Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

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Sithis
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Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Sithis »

Weiß jemand, wie lange die Konstal 13N in Warschau noch fahren sollen? Ursprünglich waren es satte 840 Wagen, davon sollen Anfang 2009 immer noch 240 im Einsatz stehen. Nun hat Warschau allerdings 140 neue Niederflurbahnen bestellt. Ich vermute mal, diese sollen die letzten 13N dann ablösen. Hat jemand Informationen dazu, wann genau dies passieren wird und auf welchen Linien die 13N verkehren?

13N - quasi der erste "Raubbau"-Tatra ;-) .

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Möckern-Peter
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Möckern-Peter »

Das Verlogene war, die 2 T2 in Warschau nur mal eben testen zu wollen,
die geheime Seite der Geschichte, sie 840-fach zu kopieren. Zeit zum abskizzieren hattense ja...
Stichwort 102N... Und der Beschleuniger (PCC!!) ist ja im 105N auch drin. Ein Schelm, wer arges dabei denkt
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Manitou
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Manitou »

Soweit mir bekant ist, waren die beiden Testwagen vom Typ T1.

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Sithis
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Sithis »

Das beantwortet jetzt leider nicht die Frage nach dem Verbleib der 13N.
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koneggS
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von koneggS »

..ist aber immerhin eine der Wahrheit entsprechende Korrektur ;-)

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Sithis
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Sithis »

Ok, ich beantworte mir die Frage mal selber, dürfte stimmen, soweit das SM recht hat:

Die Dinger fahren derzeit wohl noch auf den Linie 17 und 33, aber die Ablösung in Form von PESA 120N( :kotz: ) ist bereits im Anmarsch. Ende 2012 wird dann wohl der Großteil des Betriebes mit 120N fahren. 13N und auch die meisten 105N werden dann Vergangenheit sein.
Aus dem Grund habe ich dieses Jahr noch ne kleine Reise nach Warschau geplant...
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Standi
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Standi »

Manitou hat recht, Warschau erhielt 1955 zwei T1. Habe auch noch Fragen dazu, weil ich mich mit den Konstal-Produkten nicht so gut auskenne. Die 13N und 102/802N haben wohl keine Beschleuniger? Erinnere mich schwach, mal was von Nockenfahrschaltern gelesen zu haben. Die 105/805N sind wohl dann (mal ganz salopp gesagt) wie ein T5 mit Beschleuniger (z.B. T5A5 Nr.8000) und knallen bei denen auch die Hauptschütze beim Verlassen des Fahrpedals, also tschechische Geräuschkulisse?

bim
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von bim »

Standi hat geschrieben:Manitou hat recht, Warschau erhielt 1955 zwei T1. Habe auch noch Fragen dazu, weil ich mich mit den Konstal-Produkten nicht so gut auskenne. Die 13N und 102/802N haben wohl keine Beschleuniger? Erinnere mich schwach, mal was von Nockenfahrschaltern gelesen zu haben. Die 105/805N sind wohl dann (mal ganz salopp gesagt) wie ein T5 mit Beschleuniger (z.B. T5A5 Nr.8000) und knallen bei denen auch die Hauptschütze beim Verlassen des Fahrpedals, also tschechische Geräuschkulisse?
Die 6achser 102N und 102Na erlebte ich 1978 in Danzig. Diese Fahrzeuge sind mit einer normalen Kurbel gesteuert gewesen. Sie war aber kleiner und leichter zu schalten als bei den KSW-Nachbauten N bis 5N, die bis 1962 gebaut wurden.
Hier mal ein Bild aus Danzig (Juni 1978), bevor die Ereignisse dort den Besuch für DDR-Bürger für einige Jahre stark erschwerten. Die Fahrerin hat die Hand an der Kurbel des ersten 102N mit der Nummer 03101. Bemerkenswert auch die Straßenbahnampel mit den rot, gelb und grün leuchtenden T.
03101 Danzig 1978-06.jpg
Dem von 1967 bis 1969 produzierten Typ 102N folgte 1970 bis 1973 die Type 102Na, die wieder die vom Tatra T1 kopierte Kopfform des 13N aufwies. Von dem habe ich auch Bilder aus Danzig, hier einer der zuletzt gelieferten Wagen in der Schleife in Brösen:
03152 Danzig 1978-06.jpg
Die 13N waren zwar quasi "Raubkopien", aber unter sozialistischen Bruderstaaten war das nicht so sehr das Problem. Den Tschechen kam das wahrscheinlich gar nicht so ungelegen, brauchten sie auf diese Weise keine Wagen für die Volksrepublik Polen zu fertigen und konnten sich so mehr auf die Erfüllung der Exportverpflichtungen gegenüber der Sowjetunion und der DDR konzentrieren.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
So long

Mario

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Möckern-Peter
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Möckern-Peter »

Ohja, das ist in Danzig schon ein Stückchen her.
Inzwischen haben sie NORMALE Wg.-nr. ...
Als ich 2003 und 2006 in Danzig war, gab es dort keine 102 mehr. Neben 3ern auf der 6 und 8 (nicht alle) gab es da schon die etwas glücklosen Nf-Glw und eine andere Gltw.-Sorte.
Die ulkige Form des ersteren nennen die Polen "kwadratski" :D Es sollte wohl für gute Rundumsicht sorgen, denke ich mal.
Die weniger "angesetzt" wirkende Front des zweiteren entlehne ich doch mehr dem T2 - T1 ist irgendwie wesentlich spitzer.
Auf jeden Fall aber mit den Warschauer 4-achsern konstruktiv bestimmt gleich.
In Breslau sah ich noch ein paar im Bf.Borek stehen, wohl aber schon aus dem Bestand, denn auf Strecke kam davon nichts. Das war aber auch schon 2009 im Skoda-Zeitalter.
Kennen in größerem Stil tue ich sie ab 2003 von jährlichen Besuchen in Stettin. Dort waren sie noch Jahre Standard auf der 3 (Las Arkonski - Pomorzany) und 12 (dw. Niebuszewo - Pomorzany) - wer in Stettin früher Bescheid weiß: Eckerberger Wald bzw. Zabelsdorf nach Pommerensdorf. Sie waren Bestand im aufgegebenen Bf.Niemierzyn (Nemitz) und "gingen" unwesentlich vor den Düsseldorfern. Der Bf. wird als Technikmuseum genutzt und beherbergt auch einen musealen 102.
Leider kommt Standis Frage zu einer Zeit, wo die Wagen keine Liniendienste mehr verrichten und man danach sehen könnte. Und an die Bedienung erinnere ich mich nicht mehr.
Standi, frage mal Jochen Schulze: er hat einen Breslauer 102 als Monitorhintergrund!

Der 105 hat 3 Pedale: ein Fahr-, ein E-Brems- und ein Schienenbremspedal. Letzteres nannte der Fahrer englisch emergency. Wer 105 kennt - der Fahrerplatz ist eine äußerst spartanische Kabine: die vom Innenraum übliche Seitenwandverkleidung fehlt völlig = man sieht die Säulen und die Bleche von hinten!; die Bedientafel ist ist eine Art Tastatur/keyboard vom Aussehen her und wird auf ein aus dem Fußboden ragendes Rohr gesteckt (Klemmstecker??), in 2.Tw. ist diese Tafel mit einem GFK-Deckel abgedeckt - oder fehlt völlig!! (In den 2. fehlen auch bisweilen Fahrersitze auf den dafür vorgesehenen Sockeln.); es gibt keinerlei Tisch/Schrank o.ä. "Möbel" und die Elektrik (Sicherungen) sind in einem 2-türigen Schrank, der die Kabinenwand ist und vom Wageninneren zugängig.
Ich durfte nach Zeigen meines Bildes vom T6A2D 1019 in der Waschmaschine meines Bf. und Zeigen auf mich (Mein Auto, mein Haus, mein Boot... :lol: ) am Dworzec Niebuszewo im 105, Nr.723 probehalber Platz nehmen: ein so vernachlässigter, dass der Rost trotz blauer Vollwerbung nicht zu übersehen war...
Interessant ist die Weichensteuerung. Dafür gibt es einen Fahrleitungsschalter. Und auf das Bedienbrett wird ein "Kästchen" gesteckt, elektrisch versorgt von einer Streckbuchse à la Spiegelheizung G4 bzw. Zigarettenanzünder. Dieses Kästchen hat ein "Auge" (also vermutlich Infrarot), das auf die Fahrleitung gerichtet ist. Und das Kästchen ist mit der Zugnummer (6/4; 12/8; 3/5 o.ä.) beschriftet. Also ist darin sicher der Fahrtweg gespeichert. Das "Auge" leuchtet also den Fahrdraht ab und erwischt es einen solchen Schalter, erfährt der durch das sendende Kästchen, welche Linie mit welchem gewünschten Fahrtweg, ergo Weichenstellung, das ist.
Einen Beschleuniger hört man fast nicht: Generator und Drehgestellgeräusche übertönen das. Beim Ausschalten gibt es einen weichen und relativ leisen "Knack": das Hauptschütz schaltet also nicht hart, ruckend, und laut knallend weg.

Frage noch an bim:
1.Bild, ist das ul. Mickiewicza/al. Generala Hallera?, eine Strecke (es gibt noch eine andere) nach Brzezno
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Standi
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Standi »

Ich bedanke mich für die Antworten und die Bilder. Würde mich direkt mal reizen, auch mal nach Polen zu reisen.

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Möckern-Peter
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Möckern-Peter »

Standi, das Prob. ist, dass wir Leibzscher es (relativ) weit zur Grenze haben. Sicher besser als Erfurter, Hambürger und Stuttgarter, aber eben weiter als Chemnitzer, Dresdner oder Cottbuser. Von daher ist die Einkauferei nur sinnvoll bei einem Mehrtags-Aufenthalt, und auf Straßenbahn-Unternehmungen trifft das so auch nur zu.
Ich kenne Danzig, weil ein Teil meiner Familie mal dort gewohnt hat (meine Oma ist aber als innerfamiliärer Adoptivling mit 6 dort weg zur Tante; sonst hätte sie wohl dort geheiratet und nicht in Eilenburg) und ich meine unlängst verstorbene Mutter (die 1942 einmal dort war) animiert habe, eine organisierte Fahrt mitzumachen. Wir haben uns dort aber viel Freiheit ohne Reiseleitung genommen und dieselbe Fahrt noch ein zweites Mal mitgemacht. War aber noch vor der Streckeneröffnung nach Chelm.
Ich kenne Breslau von einer Fahrt via Görlitz (sehr schöne Stadt!) mit 2 Ü, also haste einen ganzen und einen halben Tag. Das ist für eine Stadt dieser Größe nix... Am 2.Nachmittag sind wir kollektiv umhergezogen und danach gleich weg, noch ein Kloster behelligt und einen Supermarkt in Görlitz-Ost.
Stettin kenne ich seit 2003 (Kur Ahlbeck) jährlich durch Ostseeurlaube ab 2004 in Swinemünde (2003 Privatkontakt geknüpft). Durch Mutters Tod entfiel dies 2011; allerdings fahre ich im Dez. nach Ahlbeck zur Kur. Somit kenne ich Stettin von jährlichen 1-Tages-Aufenthalten.
Das war es aber schon. Grenznah ist dann nur noch Gorzów und mit etwas Augen-zudrücken Posen (wenn man 200 km von Berlin noch als nah bezeichnen will). Alles andere ist dank eines relativ großen Territoriums Polens durchaus etwas ostwärts (ob Bromberg oder Graudenz im Norden, Warschau oder Lodz in der Mitte oder Kattowitz und Krakau im Süden). Ein Zug von Swinemünde nach Krakau braucht schon so um die 11 Stunden! Heißt also, Unternehmungen innerhalb Polens erfordern immer Unterkünfte - "nur mal so" "auf die Schnelle" ist leider nicht; DAS ist es, was es so erschwert, sonst wäre meinereiner sicher schon öfter dort in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Aber wir haben eben schon mal bis Görlitz 250 km Anreise "wegzustecken" und bis Frankfurt oder Küstrin ist das nicht anders.
120 sind es bis Dresden, Görlitz so gut wie doppelt, Breslau wiederum doppelt, Krakau nochmal doppelt. Leider!!
Tja und dort ist es dann - relativ - gar nicht mehr sooo weit bis Lemberg... (Der Sohn unserer FeWo-Vermieterin in Swinemünde fuhr sommers öfters mit Motorrad in die Ukraine - auch sprachlich soll das recht gut klappen. Er meinte, es sind reichlich 1.000 km. Und das fährste in der BRD eben doch kaum, denn wer peest schon von Rügen nach Konstanz, um 1.000 zu toppen!) Polen ist also groß: das erfordert durchaus Wege im Land; die Anreise zu Oder/Neiße kommt hinzu. Wege heißen immer Zeit und bei dieser Dimension nicht nur Übernachtung, sondern auch Planung: mit einem Doppelfrei unserer Art hat man da wenig gekonnt, Standi. Da muss dann schon ffd oder so mit bei sein. Von Guben nach Posen ist eben anders als von Leipzig zu Theo nach Lodz. (Und bitte nicht Lodsch sagen; es heißt (W)uudsh, wobei das erste u in ein w übergeht, so wie im englischen walk, what, which... Das L benötigt normall einen /, das o ein ´ und das z einen . darauf... Aber wer Aleja Niepodleglosci annähernd aussprechen kann, kann schon paar Prozent polnisch, gröhl.)
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Standi
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Standi »

Danke für deine Tipps! Da werde ich wohl Tschechien (vsl. Prag) zuerst in Angriff nehmen und später mal Polen besuchen. Wäre ja dann auch eher eine Urlaubsreise mit meiner Frau (mindestens 3-4 Übernachtungen) und kein verlängertes Wochenende. "Weitestgehend originale" 105/805Na wird es ja noch eine Weile geben. Wie die hier:

Standi
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Standi »

Noch ein interessanter Link:

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Möckern-Peter
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Möckern-Peter »

Prag brauchst logisch Zeit... Allerdings muss man ja nicht zwingend das Streckennetz abfahren. Kommt auch drauf an, wie deine Frau beschaffen ist - d.h. ob sie das 'nen ganzen Tag mitmachen mag oder ob du sie besser paar Std. in der Bizuteria Lapis "parkst", am besten mit EC-Karte...
Aber 4 Tage ist ein günstiges Maß.
Mit Auto kannst auch Abstecher Most planen, mit Auto oder Zug Weiterfahrt über Olmütz nach Brünn. Dann wird es natürlich ein Wochentrip.

Gut die "sto-piec" (= 100-5) wird es schon noch länger geben: dafür sind es einfach Massen. Nur mehr werden sie halt nicht, weniger nun doch, aber sicher langsam. Ich denke nicht, dass man die so einfach nach unserem Denken raushaut, sondern man wird nur auf Behebung größerer technischer Defekte und Unfälle künftig öfter verzichten; das reduziert ja auch...
Nah oder fern ist relativ. Nah sind Gorzow und Posen schon, bedürfen aber eben einer Zufahrt nach Küstrin bzw. Frankfurt. Auch Breslau ist nicht aus der Welt, nur muss man eben erst mal bis Görlitz. Allerdings ist allein Görlitz einen Tag wert!!
Prag ist sicher näher - nach Bad Schandau musst aber auch erstmal.
Wie gesagt: Leipzig ist zu weit von den Grenzen weg. Wir haben es nicht nah nah PL und CZ, nicht nah nach A und CH, nicht nah nach B, NL, F und auch nicht nah nach DK und S.
In der echten Nähe sollte man sich mal Naumburg gönnen; ich arbeite daran.
Aber du zeigst ja selbst im Hinweisvideo, welche Typen Konstal so baute: unerheblich ist das nicht!! Wobei es da halt satt Untertypen gibt, wo man als Laie erst forschen müsste, was der typenspezielle Unterschied ist.
Konstal ist in Chorzow, im Oberschlesischen Kohlerevier. Ursprung ist die einstmalige Waggonfabrik Königshütte.
Aber auch Linke-Hofmann-Busch (wohin Busch Bautzen hineinfusionierte) hatte ein Zweigwerk in Breslau. Dort scheint seit Ewigkeiten das Produktionsprofil nicht mehr zu existieren. LHB ging ja dann nach Salzgitter und ist heute Teil von Alstom wie Chorzow auch. Denen verdanken die 105er ja diese vermatschten Fronten...

Zu den 105ern ein paar Sätze.
Zusagen tut mir die Sachlichkeit, Klarheit und Zweckmäßigkeit.
Zusagen tut mir der geräumige Innenraum (1+1 Bestuhlung). (Ganz nebenbei sind sie 2,40 breit, aber unter 14 m lang. Die Hauptmaße habe ich bei Interesse.)
Zusagen tut mir der Mengencharakter: dass man in jeder Stadt dergl. findet. (Ich vernachlässige bewusst, was die Städte daraus an Varianten, Kleinreihen und Unikaten gemacht haben.)
Zusagen tut mir die grundsätzlliche Zuverlässigkeit.
Dass es noch Beschleunigerwagen sind, ist bauzeitbedingt. Allerdings stellte eben das Werk nicht auf Thyristor um. Insofern ging CKD mit der technischen Entwicklung, Konstal blieb bei alter Technik.
Grundsätzlich haben die alle Albertkupplung und Starkstromkabel. Warum man nie auf SchaKu umstellte - weder im Werk noch in Betrieben - habe ich 0 Kenntnis. Manchmal gibt es an den Vorderwagen auch eingelegte Albertkupplungen - die liegen unter der Kabine auf einem Kupplungsträger auf. Bzw. es gibt auch Vorder- und Hinterwagen, da ist am Kupplungsbock nur ein Schacht, in welchem man bei Bedarf eine Albertstange einlegen und verbolzen muss.
Faszinierend, wie einfach es - auch - geht! Weniger faszinierend, dass in etlichen Betrieben hintere oft gar nicht mehr separat nutzbar sind: Da sind die Kabinen ausgeplündert, Scheinwerfer zugeblecht, kommen die Kabel statt aus Kupplungsdosen durch in die Bordwand geschnittene Löcher...

Inzwischen gibt es einen 3er als Modell bei mir, "frei nach Stettin". Auch ich führte jeden etwas anders aus, einer ist deutlich beschädigt. Auf Kabel und Absperrgitter verzichtete ich wegen der Größenverhältnisse H0. Ungeachtet Umbauten und Ausrüstung der "echten" mit jenen Nummern, nannte ich sie 755-756-757 und schicke sie als 8 nach Gumience. Das ist die Strecke via Zentralfriedhof, wo zu Allerheiligen (01.11.) der katholischen Polen wegen 3er fahren. (Machte man auch mit T6.)
Sollte wer Modellbilder sehen wollen, bitte melden.
Wagenkästen-Rohbauten und Fußbodenplatten sind René Felgentreu, Berlin, die Stromabnehmer Jan Ruppert, Berlin, und die Drehgestelle Herrmann&Partner-Tatra-DG ohne Antrieb.
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Re: Konstal 13N in Warschau - Ablösung in Sicht?

Beitrag von Sithis »

Schreibe gerade vom Hotel in Warschau...
Habe vorhin schon erste Aufnahmen der Dinger angefertigt. Die 13N wirken echt noch sehr urtümlich, hingegen sind die 105N wohl schon "modernisiert". Langsamere Türen und Piepsignal statt Klingel sagt ja alles. Ikarus 260, die offenbar MAN-Motoren haben(nicht RABA-MAN), sah ich auch schon. Die nächsten drei Tage geht es erstmal hier zur Sache...
Noch sind die 13N keine Seltenheit, auch nicht am Wochenende und im Abendverkehr, so scheint es.
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