Iftec in Leipzig modernisiert Berliner U-Bahnen vom Typ F76

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Sithis
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Iftec in Leipzig modernisiert Berliner U-Bahnen vom Typ F76

Beitrag von Sithis »

Siehe LVZ Online

Ich bin dann ja mal gespannt. Bislang war mein Eindruck von den Iftec-Modernisierungen, daß diese recht ordentlich gemacht werden. Natürlich hat die LVZ mal wieder einen Fehler im Text: F76E heißen die Wagen erst, nachdem sie modernisiert wurden.

Meinetwegen könnte man auch gleich die GT6N von der Iftec modernisieren lassen. Da käme sicher Besseres heraus als die GT6U.
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koneggS
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Re: Iftec in Leipzig modernisiert Berliner U-Bahnen vom Typ

Beitrag von koneggS »

Es ist auch positiv zu werten, dass die BVG an den Altfahrzeugen festhält, entgegen dem Trend wegwerfen & neubauen...

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Sithis
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Re: Iftec in Leipzig modernisiert Berliner U-Bahnen vom Typ

Beitrag von Sithis »

Ja, das kann man positiv bewerten, allerdings auch mit Einschränkungen.

Man würde ja gerne Neufahrzeuge bestellen, wie es die meisten Betriebe machen, aber man hat kein Geld. Die BVG ist im Gegensatz zur S-Bahn auch eine Anstalt öffentlichen Rechts und keine GmbH mit Gewinnorientierung. Das erklärt in Zusammenhang mit Berlins chronischer Geldnot auch die Vorgehensweise.

Alle bisherigen Ertüchtigungen wie GI/1E, A3E und nun eben auch F74E/F76E sind aus der Notwendigkeit heraus entstanden, daß kein Geld für Neufahrzeuge vorhanden war und Wagenmangel drohte, da einige Züge einfach am Ende ihrer Lebensdauer angekommen waren, beispielsweise die älteren A3L(Aluminium-Leichtbauweise), die eine schlechtere Substanz als die A3 aus Stahl aufweisen.
Ich attestiere der BVG da etwas mehr Weitsicht als der S-Bahn - guter Vergleich z.B. Verschrottung vieler BR485 gegenüber GI/1-Ertüchtigung, da es sich bei beiden um in der DDR gebaute Fahrzeugtypen handelt, die die Betriebe jeweils gerne loswerden würden, die aber noch nicht so alt sind - dennoch halte ich von dem Betrieb durch diverse Fehlentscheidungen eher wenig. Beispielsweise hat man heute keine wirkliche Bus-Reserve mehr - drum sieht man nun seit Jahren bei SEV-Leistungen Subunternehmer und Betriebe aus der Umgebung im Einsatz, während man vor einigen Jahren sogar noch sandgelbe O405GN zum O-Bus-Ersatzverkehr nach Eberswalde schicken konnte.
Die Ertüchtigung ist bei allen Fahrzeugen ohnehin nur darauf ausgelegt, die Züge zwei weitere HU-Perioden(16 Jahre) zu betreiben in der Hoffnung, daß es dann finanziell besser aussieht und man doch Neufahrzeuge bekommen kann.
Als Nächstes stehen erstmal die A3L71 und wohl auch die A3L82(die technisch sowieso eine Splittergattung darstellen) im Kleinprofil zum Ersatz an, was ab 2017 erfolgen soll. Danach muß sich erstmal zeigen, wie es finanziell weitergeht.

Vermutlich könnte es durch den temporären Wegfall der F76 mal wieder zu Einsätzen von Drehstrom-Zügen auf den sonst nicht von diesen bedienten Linien U8 und U9 kommen. Während der F74-Ertüchtigung ist es auch dazu gekommen.
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koneggS
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Re: Iftec in Leipzig modernisiert Berliner U-Bahnen vom Typ

Beitrag von koneggS »

Natürlich hast du recht, aber immerhin macht man aus der Not eine Tugend. Dass man bei der Ertüchtigung auf die älteren Stahlfahrzeuge setzt, klingt auch danach, dass man sich grundlegend Gedanken gemacht hat, nach welchem System man vorgeht. 16 Jahre sind eine relativ lange Zeit, vor allem, wenn sie bei 40 Jahre alten Fahrzeugen die Laufzeit auf über 50 Jahre verlängern. Klar, vor allem in Berlin nicht wirklich spektakulär, wenn man auf die S-Bahn schaut, insgesamt aber trotzdem selten.

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Sithis
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Re: Iftec in Leipzig modernisiert Berliner U-Bahnen vom Typ

Beitrag von Sithis »

Dass man bei der Ertüchtigung auf die älteren Stahlfahrzeuge setzt, klingt auch danach, dass man sich grundlegend Gedanken gemacht hat, nach welchem System man vorgeht.
System? Na ja...manchmal habe ich eher den Eindruck, man kalkuliert maximal die nächsten zwei Jahre voraus. Die Entscheidungen fielen eher relativ kurzfristig, als klar wurde, daß man sich nicht mehr Hk-Züge leisten kann. Die A3E verdanken ihre Ertüchtigung auch nur dem Umstand, daß die Qualität der älteren A3L eine weitere Nutzung kaum mehr ermöglicht hätte. Die A3L71 sind hingegen wohl solider, wurden aber nicht ertüchtigt, obwohl es mal zur Diskussion stand. Die HU-Fristen der Züge laufen zum Teil ja ungefähr zu dem Zeitpunkt ab, zu dem die Ik kommen sollen. Wenn sie denn kommen.
Bei einer Restnutzungsdauer der A3E von 16 Jahren nach Ertüchtigung dürfte die Ausmusterung auch 2019-2021 erfolgen. Mir stellt sich dabei aber schon die Frage, wie die BVG alleine mit den Ik alle älteren Fahrzeuge auszumustern denkt. Wenn alles gut geht, kommen erstmal 36 Vierwagenzüge(zwei davon Vorserie) - macht insgesamt 144 Wagen.
Auszumustern an Doppeltriebwagen wären 51 A3L71 - macht 102 Wagen. Dazu kommen die acht A3L82 - 118 Wagen. Die 28 A3E wären 56 Wagen - macht dann 174 Wagen. Es fehlen dann noch 30 Wagen. Die A3L92 und Hk fallen wegen Defekten und HU auch mal aus - und ab etwa 2021 sollen ja auch die 25 G-Züge(100 Wagen) zum Ersatz anstehen.
Ein paar ältere Züge müssen dann wohl möglicherweise doch noch eine HU erhalten. Und die A3L92 dürften sicher auch irgendwann zur Diskussion stehen...was also wirklich geschieht, wird sich erst in ein paar Jahren zeigen - wie schon früher. Und ob man überhaupt das Geld für die Ik aufbringen kann. Für mehr Hk konnte man es wie bereits erwähnt nämlich nicht.
Und um wieder zum Thema Großprofil zu kommen, die F-Züge sind übrigens allesamt in Leichtmetallbauweise ausgeführt. Ich glaube, heute wäre man glücklicher, hätte man auch ein paar DL aufgehoben oder die D(Stahl) damals ebenso wie später die "kleinen Brüder" A3(Stahl) auf Ertüchtigungsmöglichkeiten hin untersucht.
Es ist momentan nur von Schaltwerker-Modernisierung die Rede, nicht von neuen Zügen. Bis mindestens 2028 müssen die ertüchtigten Fahrzeuge dann auch noch halten...und dann muß man auch schon irgendwann über die Drehstromer nachdenken...

Und was Dauerläufer bei der S-Bahn angeht: Da dürfte es erstmal schlecht aussehen, die Zeiten dürften erstmal vorbei sein. Gerade weil das EBA wegen der Umstellung auf das neue ZBS-Signalsystem Druck macht und man den Einbau in 480 und 485 scheut. Bei der 480 ist es wohl sehr teuer und aufwendig, bei der 485 einfacher, aber man scheut sich davor, weil man die Baureihe gerne loswerden würde, so rasch es geht...bei den ungeliebten 481 war es von Anfang vorgesehen und ob diese Baureihe dann tatsächlich schon gegen ca. 2030 ausgedient, ist auch noch unklar.
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