KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Gera

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Gartenstadt
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von Gartenstadt »

In Erfurt wurden die Wagennummern der Fahrgestellnummer nach sortiert, obwohl die Fahrzeuge nicht sortiert ankamen. So wurden die Tw 403 und 405 als erstes in den Liniendienst gestellt, obwohl andere Fahrzeuge noch gar nicht da waren oder zumindest noch nicht betriebsbereit, weil sie nach der 403 und 405 ankamen.

Ich gehe immernoch von einem Kundenwusch aus, wenn die Fahrzeuge bereits mit Nummern kamen. Allerdings ist es schon traurig das an der Ausführung so schlampig gearbeitet wurde. Vielleicht wollten die EVB deshalb alles selbst machen.

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Möckern-Peter
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von Möckern-Peter »

Ja, der EVB konnte man da sicher mehr Qualität unterstellen als CKD.
Wie es generell gehandhabt wurde, können hier sicher andere Tatra-Abnehmer (MD, HAL, G usw.usw.) sicher paar Wörtchen dazu sagen.
Die Wg.-nr. nach Rahmen statt Inbetriebnahmen zu vergeben, ist die ordentlichere Variante. Das andere hat es aber auch gegeben. Insbes. Gebraucht-Übernehmer taten dies, obwohl sie alte Nr. und Baujahre ja körperlich wie aktenmäßig kennen (müssten).
Wenn alle Betriebe nur T6/KT4(t)/KT8 verwenden würden, wäre die Welt eintöniger. Schöner wäre sie trotzdem!

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Gartenstadt
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von Gartenstadt »

Also ich muss mich scheinbar korrigieren...

Die Nullserie kam scheinbar mit Nummern an. Ich habe ein Foto gesehen (Tw 404) auf dem der Stromabnehmer fehlte und auch das EVB-Logo war nicht dran. Das könnte darauf schließen, das die Nullserie mit Nummern kam. Oder die Nummern wurden dran gemacht, dann entstand das Foto und dann kam der Rest.

Auf jeden Fall kamen die Fahrzeuge der Serien 494-516 und 536-555 ohne Nummern.

bim
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von bim »

Gartenstadt hat geschrieben:Also ich muss mich scheinbar korrigieren...
Ich auch.
Die Wagen 3 bis 12 der 1979er Lieferung kamen wahrscheinlich ohne Wagennummern in Cottbus an.

Zufällig habe ich ein Foto der Wagen 3 bis 10 dieser Serie, als sie direkt nach der Lieferung wegen Gleisbauarbeiten noch nicht in Betrieb genommen werden konnten und in der Kolkwitzer Straße (Ströbitz) einige Tage abgestellt worden sind:

Bild

Allerdings haben die Wagen schon Stromabnehmer, Scheibenwischer, Scheinwerfer, Rückleuchten, Blink- und Standlichter sowie Ziel- und Linienfilm erhalten, es fehlten eigentlich nur die Rückspiegel (in Cottbus auch links!) und die Wagennummern. Eventuell hatte man die schwarzen Nummern (wenn sie denn dran waren) auch schon entfernt.
Bei den späteren Lieferungen sah ich dann diese schwarzen Nummern, die noch vor der Inbetriebnahme entfernt und durch die in Cottbus üblichen elfenbeinfarbigen (Schablonenschrift) ersetzt wurden.
So long

Mario

Manitou
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von Manitou »

Und sicherlich wurden die Wagen damals unbewacht abgestellt und wiesen am Ende der Abstellzeit keine Graffiti o.ä. auf.

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Sithis
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von Sithis »

Ich denke mal, daß Vandalismus 1979 noch nicht an der Tagesordnung war und die Strafen im Ernstfall dann doch härter waren.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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Zoni01
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von Zoni01 »

Sithis hat geschrieben:Ich denke mal, daß Vandalismus 1979 noch nicht an der Tagesordnung war und die Strafen im Ernstfall dann doch härter waren.
Zu DDR Zeiten hat sich das kaum einer getraut, weil er dafür mehrere Jahre ins Gefängnis gehen musste. Außerdem würde er dann bei entlassung aus dem Knast einige Jahre von der Stasi überwacht werden, weil man als DDR Staatsfeind betrachtet wurde. (wer will das schon von der Stasi einige Jahre überwacht werden) Das heutige Gesetz ist doch sowieso zu lasch. (ob es an den Westen bzw. an der Wiederverinigung Deutschlands 1989 liegt weiß ich nicht)

Würde man heute eine Bahn beschmieren, kriegt man dafür eine kleine Geldstrafe oder eine lächerliche Bewährungsstrafe von 6 Monaten. Falls du Sithis anderer Meinung bist, dann korrigiere mich gerne. Das heutige Gesetz das aus dem goldenen Westen kam, ist sowieso viel zu lasch. Vielleicht kann das auch Standi hier bestätigen, das es heute in den Straßenbahnen zu mehr Gewalt gegenüber Straßenbahnfahrern kommt, als wie früher in den 70er oder 80er Jahren. Wie lang sind überhaupt diese KT4D Einzelwagen? Ich schätze mal so um die 18 bis 20 Meter? :shock: :shock: :shock:
Das schlimmste was mir in meinen Tatrahobby passieren kann wäre, wenn mir die MVB ein Tatrafahrverbot auf allen Tatralinien in der Tatrastadt Magdeburg erteilt.

AMA
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von AMA »

Zoni01 hat geschrieben: Würde man heute eine Bahn beschmieren, kriegt man dafür eine kleine Geldstrafe oder eine lächerliche Bewährungsstrafe von 6 Monaten.
Höchststrafe sind zwei bis drei Jahre Gefängnis.
Wie lang sind überhaupt diese KT4D Einzelwagen? Ich schätze mal so um die 18 bis 20 Meter?
18,11 Meter.

Standi
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von Standi »

Vandalismus und Gewalt gegen Fahrer sind aber 2 Paar Schuhe, natürlich gab es so was in der DDR nicht.

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Sithis
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von Sithis »

Zwei bis drei Jahre für Schmierereien? Hab ich noch nie gehört. Ein Bekannter einer Bekannten war(vielleicht auch noch ist) als Sprayer aktiv gewesen. Er wurde natürlich auch einige Male erwischt. Die Strafen waren lächerlich, er mußte zusammen mit den anderen Verursachern einige der Schmierereien wieder entfernen und ein paar Sozialstunden ableisten. Bei einer Wiederholungstat kam es zwar zu einer Hausdurchsuchung, bei der Dosen beschlagnahmt wurden, aber die Strafe war erneut lächerlich, glaube, es waren wieder nur ein paar Sozialstunden und die Begleichung der Schadenssumme. Später einmal war man in einer anderen Stadt zu Besuch, wo er sich dann tierisch freute, als ein Güterwaggon mit einem seiner "Werke" vorbeifuhr.
In Berlin laufen die Typen ja auch oftmals schon ganz offen mit ihren "Crew"-Klamotten herum.
So läuft das heute eben! :evil:
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bim
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von bim »

Zoni01 hat geschrieben:Zu DDR Zeiten hat sich das kaum einer getraut, weil er dafür mehrere Jahre ins Gefängnis gehen musste.

Vielleicht kann das auch Standi hier bestätigen, das es heute in den Straßenbahnen zu mehr Gewalt gegenüber Straßenbahnfahrern kommt, als wie früher in den 70er oder 80er Jahren.

Wie lang sind überhaupt diese KT4D Einzelwagen? Ich schätze mal so um die 18 bis 20 Meter?
Vandalismus gab es selbstverständlich auch in der DDR, so ein Urtrieb nach Verewigung liegt in der Natur des Menschen und verliert sich nur ganz langsam im Zuge der Sozialisierung.
Mehrere Jahre Gefängnis für Sachbeschädigung drohten aber auch in der DDR nicht, falls das nicht ein ehrgeiziger Staatsanwalt als Sabotage oder so ausgelegt hat. Allerdings hatte der Ruf der DDR-Haftanstalten eine sehr abschreckende Wirkung, das riskierten nicht viele.
Für die heute so "beliebten" Farbschmierereien fehlte es schon an Farbsprühdosen (gab es nicht, brauchte auch keiner).

Wesentlich riskanter war die Außenabstellung wegen der Scheinwerfereinsätze, Rückleuchten und anderer im Handel kaum erhältlicher Import-Ersatzteile, die auch in PKW passten.

In mehreren Jahren Fahrdienst in drei verschiedenen DDR-Betrieben musste ich nur einmal wegen Vandalismusschaden (irgendein Hirni hatte Hakenkreuze in eine Sitzrückenlehne geritzt) vorzeitig einrücken. Einrücker wegen Vandalismus sind heute wesentlich häufiger, obwohl viele Schäden schlicht ignoriert werden.
Als Straßenbahnfahrer bin ich übrigens nie von Fahrgästen tätlich angegriffen worden, auch nicht bei Spät- oder Nachtdiensten.


KT4D-Einzelwagen messen über Kupplung 19,05m, so dass der abgebildete Achtwagenzug (er war aber nicht durchgehend gekuppelt) 152,4 m lang war.
So long

Mario

Manitou
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von Manitou »

Wer sich mit dem Thema der Jugend-Kriminalität (u.a. auch Vandalismus) in der DDR beschäftigen will, sollte mal in größeren Bibliotheken sich alte Ausgaben der "Jungen Welt" aus DDR-Zeiten im Lesesaal ansehen. Dort war jede Woche (Dienstag) ein Gerichtsbericht zu Jugendkriminalität enthalten. Im übrigen war in der DDR jemand schlecht beraten, wenn er die Scheinwerfer aus einer Straßenbahn (statt aus einem privaten PKW) ausgebaut hat. "Der Diebstahl von sozialistischen Eigentum" wurde härter bestraft, als der gewöhnliche Diebstahl.

Standi
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von Standi »

Tätliche Übergriffe auf das Fahrpersonal zu DDR-Zeiten sind mir auch nicht bekannt. Vandalismus durch sogenannte "Halbstarke" gab es zugegebenermaßen, wenn auch im geringeren Umfang. Beschädigt wurden da z.B. Telefonzellen und Parkbänke. Straßenbahnen waren weniger betroffen, da wurden höchstens mal bei den Tatras die Nothämmer und Griffe der Schiebefenster geklaut. Das war es aber dann auch.

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Sithis
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von Sithis »

Allerdings hatte der Ruf der DDR-Haftanstalten eine sehr abschreckende Wirkung, das riskierten nicht viele.
Ja, ich habe auch unschöne Geschichten gehört. Der Witz: "o - das ist dein Arschloch vor dem Haftantritt - O und das ist es danach" war damals durchaus Realität(wie es heute aussieht, weiß ich nicht). Die heutigen Bedingungen in Gefängnissen sind im Vergleich dazu ja wie im Hotel. Falls es überhaupt Strafen gibt. Die sogenannten Sozialpädagogen und Erziehungswissenschaftler sind an der Sutiation ja nicht unschuldig(abgesehen von den Richtern und Psychologen). Meines Erachtens nach sollten diese Berufsstände für jeden rückfälligen "Einzelfall" zur Arbeit im Steinbruch verdonnert werden.
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Wurstblinker
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Re: KT4D für Jena waren schon angeliefert und gingen nach Ge

Beitrag von Wurstblinker »

bim hat geschrieben:...Für die heute so "beliebten" Farbschmierereien fehlte es schon an Farbsprühdosen (gab es nicht, brauchte auch keiner)....
Kann ich nicht ganz bestätigen. Es gab sie so wie es vieles in der DDR gab: theoretisch. Ich habe seinerzeit ein Modell der BR 211 in TT zur 242 umlackiert, und das mit bordeuxrotem Lackspray von erstaunlich guter Qualität. Aber wie gesagt, dass es hergestellt wurde sagte nocgh lange nicht, dass es das auch zu kaufen gab!

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