Absurditäten in Berlin 2: U-Bahn
Verfasst: 27.05.2017 17:04
Seit einer Weile überbietet sich die BVG mit einer Absurdität nach der anderen.
Sicher hat es ja schon manch einer mitbekommen, aber ich schreibe es hier nochmal nieder.
Für die U55 wurden kürzlich die zwei historischen Einheiten vom Typ D für den Fahrgastverkehr hergerichtet. Was jahrelang als Scherz postuliert wurde, wurde tatsächlich wahr. Der Wagenmangel wurde als so dringend empfunden, daß man extra die F79-Einheiten für das Restnetz haben möchte.
Nun handelt es sich bei den Fahrzeugen aus den 50ern ja tatsächlich noch um deutsche Wertarbeit...aber was mit der Modernisierung geschah, ist mal wieder symptomatisch für den Unfug, der heute so oft getrieben wird. Alles im Namen der "Sicherheitsvorschriften".
So fuhren die Züge nach der Rückkehr für einige Wochen als Zusatzkurs auf der U5 zwischen Hönow und Frankfurter Allee. Davon gibt es mittlerweile natürlich zahlreiche Dokumente in Bild- und Videoform.
Der Einsatz war jedoch eher schlecht als recht - mindestens die Hälfte der Zeit standen die verbastelten Züge mit Schäden im Betriebswerk Friedrichsfelde. Man mußte ja unbedingt die Türsteuerung modernisieren - statt der Griffe gibt es nun einen Türtaster. Hinzu kam die Nachrüstung mit einem sehr seltsam klingenden Abfahrtsignal, welches wie eine China-Kopie des aktuell verwendeten bei der BVG anmutet.
Um noch einen draufzusetzen, bekamen die Züge einen knallgelben Neulack - das originale Hellorange paßt deutlich besser. Immerhin: Die "be Berlin"-Aufkleber schafften es nicht auf die Front .
Ein Kumpel und ich hatten uns diese Testfahrten mal angesehen - wirklich solide war der Eindruck nicht. Die Türen hatten oft zu wenig Luftdruck, das kommt wohl davon, wenn man hier herumbastelt. Warum man dann nicht wenigstens das verwendet hat, was in den 90ern die DL-Züge bekommen hatten, was auch funktionierte...nun wurde der Testeinsatz auch verlängert. Es hieß sogar, daß er bis Juli stattfinden sollte - auch wenn es sich hinterher anscheinend als Gerücht herausstellte, so wäre das vielleicht besser gewesen. So mußte man die Züge ja schon unbedingt am 24. März in den Tunnel der U55 verfrachten.
Um wieder noch eins draufzusetzen, wurden die Züge als fahrende Ausstellung über "Demokratie" verunstaltet. Ich möchte das hier jetzt nicht weiter ausführen, außer daß die Sache einfach nur lächerlich wirkt.
Tja, auch auf der U55 glänzten die Züge durch Unzuverlässigkeit - so gab es mittendrin auch Ausfälle und der letzte verbliebene F79 mußte den betroffenen Doppeltriebwagen wegrangieren.
Demnächst soll ja mal noch eine DL-Einheit kommen, die ebenso aufgearbeitet wird. Hier dürfte sich die Bastelei wahrscheinlich in Grenzen halten - die DL waren ja schon modernisiert worden. Aber bei der BVG weiß man nie.
Immerhin hätte es ein Gutes, wenn die U55 zur reinen "Dora"-Linie wird: Dann würde das Theater, daß auf manchen Seiten ständig gepostet wird, wann welcher Zug fährt, wohl ein Ende finden. Es sollen mittlerweile sogar schon Leute bei der BVG angerufen haben, um danach zu fragen...lächerlicher geht es kaum.
Angeblich soll nach dem U5-Lückenschluß die Wiederherstellung des historischen Zustandes folgen...was ich erst glaube, wenn ich es sehe. Man sollte sich damit vielleicht nicht zu lange Zeit lassen, eventuell muß man doch mal bei Kim Jong Un anrufen und fragen, ob man aus Pjöngjang was zurückbekommen könnte, wenn diese bis dahin nicht zu Vierwagen-Einheiten modernisiert worden sind, wie es mit einem Zug schon der Fall war.
Ich hätte ja auf der U55 ein paar abgehalfterte A3L71 oder A3E mit Blumenbrettern eingesetzt, wenn es schon so dringend ist, die paar F79 abzuziehen...aber das ist nur meine Meinung. Da gäbe es dann nicht viel zu testen und man müßte auch nicht extra Zugfahrer auf dem Typ D schulen.
Was noch? Der historische EIII-5 - die umgebaute S-Bahn - weilt derzeit übrigens ebenso in Hennigsdorf. Rückkehr? Bislang ungewiß. Dieser soll auf der U5 als iga-Verstärker und Attraktion fahren. Ich hoffe nur, daß man nicht zuviel geändert hat - aber es ist das Schlimmste zu befürchten.
Zudem sollen auch angepaßte Ik-Züge(also Kleinprofil) auf der U5 als solche Verstärker eingesetzt werden...
Ich frage mich nur, wann das alles mal realisiert werden soll, da ja in der Regel eh ein langwieriger Testlauf stattfindet. Bislang vernahm ich noch nichts davon, daß überhaupt schon mal neue Ik eingetroffen seien...und wenn man schon mit so einem riesigen Ansturm rechnet, hätte man die Doras ja auch gleich erstmal auf der U5 belassen können. Nun ja.
Ob sich der anderweitige Riesenaufriß mit dem Umbau des Bahnhofs Neue Grottkauer Straße, der seit einer Weile "Kienberg - Gärten der Welt" heißt inklusive neuem Fahrtinfo-Anzeiger und Seilbahn gelohnt hat, sei auch mal dahingestellt...die iga ist ja auch nur noch bis Oktober...
Anbei mal ein paar Verweise auf Fotos und Videos zur Sache:
Dora-Testeinsatz auf der U5 Fotos: https://www.flickr.com/photos/therealkl ... 1327755856
Ausfall auf der U55(Video): https://www.youtube.com/watch?v=DvdzJbf1wRk
Sicher hat es ja schon manch einer mitbekommen, aber ich schreibe es hier nochmal nieder.
Für die U55 wurden kürzlich die zwei historischen Einheiten vom Typ D für den Fahrgastverkehr hergerichtet. Was jahrelang als Scherz postuliert wurde, wurde tatsächlich wahr. Der Wagenmangel wurde als so dringend empfunden, daß man extra die F79-Einheiten für das Restnetz haben möchte.
Nun handelt es sich bei den Fahrzeugen aus den 50ern ja tatsächlich noch um deutsche Wertarbeit...aber was mit der Modernisierung geschah, ist mal wieder symptomatisch für den Unfug, der heute so oft getrieben wird. Alles im Namen der "Sicherheitsvorschriften".
So fuhren die Züge nach der Rückkehr für einige Wochen als Zusatzkurs auf der U5 zwischen Hönow und Frankfurter Allee. Davon gibt es mittlerweile natürlich zahlreiche Dokumente in Bild- und Videoform.
Der Einsatz war jedoch eher schlecht als recht - mindestens die Hälfte der Zeit standen die verbastelten Züge mit Schäden im Betriebswerk Friedrichsfelde. Man mußte ja unbedingt die Türsteuerung modernisieren - statt der Griffe gibt es nun einen Türtaster. Hinzu kam die Nachrüstung mit einem sehr seltsam klingenden Abfahrtsignal, welches wie eine China-Kopie des aktuell verwendeten bei der BVG anmutet.
Um noch einen draufzusetzen, bekamen die Züge einen knallgelben Neulack - das originale Hellorange paßt deutlich besser. Immerhin: Die "be Berlin"-Aufkleber schafften es nicht auf die Front .
Ein Kumpel und ich hatten uns diese Testfahrten mal angesehen - wirklich solide war der Eindruck nicht. Die Türen hatten oft zu wenig Luftdruck, das kommt wohl davon, wenn man hier herumbastelt. Warum man dann nicht wenigstens das verwendet hat, was in den 90ern die DL-Züge bekommen hatten, was auch funktionierte...nun wurde der Testeinsatz auch verlängert. Es hieß sogar, daß er bis Juli stattfinden sollte - auch wenn es sich hinterher anscheinend als Gerücht herausstellte, so wäre das vielleicht besser gewesen. So mußte man die Züge ja schon unbedingt am 24. März in den Tunnel der U55 verfrachten.
Um wieder noch eins draufzusetzen, wurden die Züge als fahrende Ausstellung über "Demokratie" verunstaltet. Ich möchte das hier jetzt nicht weiter ausführen, außer daß die Sache einfach nur lächerlich wirkt.
Tja, auch auf der U55 glänzten die Züge durch Unzuverlässigkeit - so gab es mittendrin auch Ausfälle und der letzte verbliebene F79 mußte den betroffenen Doppeltriebwagen wegrangieren.
Demnächst soll ja mal noch eine DL-Einheit kommen, die ebenso aufgearbeitet wird. Hier dürfte sich die Bastelei wahrscheinlich in Grenzen halten - die DL waren ja schon modernisiert worden. Aber bei der BVG weiß man nie.
Immerhin hätte es ein Gutes, wenn die U55 zur reinen "Dora"-Linie wird: Dann würde das Theater, daß auf manchen Seiten ständig gepostet wird, wann welcher Zug fährt, wohl ein Ende finden. Es sollen mittlerweile sogar schon Leute bei der BVG angerufen haben, um danach zu fragen...lächerlicher geht es kaum.
Angeblich soll nach dem U5-Lückenschluß die Wiederherstellung des historischen Zustandes folgen...was ich erst glaube, wenn ich es sehe. Man sollte sich damit vielleicht nicht zu lange Zeit lassen, eventuell muß man doch mal bei Kim Jong Un anrufen und fragen, ob man aus Pjöngjang was zurückbekommen könnte, wenn diese bis dahin nicht zu Vierwagen-Einheiten modernisiert worden sind, wie es mit einem Zug schon der Fall war.
Ich hätte ja auf der U55 ein paar abgehalfterte A3L71 oder A3E mit Blumenbrettern eingesetzt, wenn es schon so dringend ist, die paar F79 abzuziehen...aber das ist nur meine Meinung. Da gäbe es dann nicht viel zu testen und man müßte auch nicht extra Zugfahrer auf dem Typ D schulen.
Was noch? Der historische EIII-5 - die umgebaute S-Bahn - weilt derzeit übrigens ebenso in Hennigsdorf. Rückkehr? Bislang ungewiß. Dieser soll auf der U5 als iga-Verstärker und Attraktion fahren. Ich hoffe nur, daß man nicht zuviel geändert hat - aber es ist das Schlimmste zu befürchten.
Zudem sollen auch angepaßte Ik-Züge(also Kleinprofil) auf der U5 als solche Verstärker eingesetzt werden...
Ich frage mich nur, wann das alles mal realisiert werden soll, da ja in der Regel eh ein langwieriger Testlauf stattfindet. Bislang vernahm ich noch nichts davon, daß überhaupt schon mal neue Ik eingetroffen seien...und wenn man schon mit so einem riesigen Ansturm rechnet, hätte man die Doras ja auch gleich erstmal auf der U5 belassen können. Nun ja.
Ob sich der anderweitige Riesenaufriß mit dem Umbau des Bahnhofs Neue Grottkauer Straße, der seit einer Weile "Kienberg - Gärten der Welt" heißt inklusive neuem Fahrtinfo-Anzeiger und Seilbahn gelohnt hat, sei auch mal dahingestellt...die iga ist ja auch nur noch bis Oktober...
Anbei mal ein paar Verweise auf Fotos und Videos zur Sache:
Dora-Testeinsatz auf der U5 Fotos: https://www.flickr.com/photos/therealkl ... 1327755856
Ausfall auf der U55(Video): https://www.youtube.com/watch?v=DvdzJbf1wRk