Tatragroßzüge

Das Forum rund um die Welt der Tatrabahnen
Gast

Tatragroßzüge

Beitrag von Gast »

Hi Tatrafreunde :D

Wer weiß wann die ersten Großzüge fuhren ?

Danke

Drake
Beiträge: 5
Registriert: 24.09.2003 13:53

Beitrag von Drake »

Deine Frage kann ich leider nicht beantworten sondern ich werfe noch eine neue Frage in die Runde: weiß jemand, ob außer in Erfurt auch noch anderswo KT4-Dreifachtraktionen fahren bzw. gefahren sind, weil man die KT4 'normalerweise' nur als Doppeltraktion kennt, oder?! :?:

tatralaner

Tatragroßzüge

Beitrag von tatralaner »

Als Tatragroßzüge (TGZ) werden die Zusammenstellungen Triebwagen+Triebwagen+Beiwagen bezeichnet. Sie können aus den Fahrzeugen T3D+T3D+B3D, T4D+T4D+B4D und T6A2+T6A2+B6A2 bestehen.

Benutzeravatar
Incentro
Beiträge: 779
Registriert: 29.05.2003 16:25
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

3x-KT4D

Beitrag von Incentro »

Also ich weiß außer von Erfurt nur von Cottbus, wo Ende der 80er Jahre für ca. 1/2-Jahr KT4D-3fach-Traktionen zum Einsatz kamen.

Dirk
Beiträge: 90
Registriert: 12.11.2002 00:17
Wohnort: Dresden

Ich weiß es

Beitrag von Dirk »

Der erste T4D fuhr 1967 in Dresden. 1968 trat die erste T4D-Doppeltraktion in Dresden auf der Linie 7 auf. Ebenfalls im Jahre 1968 kam es zum ersten Großzug, allerdings in Leipzig. Eine Dreifachtraktion aus T4D wurde im Jahre 1970 in Dresden erprobt, allerdings kam so eine Garnitur nie zum Einsatz. 1999 fuhr in Dresden eine T4D-Vierfachtraktion anlässlich der Schließung der Haarnadelkurve als Sonderzug. Später kam es noch einmal zu einem Sonderzug aus 3 T4D. Eine Garnitur wie T4D+T4D+T4D+B4D ist mir nicht bekannt. Ich hörte aber, dass in den 70er Jahren in Halle eine Erprobung von Wendezügen der Form T4D+B4D+B4D+T4D lief, die sich aber nicht durchsetzte.

Dirk
Beiträge: 90
Registriert: 12.11.2002 00:17
Wohnort: Dresden

Nebenbei gefragt

Beitrag von Dirk »

Ist es eigentlich möglich (gut, inzwischen gibt es solche Wagen nicht mehr), {T/B}{3/4}D in Garnituren zu mischen?

Tram 1212

Großzüge

Beitrag von Tram 1212 »

Zu Frage des Gastes. Die ersten Linien-Großzüge fuhren nicht wie man in Leipziger immer behaupten in Leipzig sondern im Herbst 1969 in Magdeburg. Der erste wirkliche GZ fuhr bereits in Prag! In Magdeburg testete man an einem Werktag auf der Linie 2 die Belastbarkeit der Unterwerke. Somit ist der sind die ersten Linien-Großzüge in Magdeburg gelaufen. Desweiteren behauptet man (zumindest in der Literaur), dass der Großzug eine Erfindung aus Leipzig sei. Auch dieses entspricht nicht der Realität. Bereits im Planum zum T4/B4 war der Großzug enthalten und die Wagen wurde von Anfang an dafür ausgelegt.

Drake, auch Berlin wollte Dreifachtraktionen fahren. Aber nur Cottbus und Erfurt erhielten die Genehmigung. Soweit ich weiß hat Berlin den Antrag erst Ende der 80er jahre gestellt. Wohl zu spät, denn sonst hätte man sich wohl nicht auf den T6 gestürzt um die Fahrgastkapazität zu steigern.

Dirk, ich weiß nicht ob die elektrische Ausrüstung der T3 und T4 identisch sind. Sollte das der Fall sein, ist ein Zusammenstellung möglich.
Frag am besten mal Tramfreund - der kennt sich damit aus.

Tram 1212

Dirk
Beiträge: 90
Registriert: 12.11.2002 00:17
Wohnort: Dresden

Belastbarkeit der Unterwerke

Beitrag von Dirk »

Ganz schön mutig, die Unterwerkbelastbarkeit an einem Werktag zu testen. In Dresden führten 1965 die Fahrten der T3-Dreifachtraktion in den höheren Anfahrstufen zum Ausfall ganzer Netzabschnitte durch Unterwerküberlastung.
Das führte dann dazu, dass man, wenn man 45-Meter-Züge einsetzen wollte (und die wollte man, da das Hauptproblem der Transport der Berufsverkehrsmassen war), einen Beiwagen statt eines dritten Triebwagen nehmen musste. Dies hat die T4D-Konzeption so langwierig gemacht: Der T3 musste nicht einfach nur schmaler gemacht werden, sondern auch (aber das ist ja auf Jörgs Tatraseiten beschrieben). Die T3D entstanden dabei quasi als "Anfallprodukt", da die Unterschiede zum T3 größer sind als zum T4D. So ist der Großzug eine Erfindung der Dresdner, aber wie das so ist, Leizig drängelt sich halt immer vor (zumindest vor Dresden). In Dresden kamen aber erst später als in Magdeburg und Leipzig reguläre B4D an, so dass erstmal keine Großzüge eingesetzt werden konnten.

Tram 1212

Großzüge/Testfahrten

Beitrag von Tram 1212 »

Danke Dirk für Deinen Text :D Damit dürfte nun auch diese Leipziger Fantansie wiederlegt sein. Soweit ich weiß, hatte Dresden lediglich zur Ablösung der "Großen Hechtwagen" Tatra´s leihweise zum Test. Die Einführung der B4 verkomplizierte erheblich die eigentlich einfachen Techik der T3/T4.
Die Testfahrten mit der Zusammenstellung T3/T3/T3/B3 gab es wohl in Schwerin zur Beförderungszahlerhöhung. Zu planmäßigen Einsätzen kam es jedoch nie.

Tram 1212

...

Beitrag von Tram 1212 »

Hab noch was vergessen :roll:
Weder Dresden noch die anderen 6 Ursprungstatrastädte hätte wohl damit gerechnet, dass man zur Abnahme solch großer Wagenzahlmengen gezwungen wird. Und damit ins kalte springen müsste. Dresden brachte (ungewollt) den Stein ins rollen und bekam ebenso wie Leipzig und Halle die Auswirkungen knallhart zu spüren. So hab jetzt hoffentlich nichts vergessen.

Außer warum geht mein Passwort noch nicht :cry:

Tramfreund
Beiträge: 90
Registriert: 26.01.2003 13:25
Wohnort: Magdeburg

Tatragroßzüge

Beitrag von Tramfreund »

Theoretisch kann man einen T3D mit einen T4D kuppeln. Allerdings muss die Kupplungsbelegung gleich sein. Man hätte allerdings die Wagen untereinander tauschen können. Aber, ich glaube, selbst in der DDR hätte man in einem Betrieb kein unterschiedlich breite Tatra-Wagen eingesetzt. Originale T3 sind nicht mit den deutschen T3/ T4 elektrisch kuppelbar. Die Steuerung ist zu Unterschiedlich.

Ach übrigens Tram 1212: MEINE KÜCHE! :evil:
Tramfreund

Tram 1212

Beitrag von Tram 1212 »

Hi Tramfreund :roll:

Worum gehts ? Du hast meine neue Mailsdresse ... schreib mir einfach.

Dirk
Beiträge: 90
Registriert: 12.11.2002 00:17
Wohnort: Dresden

Die Entwicklung des T4D

Beitrag von Dirk »

In der DDR war zu so ziemlich allen Zeiten so ziemlich alles Mangelware. Das heißt nicht, dass es nichts gab, aber von allem etwas zu wenig, mal mehr, mal weniger zuwenig. So war es auch mit Material für z.B. Straßenbahnwagen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beschafften viele Betriebe der DDR Einheitswagen, zuerst die Werdauer ET/EB50, später ET/EB54 , T/B57 uns wie sie alle hießen, aus Gotha. Dies war jedoch nicht ganz einfach, waren diese Wagen doch nicht in rauhen Mengen herstellbar. Dazu kam, dass Gotha noch Exportaufträge in die UdSSR hatte. Kurz, die Neubauwagen aus der DDR reichten einfach nicht aus.
Denn schließlich mussten sowohl kriegszerstörte Wagen (in Dresden etwa 1 drittel) als auch altersbedingter Verschleiß ersetzt werden. Hinzu kam, dass Anfang der 60er Jahre eine weitere Verknappung der Straßenbahnwagen eintrat. Der Bedarf war nicht mehr deckbar. Und weitere Ausfälle kündigten sich an: Die Wagen in Dresden waren zum größten Teil noch vor dem Krieg gebaut worden (hauptsächlich verschiedene Arten von MAN und Union-Wagen der Baujahre 1890 bis 1930).
Ein weiteres Problem für die Betriebe stellte Personalmangel dar. Dieser konnte zwar durch verschiedene schaffnerlose Abfertigungssysteme gemildert, aber nicht aufgehoben werden. Um die Menschenmassen zu transportienen, fuhr nicht mehr genug Beförderungskapazität auf den Schienen. So begann man in Dresden, nachdem man erkannt hatte, dass mit weiteren Straßenbahnen aus Gotha nicht zu rechnen war, sich nach Alternativen umzusehen. Die hersteller in der Sowjetunion hatten keine Bahnen, die nicht für den Binnenmarkt bestimmt waren, und so kam man zu CKD. Nun begann die Geschichte mit den drei Probewagen.
Dass zuerst die Hechte verschwanden, hat weniger mit dem T4D als vielmehr damit zu tun, dass der Fahrer in seiner Wagenspitze die Türen nicht einsehen kann und es inzwischen keine Schaffner mehr gab.
Übrigens sollte es den T4D in zwei Versionen geben: eine schnell entwickel- und lieferbare (dafür ohne Beiwagenbetrieb) für die Linie 11 und eine reguläre. Am Ende kam nur die reguläre.

Dirk
Beiträge: 90
Registriert: 12.11.2002 00:17
Wohnort: Dresden

Unterschiedlich breite Tatrawagen

Beitrag von Dirk »

Es gab einen Betrieb, der unterschiedlich breite Tatrawagen einsetzte: Schwerin bekam nach den T3D noch T6A2, die aber kurze Zeit später nach Magdeburg gingen.

Tram 1212

Beitrag von Tram 1212 »

Was wohl nicht viel wissen, es war angedacht auch 2-achsige Beiwagen anhängen zu können! Wann dies genau verworfen wurde ist mir nicht bekannt.

Das Schwerin im Anschluß der T3 nun T6 bekam ist wohl eher auf einem Irrtum bzw. beabsichtigten Irrtum zurück zuführen. Ich glaube nicht, dass es von "Oben" beabsichtigt war - die nur 2,18m breiten Wagen in einem für 2,50m ausgebauten Netz einzusetzten. Selbst in Schwerin selbst weiß man nicht warum diese Wagen dorthin kamen. Alle Fahrzeuge bekamen keine Nummern und nur ein ! Tw fuhr zur zu einer Abschiedsfahrt durchs Netz. Die rot-weiße Farbgebung läßt Berlin, Magdeburg und Leipzig als Lieferadressat aussen vor. Also bleiben auf Grund dessen nur Dresden oder Halle als Abnehmer übrig. Halle beabsichtigte den maroden Furhpark in Ammendorf neu Aufbauen zu lassen. Dresden hätte man wohl auf Grund des hohen Schadwagenanteils keine Neufahrzeuge auf die Nase gebunden.
Tja ... wer mehr zu den 18 Irrläufern weiß ... melden ! :D

Dirk nur zur Info ... So weit ich weiß war man mit dem Fassungsvermögen der Gotha-Großraumer in Dresden eh nicht recht zufrieden. Den ein 2-achs Dreiwagen fasst mehr Personen als ein 4-achs Hängerzug.

Antworten