Dresden

Übersicht über die Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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koneggS
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Dresden

Beitrag von koneggS »

Na dann mach ich mal den Anfang.

Die erste Straßenbahn rollte im September 1872 erstmals durch Dresden, betrieben von der Continental-Pferdeeisenbahn-AG. Die Fahrzeuge waren weiß-grün (Sachsenfarben) lackiert. Seit dem wurde das Straßenbahnnetz stetig erweitert.

Später gab es 2 Straßenbahngesellschaften, umgangsprachlich als "Die Roten" (gerade Liniennummern; Deutsche Straßenbahngesellschaft Dresden) und einmal als "Die Gelben" (ungerade Liniennummern; Tramways Company of Germany Limited, später Dresdner Straßenbahngesellschaft).

1905 Übernahm die Stadt Dresden beide Unternehmen, die Fahrzeuge wurden aber nach wie vor in beiden Lackierungsvarianten auf ihren jeweiligen Stammlinien eingesetzt, um der Bevölkerung die Orientierung zu erleichtern. Später wurde der Lack auf gelb beschränkt.

1930 wurde die Städtische Straßenbahn Dresden in die Dresdner Straßenbahn AG umgewandelt, das Erscheinungsbild der Fahrzeuge wechselte von gelb auf beige mit weinroter Bauchbinde. 1929/1930 wurden die beiden Pototypen des berühmten großen Hechtes geliefert, in den 30er Jahren wurden von den verschiedensten Herstellern insgesamt 33 Fahrzeuge gebaut (LHB-Bautzen, Eigenbau, Christoph & Unmack Niesky). Die Fahrzeuge kamen auf der Bergstrecke nach Bühlau (Linie 11) sowie auf der Überlandstrecke nach Weinböhla (als Expresslinie "rote 15") zum Einsatz. Dabei wurden an Ausweichstellen planmäßig langsamere Züge überholt. Die Fahrzeuge sind für 70 km/h zugelassen, erreichten aber vor allem auf der Rennpiste nach Weinböhla auch 100 km/h. (Laut Wikipedia liegt die höchste offiziell erreichte Geschwindigkeit bei 98 km/h, diese wurde allerdings nach meinen Recherchen nach mit dem Museums-TW 1716 durchgeführt, der natürlich altersbedingt auch nicht mehr so flott unterwegs ist wie früher, somit ist die Geschwindigkeit von 100 km/h oder mehr durchaus möglich).

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Verkehrsbetrieb in KVU-Verkehrsbiebe der Stadt umbenannt, später in VEB (K) Verkehrsbetriebe der Stadt Dresden. 1954 folgten 2 weitere Hechte, diesmal aus dem Waggonbau Görlitz, um die Linie 11 (Steilstrecke nach Bühlau) nach 8 im Krieg zerstörten Hechten wieder komplett mit diesem Typ bestücken zu können. Die Linie 11 erforderte wegen der starken Steigungen immer spezielle Fahrzeuge. Die bis 1930 auf dieser Linie eingesetzten 2-Achser verfügten über ein zusätzliches Bremssystem und einen stärkeren Antrieb. Selbst die Tatrawagen dürfen nur als Betriebsfahrt mit Beiwagen diese Strecke befahren, im Liniendienst muss in Traktion gefahren werden.

Ebenfalls in den 50er Jahren kamen die ersten Einheitstriebwagen aus Gotha und Werdau nach Dresden. 1964 kamen erstmals Tatrawagen in Dresden zum Einsatz, allerdings vom Typ T3 und aus Prag geliehen. Diese Fahrzeuge kamen ab 1967 unter der Bezeichnung T4D als eine für den Beiwagenbetrieb (Beiwagen B4D) geeignete Weiterentwicklung. Bis 1984 wurden 821 Fahrzeuge vom Typ T4D und B4D nach Dresden geliefert. 1985 folgte der Prototyp-Großzug des Nachfolgertyps T6A2/B6A2, dem 1986 noch der Nullseriengroßzug folgte. 1988 wurde das neue Lackschema der Fahrzeuge gelb-schwarz vorgestellt. Neben den Stadtfarben sollten diese Farben die Geschichte (schwarz) und die Zukunft (golden) symbolisieren-DDR halt ;)

Mit der politischen Wende wurde aus dem VEB die Dresdner Verkehrbetriebe AG. Nun konnte das über Jahre vernachlässigte Streckennetz saniert und die Fahrzeugflotte modernisiert werden. So wurden bis 1996 insgesamt 240 Tatrawagen modernisiert. Auch wurde 1995 Dresdens erste Niederflurbahn vom Typ NGT6DD vorgestellt. Bis 2004 folgten insgesamt 114 weitere Niederflurwagen der Typen NGT6DD,NGT8DD und NGTD12DD. Seit 2006 werden die Fahrzeuge des Typs NGTD8DD ausgeliefert, insgesamt 40 an der Zahl. Ab 2009 sollen noch ienmal einige Fahrzeuge des Typs NGTD12DD folgen, um die letzten Tatras ersetzen zu können.

Aktuell beträgt die Linienlänge in Dresden 204 km, die Streckenlänge 131 km. Momentan ist eine 6 km lange Neubaustrecke nach Gompitz im Bau.

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sandmann4u
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Spurweite

Beitrag von sandmann4u »

Was hier auf jeden Fall fehlt, ist die Spurweite von 1450mm, immerhin 15mm mehr als bei der "richtigen Bahn".

Gibt es dazu nicht auch eine Geschichte?
Nur Leipzig hat noch mehr, nämlich 1458mm.

Beides einmalige Spurweiten - sollte ich doch falsch liegen, bitte berichtigen!

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koneggS
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Re: Dresden

Beitrag von koneggS »

Die Spurweite ist mit Pfusch am Bau zu begründen: Die schweren Pferdebahnwagen drückten die damals noch sehr leichten Schienen einfach auseinander.

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Sithis
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Re: Dresden

Beitrag von Sithis »

Angeblich sind die 1450mm mit Absicht gewählt, aus Spaß. Bei Leipzig ist es ausgefahren.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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sandmann4u
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Re: Dresden

Beitrag von sandmann4u »

Also genauso wie in Leipzig - was Sachsen so verbindet...

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fahrmidda13
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Re: Dresden

Beitrag von fahrmidda13 »

Sithis hat geschrieben:Angeblich sind die 1450mm mit Absicht gewählt, aus Spaß. Bei Leipzig ist es ausgefahren.
Diese Theorie ist nicht ganz abwegig, immerhin werden die 1450mm in Dresden selbstsicher als "Stadtspur" bezeichnet, während in Leipzig die Spurweiste meines Wissens eher als gegeben hingenommen und nicht weiter angesprochen wird :wink: :D .

An Einzelmaßen würde mir - nebenbei angemerkt - noch Braunschweig mit 1100mm einfallen - ich freue mich schon darauf, diesen Betrieb hier im Unterforum von T3D-Fan vorgestellt zu bekommen :wink: .
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

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sandmann4u
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Re: Dresden

Beitrag von sandmann4u »

Lassen wir es doch so und nennen es in Spurweite um...

Einer von euch experten sollte Mod werden...
Ich würde ja Wetten abschließen, wer in Frage kommt *fg*

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