Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

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Daniel Kramer
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Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Daniel Kramer »

Wie schon im Titelfeld beschrieben,
wendet sich meine Frage zu den T6A2/B6A2-Wagen,
die (erst kurz vor der Wende) eine modernere Fahrzeuggeneration
in der damaligen DDR einleiteten.

Die Fahrzeuge bekamen bis zum Wendebedingten Lieferabbruch
Rostock, Leipzig, Dresden, Magdenurg und die meisten ja Berlin.

Nun hörte ich einmal, das der Qualitätszustand der Wagen nicht der beste gewesen sein soll.
In MD hiess es wohl mal, die können bald neu beblecht werden,
in Berlin soll es auch in der Fahrerkabine mal eingeregnet haben.
Hat man mal in Gesprächen gehört, wie dem auch sei.

Was für Erfahrungen kennt ihr dazu?
Waren die Wagen mehr beliebt oder unbeliebt, sowohl bei Fahrern als auch Fahrgäste.

Danke für Antworten!

Kombifahrer
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Kombifahrer »

Ich kann nur die Dresdner Erfahrungen widergeben. Die Fahrzeuge hatten den Spitznamen "Aquarium", nicht nur wegen den großen Fenstern, sondern auch, weil innen manchmal mehr Wasser war, als vorgesehen. Bei den Prototypen gab es erhebliche Probleme mit den Türkontrollkontakten, da sie sich nicht an den Türgetrieben befanden, sondern an den Türschienen. Dort brachen sie gelegentlich weg, so dass die Türkontrolle nicht mehr leuchtete. Die Sandstreueinrichtung funktionierte oft nur unregelmäßig, weil sich die Sandbehälter bei voll gefülltem Sand etwas nach unten durchbogen, so dass sie auf den Sandmessern schliffen. Dadurch reichte manchmal die Kraft der Zugmagneten nicht, um den Sandlauf freizugeben. Das Problem haben wir erst bei unserem Museums - T6 lösen können. Als Splittergattung war der Einsatz und die Instandhaltung aufwendig. Während der Prototypengroßzug seit 1991 ausschließlich für die Stadtrundfahrt und für Sonderfahrten zur Verfügung stand, fuhr der Linienzug auf einem festgelegten Kurs meist als Linie 13. Dieser Kurs musste mit Fahrern besetzt sein, die eine passende Typenberechtigung hatten. In der Trachenberger Werkstatt gab es Personal mit Kenntnissen für die Instandhaltung der Wagen. Viele Ersatzteile mussten extra für die Fahrzeuge vorgehalten oder beschafft werden. Deshalb waren die Standzeiten bei Schäden oft beträchtlich. Um die restlichen intakten Fahrzeuge als Zweierzug einsetzen zu können, musste dann täglich ein Kurs gesucht werden, der mit T6 - Fahrern besetzt war, das war fast immer nur ein Einsatz auf einer Berufsverkehrsspitze.
Bei den meisten Fahrern waren die Wagen allerdings beliebt. Bequeme Sitzhaltung mit den relativ weit oben liegenden Pedalen, zuverlässige Steuerung, angenehme Fahrerkbinenbelüftung, günstig angebrachte Schalter u.a. machten den Dienst angenehm, außerdem war das einmal etwas anderes, als das tägliche Einerlei und die ständigen Beschleunigerprobleme der T4D.

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Sithis
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Sithis »

In Berlin wurden die Wagen ja bekanntlich "totmodernisiert", schon fast Neubauten. Es brachte wenigstens eine enorme Verbesserung der Substanz. Dies konnte aber nicht verhindern, daß die Beiwagen 2002 und die Triebwagen 2007 abgestellt wurden, begründet mit zu hohem Pflegeaufwand.
Ich bin nicht so oft mitgefahren, aber auf den "grünen" Linien, wo sie hauptsächlich fuhren, waren die Traktionen schon angenehmer als die heute eingesetzten KT4D solo. Nach massiven Protesten, als wegen Überfüllung einzelner KT4D im Berufsverkehr sogar Leute zurückgelassen werden mußten, setzte die BVG zu bestimmten Zeiten KT4D-Traktionen ein bwz. verstärkte den Takt.
Ob das so eine Ersparnis ist, sei mal dahingestellt.
Meiner Ansicht nach war die Abstellung ein Fehler, z.B. hätte ein Großzug wunderbar bestimmte Metro-Linien bestücken können, da mehr Kapazität als KT4D-Traktionen. Ein modernisierter Großzug kam allerdings nur zu einer privaten Sonderfahrt 2007 zum Einsatz. Es war möglich, wurde aber nie im Fahrgastbetrieb angewandt(nach der Modernisierung). Es fuhren nur Solo-Wagen(für manche Linien wäre das heute noch ausreichend), Hängerzüge und Traktionen.

Heute freut man sich z.B. in Stettin über 32 Wagen im guten Zustand...
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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Daniel Kramer
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Daniel Kramer »

Schon mal "Danke" für die ersten beiden interessanten Beiträge zu meiner Frage!

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Möckern-Peter
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Möckern-Peter »

Ich sah ihn in DD auch auf der 3.

Man freut sich auch in Norrköping :mrgreen:

Dany, kannst auf eine Zuarbeit hoffen. Aber da das nicht in 3 Sätzen gesagt ist, macht sich das nach dem Nachtdienst schlecht. Es ist aber vorgesehen, dass von mir dazu etwas kommt!
Wenn alle Betriebe nur T6/KT4(t)/KT8 verwenden würden, wäre die Welt eintöniger. Schöner wäre sie trotzdem!

Zazní-li výstraha, opust'te dverní prostor!

Kava je balzam za srce in duso. (slowen.: Kaffee ist Balsam für Herz und Seele) Giuseppe Verdi
Gustav Mahler ergänzte: Hier ist es wunderherrlich und repariert ganz sicher Leib und Seele.

Prosimo se med voznju ne pogovarjete z voznikom!

Kein Sarkasmus liegt mir völlig fern :-)

Der frühe Vogel kann mich mal... (am Abend treffen - was sonst!)

Trolley691
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Trolley691 »

In Potsdam ist man ja nie in den Genuss von T6/B6 gekommen, hätte wohl auch nicht so ein Sinn gemacht. Aber ich finde diese Fahrzeuggattung sehr interssant. Schade das diese gerne auf eine "Splittergruppe" reduzuert werden und in vielen Städten (Leipzig oder Berlin) auch kein wirklich schönes Dasein fristeten. Man liest ja viel in anderen Foren, allerdings bin ich schon vor dem Halbwissen gewarnt worden, was da so rum geistert, daher denk ich mal das ich fachkundigen Rat bekomme:

1.) Brauchte man für Großzüge bzw. für den Beiwagenbetrieb eine extra Genehmigung?
2.) Warum ist der Betrieb mit Beiwagen eigentlich so unbeliebt, mal aus Sicht des Fahrers und des Verkehrsbetriebes?
3.) Sind die Berliner B6A2 (bis auf die für Magdeburg) alle in den Schrott gegangen oder hat sich doch noch ein Abnehmer gefunden?
4.) Waren die T6A2 in Berlin nach der Sanierung nicht fast "baugleich" mit den Kt4Dmod (so wie in Potsdam der Fahrschulwagen 301 eigentlich auch ein Kt4Dm ist)?

Ich hoffe die Experter fassen sich grade nicht an den Kopf :roll: , von der Technik habe ich (noch) nicht viel Anhnung. Danke schon mal für eure Antwort.

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Sithis
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Sithis »

Ist doch nicht schlimm, zu fragen :mrgreen: . Ist ja nicht so, daß wir hier ein "Straßenbahn-Diplom" haben...

1. Ja, Abnahme und Zulassung durch TAB.
2. Liegt u.A. an der schlechteren Beschleunigung mit Beiwagen, da antriebslose Masse, in Dresden dürfen bestimmte Strecken nicht mit Beiwagen befahren werden. Andererseits verbraucht der Beiwagen ja wieder keinen Strom...
3. Die stehen noch rum. Verschrottet wurden bislang nur 8 Stück, wie es aussieht.Und das meistens schon vor dem Verkauf.
4. Viele Teile sind natürlich gleich, baugleich sind sie aber noch lange nicht. Zumal die Fahrzeuge auch verschiedene Steuerungen haben(T6 Thyristor, KT4D-mod Chopper, KT4Dt-mod Thyristor).
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Trolley691
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Trolley691 »

Danke sithis,

ich bin mal in einem Berliner Kt4Dmod mitgefahren und der Sound erinnerte mich sehr an den eines Skoda 14Tr, kommt dieser Klang von der Thyristorsteuerung?

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Sithis
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Sithis »

Dieses Zirpen? Ja, das ist typisch Thyristor-Steuerung.
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Zoni01
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Zoni01 »

Sithis hat geschrieben: Die stehen noch rum. Verschrottet wurden bislang nur 8 Stück, wie es aussieht.Und das meistens schon vor dem Verkauf.
Verschrotten würde doch keinen Sinn machen da diese Bahnen doch totmodernisiert wurden. Und da haben die bestimmt noch einen teuren Restwert von mehreren Tausend Euro pro Tatrawagen. Vielleicht gibt sich ja die MVB in Magdeburg noch einen Ruck und bestellt nochmals 11 B6A2 Beiwagen aus Berlin, dieses mal jedoch für die Linie 1 und nicht für die Linie 9. Aber Glauben tu ich nicht daran obwohl die Linie 1 Lerchenwuhne-Sudenburg ja früher vor ein paar Jahren noch eine reine Tatragroßzug Linie war.
Das schlimmste was mir in meinen Tatrahobby passieren kann wäre, wenn mir die MVB ein Tatrafahrverbot auf allen Tatralinien in der Tatrastadt Magdeburg erteilt.

Trolley691
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Trolley691 »

Wurden in Rostock eigentlich jemals Großzüge eingesetzt? Immerhin kamen die Wagen ja im Zeitraum der politischen Wende und dem folgenden Fahrgastrückgang. Hier im Forum gibt es ja ein Film aus Rostock, da sind aber immer nur Triebzüge T6+T6 oder Hängerzüge T6+B6 zu sehen.

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Sithis
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Sithis »

Auf Railfaneurope findet sich das Foto eines Großzuges.

Bild

Oder auch:
http://www.railfaneurope.net/pix/de/tra ... 0/pix.html
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Trolley691
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Trolley691 »

Danke, da sind ja sogar gleich zwei Großzüge. Die beiden Ikarus im Hintergrund sehen aus wie Ex-Berliner, kann das sein?

Was ist das eigentlich für ein Kontrollpult, was da rechts hinter dem Fahrer / der Fahrerin in der Rückwand vom Fahrerstand ist? Ich hab das bei den Berliner T6A2 auch schon gesehen.
Zuletzt geändert von Trolley691 am 03.10.2011 16:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Sithis
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Sithis »

Stimmt, da versteckt sich noch einer :mrgreen: .

Ja, da viele Ikarus-Busse aus Berlin an andere Betriebe abgegeben wurden(schon zu DDR-Zeiten), dürften das welche sein.
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Großverbundplatte
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Re: Frage nach HRO,DD;L;MD;B>>>Erfahrungen mit T6A2/B6A2

Beitrag von Großverbundplatte »

Nur die Farbgebung muß in dieser Zeit nicht unbedingt auf einen Einsatz in der Hauptstadt der DDR hinweisen. Ab 1989 wurde diese für Berlin eventuell vorgesehenen Wagen auch gleich an die Verkehrsbetriebe und Kraftverkehre in der gesamten DDR zugeteilt. Also ohne den teilweise nur 1 Jahr andauernden Einsatz in Berlin, bekamen die anderen Betriebe gleich neue Fahrzeuge in den Bestand, da aber die Berliner Farbgebung schon vorhanden war tauchen in dieser Zeit in der gesamten Republik die Autos auf.

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