T57 mit Zugsteuerung?

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Ingolf
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Re: T57 mit Zugsteuerung?

Beitrag von Ingolf »

Habe im Netz noch folgendes folgendes Bild aus Molochnoje gefunden, welches die Verbindung zwischen den Triebwagen zeigt. Da keine Starkstromkabel zu sehen sind vermute ich mal, das die Triebwagen nur einzeln fahren und beide nicht gleichzeitig gesteuert werden.
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Möckern-Peter
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Re: T57 mit Zugsteuerung?

Beitrag von Möckern-Peter »

Zunächst: Es scheint bloß eine Türseite benutzt zu werden; ergo sind die linken am ZR sicher festgelegt. Der ZR hatte sicher früher auch mal Rücklichter, aber da die Bahn nur außerhalb von Straßen und im (hellen) Sommer bis 19 Uhr betrieben wird, zudem der einzige Zug ist, wird man irgendwann auf die verzichtet haben... Der ZR ist auch - anhand der 2 Leisten neben dem Richtungskasten - der ältere (1957/58). Wie man weiß, wurde ein Fahrerstand entfernt, so dass der Wagen nur einseitig als Zugmittel verwendbar ist. Der ER ist sicher als solcher gebaut; diese Ausführung ohne linke Türen, aber mit Türtasche (= Liniennummernfenster) haben u.a. Leipzig und Dresden 1960 bekommen! Was auch die nichtvorhandenen Leisten neben dem Richtungskasten erklärt. Die Wagen, die lt. Fotos immer mal umlackiert wu/erden, haben die Nr. 5 und 20, was unlogisch WIRKT (normal wäre 1 und 2 logischer). Grund ist, dass beide Wagen aus dem Bestand von Jewpatorija stammen (was ja in der Nähe ist) und ihre Nr. behalten haben. Die Scharfenbergkupplung besitzt ein E-Teil, das auch geschlossen ist. Man kann also 24 V durchsteuern: es beträfe wohl nur noch die Türen, denn Rück- und Blinklichter sind ja unzutreffend. Man kann über 600 V-Kontakte auch Licht und Heizung durchsteuern, was im hellen Sommer bei Einsatzzeit bis 19 Uhr sicher nicht in Betracht kommt. Man kann über das E-Teil die Bw.-Bremse ansteuern, nur dass (s. Strausberg) angehangene hintere Tw. nicht bremsbar über diese Ansteuerung sind. Ergo müsste der Fahrschalter des hinteren Tw. angesteuert werden; hat man diese Schaltung, kann man aber nicht nur bremsen - man KÖNNTE auch fahren. 2 angelegte Stromabnehmer lassen aber auf 2 autark fahrende Tw. schließen. Das bedeutet den Verzicht auf die Bremsung des 2.Tw. Da aber wohl Schaffnerbetrieb besteht, wäre dieser für den Zugtrennungsfall an der Handbremse einsetzbar, da eine Abreißbremse nicht erkennbar ist. Eine Zugtrennung erscheint unerwartbar, da die Wg. eigentlich nie getrennt werden und sicher längst "zusammengewachsen" sind. Rangierer wissen, wie ich das meine... :cry: . Einzig denkbar für eine Zugtrennung wäre Materialermüdung der Kuppelstangen, was bei dem Alter nicht verwundern würde. Die Wartung erfolgt wohl in einer Art "Garage", wo der Zug - oder besser: das Gespann - auch "überwintert".
Anders liegt der Fall bei den Wendezügen Tw./Bw.: Dort muss ja der nichtbesetzte Tw. von einem antriebslosen Bw. angesteuert werden. U.a. wird ja immer derselbe Stromabnehmer benutzt, da logisch nur der Tw. diesen hat :) . Möglicherweise wird der Tw.-Fahrschalter durch ein Bedienelement + Stromdurchleitung an diesen bedient; wahrscheinllicher aber ist ein Fahrschalter im Bw., dessen Schaltstellungen an die Motoren übermittelt werden, nur dass hier der "Weg" (von Wagen zu Wagen) halt länger ist, als wenn das System in EINEM Wagen stattfindet. Dazu bedürfte es einer Übertragung vom Bw. zum Tw., wobei zwischen den Wagen ja eine Kabelverbindung - außerhalb des E-Teils - bekannt ist.
Der Fälle Jewpatorija und Molotschnoje liegen also anders. Anzufügen wäre noch, dass Jewpatorija nicht nur diese Sonderlinge sondern auch normale Serienzüge bekommen hat (das erklärt ja auch das Reservoir für später zu Stw. umgerüstete Bw.) und aus diesem normalen Serienbestand resultieren eben auch die 2 Tw. für Molotschnoje.
Ist auch geschichtlich logisch: Jewpatorija ist ein Ort, der seit irgendwann eine Straßenbahn betrieb, die 1-Linien-Bahn von Molotschnoje entstand wesentlich später als Verbindung eines Sanatoriums/Ferienheims o.ä. zum Strand u.z. und hat quasi außer "touristischen" keine Alltags-Beförderungsaufgaben. Und da "staubte" man eben 2 - irgendwelche - Tw. beim Nachbarort ab, die der grad "übrig" hatte. Diese Einrichtung fungiert wohl auch als Betreiber der Bahn.
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