhofsgebäude war: das stadtwärtige oder das landwärtigere - beide liegen etwa geschätzte 250 m auseinander.
Wer die Stadt (noch) nicht kennt, der begebe sich an die Kreuzung Grunwaldzka Ecke 11-go* listopada (Str.d.11.November) und beginne dort seinen Streifzug. *Das -go macht der Pole zum Zeigen der grammatischen Endung: jedennacty = der elfte, jedennactego = des elften

Die Weiterführung (großer Bogen) ist längst überbaut und hat sich im Raume Hugona Kollataja (eine Person namens Hugon Kollataj gab der Straße den Namen) befunden.
Die nicht personenöffentliche Strecke ging heute nicht mehr sichtbar zum Kraftwerk (große rot-weiße Schornsteine!), vor dem ein Abzweig zu einer nicht mehr existenten Bahnfähre führte. Die Wagen wurden auf dem Ostufer etwa im Bereich des Skandinavien-Fährhafens an Land gesetzt.
Die Geradeaus-Führung ging straßenbündig auf die "Bollwerk" genannte Uferstraße (Wladislaw-Ufer). Dort (wo deshalb auch die meisten Neubauten stehen) blieb März 1945 kein Stein mehr auf dem anderen. Erhalten hat sich aber nördlich des Hafenkapitän-Amtes ein Reststück Gütergleis in den ehem. Nordhafen. Den nutzte bis 1992 die Sowjetmarine samt der erhaltenen Gebäude. Derzeit wird das ein Seglerhafen und die Gebäude werden nach und nach wieder restauriert und zivil umgenutzt, u.a. als Restaurant. Erhalten ist aber am Eingang zum Areal noch ein eisenbahntypischer Wasserturm.

Auf der Ostseite wurden die Bahnanlagen in polnischer Zeit Richtung Stettin mit riesigen Güterverkehrsanlagen versehen, die sich entlang der Straße nach Przytor alias Pritter erstrecken, sowie in den Hafen geführt. Das ehemalige Dörfchen Osternothhafen und seinen Hafen gibt es nicht mehr: alles ist im neuen Hafen "aufgegangen", der sich bis unmittelbar vor den Leuchtturm und das preußische Fort erstreckt. Der Besuch beider Einrichtungen ist empfehlenswert.
Ansonsten bietet Warszow, das ehem. Ostswine, selbst wenig Sehenswertes: es ist "schlicht und ergreifend" und hätte so manche Kur nötig...
Südlich wurde die Eisenbahn zum Fährhafen verlängert; der Bf. nennt sich Swinoujscie Port. Der Abstand ist so gering, dass ein im einen Bf. stehender - langer - Zug übertrieben gesagt fast bis in den anderen Bf. reicht! Der Zug fährt echt nur ganz wenige hundert Meter (es tun auch nur einige große Fernzüge), ist aber für Reisende der Hochseefähren nach Kopenhagen und in's schwedische Ystad eine Erleichterung.
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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von koneggS »

Ich weiß jetzt nicht: Es liest sich so, als wäre die Hubbrücke 2-gleisig gewesen? (eine der Wannen)
Ja, sie war zweigleisig. In beiden Wannen liegen noch Gleise. Die ganze Brücke ist fast noch so, wie sie 1945 stillgelegt wurde, nur absturzgefährdete Teile und die Stahlseile wurden in den 90ern entfernt. Bis 1996 hingen die beiden Wannen an den Stahlseilen, erst danach wurden sie in ihrer Position befestigt (eher verklemmt ;-)).
Und noch immer gibt es auch die Bedienerhäuser, von denen aus das Hubteil im Bedarfsfasll bewegt wurde.
Es entzieht sich lediglich meiner Kenntnis, wie der Hub erreicht wurde: ob mit Seilen, Ketten oder Zahnrädern. Auch bewundere man, welch starke Motoren dafür verbaut sein mussten!!
Ja, eines der Bedienerhäuser existiert noch, allerdings leergeräumt. Der Hub wurde mit Stahlseilen und daran befestigten Gegengewichten erreicht. Entsprechend gering konnte die Leistung der beiden Motoren sein (33 PS).
Mein (auf der Insel erlangter) Kenntnisstand ist, dass die Hubbrücke wohl in diesem Zustand unter Denkmalsschutz steht, aus diesem Grund a) gepflegt wird und b) in eine neue Verkehrslösung grundhaft nicht wieder eingebunden werden soll.
Sie steht seit 1990 unter Denkmalschutz. Pflege ist übertrieben, ein Einsturz wird verhindert. Insgesamt ist aber die Stahlkonstruktion in einem beeindruckend guten Zustand. Einer Wiederinbetriebnahme steht der Denkmalschutz nicht entgegen.
Gegen eine Wiedernutzung bei dauerhaft gesenktem Hubteil spricht auch - wie richtig ausgeführt, dass es eine Klappbrücke für die Schifffahrt geben müsse (dann eben daneben), was aber jene Klappbrücke neben die Hauptfahrrinne rücken würde, die nun mal unter dem Hubteil verläuft. Ich denke nicht, dass man sich den Aufwand des Ausbaggerns einer seitlicheren Penne-Fahrrinne machen möchte, auch wenn die Peene nicht die absoluten Hochseeschiffe wie die Swine aufnimmt.
Die Fahrrinne verläuft seit einigen Jahren aus Sicherheitsgründen neben der Brücke, die Durchfahrt unter der Brücke ist sogar verboten, auch für Boote. Die Brücke kann also durchaus in eine neue Brückenkontruktion integriert werden mit sich anschließender Klappbrücke.

Letztendlich wird das sicher an den Kosten scheitern, eine neue Stahl- und Betonkonstruktion parallel dazu wird einfach billiger sein.
Fehlen nur noch die Ferkeltaxen und die Idylle wäre perfekt. Somit muß man aber mit dem Generatorschrank vorlieb nehmen.
2010 wurden an einem Wochenende die Züge zwischen Zinnowitz und Peenemünde mit Ferkeltaxi, 2011 einige Züge an einem Wochenende die Züge zwischen Wolgast und Heringsdorf mit Ferkeltaxi bzw. V100 und Reichsbahngarnitur gefahren.
http://www.boards-4you.de/wbb13/60/prin ... ebadabe3cf

Und dann gibt es ja auch noch an einigen den IC Tagen mit 218:
http://www.ubb-online.com/de/documents/ ... gsdorf.pdf

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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von Möckern-Peter »

So kenne ich es auch noch (1973/74).
Zwischendurch halt die 2-achs. Dieseltw., von denen in Heringsdorf welche bewahrt werden. (Müssen also im Bedarfsfall für Museumsfahrten nicht extern "eingeflogen" werden.)
Heringsdorf archiviert noch einen Abteilwagen mit der Nr. 1254 oder 1274 dächte ich, in braun.
Weiterhin steht in Ahlbeck ein blau-elfenbeinfarbiger Reisezugwagen, der ehem. "Gefolgewagen" des Kaisers.
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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von 24V »

Die Aufsichter auf Usedom sind in der Regel die FahrdienstleiterInnen der neugebauten GS II Stellwerke. So bekommt Mann auf zumindest jedem 3. Bahnhof eine kompetente Auskunft. Denn es gibt auch Nachbarfernsteuerung, z. B. Buddenhagen und Wolgast Fähre und Wolgast Hafen von Wolgast Hbf aus. Und man hat versucht Bewohner in die Bahnhofshäuser zu bekommen, was auch Vandalen und ähnliches Grobzeug fernhält. Entfallen sind trotzdem einige Arbeitsplätze auf mechanischen Stellwerken und die der Schrankenwärter und technisch z. B. die Flankenschutzweichen an den meisten Bahnhofsköpfen. Dafür baut man jetzt punktförmige Zugbeeinflussung auf.


Ja es gibt nicht nur die abgerissenen Fahrleitungen unmittelbar nach 1945, nein auch in der jetzigen Zeit betrifft es Barth - Velgast oder Borsdorf ( Sachs. ) - Beucha oder ein etwas längerer Abschnitt Neudietendorf - Arnstadt.

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koneggS
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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von koneggS »

Auch Züssow-Wolgast hing mal Strippe. Da man aber die Züge von Züssow bis Heringsdorf (und weiter) seit Eröffnung der Eisenbahnbrücke über die Peene durchbindet, hatte dieser Fahrdraht keine Bedeutung mehr (oder man hätte die gesamte UBB elektrifizieren müssen).

Barth-Velgast hat ja auch die UBB übernommen und fährt dort mit GTW, die Verlängerung auf den Darß ist ja schon relativ konkret.

Du hast recht, oft ist die öA in Personalunion mit dem Fdl, es gibt aber auch Aufsichten, die keine Fdl sind, z.B. in Ahlbeck.
Zu den verngesteuerten Bahnhöfen muss man aber auch sagen, dass diese zum Teil auch erst unter der UBB betrieblich als Bahnhöfe (wieder)eröffnet wurden, folglich gab es dort zumindest seit der Wende auch keinen Arbeitsplatzverlust bei Fdl & Co!

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24V
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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von 24V »

19. April fahren die Chemnitzer Ferkeltaxen für ein paar Tage wieder nach Usedom

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Re: Man lernt dazu!

Beitrag von T3D-M »

Was nützt denn das Geld? Die Bahn hat doch Chemnitz in Sachen Fernverkehr schon lange Aufgegeben. Man darf doch nicht glauben, daß dort irgendwie mal wieder ein IC oder ICE Fahren wird, wenn man die Nürnberger Verbindung auch wieder Einstellen möchte, weil es ja ein IRE ist, also ne Mogelpackung :P .

Tschau Jan

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