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Darmstadt

Verfasst: 16.04.2008 15:00
von fahrmidda13
Durch die alte südhessische Residenzstadt fuhr erstmals am 30. August 1886 eine Straßenbahn von Darmstadt in den Vorort Griesheim. Als Besonderheit handelte es sich hierbei um eine Dampfbahn, die von einem Eisenbahnkonsortium aus dem Berliner Eisenbahnunternehmer Herrmann Bachstein und der Bank für Handel und Gewerbe in Darmstadt betrieben wurde.
Auch auf allen später gebauten Strecken fuhr die Straßenbahn unter Dampf, eine Pferdestraßenbahn hat es in Darmstadt nie gegeben.
Nachdem das sich das Konsortium an der Gründung der Süddeutschen Eisenbahngesellschaft (SEG) beteiligt hatte, strebte diese eine Elektrifizierung des Netzes an. Diesem Bestreben schob die Stadt Darmstadt zunächst einen Riegel vor, da diese eigens den Bau und Betrieb einer elektrischen Straßenbahn im Stadtgebiet, in Kunkurrenz zur SEG, beabsichtigte. Es folgten heftige Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und der SEG, die im Ergebnis dazu führten, daß die Städtische Straßenbahn auf einigen Innenstadtstrecken elektrisch fuhr, während auf teilweise parallel dazu liegenden Gleisen die SEG ihre Dampfbahnen in die Vororte fahren ließ.
Dieses Chaos löste sich erst 1912 mit der Gründung der HEAG (damals noch "Hessische Eisenbahn-Aktiengesellschaft) auf, die beide Netze nebst rollendem Material übernahm und die Elektrifizierung aller Strecken vorantrieb. Trotzdem konnte vor dem ersten Weltkrieg nur die Strecke in den (damals noch nicht eingemeindeten) Vorort Eberstadt elektrifiziert werden. Die Strecken nach Griesheim und Arheilgen wurden weiterhin unter Dampf befahren und konnten erst nach 1918 auf elektrischen Betrieb umgestellt werden. Der letzte Dampfzug beendete schließlich am 31.03.1922 seinen Dienst.

In der sogenannten "Brandnacht" vom 10. zum 11. September 1944 wurde die Darmstädter Innenstadt bei einem groß angelegten Bombenangriff nahezu vollständig zerstört, sodaß nach dem Krieg auch eine fast völlige Rekonstruktion des Straßenbahnnetzes erforderlich war. Die Streckenführung entsprach im Wesentlichen allerdings der des Vorkriegsnetzes, neue Strecken waren zunächst nicht geplant.
Nach den KSW kamen 1954 Verbandstyp-Zweiachser von Rathgeber in München nach Darmstadt, deren letzte Vertreter bis 1991 im Dienst stehen sollten. Darmstadt war somit der letzte alt-bundedeutsche Betrieb, der noch Zweiachser einsetzte.
Da die HEAG ihr Hauptgeschäft inzwischn in der Stromversorgung hatte, benannte sie sich in "Hessische Elektrizitäts-AG" um. Der öffentliche Nahverkehr wurde fortan von der Tochter "HEAG Verkehrs-GmbH" betrieben.

Erstaunlich ist aus heutiger Sicht, daß der eher kleine Betrieb von der Stillegungswelle in den 60er und 70er Jahren verschont blieb. Böse Zungen behaupten hierzu, Darmstadt habe nur deshalb heute noch eine Straßenbahn, weil man schlichtweg vergessen habe, sie einzustellen. Zwar wurden zwischen 1960 und 1970 einige Strecken auf Busbetrieb umgestellt, ganz verschwunden ist die Straßenbahn aber nie. Die Beschaffung neuer, für damalige Verhältnisse recht moderner Wagen und der Bau der Überlandstrecke entlang der Hessischen Bergstraße von Eberstadt über Seeheim-Jugenheim nach Alsbach stellten ab Mitte der 70er Jahre die Weichen in Richtung Zukunft.

Eine Kuriosität besonderer Art ist die Strecke der alten Linie 9 (später Linie 4) vom Schloß zum Ostbahnhof: sie wurde am 11. Oktober 1986 "vorübergehend" außer Betrieb gesetzt - bis zum heutigen Tag. Inzwischen ist die Oberleitung fast komplett abgebaut, die Schienen sind teilweise zugeteert und im Rahmen einer Gleissanierung wurden 2004 auch die Anschlußweichen ausgebaut.

Ab den neunziger Jahren zog wieder ein frischer Wind durch das Verkehrsmittel. Mit der Anschaffung zehn achtachsiger (Hochflur-) Neufahrzeuge konnten die letzten Zweiachser 1991 abgestellt werden.
Im gleichen Jahr startete die HEAG das Projekt "Schnelle 6", das nach Möglichkeiten zur Beschleungung des innerstädtischen Straßenbahnverkehrs suchen sollte. Dabei wurde der bis dahin eher unscheinbaren Pendlerlinie 6 zwischen Eberstadt und Firma Merck eine bedeutende Rolle zugedacht. Als mit orangenem Linienschild besonders gekennzeichnete Schnellinie hält sie nur noch an wichtigen Haltestellen an und erhält an Ampelkreuzungen Vorrang. Zusätzlich entfällt der Fahrscheinverkauf durch den Fahrer. Die Umstellung brachte eine Reisezeitverkürzung von sieben Minuten. Aufgrund des Erfolges blieb die 6 als Schnellinie bis heute erhalten. Weniger erfolgreich war die 1993 nachgekommene Schnellinie 10, die auf ihrem gesamten Weg von Griesheim zum Böllenfalltor exakt der Linie 9 folgte und damit keine nennenswerte Beschleunigung brachte. Bereits 1997 wurde sie wieder eingestellt.
Inzwischen sind die wesentlichen Beschleunigungsfaktoren "Vorrang an Ampelkreuzungen" und "Kein Fahrscheinverkauf durch den Fahrer" auf allen Straßenbahnlinien realisiert und konnten eine deutliche Steigerung der mittleren Reisegeschwindigkeit bewirken.

1994 begann dann auch bei der Darmstädter Straßenbahn das Niederflurzeitalter, allerdings als weitere Besonderheit zunächst in Form von Beiwagen, die hinter den hochflurigen Gelenkwagen aller Generationen zum Einsatz kamen. Die Fachwelt belächelte diese Lösung zunächst, staunte dann aber nicht schlecht, als nach der Anleiferung 20 neuer Niederflurtriebwagen im Jahr 1998 die Darmstädter Straßenbahn plötzlich im Regelfall auf jedem Kurs ein Niederflurangebot bieten konnte.
Mitte der 90er Jahre konkretisierten sich auch Pläne für eine Neubaustrecke zur Anbindung des erst 1968 gegründeten Stadtteils Neu-Kranichstein. Obwohl damit eine deutliche Verlagerung des Modal Split zugunsten des ÖPNV zu erwarten war und die Notwendigkeit zum Bau der Strecke durch endlos lange Buskolonnen in der Früh-HVZ jedem offensichtlich werden mußte, stießen diese Pläne völlig unerwartet auf teilweise erbitterten Widerstand in der Kranichsteiner Bevölkerung. Die eigens dafür gegründete "Bürgerinitiative Pro Bus für Kranichstein" versuchte mit Händen und Füßen sowie teilweise haarsträubenden Argumenten (u.a. die Straßenbahn verursache für die direkten Anlieger von Halestellen eine größere Lärmbelästigung (als der Dieselbus) oder durch Metallabrieb und Bremssand würde durch die Straßenbahn die Feinstaubbelastung (gegenüber dem Dieselbus) deutlich ansteigen), den Bau der Strecke zu verhindern - ohne Erfolg, denn im Dezember 2003 rotllen sozusagen als "Weihnachtsgeschenk" die ersten Straßenbahnen über die erste nach dem Krieg völlig neu gebaute Strecke nach Kranichstein. Ganz umsonst waren die Bemühungen der "BI Pro Bus" aber nicht, immerhin erreichte sie, daß sich der altgeliebte H-Bus noch alle halbe Stunde (Während der Spitzenzeit!) nach Kranichstein verirrt, während ihm sonst mit der direkten Anbindung eines großen Seniorenheims heute eine weit sinnvollere Rolle zukommt.

Heute betreibt das inzwischen in "HEAG Mobilo GmbH" umbenannte Verkehrsunternehmen mit Seinem Geschäftsbereich Straßenbahn ("HEAG MobiTram", in Abgrenzung zum Geschäftsbereich "HEAG MobiBus") auf einer Linienlänge von 77km (Streckenlänge 36km) einen kleinen aber feinen Straßenbahnbetrieb auf Meterspur. Zum Einsatz kommen 48 Triebwagen, unter denen nur noch 10 Hochflurwagen sind und 30 Niederflurbeiwagen. Auf zwei Strecken verläßt die Straßenbah das Darmstädter Stadtgebiet und bindet, wie seit jeher, den inzwischen zur Kleinstadt gereiften Vorort Griesheim sowie die abgelegenen Ortschaften Seeheim-Jugenheim und Alsbach direkt und mit hoher Geschwindigkeit an die Darmstädter Innenstadt an. In zwei Betriebshöfen werden die Wagen durchaus ordentlich gepflegt.
Die vermeintlich große Zahl von neun Linien täuscht, da die Linien 6 und 7 nur verkürzte Varianten der Linie 8 sind und zudem die Linien 1, 2 und 4 reine Verbindungslinien darstellen, die nur an Schultagen in Erscheinung treten und keine eigenen Streckenabschnitte befahren. So bleiben letztendlich vier Linien übrig.
Für eine sichere Zukunft wird zur Zeit die Strecke in Arheilgen (erneut gegen den Widerstand einiger Anwohner) zweigleisig ausgebaut und bis an den Stadtrand verlängert. Eine Streckenverlängerung in Alsbach um eine Haltestelle zur direkten Anbindung der Melibokusschule wird noch dieses Jahr beginnen.
Weiterhin gibt es konkrete Planungen für eine Neubaustrecke in die Nachbarstadt Weiterstadt, die im weiteren Verlauf auch die DörferSchneppenhausen und Braunshardt mit einem Straßenbahnanschluß versorgen könnte. Damit würde die Straßenbahn ein drittes Mal über Darmstadts Grenzen hinauswachsen. Da auch gegen dieses - noch nicht planfestgestellte - Bauvorhaben mehrere Klagen anhängig sind, bleibt abzuwarten, ob und wann die Pendler mit der Straßenbahn zur Arbeit fahren können und nicht mehr die Bundesstraße 42 verstopfen müssen.
Nur grobe Plaunungen gibt es dagegen bisher für den Bau einer (dann vierten) Überlandstrecke nach Roßdorf. Ebenfalls gibt es wage Überlegungen, die Strecke zum Ostbahnhof zu "reaktivieren", was allerdings de facto einen Neubau der Strecke bedeuten würde.

Als besonderer Leckerbissen ist seit 1997 an jedem zweiten Sommerwochenende auch wieder ein historischer Dampfzug unterwegs. Er wird von der "Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge" betrieben, die sich aus HEAG-Mitarbeitern und Vereinsmitgliedern des Eisenbahnmuseums Darmstadt Kranichstein zusammensetzt und sich neben den Dampfzugfahrten auch um die recht große, aber leider großteils auch noch recht traurig aussehende Sammlung historischer Straßenbahnwagen kümmert.

EDIT:
Ich hatte fast völlig vegessen, auf die Fahrzeuge einzugehen. Für alle Typen der elektrischen Straßenbahn gibt es in Darmstadt eine hauseigene Typenbezeichnung, die sich in ST (Straßenbahn-Triebwagen) und SB (-Beiwagen) aufteilt. Die dahinter stehende Zahl gibt die jeweilige Fahrzeuggeneration an.
Um den Beitrag nicht endlos in die Länge zu ziehen, beschränke ich mich mal auf die Nachkriegswagen.
ST5 und SB5 ist Darmstädterisch für KSW. Diese Wagen wurden 1948/49 geliefert, die Triebwagen von Fuchs in Heidelberg, die Beiwagen von der Waggonfabrik Uerdingen.
ST6 und SB6 sind die bekannten Verbandstyp-Zweiachser, die im Falle Darmstadts allesamt von Rathgeber in München gebaut wurden und ab 1954 zum Einsatz kamen. Vom gleichen Hersteller wurden 1964 noch einmal je vier Trieb- und Beiwagen aus Regensburg übernommen, die die Bezeichnung ST6' bzw. SB6' erhielten. Sowohl "originale Darmstädter" wie auch ex-Regensburger fuhren teilweise bis 1991 im Liniendienst.
ST7 sind die ersten Darmstädter Gelenkwagen, gebaut von DWM in (West-)Berlin. 12 dieser optisch an die Duewag GT6 angelehnten Sechsachser kamen 1961 nach Darmstadt. Ihnen folgte 1963 eine weitgehend baugleiche Serie von acht Wagen, ie die Typenbezeichnung ST8 erhielt. MIt Ausnahme des ST8 Nr. 96, der 1993 bei durch einen Batteriekurzschluß ausbrannte, prägten alle Wagen bis 1998 das Bild der Darmstädter Straßenbahn. Drei ST7 (25, 26, 31) werden noch heute als Betriebsreserve vorgehalten, dabei ist Nr. 25 als Museumswagen designiert.
1964 kamen 12 Großraum-Beiwagen nach Darmstadt, die hinter den ST7 und ST8 zum Einsatz kamen. Sie sind die einzigen Wagen, die die Duewag für Darmstadt baute. Nach Ankunft der neuen Niederflurbeiwagen schieden sie 1994/95 aus dem Plandienst aus.
Die 1969 aus Remscheid übernommenen vierachsigen Gelenkwagen bekamen in Darmstadt die Bezeichnung ST9. Ihre außergewöhnliche Konstruktion und das daraus resultierende, höchst eigenwillige Fahrverhalten machte sie schnell zu unbeliebten Außenseitern. Trotzdem standen - mit einer unfallbedingten Ausnahme - alle Wagen bis 1991 in Dienst.
Mit den ST10, gebaut 1976/77 von der Waggon-Union in (West-)Berlin, wurde eine neue Wagenform eingeführt, die 30 Jahre lang eine prägende Rolle im Stadtbild haben sollte. Neu an diesen Wagen war für die Darmstädter Straßenbahn die Ausstattung mit Polstersitzen, zwei Scheinwerfern und einer halbautomatischen Geamatic-Steuerung. Bis 2007 waren alle Wagen im Liniendienst unterwegs.
1982 begann mit den ST11 das bis heute andauernde Zeitalter der dreiteiligen Achtachser. Die Serie von nur sechs Wagen war optisch die lange Version der ST10. Technisch unterschieden sie sich allerdings durch die neue Chopper-Steuerung und einige kleinere Details, wie zum Beispiel das kompakte, arg aufs Wesentliche konzentrierte Fahrpult. Bis Ende 2007 mußten sie im harten Alltagseinsatz ranhalten.
Zur Kapzitätserhöhung wurden 1987 acht Duewag-Beiwagen aus Bielefeld übernommen. Sie erhielten die Typenbezeichnung SB8 und unterschieden sich von den ST7 durch die Ausstattung mit Polstersitzen, eine andere Formgebung und die Wagenbreite von nur 2,20m. Ihr letztes Stündlein schlug ebenfalls 1994.
Die 1991 gelieferten zehn Wagen vom Typ ST12 sind de facto baugleich mit den ST11. Sie sind allesamt noch im Einsatzbestand.
Neue Beiwagen vom Typ SB9 waren der Auftakt ins Niederflurzeitalter. Mit 30 Exemplaren lieferte LHB 1994/95 die größte Serie eines Wagentyps, die je nach Darmstadt kam.
Dazu gesellten sich mit den ST13 die passenden Niederflur-Triebwagen, die LHB 1998 in einer Serie von 20 Stück an die HEAG.
Ihnen folgte 2007 eine optisch aufgepeppte Serie von 18 Fahrzeugen, nunmehr von Alstom. Neu ist neben der zweifellos angenehmeren Optik auch der klimatisierte Fahrgastraum. Die neusten Darmstädter Straßenbahnwagen tragen den Namen ST14.

Re: Darmstadt

Verfasst: 16.04.2008 15:43
von Tatra-Fan
Der Dampfzug nennt sich "Feuriger Elias" - falls mal jemand goole benutzen kann ;)
Dieser Zug fährt nur an bestimmten Betriebstagen - Ende Mai, Anfang-Mitte Juni, Anfang-Ende September - Die genauen Daten sind mir aber nich bekannt.

Die Stecke Schloss-Ostbahnhof kann jederzeit Reaktiviert werden, ohne dass dafür vorher Planungsgrundlagen vorgelegt werden müssen, theoretisch könnte morgen beschlossen werden die Strecke wieder in Betrieb zu nehmen, es muss nur Fahrleitung gespannt werden und die Weichen rein ;)

Re: Darmstadt

Verfasst: 16.04.2008 20:40
von Sithis
Wie lange sollen die Niederflurwagen noch fahren? Gibt es Interessenten dafür, wenn ja, wer? Bei gerade mal 10 von der Sorte finde ich den Betrieb aktuell etwas uninteressant.

Re: Darmstadt

Verfasst: 16.04.2008 23:06
von fahrmidda13
Tatra-Fan hat geschrieben:Der Dampfzug nennt sich "Feuriger Elias" - falls mal jemand goole benutzen kann ;)
Dieser Zug fährt nur an bestimmten Betriebstagen - Ende Mai, Anfang-Mitte Juni, Anfang-Ende September - Die genauen Daten sind mir aber nich bekannt.
Korrektur angenommen :wink: . Der 14-tägige Einsatz ist tatsächlich vergangenheit. Den Fahrplan findet man auf der
Homepage der ARGE Historische Heag-Fahrzeuge.
"Feuriger Elias" soll übrigens schon zu Zeiten, als die Dampfzüge noch alltäglich waren ein Spitzname dieses Verkehrsmittels gewesen sein.
Tatra-Fan hat geschrieben:Die Stecke Schloss-Ostbahnhof kann jederzeit Reaktiviert werden, ohne dass dafür vorher Planungsgrundlagen vorgelegt werden müssen, theoretisch könnte morgen beschlossen werden die Strecke wieder in Betrieb zu nehmen, es muss nur Fahrleitung gespannt werden und die Weichen rein
Zusätzlich wären in diesem Fall drei Viertel der Blockumfahrt am Ostbahnhof vom Teer zu befreien, auch ist an der Erbacher Straße eine Verkehrsinsel auf die zugeteerten Schienen gebaut worden. Während im unteren Abschnitt der Landgraf-Georg-Straße die Trasse noch komplett ist, ist sie im oberen Abschnitt bestenfalls noch zu erahnen. Ob die Schienen unter dem Teer noch verwendbar sind, wage ich zu bezweifeln.
Hauptanlaß für die Außerbetriebsetzung war aber der erhöhte Autoverkehr durch die neue Anbindung zur B26 am Ostbahnhof. Wenn die Autobahntangente Ost irgendwann mal wirklich gebaut wird (dagegen sind etliche Klagen anhängig), ist mit einem starken Rückgang des Verkehrs auf der Landgraf-Georg-Straße zu rechnen. Für diesen Fall ist vorgesehen, die Straße promenadenartig umzugestalten und die Straßenbahn (die dann tatsächlich komplett neu gebaut werden müßte) zu reaktivieren. Nur wann das alles kommen wird, steht bisher noch in den Sternen :? .
Sithis hat geschrieben:Wie lange sollen die Niederflurwagen noch fahren? Gibt es Interessenten dafür, wenn ja, wer? Bei gerade mal 10 von der Sorte finde ich den Betrieb aktuell etwas uninteressant.
Da Du sicherlich die ST12 (Hochflur) meinst: Vor zwei Jahren hieß es, daß sie bis 2015 in Dienst bleiben sollen. Schließlich sind sie ja noch nicht wirklich alt (Baujahr 1991) und werden zukünftig auch nicht mehr so viel fahren müssen wie bisher.
Da der Bau der Strecke nach Weiterstadt noch immer nicht in trockenen Tüchern liegt, bleibt bestenfalls zu spekulieren, wann und in welchem Umfang die nächste Fahrzeugbeschaffung erfolgen wird.
Erlebenswert sind die ST12 aber dennoch. Frei von jeglichem Lokalpatriotismus, halte ich sie für die besten Straßenbahnwagen hochfluriger Bauart, die je in der alten Bundesrepublik zum Einsatz kamen.

Re: Darmstadt

Verfasst: 17.04.2008 12:59
von Sithis
Erlebenswert sind die ST12 aber dennoch. Frei von jeglichem Lokalpatriotismus, halte ich sie für die besten Straßenbahnwagen hochfluriger Bauart, die je in der alten Bundesrepublik zum Einsatz kamen.
Ich habe sie leider noch nicht erlebt! Eventuell werde ich ja mal Karlsruhe einen Besuch abstatten, da fahren ja die normalspurigen Verwandten, dann kann ich auch gleich mal bei Jörg nach dem Rechten sehen :lol: .

Der Umstand des jungen Alters hilft den Wagen leider nicht. Wäre doch eine Idee, sie nach Gotha zu verkaufen ;-) .

Re: Darmstadt

Verfasst: 18.04.2008 11:56
von Tatra-Fan
Noch eine Anmerkung zu Darmstadt, die mir grade eingefallen ist und sicherlich für jeden Strab-Fan, der sich mit den Baujahren beschäftigt, sehr interesant ist:

Die Wagennummern an Neuwagen bestehen aus 4 Ziffern, jeweils die ersten beiden Ziffern geben das Baujahr an, die letzten beiden Ziffern die laufende Wagennummer.
7601 ist also Baujahr 1976 und der erste Wagen dieses Typs und Jahres
9856 ist Baujahr 1998 und der sechste Wagen der Serie (k.A. warum man unbedingt mittendrin anfangen musste...) auf dem Baujahr 1998 ;)

Aber das Schema hielt erst mit den ST10 in den 70er Jahren einzug.

Re: Darmstadt

Verfasst: 18.04.2008 19:10
von Incentro
Tatra-Fan hat geschrieben:Noch eine Anmerkung zu Darmstadt, die mir grade eingefallen ist und sicherlich für jeden Strab-Fan, der sich mit den Baujahren beschäftigt, sehr interesant ist:

Die Wagennummern an Neuwagen bestehen aus 4 Ziffern, jeweils die ersten beiden Ziffern geben das Baujahr an, die letzten beiden Ziffern die laufende Wagennummer.
7601 ist also Baujahr 1976 und der erste Wagen dieses Typs und Jahres
9856 ist Baujahr 1998 und der sechste Wagen der Serie (k.A. warum man unbedingt mittendrin anfangen musste...) auf dem Baujahr 1998 ;)
Kleine Korrektur dazu:

Man begann 1976 mit der Lieferung der ST10 eine fortlaufende Nummerierung der Straßenbahnwagen denen die letzten beiden Stellen des Baujahres vorangestellt werden.

ST10: 7601-7608
ST11: 8209-8214
ST12: 9115-9124
SB9: 9425-9454
ST13: 9855-9874 - 9856 ist dementsprechend der 2. Wagen der Serie, ohne Liste aber kaum zu ermitteln
ST14: 0775-0792

Diese Form der Nummerierung ist tatsächlich recht kurios. Andere Betriebe beginnen die Nummerierung ihrer Busse oder Bahnen bei jeder Serie erneut bei 01 oder 51 (z.B. Braunschweigs AEG GT6S haben die Nummern 9551-9562 und die Braunschweiger Alstom LHB NGT8D die Nummern 0751-0762).

Chris

Re: Darmstadt

Verfasst: 18.04.2008 23:14
von Tatra-Fan
Wirds ja immer schlimmer :X
Aber danke, wusst ich noch nich.

Re: Darmstadt

Verfasst: 20.04.2008 01:23
von fahrmidda13
Übrigens geben die ersten beiden Stellen nicht unbedingt exakt das Baujahr, sondern den Beginn der Serienlieferung an.
Beispiel: 7608 ist Baujahr 1977, 9454 ist Baujahr 1995.

Besonders seltsam finde ich dabei, daß in die fortlaufende Nummer auch die SB9-Beiwagen integriert sind. Daher lassen sich heute Trieb- und Beiwagen anhand der Nummer nur dann unterscheiden, wenn man weiß, daß in den Jahren 1994/1995 nur diese Beiwagen beschafft worden sind.

Nicht weniger chaotisch ist die Ordnung der dreistelligen Busnummern. Diese folgen noch dem "alten Schema" (Straba-Tw 2-Stellig, Straba-Bw 1xx, Bus ab 200). Die Hunderterstelle gibt dabei die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Serie an, während die beiden restlichen Stellen eine fortlaufende Nummer sind. Dabei sind i.d.R. die 2xx Solobusse, die 3xx und 4xx Gelenkbusse.
Zu allem Überfluß kann ein Bus auch die Nummer des Busses, den er ersetzt übernhemen. So ist etwa die Nummer 309 inzwischen mindestens in der dritten Generation.

Re: Darmstadt

Verfasst: 20.04.2008 21:53
von Tatra-Fan
Ja, das meinte ich ja damit, ich wurde bestimmt schon verstanden :)

Re: Darmstadt

Verfasst: 13.03.2009 10:08
von Baertram
Darmstadt und seine Betriebsnummern:

Bisher gibt es drei Arten der Nummernvergabe. 1897 fing man mit der Nummer 1 an (klar, wo sonst). Bei den Beiwagen, welche 1899 auftauchten ging man 100 Zähler höher (also 101). Bis 1945 wurden insgesamt 5 Triebwagenserien (bis 79) und 5 Beiwagenserien (bis 156) fortlaufend genummert. Auch Busse (seit 1927) und O-Busse (seit 1944) fingen mit 1 an. Lediglich einige Arbeitsbeiwagen hatten 300er Nummern. Arbeitstriebwagen hatte Nummern im 90er Bereich. Der Dampfbetrieb wurde übrigens nicht in den Nummernbereich derelektrischen Straßenbahn eingeordnet.
1946 haben dann die neuen Leute bei der HEAG das zweite Nummern eingeführt: Tw 1 - 99 (einschlieslich Arbeitstriebwagen), Bw 101 - 199, O-Busse 200 - 299, Dieselbusse 300 - 399, Busanhänger 400 - 499, Arbeitsbeiwagen 500 - 599, sonstige Fahrzeuge 600 und höher. Gleichzeitig kamen bei der Straßenbahn die ST und SB Bezeichnungen (Es soll angeblich vorher schon vorhanden gewesen sein, aber genau weiß das eigenlich keiner mehr, es passt nun mal in das Jahr). Dabei wurden die erste Trieb- und Beiwagenserie nicht mehr berücksicht. Die Triebwagen waren nun Beiwagen der Serie SB 4 (13 Stück 144 - 156 - Umgebaut 1927 - 1944, die 5 anderen waren entweder Arbeitstriebwagen oder verschrottet) und Beiwagen (101 - 106) wurden Mitte der 30er Jahre verschrottet. Somit setzte sich der Park im Straßenbahn so zusammen:
ST 1 (19 - 34), ST 2 (35 - 49), ST 3 (50 - 67) und ST 4 (68 - 79). SB 1 (107 - 115; Bw 116 ging im zweiten Weltkrieg verloren -> Darmstadts einzigster Kriegsverlust), SB 2 (117 - 131), SB 3 (132 - 143) und die beriets erwähnten SB 4 (144 - 156 ex 13 Tw aus der Serie 1 - 18). Die neuen Straßenbahnen sollen dann immer mit einer 1 beginnen. 1948 ging es dann los mit den ST 5 und SB 5 (Tw 81 - 85 und Bw 171 - 179). 1951 wurden dann der Verbandstyp eingeführt - den ST 6 und SB 6 (Tw 11" - 19" und Bw 181 - 198 - die Auslieferung dauert bis 1955). Ebenfalls 1951 kamen zwei Tw der eingestellten Marburger Straßenbahn und damit die erste Aufweichung des Systems. Die beiden Tw (1" und 2" ex Tw Marburg 1" und 3") wurden als ST 0 bezeichnet, um die Verbandstypwagen einheitlich mit ST 6 und SB 6 bezeichnen zu können. 1961 und 1963 kamen dann die erwähnten Gelenktriebwagen (13 Tw ST 7 21" - 33" und 7 Tw ST 8 91 - 97"). Die Arbeitstriebwagen wurden nun mit einstelligen Nummern versehen (4"´, 6" und 7"; nun waren das ehemalige Personentreibwagen aus der Serie ST 3). Die Einstellung des O-Busbetriebes und die Aufgabe des Busanhängerbetriebes machten nun Nummernreihen frei. So konnten die ex Regensburger Beiwagen mit den Nummern 199 - 202 versehen werden. Die Triebwagen wurden mit den Nummern 86 - 89 versorgt (also wieder eine Ausnahme). Schlieslich wurden noch die Remscheider Triebwagen (ST 9; 61" - 66") und die Beiwagen SB 7 (151" - 162; sie kamen 1965) und die Bielefelder (SB 8; 171" - 178") so eingereiht.
Mit dem ST 10 wurde das dritte Nummernsystem in Darmstadt eingeführt. Sie wurden bereits aufgeschlüsselt, wobei ich erwähnen sollte, das die ST 12 ursprünglich 9015 - 9024 heißen sollten. Der erste Tw kam ja auch im Dezember 1990 in Darmstadt an (Wie auch 15 Jahre zuvor auch Tw 7601 im Jahre 1976). Aber aus irgentwelchen Gründen wurden sie dann mit 9115 - 9124 bezeichnet.
So nun muß ich Schluß machen. Später mehr.

Re: Darmstadt

Verfasst: 13.03.2009 15:55
von Baertram
Darmstadt und seine Betriebsnummern II:

Das Jahr 1994 war auch für mich überraschend: Als nähmlich der erste SB 9 nach Darmstadt kam, war uns in der Fangemeinde noch nicht bekannt, welche Nummer er kriegen würde. Entweder 101 (was ja auch möglich wäre, da die Bielefelder Bw seiner zeit ja auch dreistellige Nummern erhielten, obwohl bereits zwei Serien Tw mit dem dritten Nummersystem versorgt wurden) oder passiert auch hier eine Ausnahme (z.B. 211; O-Busse gab es seit über 40 Jahren nicht mehr). Umso größer war dann meine Überraschung: 9425. Oder anders: 30 Nummern weniger für Treibwagen. Jetzt (2009) kann man nun gespannt sein, was für Nummern der ST 15 erhält, wenn der in knapp 8 Jahren kommen sollte.
Bei den Bussen waren die Betriebsnummern seit den 50er Jahren mit den Nummerschilder identisch. Seit der Wende wurden auch hier Nummern "aufgebrochen". Gebauchte Busse aus Frankfurt (Main) erhielten 290er Nummern, nachdem ex Mainzer Busse mit 400 er Nummern versorgt wurden. In den 90er schlieslich ging der Überblick zum Teil schon verloren, nachdem der Privete Busbetrieb Glück und Seitz in Jugenheim durch die HEAG "geschluckt" wurde: Plötzlich gab es Bus mit 100er Nummern und Kennzeichen mit stelligen Nummern (Tja, Landkreis Darmstadt-Dieburg). Schlieslich verschwanden die Busnummern komplett von den Bussen. HEAG-Mobibus ist der Meinung, das das Kennzeichen völlig ausreicht. Und seitdem wechseln die Busse auch die Kennzeichen. Aber die Buchstabenkombination DA MB XXX (= Mobibus[?] XXX) scheint sich durchzusetzen.

Re: Darmstadt

Verfasst: 16.09.2011 01:40
von fahrmidda13
Nach über zwei Jahren gebe ich auch diesem Thread mal wieder etwas frisches Futter, denn im südlichen der drei hessischen Straßenbahnbetriebe hat sich in letzter Zeit einiges getan und vorletzte Woche ergab sich im Rahmen eines Besuchs bei meinen Eltern auch die Gelegenheit, einige Neuerungen im Bild festzuhalten.

Die (zumindest für mich) wichtigste Neuigkeit entsteht zur Zeit in der Gegend, in der ich meine Kindheit und frühe Jugend verbracht habe. Nach jahrelangen Überlegungen und Planungen entsteht in der Gleisschleife Kranichstein eine neue Fahrzeughalle, in der zumindest ein Teil der historischen Fahrzeuge ein neues Zuhause finden soll.
Bild
Obwohl der Baubeginn erst einige Wochen zurückliegt, ist die künftige Lage der Halle schon recht gut zu erkennen. Noch vor Weihnachten soll sie nach derzeitigem Planungsstand fertig sein. Damit wird nicht nur der Betriebshof Frankenstein entlastet, sondern die ARGE Heag erhält in unmittelbarer Nähe zum bekannten Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein ein eigenes Domizil.
Da somit auch das unsäglich alberne "Altwagenverbot" auf der "neuen" Strecke nach Kranichstein vom Tisch sein sollte, dürfen wir uns wohl auf einen Zubringerverkehr zum Dampflokfest freuen - möglicherweise auch unter Dampf :) . Übrigens wird der Verkehr durch die Bauarbeiten nicht beeintächtigt.


Ebenfalls "noch nicht ganz trocken" ist die neu eröffnete Streckenverlängerung in Arheilgen. Über drei neue Haltestellen (Messeler Straße, Kolpingweg, Endstelle Dreieichweg) wird die Straßenbahn jetzt bis unmittelbar an die Stadtgrenze geführt. Eine weitere Verlängerung in die abgelegene, aber seit vielen Jahren zu Darmstadt gehörende Gemeinde Wixhausen (ja, heißt wirklich so) wird zur Zeit kontrovers diskutiert und steht nach meinem Dafürhalten in nächster Zeit nicht in Aussicht.
Die neue Strecke verläuft komplett im Straßenplanum und ist, wie die Straße selbst, nur für 40 km/h freigegeben. Hintergrund dafür ist das Bestreben, die Kraftfahrer zur Nutzung einer ende der 90er Jahre errichteten Umgehungsstraße zu bewegen. Die Ortsdurchgangsstraße soll durch die Geschwindigkeitsbeschränkung nebst regelmäßiger Messungen dagegen unattraktiv gemacht werden. Da eine separate Straßenbahntrasse aus Platzgründen nicht realisierbar war, ist leider auch der ÖPNV von dieser "Erziehungsmaßnahme" betroffen.
Aber werfen wir nun ein paar Blicke auf die neue Strecke:

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Dieses Mal wohl endgültig abgebaut ist die alte Wendeschleife Hofgasse. Ersatzweise gibt es auf gleicher Höhe eine neue Haltestelle Löwenplatz. Die im Hintergrund zu sehene Arheilger Wagenhalle wird seit vielen Jahren vom ortsansässigen Bürgerverein als Mehrzweckhalle genutzt.


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Die Frankfurter Landstraße schlängelt sich mit engen Bögen durch Arheilgen. Einer davon liegt bezeichnenderweise direkt an der Gaststätte "Weißer Schwan" und macht ein solch kurioses Motiv möglich.


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Die neue Haltestelle Messeler Straße ist wie alle neuen Haltestellen "barrierefrei" ausgebaut, wobei sich der niveaugleiche Aus- und Einstieg auf hier eine Türbreite beschränkt. Wer darauf angewiesen ist, sollte dies bei Fahrtantritt bedenken :wink: .


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Der Zug 9121 + 9440 hat die Heltestelle Kolpingweg hinter sich gelassen und fährt seinem Ziel entgegen...

Bild
... nämlich der neuen Endstelle Dreieichweg. Sie ist zweigleisig ausgebaut, wobei nur das äußere Gleis planmäßig genutzt wird. auf einem (diesmal uneingeschränkt) barrierefreien Übergang sind die Anschlußbusse zu erreichen, darunter auch die Linie WX nach Wixhausen, die nun hierher zurückgezogen wurde und nicht mehr bis zur Hofgasse fährt.


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In der Schleife befindet sich ein großzügiger Park & Ride-Parkplatz. Im Gegensatz zu diesem wird der Fahrradunterstand schon rege angenommen. Das ebenfalls großzügige Sozialgebäude macht einen soliden Eindruck...

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... von kleineren Kinderkrankheiten abgesehen :D .


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Wenden am Ende der Welt: über die grüne Wiese geht es zurück in die Stadt.


Eine weitere Neuerung gibt es im westlich von Darmstadt gelegenen Griesheim. An alter Stelle entsteht die Schleife Platz Bar-Le-Duc (heißt auch wirklich so) neu. Aber machen wir doch erstmal bei Mutti Pause...
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Was die Großen können, können wir doch schon lange :lol: .


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Frisch gestärkt finden wir uns nun in Griesheim wieder. Wie in Arheilgen, ist auch die neue Schleife Platz Bar-Le-Duc zweigleisig ausgebaut, auch hier wird planmäßig nur das äußere Gleis befahren. Der ebenfalls niveaugleiche Übergang zum Bus liegt hier mittig zwischen den Gleisen. Während das alte Sozialgebäude abgerissen ist, läßt der Neubau noch auf sich warten. Generell ist hier noch einiges zu tun.


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Auf einen zweigleisigen Ausbau des letzten Streckenstücks in Griesheim wurde verzichtet - ist auch nicht wirklich nötig.


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Auf dem Rückweg zum Auto kam mir dann noch dieses Kleinod vor die Linse :D .

Schauen wir uns zum Schluß noch etwas in der Innenstadt um...

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Ausgedient: 1997 waren die Infosäulen ("Pacos", woher diese Bezeichnung auch immer kommen mag) eine kleine Sensation bei der Heag. Nach reichlich 13 Jahren im nicht immer störungsfreien Dienst werden sie nun nach und nach durch neue DFI-Systeme ersetzt, die wiederum in Säulenform auftreten sollen.


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Ausgemustert: Nach nur gut vier Jahren im Einsatz trennt sich die Heag-Mobibus von ihrer Volvo-Flotte. Nach dem "Neoplan-Debakel" führen erneut Qualitätsmängel zur vorzeitigen Außerdienststellung eines Bustyps, wobei die Neoplan-Busse von 1984 immerhin acht Jahre durchgehalten haben. Während einige Fahrzeuge schon zum Verkauf stehen, fahren andere noch ihre letzten Kilometer - wie hier der Solobus 323.

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Jüngste Pferde im Stall - und damit auch Ersatz für die Volvos - sind neben einem versuchsweise eingesetzten Hybridbus die MAN Lion's City G, sicherlich keine schlechte Kaufentscheidung.
Beide Busse sonnen sich auf dem Luisenplatz.


Da die Heag planmäßig keine Mercedes O405 mehr einsetzt, führt mich mein Weg noch zum Hessischen Autobusverkehr (HAV).

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Dessen Wagenpark mutet zwar noch nicht so nostalgisch an wie der Betriebshof, ist aber auf dem besten Weg dahin :D


Weitere Neuigkeiten ohne Bild:
Die Beiwagen (SB9) erhalten derzeit nach und nach ein "Redesign" das sich allerdings auf den Einbau einer Rückenlehne und einer neuen Sprechstelle im Mehrzweckbereich sowie die Ausrüstung mit Fahrscheinautomaten beschränkt. Die Bestuhlung bleibt davon ebenso unberührt wie die inzwischen recht fröhliche Mischung aus grau- und rosafarbenen Griffstangen.
Außerdem wird der ST9 63 (Westwaggon 1960, 1969 ex Remscheid) der seit anfang der 90er Jahre auf dem Übungsplatz der Feuerwehr stand zur Zeit zerlegt. Auf der Bodengruppe stand nur noch das Gelenkportal sowie ein Rest der Stirnwand des Nachläufers. Somit ist nur noch ein einziges Fahrzeug dieser Bauart bei den BMB in Wuppertal vorhanden und eine letzte leise Hoffnung, das Fahrzeug würde - vielleicht als ATw - vielleicht doch noch einmal auf Gleise zurückkehren endgültig erledigt :? . Der ebenfalls auf dem Übungsplatz stehende SB7 156 zeigt sich dagegen noch im unverändert ramponierten Zustand.

So denn...
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in der angehenden Abenddämmerung geht nun auch dieser Beitrag zu ende. Auf der Bismarckstraße grüßt der gut gelaunte Fahrer zum Abschied.

So viel also zu den Neuerungen in meiner alten Heimat :) .

Re: Darmstadt

Verfasst: 27.09.2011 17:41
von Baertram
Inzwischen wurden die neuen Pacos auf dem Luisenplatz aufgestellt. Sie sind in gleicher Farbe wie die Anzeiger an der Neubaustrecke in Arheilgen. Aber es befinden sich, sagen wir mal, Bildschirme darin. (fahrmidda 13: Vielleicht hast Du die Haltsetlle Kirche in Eberstadt bemerkt - Solche Anzeigen sollen es am Ende sein.)
Wann die anderen Pacos (Rhein-/Neckarstraße, Schulstraße, Wartehalle u. a.) getauscht werden ist noch unbekannt.
Auch in Alsbach wurde zwischenzeitlich die 900 meter lange Neubaustrecke zum "Am Hinkelstein" (Melibokusschule) eröffnet.
Seit der Zeit verkehrt Werktags außer Samstag die Schnellinie 6 ganztägig von Alsbach bis Arheilgen. Die Linie 7 im 15-Minuten-Takt und die Linie 8 in der Zeit gar nicht. Mit einem Nachteil: Wenn jemand von zum Beispiel Seeheim nach Eberstadt Friedrich-Ebert-Straße möchte, muß dieser nun von Frankenstein - Wartehalle irgenwo umsteigen.
In Sachen Bismarkstraße warten wir nun auf eine Möglichkeit der Finanzierung zur Sanierung des Abschnittes (Linie 3 Willy-Brandt-Platz - Hauptbahnhof).
Und natürlich sind da noch gewisse Pläne für Straßenbahnen zum Ostbahnhof, TU Lichtwiese und nach Weiterstadt. Aber leider noch nichts genaueres.

Darmstadt Update

Verfasst: 10.06.2013 16:39
von Baertram
Nach längerer Abstinenz melde ich mich mal wieder.
Wagenpark:
Dampfzug: Lok 7, Bw 4, 101, 100 und 301 werden auch in den Zeiten der Abstellhalle für historische HEAG-Fahrzeuge ausschlieslich von Eberstadt aus eingesetzt.
ST 2-6, SB 3, 6-7: Tw 37, 49, 6 (ex 66), 67 und 15, sowie Bw 182, 202 und 154 stehen in Kranichstein. Tw 57 und Bw 132 (derzeitig ältestes Pärchen, welches betriebsbereit ist) steht auch in Kranichstein, wird auch derzeitig von dort eingesetzt (Hat etwas mit Tw 7608 zu tun, ansonsten steht der Zug am Böllenfalltor). Tw 12, Bw 184 und 197 (der Datterich-Express) werden zur Zeit neu aufgebaut (eine Art Redesign).
ST 5 / SB 5: Tw A 507 und Bw 171 stehen am Böllenfalltor und befinden sich im Aufbau.
ST 7 / ST 8: In Iasi, wo 16 Fahrzeuge 1998 hingegangen sind, wurde mit der Verschrottung der Fahrzeuge begonnen. Tw 24, 30 und 92 sind bereits Vergangenheit. Den Tw 29, 33 und 95 geht es dieser Tage an den Kragen. Hier bei uns befindet sich derzeitig Tw 31 in Kranichstein, Tw 25 ist als Mesumswagen (allerdings im letzten Betriebszustand) im Einsatz. Tw 26 steht in Eberstadt.
ST 10: Tw 7608 springt ab und zu als letzte Reserve in den Linienverkehr ein. Dementsprechend steht das gute Stück am Böllenfalltor. (Dafür ist Tw 57 mit Bw 132 in Kranichstein).
ST 11: Tw 8210 steht in Kranichstein. Tw 8209 und 8214 wurden verschrottet. Der Rest ist in Iasi (genau wie Tw 7601 - 7607)
ST 12: Nach einem schweren Unfall ist derzeitig Tw 9118 in Gera zur Reperatur.
M8C: Zwei M8C sind im vergangenen Jahr nach Darmstadt gekommen. Tw A 8001 ist inzwischen im Osten zum Umbau zu einem Arbeitswagen, während Tw A 8011 als Ersatzteil-Spender in Eberstadt ist.
Streckennetz:
Was lange währt, wird endlich gut: Die weiter oben erwähnte Bismarkstraße wurde am Monatg, den 3. Juni 2013 für den Straßenbahn-Betrieb gespeert. Im westlichen Bereich ist die Oberleitung abgebaut worden. Nun finden erst Kanalarbeiten statt (ähnlich wie es in Arheilgen war). Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015 wird die Linie 3 über die Rheinstraße zum Hauptbahnhof fahren (oder auch nicht, denn dann bis zum Schloß - was mich nicht überraschen würde).
Die TU-Lichtwiese soll an das Straßenbahn-Netz angeschlossen werden. Derzeitig sieht es nach einer Abzweigstrecke von der Haltstelle Hochschulstadion (ex Jahnstraße) aus. Die Linie 2 soll dann in den Vorlesungszeiten das Areal der TU-Lichtwiese erschliesen, welches immer größer wird.