Ja, ist er, aber das hat ja nichts mit der Tatsache zu tun, dass er extra für Budapest aufgelegt wurde. Gelenkwagen gibt es auch seit der letzten Jahrhundertwende, trotzdem sagt man bei der SuperDuperNiederlubahn ja auch nicht "Is doch auch nurn Gelenkwagen". Das Fahrzeugkomzept hat ja nichts mit dem Entwickelten zu tun.
Es geht mir vor allem darum, daß Großraumwagen schon damals unzeitgemäß waren und Nachteile hatten. Du sagst doch selber, daß dir z.B durchgängige Wagen bei der S-Bahn und U-Bahn lieber sind.
Wenn man mit dem Entwicklungszeitpunkt argumentiert, die Schiene ist schon mehrere 100 Jahre alt...
Schalldämmung fehlte nur aus Kostengründen bei DDR-Tatras, also nicht wirklich auf den Hersteller zurückzuführen.
Die Tatras sind auch in anderen Ländern relativ laut. Das hat nicht nur was mit der DDR zu tun.
Die Teile werden wohl kaum defekt eingebaut worden sein, die wären bei jedem Fahrzeugtyp defekt gewesen, denn jedes Fahrzeug möchte umfangreich gewartet werden, was zu DDR-Zeiten nicht gegeben war....
Klar, aber vergleiche doch mal schlecht gewartete DÜWAGs damit. In Stettin sind die immer noch recht brauchbar, auch wenn sie teilweise 52 Jahre alt sind.
Die KT4D fallen in manchen Betrieben trotz Modernisierung und Wartung schon halb auseinander. Siehe etwa Potsdam.
Und wenn solche Teile so rasch kaputtgehen, kann es mit der Qualität ja nicht so weit her sein.
Aber auf den klassischen DUEWAG bezogen: Wesentlich enger, empfindlicher vor allem in der kalten Jahreszeit bei Fahrgastwechsel (Tür auf: Die kalte Luft zieht sofort zum Fahrer, beim Tatra nicht so)
Ok, dieser "Mißstand" wurde aber bei Modernisierungen behoben und ist mit M/N-Wagen ohnehin Geschichte.
Ist natürlich die Frage, worauf du das beziehst...Polstersitze waren auch bei Westtrams nciht Standard, aber bei CKD ebenfalls lieferbar (Siehe KT8D5), aber wesentliche Komforteinbußen sehe ich da nirgendwo zwangsläufig.
Die Holzsitze in alten DÜWAGs sind wesentlich bequemer als die Plasteteile. Es geht um Federung, Lautstärke, die Türen(und Einstiege), Innenraumanmutung und -gestaltung.
Genauso sehe ich von technischer Seite nicht wirklich Rückschritte, es kommt halt auf das Fahrzeug an, mit dem man den Tatra vergleicht. Die Hasenkäfige waren damals sicherlich revolutionär und ein Niederflureinstieg wäre sicherlich nicht bei CKD zu vernünftigen Preisen machbar gewesen. Allerdings war Niederflur in dieser Zeit keinesfalls Standard in der BRD, siehe N-Wagen, die damals ja auf der Höhe der Zeit waren.
Von technischer Seite wüsste ich bei einem Tatra mit TV3 auch keine wirklich relevanten Rückschritte, dass er aus der technischen Steinzeit wäre, auch der Drehstromantrieb war nicht wirklich verbreitet. Von technischer Seite würde mich konkret interessieren, was da jetzt so rückständig gewesen sein soll.
Eine Endmontage der Tatras in der BRD hätte ich mir auch vorstellen können, wie bei den USA-Ikarussen, praktisch der Innenraum komplett auf West-Standard, DUEWAG-,Kieckert oder WasWeißIch-Türen, vielleicht sogar ne MEGI. Man kann das vielleicht mit der aktuellen Einfuhr der Solarisbusse bezeichnen. Billiger, aber trotzdem viele Teile aus Deutschland verbaut.
Irgendwelche TV-Steuerungen waren nicht so weit verbreitet, deren Zuverlässigkeit fragwürdig. Geschweige denn Ersatzteilversorgung. Die meisten Tatras sind Beschleuniger.
DÜWAG-Falttüren erfordern AFAIK einen Eingriff in den Wagenkasten, damit sie mit der Trittstufe funktionieren. Natürlich hätte man ja auch die Klingel einführen können *g* . Die gab es meines Wissens nach sogar in den Würzburger Schüttelrutschen, zumindest haben diese wohl eine optisch-akustische Türschließwarnanlage gehabt.
Zu den US-Ikarussen hatte ich ja schon mal geschrieben, daß sie dort den Spitznamen "Ikarust" erhielten...sagt ja alles.
Zumindest hat man für damalige Zeiten wirklich abgesahnt. Wenn da von politischer Ebene ein LMAA gekommen wäre, hätte man dann ja notgedrungen auf Tatras ausweichen müssen....
Oder gebrauchte GTx übernommen...
Auch bei den Tatras wurde das gebaut was bestellt wurde. So gab es auf Wunsch der DDR die Hartschalensitze statt der gepolsterten Kunstlederimitat-Sitze wie sie im KT4D-Prototypen und den tschechischen KT8 Verwendung fanden und auch auf Stoßdämpfer wurde nur auf Kundenwunsch verzichtet. Die SU war nicht weniger Schuld an der Fortschrittsbehinderung, war man dort doch nicht bereit gewesen für einen T3-Nachfolger (T6B5) mehr zu bezahlen, womit man gezwungen war den veralteten T3 weiterzubauen.
Ja, aber wo hatte CKD sich denn groß als so innovativ bewiesen? Die paar Prototypen waren ja nun auch nicht so das Wahre.
Und zum Ikarus: Der mag zwar aus Fansicht toll sein, hat jedoch einen sehr hohen Einstieg(im Vergleich etwa zum MB0305) und wenig Sitzplätze. Die Automatik wäre nur dem Fahrer eine Erleichterung gewesen und Innendrehtüren wären allenfalls optisch moderner gewesen.