[CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

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BlackPearl
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[CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von BlackPearl »

Hallo in die Runde,
am gestrigen Abend präsentierte Cottbusverkehr den ersten in eigener Werkstatt modernisierten KTNF6. Bei dem "Langläufer" handelt es sich um den KTNF6 mit der Nummer 135 (Baujahr 1978/86).

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Herr Reincke bei den Erläuterungen zum Hintergrund des Umbaus

Ziele:
  • Umbau von 12 bis 15 mit den Schwerpunkten Karosserie, Fahrgastraum und Fahrerkabine
    Erarbeitung eines Lastenheftes mit Brandenburg/Havel und Frankfurt/Oder zwecks ergänzender Straßenbahnneubeschaffungen
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Symbolische Übergabe im Form eines Schildes an die Stadt Cottbus und den Aufsichtsrat des Verkehrsbetriebes

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Als Referenzobjekt zum umgebauten Wagen diente der seit längerem abgestellte Wagen 143

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Roll-Out von Wagen 135

Blick in den neuen Fahrgastraum:

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Neue Türöffner an den neuen Haltestangen. Fraglich ist nur, ob ein Fahrgast weiß, welcher Taster für welche Funktion ist? Vor dem Umbau waren die Taster farblich und mit Text gekennzeichnet.

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Blick in das C-Teil mit neuen Faltenbelag und neuem Übergang. Die Trennwände wurden durch Sicherheitsglas ersetzt. Durch die Umgestaltung der Sitzpositionen können nun mehr mobilitätseingeschränkte Personen mitgenommen werden.

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Blick in den "Hochflurbereich" (B-Teil) des Fahrzeuges

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Farblich wurde auch die Fahrerkabine angepasst. Mit einem neuen Sitz soll die Gesundheit der Fahrer verbessert werden.

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Abendliche Rundfahrten im Betriebshof

Grüße
Martin

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Sithis
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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von Sithis »

Aha...und mehr hat man nicht "modernisiert"?
Was bewirkt denn der unbeschriftete Türöffner, was der beschriftete nicht kann? Oder umgekehrt?
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BlackPearl
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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von BlackPearl »

Aha...und mehr hat man nicht "modernisiert"?
Naja die Elektroverkabelung wurde noch erneuert.

Bei den nächsten Wagen sollen dann die klassischen Linienanzeigen durch Matrix/LED-Anzeigen ersetzt werden. Auch wird die Rampe im C-Teil umgebaut (von Pneumatisch -> Elektrisch).
Was bewirkt denn der unbeschriftete Türöffner, was der beschriftete nicht kann? Oder umgekehrt?
Von den Funktionen her sind die alten und neuen Taster gleich. Wüstest du welchen Knopf du beim Aussteigen drücken müsstest?

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Sithis
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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von Sithis »

Naja die Elektroverkabelung wurde noch erneuert.
Und deswegen feiert man? Oh Mann...
Bei den nächsten Wagen sollen dann die klassischen Linienanzeigen durch Matrix/LED-Anzeigen ersetzt werden. Auch wird die Rampe im C-Teil umgebaut (von Pneumatisch -> Elektrisch).
Aha, wieder mehr schlecht erkennbare Anzeigen...
Rampe, du meinst sicher die Rollstuhlrampe im Mittelteil?
Von den Funktionen her sind die alten und neuen Taster gleich. Wüstest du welchen Knopf du beim Aussteigen drücken müsstest?
Nun, sicher den, wo "open" drauf steht, da ich ja des Englischen mächtig bin. Warum das nun allerdings in Englisch sein muß...ich bin der Ansicht, daß man sich als Fremdsprachiger gerne auch mit ein paar wenigen Wörtern bekannt machen kann - abgesehen davon wäre mir nicht bekannt, daß Cottbus nun eine touristische Hochburg darstellt...
Und welchen Zweck hat nun der andere Knopf?
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#853
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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von #853 »

Sithis hat geschrieben:Und deswegen feiert man? Oh Mann...
[...]
Und welchen Zweck hat nun der andere Knopf?
Ich finde schon, dass jeder Tatra, der heute noch modernisiert und damit auch erhalten wird, eine Feier wert ist.

Da der Doppelknopf bloß an der "klassischen" Kinderwagentür und am NF-Teil verbaut ist, ist sicherlich der an der untypischen Stelle, derjenige, welcher die Tür am automatischen Schließen hindert, oder?
Ich liebe Schachtelsätze.

Wer Ostern tankt, hat keinen billigen Sprit verdient.

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Sithis
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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von Sithis »

Ich finde schon, dass jeder Tatra, der heute noch modernisiert und damit auch erhalten wird, eine Feier wert ist.
Nein, was gibt es da zu feiern? In Cottbus wurden auch Streckenstillegungen beschlossen, insofern sehe ich nicht mal wirklich Anlaß zum Feiern, das hat eher den Charakter eines Ablenkungsmanövers.

Abgesehen davon sind die KTNF6 bereits modernisiert, ich würde mal sagen, neben den Geraer KTNF8 sind sie die am sorgfältigsten modernisierten KT4D(die sie ja ursprünglich waren) in Deutschland. Sie haben neue Motoren, Drehgestelle und eben das Niederflurmittelteil erhalten, was man da nun noch groß modernisieren soll, ist unklar. Das Auswechseln der Verkabelung und die Änderung von ein paar Bauteilen im Vergleich dazu als Modernisierung zu bezeichnen, ist schon ziemlich übertrieben, wenn nicht gar anmaßend. In anderen Städten passiert das ganz normal bei HUs, ohne daß irgendeiner groß deshalb feiert.
Es ist eher davon auszugehen, daß nun ein Teil der Flotte "modernisiert-modernisiert" wird, der Rest dafür abgestellt und verkauft wird. Da man sich bereits von vier Wagen getrennt hat, will man wohl den Fahrzeugpark verkleinern. Die beschlossenen Stillegungen werden den Fahrzeugbedarf weiter verringern. Irgendwann ist auch diese "Neumodernisierung" erschöpft und Neuwagen dürfte man vermutlich nicht erwarten können, dann ist das Gesamtnetz gefährdet.
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koneggS
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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von koneggS »

Sollte man die Fahrzeuge im stillen Kämmerlein heimlich verjüngen, in der Hoffnung, dass es keiner merkt? Ich denke eine gute Presse und ein gutes Image kann der Cottbusser Straßenbahn im Moment nicht schaden, und die ganze Aktion trägt dazu bei.
Man kündigt an, etwa 15 Fahrzeuge so modifizieren zu wollen, um ihre Einsatzzeit zu verlängern, somit sind weitere Ausmusterungen von "unmodernisierten" Fahrzeugen vorgesehen. Den Umbau des Innenraums finde ich persönlich nicht schlecht, war das alte Design doch recht altbacken. Einen wichtigen Teil zur Kundenzufriedenheit tragen moderne Fahrzeuge bei (Außer bei Betrieben, die noch einen gewissen touristischen Charakter haben und ihre Altfahrzeuge als Oldtimer regelrecht vermarkten, aber die sind ja eher die Ausnahme) und dem Kunden ist egal, ob das auf ihn modern wirkende Fahrzeug Baujahr 1979 oder 2012 ist. Die KTNF6 haben einen Innenraum, der geschmacklich 80er Jahre und beginnende 90er Jahre darstellt. Was ist da so verkehrt, durch neue Farben und andere (zeitgemäße) Materialien den Innenraum aufzuwerten? Als Anfang der 90er die seinerzeit modernisierten KT4D seinerzeit neu waren, waren O405 gerade aktuell. Der Innenraum mit seinen verschiedenen Brauntönen sollte ja jedem noch in Erinnerung sein. Vergleicht man diesen nun z.B. mit dem vom Lion's City, dann liegen da Welten dazwischen. Während die O405 doch deutlich auf dem Rückzug sind (vor allem mit den alten Innenräumen), ist man in Cottbus noch viele Jahre auf die KTNF6 angewiesen und warum soll man den Fahrgästen den Glauben vermitteln, dass der Bus modern und die Bahn alt ist?

Eine Neuverkabelung dazu kann außerdem sehr hilfreich sein, sollten z.B. bis jetzt Teile der CKD-Elektrik erhalten geblieben und nur durch zweimaligen Umbau sowie zahlreiche Werkstattaufenthalte verändert worden sein, hat man oftmals das Problem, dass kein Fahrzeug elektrisch dem anderen Fahrzeug entspricht. Mit einer Neuverkabelung schafft man immerhin eine Vereinheitlichung, was den Unterhaltungsaufwand und ggf. Fehlersuche wesentlich erleichtert. Außerdem neigen elektrische Bauteile dazu, altersschwach zu werden.

Außerdem wurde das Fahrzeug während der HU komplett entkernt, um es wie bereits Anfang der 90er komplett sandzustrahlen, das sollte hier schon noch erwähnt werden, denn das geht auch über eine normale HU hinaus.

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Sithis
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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von Sithis »

Sollte man die Fahrzeuge im stillen Kämmerlein heimlich verjüngen, in der Hoffnung, dass es keiner merkt? Ich denke eine gute Presse und ein gutes Image kann der Cottbusser Straßenbahn im Moment nicht schaden, und die ganze Aktion trägt dazu bei.
Nein, man hätte sie einfach kommentarlos "modernisieren" können und gut ist es. Vielleicht eine Pressemeldung für Interessierte und das reicht.
Ob die Aktion nun einen Imagegewinn bringt, ist zu bezweifeln.
Den Umbau des Innenraums finde ich persönlich nicht schlecht, war das alte Design doch recht altbacken. Einen wichtigen Teil zur Kundenzufriedenheit tragen moderne Fahrzeuge bei (Außer bei Betrieben, die noch einen gewissen touristischen Charakter haben und ihre Altfahrzeuge als Oldtimer regelrecht vermarkten, aber die sind ja eher die Ausnahme) und dem Kunden ist egal, ob das auf ihn modern wirkende Fahrzeug Baujahr 1979 oder 2012 ist. Die KTNF6 haben einen Innenraum, der geschmacklich 80er Jahre und beginnende 90er Jahre darstellt. Was ist da so verkehrt, durch neue Farben und andere (zeitgemäße) Materialien den Innenraum aufzuwerten? Als Anfang der 90er die seinerzeit modernisierten KT4D seinerzeit neu waren, waren O405 gerade aktuell. Der Innenraum mit seinen verschiedenen Brauntönen sollte ja jedem noch in Erinnerung sein. Vergleicht man diesen nun z.B. mit dem vom Lion's City, dann liegen da Welten dazwischen. Während die O405 doch deutlich auf dem Rückzug sind (vor allem mit den alten Innenräumen), ist man in Cottbus noch viele Jahre auf die KTNF6 angewiesen und warum soll man den Fahrgästen den Glauben vermitteln, dass der Bus modern und die Bahn alt ist?
Also O405 und Straßenbahnen sind ja nun kaum vergleichbar - und braune Innenräume sind bei den meisten O405 zumindest in Berlin verschwunden(die meisten dieser Busse übrigens auch - jedoch konnte man sich in den ersten beiden Aprilwochen davon überzeugen, daß die meisten sowieso einen recht abwechslungsreichen Innenraum haben, da die Subunternehmer nicht nur ex-BVG-Wagen, sondern auch z.B. ex-Osnabrück und Hamburg fahren), und braune Innenräume sah man keine(außer beim musealen NL202 Nr. 2271, der ja absichtlich so aussieht und notgedrungen auch angemietet wurde). Das nur kurz zum Bus-Exkurs(Busse haben sowieso eine kürzere Nutzungsdauer als Bahnen).
Abgesehen davon kann auch ein frischer Anstrich nicht über gewisse Dinge hinwegtäuschen - eine 30 Jahre alte Straßenbahn ist nun mal 30 Jahre alt, egal ob mit Innengestaltung nach Geschmack der 80er oder 2010er Jahre. Ebenso wird man bei weiterer Sparwut die Bahn immer noch auf der Abschußliste haben - und die Einstellung kommt dann in jedem Fall, egal ob nun neumodischer oder "altbackener" Innenraum. Halberstadt hat fünf moderne Neufahrzeuge bekommen, einstellungsgefährdet ist der Betrieb trotzdem.
Schlußendlich wird dem Fahrgast auch egal sein, wie der Innenraum aussieht, wer fahren muß, muß fahren, und meistens ist der Blick dann sowieso auf dem Smartphone und nicht auf der Inneneinrichtung der Bahn. Und selbst wenn der Fahrgast den Innenraum altmodisch oder neu empfindet, einen Einfluß auf die Spielchen der Politik hat das eh nicht.
Eine Neuverkabelung dazu kann außerdem sehr hilfreich sein, sollten z.B. bis jetzt Teile der CKD-Elektrik erhalten geblieben und nur durch zweimaligen Umbau sowie zahlreiche Werkstattaufenthalte verändert worden sein, hat man oftmals das Problem, dass kein Fahrzeug elektrisch dem anderen Fahrzeug entspricht. Mit einer Neuverkabelung schafft man immerhin eine Vereinheitlichung, was den Unterhaltungsaufwand und ggf. Fehlersuche wesentlich erleichtert. Außerdem neigen elektrische Bauteile dazu, altersschwach zu werden.
Also ich bezweifle, daß man bei dem recht einheitlichen KTNF6-Fuhrpark nun teils noch Uralt-Teile von CKD drinließ und anderswo neue Teile einbaute. Die Modernisierung war ja sehr gründlich und ob da nun in der Zwischenzeit lustig gebastelt wurde, sei mal dahingestellt.
Daß alte und abgenutzte Teile ausgetauscht werden, keine Frage, aber das ist nichts Besonderes.
Außerdem wurde das Fahrzeug während der HU komplett entkernt, um es wie bereits Anfang der 90er komplett sandzustrahlen, das sollte hier schon noch erwähnt werden, denn das geht auch über eine normale HU hinaus.
Schön, mag sein, trotzdem sicher noch kein Grund zum Feiern.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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Incentro
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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von Incentro »

BlackPearl hat geschrieben:Bild
Symbolische Übergabe im Form eines Schildes an die Stadt Cottbus und den Aufsichtsrat des Verkehrsbetriebes
Wie lautet der komplette Slogan im Hintergrund?

"Bisher hatte Berlin die schönsten Tatra-Bahnen ... unsere 135 aus Cottbus"

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timi-tomi
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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von timi-tomi »

Manche haben eben immer was zu meckern.
Cottbusverkehr ging es um ein großes Presseecho und das hat man offensichtlich erreicht. Es wurde viel Geld in die Hand genommen, um die Fahrzeuge attraktiver zu gestalten. Vergleichbar ist dieser Roll-out mit der Präsentation einer neuen Niederflurbahn.

Für dich ist es vielleicht kein Grund zum Feiern - für Cottbusverkehr schon. Wie schon von anderen gesagt: gute Presse hilft um im Gespräch zu bleiben, von Problemen abzulenken und zu zeigen: hey, wir tun was für die Straßenbahn um sie attraktiver zu machen.
Verwerflich wäre es, hätte man dieses Thema einfach unter den Teppich gekehrt. Wobei es natürlich wieder ein 2 schneidiges Schwert ist: auf der einen Seite ist es toll für ein Unternehmen, den Wagenpark zu verjüngen - aber auf der anderen Seite: aus der Not eine Tugend machen? Alte Bahnen nochmals länger laufen lassen?


Aus Fansicht: schade, dass nicht überall weitere 15 Jahre Tatras rollen können.

Standi
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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von Standi »

Normalerweise ist eine HU (trotz der vorgenommenen Veränderungen) an einem Straßenbahntyp nicht eine Feier wert. In Leipzig war das Gegenteil der Fall, denn es wurde die Einstellung der HU's an den Tatras gewürdigt. Das es nun wieder anders kam, wurde hier im Forum schon erwähnt. Im Fall Cottbus verhält es sich aber etwas anders. Sithis hat zwar recht, daß die KT's schon modernisiert waren, aber vom Alter her müßten die Cottbuser Tatras (trotz guter Pflege) ersetzt werden. Da aber dafür wahrscheinlich keine finanziellen Mittel verfügbar sind, hat man sich für eine umfangreiche HU entschieden, bei der die Fahrzeuge total auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt werden. Sicher eine kostengünstigere Variante, als die Beschaffung von Neufahrzeugen. Zumal es die Straßenbahnbetriebe, insbesondere die "Kleinen" im Land Brandenburg sehr schwer haben. So ging es im Fall Cottbus, wie schon von anderen erwähnt, um einen Imagegewinn für die Cottbuser Tram. Getreu dem Motto: Seht her, wir bieten modernen Nahverkehr mit akzeptablen Fahrzeugen zu moderaten Preisen. Es graust einem Straßenbahnfan ja davor, welchen Abstieg die Cottbuser Tram hinter sich hat. Es wurde stets nur reduziert, wegen sinkender Einwohnerzahl und fehlender finanzieller Zuwendungen. Man beachte die drastische Wagenparkreduzierung von 72 KT4D im Jahr 1991 auf nur noch 21 KTNF6 zum jetzigen Zeitpunkt. Soweit meine Gedanken zum Thema, vielleicht teilt der eine oder andere diese.

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Sithis
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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von Sithis »

Manche haben eben immer was zu meckern.
Dem halte ich entgegen: Manche sind eben keine bereitwilligen Klaqueure, die alles abfeiern, was mit Straßenbahn zu tun hat.
Vergleichbar ist dieser Roll-out mit der Präsentation einer neuen Niederflurbahn.
Nun ja, nicht so ganz, und abgesehen hat das schon sehr provinziellen Charakter...
Wie schon von anderen gesagt: gute Presse hilft um im Gespräch zu bleiben, von Problemen abzulenken und zu zeigen: hey, wir tun was für die Straßenbahn um sie attraktiver zu machen.
Eben das ist es ja: Von den Problemen ablenken! Meinst du nun ernsthaft, nur weil man sich jetzt engagiert in der Öffentlichkeit präsentiert und einen sanierten Wagen präsentiert, daß die eigentlichen Probleme verschwinden? Cottbus kämpft nun mal mit Fahrgastrückgängen, einhergehend mit drohenden und schon konkret beschlossenen Linieneinstellungen sowie Geldkürzungen.
Wobei es natürlich wieder ein 2 schneidiges Schwert ist: auf der einen Seite ist es toll für ein Unternehmen, den Wagenpark zu verjüngen - aber auf der anderen Seite: aus der Not eine Tugend machen? Alte Bahnen nochmals länger laufen lassen?
"Alte" Bahnen...tss...die Fahrzeuge wurden Mitte der 90er grundlegend modernisiert, was man schon mit Neubauten gleichsetzen kann. Nur weil einer Baujahr 1978 sein soll, heißt das nicht, daß er den entsprechenden Zustand hat. Wir reden hier von KTNF6, nicht von irgendwelchen T4D aus den 70ern, die nach der Wende maximal neue Sitze und eine Choppersteuerung bekommen haben und die man nun notgedrungen für die nächsten Jahre nochmal verwenden muß.
Abgesehen davon muß man sich von der kapitalistischen Vorstellung lösen, daß man etwas ersetzen muß, nur weil es "alt" ist. Man sollte erst über Ersatz nachdenken, wenn sich die tatsächliche Nutzungsdauer dem Ende zuneigt. Sonst nicht. Ältere Straßenbahn-Generationen sind teils locker 40-50 Jahre oder mehr gefahren.(und auch andere Bahnen)
So ein Kaff wie Cottbus sollte froh sein, daß die Straßenbahn überhaupt noch fährt und nicht über "alte Bahnen" rumheulen, in westdeutschen Städten ähnlicher Größe fahren heute Busse.

Auch im Lokalfernsehen gab es einen Bericht:

http://www.lausitz-tv.de/?cmd=mainpage&bid=1764

Der Geschäftsführer erzählt auch seltsame Dinge. Einige Bahnen müssen also irgendwann ausgemustert werden - aha, deshalb veräußerte man auch gleich vier Stück, sicher nicht nur aus Nächstenliebe zur SRS und Szeged...(ich bin übrigens auch gespannt, wie sich die "unmodernisierten" KTNF6 bei der SRS im Vergleich zu den Cottbusser "Langläufern" geben, die SRS-Wagen werden bekanntlich härter rangenommen und 16 Jahre müßten beide noch mindestens fahren)
Wiederum träumt man von neuen Bahnen - und wann? Dann zwei handverlesene Neuwagen á la Plauen? Ne ne ne...
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koneggS
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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von koneggS »

Vergleichbar ist dieser Roll-out mit der Präsentation einer neuen Niederflurbahn.
Nun ja, nicht so ganz, und abgesehen hat das schon sehr provinziellen Charakter...
Cottbus ist eben nicht Berlin...
"Alte" Bahnen...tss...die Fahrzeuge wurden Mitte der 90er grundlegend modernisiert, was man schon mit Neubauten gleichsetzen kann. Nur weil einer Baujahr 1978 sein soll, heißt das nicht, daß er den entsprechenden Zustand hat. Wir reden hier von KTNF6, nicht von irgendwelchen T4D aus den 70ern, die nach der Wende maximal neue Sitze und eine Choppersteuerung bekommen haben und die man nun notgedrungen für die nächsten Jahre nochmal verwenden muß.
Abgesehen davon muß man sich von der kapitalistischen Vorstellung lösen, daß man etwas ersetzen muß, nur weil es "alt" ist. Man sollte erst über Ersatz nachdenken, wenn sich die tatsächliche Nutzungsdauer dem Ende zuneigt. Sonst nicht. Ältere Straßenbahn-Generationen sind teils locker 40-50 Jahre oder mehr gefahren.(und auch andere Bahnen)
So ein Kaff wie Cottbus sollte froh sein, daß die Straßenbahn überhaupt noch fährt und nicht über "alte Bahnen" rumheulen, in westdeutschen Städten ähnlicher Größe fahren heute Busse.
Und um eben die KTNF6 weiter im Einsatz zu halten frischt man sie nochmal auf. Man ging beim Einbau des Niederflurmittelteils von einer Restnutzungsdauer von 16 Jahren aus. Diese Zeit ist jetzt um und nun macht man sich Gedanken, diese Fahrzeuge auch für die weitere notwendige Laufzeit vor allem für die Fahrgäste attraktiver zu gestalten, denn die Konkurrenz, der Busverkehr, rüstet auch entsprechend auf (Schrieb ich ja bereits...). Auch sind die Innenräume nach 16 Jahren abgewohnt, wenn nun sowieso eine Erneuerung ansteht, kann man es auch gleich anders machen und offiziell feiern.
Im Wesentlichen ist das ja kein Totalumbau wie in den 90ern, es kann aber vom Niveau her durchaus mit dem mithalten, was man z.B. in Frankfurt oder Schöneiche bei den KT4D unter "Vollmodernisierung" verstand.
Eben das ist es ja: Von den Problemen ablenken! Meinst du nun ernsthaft, nur weil man sich jetzt engagiert in der Öffentlichkeit präsentiert und einen sanierten Wagen präsentiert, daß die eigentlichen Probleme verschwinden? Cottbus kämpft nun mal mit Fahrgastrückgängen, einhergehend mit drohenden und schon konkret beschlossenen Linieneinstellungen sowie Geldkürzungen.
Darf man deswegen nichts mehr in die Fahrzeuge investieren? Letztendlich ist das doch auch ein Versuch, Fahrgäste zu halten und neue Fahrgäste zu gewinnen. Natürlich sind Hauptkriterien Fahrpläne und Tarife, aber auch die Fahrzeuge tragen einen Teil dazu bei. Und auch wenn es nur andere Farben sind, so wollen Fahrgäste in modernen und ansprechenden Fahrzeugen befördert werden. Wenn es regelmäßig neue Busse und aller paar Jahre einen neuen koreanischen Kleinwagen gibt, muss es auch bei der Straßenbahn Fortschritte geben. Das hat man auch in Schöneiche mit der Beschaffung der KTNF6 erkannt, nur dass man eben noch einen Schritt hinter Cottbus liegt.
Auch bei der Eisenbahn ist es nicht unüblich, Fahrzeuge bei Erreichen ihres "Halbzeit" etwas aufzufrischen (Wird dann auch mit entsprechend großem Presserummel gefeiert, dann als "Redesign" bezeichnet). Hat man beim ICE 1 gemacht, wird gerade beim ICE 2 vollzogen und ist auch im Nahverkehr bei gewonnenen Neuausschreibungen üblich, um 8-X Jahre alte Fahrzeuge neuwertig erscheinen zu lassen.
Der Geschäftsführer erzählt auch seltsame Dinge. Einige Bahnen müssen also irgendwann ausgemustert werden - aha, deshalb veräußerte man auch gleich vier Stück, sicher nicht nur aus Nächstenliebe zur SRS und Szeged...(ich bin übrigens auch gespannt, wie sich die "unmodernisierten" KTNF6 bei der SRS im Vergleich zu den Cottbusser "Langläufern" geben, die SRS-Wagen werden bekanntlich härter rangenommen und 16 Jahre müßten beide noch mindestens fahren)
Wiederum träumt man von neuen Bahnen - und wann? Dann zwei handverlesene Neuwagen á la Plauen? Ne ne ne...
Nach 16 Jahren Einsatzzeit kann man davon ausgehen, dass sich die Fahrzeuge in einem sehr unterschiedlichen Zustand befinden, bedingt durch Unfälle, Entgleisungen aber auch Witterungsschäden, die jedes Fahrzeug durch Vandalismus oder eine etwas andere Verarbeitung (Straßenbahnen sind nunmal keine Autos, die vom Fließband kommen) mit der Zeit davongetragen hat. Es gibt in jedem Betrieb "gute" und "schlechte" Fahrzeuge, die wird es in Berlin und Leipzig geben, die gibt es in Dresden, und auch in Schöneiche hat das dem Tw 18 die erneute HU 2004 gekostet.
Die an Schöneiche abgegebenen KTNF6 wurden mangels Bedarf ausgemustert und werden nicht die schlechtesten Fahrzeuge in Cottbus gewesen sein. Der GF redet jetzt aber von seinem "Langläuferprogramm" (Warum hat sich eigentlich noch keiner darüber gefreut, dass es da mal einen deutschen Begriff gibt und es nicht "Tram 4 Future" oder so heißt ;-)?) und warum nicht mehr alle Fahrzeuge diese Verjüngungskur genießen werden-weil die Aufarbeitung zustandsbedingt nicht mehr rentabel ist. Heißt auf der anderen Seite, sofern der Fahrzeugbedarf nicht noch drastisch einbricht, dass er sich doch in den nächsten Jahren noch ein paar Neufahrzeuge erhofft bzw. auf diese Art und Weise erkämpfen will. Zumindest ist angedacht, zusammen mit Frankfurt und Brandenburg ein gemeinsames Lastenheft für Neufahrzeuge zu erstellen und eine gemeinsame Ausschreibung zu starten.

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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von Standi »

Irgendwie erzählt der CV-Geschäftsführer, zumindest teilweise, Stuß. Die Tatras werden ja quasi als unmoderne alte Karren dargestellt, die jetzt erst zu modernen Wagen gemacht werden. Das ist natürlich Quatsch, denn die KTNF6 waren schon immer modern und behindertengerecht. Es ist einfach nur eine notwendige HU, die sehr gründlich ausfällt, um die KTNF6 noch 16 Jahre einsetzen zu können. Es ist alles nur aus Image-Gründen so aufgebläht worden. In Leipzig wird an jeden neuen NGT12 geschrieben, der wievielte XXL der neuen Serie dieser ist. Und für Cottbus ist eben, mangels Neufahrzeugen, ein gründlich hauptuntersuchter Tatra eine heilige Kuh.

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Re: [CB] Roll-Out des ersten Langläufers (m. 9 B.)

Beitrag von Sithis »

Cottbus ist eben nicht Berlin...
Ich sage ja auch nicht, daß Berlin das Maß aller Dinge ist. Zumindest die S-Bahn hat ja auch eine ähnlich sinnfreie Feier veranstaltet, bei der man die BR485-Reaktivierung abfeierte. Daß die Reaktivierung/Totalsanierung ja nur notwendig war, weil man die Züge vorher hat vergammeln lassen und die Krise selber verschuldete, wollte da keiner hören. Da ist die Feier in Cottbus sogar noch "sinnvoller".
Und um eben die KTNF6 weiter im Einsatz zu halten frischt man sie nochmal auf. Man ging beim Einbau des Niederflurmittelteils von einer Restnutzungsdauer von 16 Jahren aus. Diese Zeit ist jetzt um und nun macht man sich Gedanken, diese Fahrzeuge auch für die weitere notwendige Laufzeit vor allem für die Fahrgäste attraktiver zu gestalten, denn die Konkurrenz, der Busverkehr, rüstet auch entsprechend auf (Schrieb ich ja bereits...). Auch sind die Innenräume nach 16 Jahren abgewohnt, wenn nun sowieso eine Erneuerung ansteht, kann man es auch gleich anders machen und offiziell feiern.
Im Wesentlichen ist das ja kein Totalumbau wie in den 90ern, es kann aber vom Niveau her durchaus mit dem mithalten, was man z.B. in Frankfurt oder Schöneiche bei den KT4D unter "Vollmodernisierung" verstand.
16 Jahre Restnutzungsdauer sind schon etwas niedrig bemessen für so einen aufwendigen Umbau.
Und wieso wird der Busverkehr immer als große Konkurrenz dargestellt? Auch Busse gibt es nicht geschenkt, Cottbusverkehr müßte die Busflotte auch kaufen und die Kosten für den Abbau der Straßenbahn-Infrastruktur kämen auch dazu.
Prinzipiell ist die Modernisierung ja ok, aber eben nichts Besonderes in dem Sinne.
Die "Modernisierung" in Schöneiche und Frankfurt kann man auch unter Ulk verbuchen.
Darf man deswegen nichts mehr in die Fahrzeuge investieren? Letztendlich ist das doch auch ein Versuch, Fahrgäste zu halten und neue Fahrgäste zu gewinnen. Natürlich sind Hauptkriterien Fahrpläne und Tarife, aber auch die Fahrzeuge tragen einen Teil dazu bei. Und auch wenn es nur andere Farben sind, so wollen Fahrgäste in modernen und ansprechenden Fahrzeugen befördert werden. Wenn es regelmäßig neue Busse und aller paar Jahre einen neuen koreanischen Kleinwagen gibt, muss es auch bei der Straßenbahn Fortschritte geben. Das hat man auch in Schöneiche mit der Beschaffung der KTNF6 erkannt, nur dass man eben noch einen Schritt hinter Cottbus liegt.
Doch, man kann gerne investieren, aber dann ist es ja nur die Pflicht des Betreibers, mehr nicht. Es wird ja so getan, als täte der der Stadt und den Fahrgästen einen Riesengefallen mit der "Modernisierung".
Abgesehen davon, wer fahren muß, muß fahren, der wird auch in eine unmodern erscheinende abgewetzte Straßenbahn steigen, und wer nicht fahren muß, wird auch eine "moderne" Bahn sausen lassen.
Du stellst es ja so dar, als ob nun automatisch neue Fahrgäste kommen, nur weil die Bahn neue Innenwände bekommen hat. Dem ist aber nicht so.
Auch bei der Eisenbahn ist es nicht unüblich, Fahrzeuge bei Erreichen ihres "Halbzeit" etwas aufzufrischen (Wird dann auch mit entsprechend großem Presserummel gefeiert, dann als "Redesign" bezeichnet). Hat man beim ICE 1 gemacht, wird gerade beim ICE 2 vollzogen und ist auch im Nahverkehr bei gewonnenen Neuausschreibungen üblich, um 8-X Jahre alte Fahrzeuge neuwertig erscheinen zu lassen.
Klar, nur muß man ja nicht alles von der DB nachmachen. Die ICE1 und ICE2 sind nach dem "Redesign" auch merklich unbequemer geworden, dank der ICE3-Sitze.
Nach 16 Jahren Einsatzzeit kann man davon ausgehen, dass sich die Fahrzeuge in einem sehr unterschiedlichen Zustand befinden, bedingt durch Unfälle, Entgleisungen aber auch Witterungsschäden, die jedes Fahrzeug durch Vandalismus oder eine etwas andere Verarbeitung (Straßenbahnen sind nunmal keine Autos, die vom Fließband kommen) mit der Zeit davongetragen hat. Es gibt in jedem Betrieb "gute" und "schlechte" Fahrzeuge, die wird es in Berlin und Leipzig geben, die gibt es in Dresden, und auch in Schöneiche hat das dem Tw 18 die erneute HU 2004 gekostet.
Ach, auch Autos haben Qualitätsschwankungen...das nur angemerkt 8) .
Daß die Trams verschiedene Zustände haben dürften, streite ich ja nicht ab. Nur muß man trotzdem das Beste daraus machen.
Der Schöneicher Tw18 dürfte auch keine HU erhalten haben, weil die KT4D zu dem Zeitpunkt eh schon auf der "Abschußliste" waren.
Die an Schöneiche abgegebenen KTNF6 wurden mangels Bedarf ausgemustert und werden nicht die schlechtesten Fahrzeuge in Cottbus gewesen sein.
Dann freut das Schöneiche und in Cottbus war man da wohl recht kurzsichtig. Die "Probleme" mit Wagen, die ja angeblich bald unbedingt ersetzt werden müssen, dürften auch 2009/2010 bekannt gewesen sein, oder? Dann verkaufe ich doch nicht gute Fahrzeuge...
Der GF redet jetzt aber von seinem "Langläuferprogramm" (Warum hat sich eigentlich noch keiner darüber gefreut, dass es da mal einen deutschen Begriff gibt und es nicht "Tram 4 Future" oder so heißt ;-)?) und warum nicht mehr alle Fahrzeuge diese Verjüngungskur genießen werden-weil die Aufarbeitung zustandsbedingt nicht mehr rentabel ist.
"Denglisch" kommt eben nicht überall zum Einsatz, auch an den BR485 steht die (eher lächerliche) Aufschrift "Ich bin Verstärkung Nr. sowieso" und nicht "new train 4 berlin".
Ich behaupte einfach mal, daß zwanghaft wirtschaftliches Denken und der Nahverkehrsbetrieb nicht zusammenpassen. Hat die Vergangenheit schon oft gezeigt.
Heißt auf der anderen Seite, sofern der Fahrzeugbedarf nicht noch drastisch einbricht, dass er sich doch in den nächsten Jahren noch ein paar Neufahrzeuge erhofft bzw. auf diese Art und Weise erkämpfen will. Zumindest ist angedacht, zusammen mit Frankfurt und Brandenburg ein gemeinsames Lastenheft für Neufahrzeuge zu erstellen und eine gemeinsame Ausschreibung zu starten.
Und von welchem Geld? Alle drei Betriebe zählen in mehrfacher Hinsicht zu den Schlußlichtern in Deutschland, da glaube ich eher weniger, daß man da nun große Zukunftspläne schmieden kann.
Brandenburg kann man beim derzeitigen Fahrgastaufkommen 2020 tatsächlich ohne Weiteres dicht machen(nicht, daß ich es befürworte, aber 90 % der Fuhren könnte auch ein Solo-Bus stemmen), in Frankfurt-Oder ist außerhalb der Vorlesungszeit auch eher tote Hose in der Bahn und die Probleme von Cottbus haben wir ja gerade beleuchtet.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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