Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Diskussionen über straßenbahnähnliche Systeme wie O-Bus und GLT-Fahrzeuge
joschie99
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Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von joschie99 »

2001 war mal ein Bericht anlässlich der 25-jährigen Stillegung der Straßenbahn in Eisenach, im "Straßenbahn-Nahverkehrmagazin". Wo ein geplanten Verkehrsträgerwechsel auf den Obus hin, für etwa 1967 erwähnt wurde.

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Sithis
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von Sithis »

Und warum steht dann "unverwirklichte Straßenbahnen" in der Überschrift? Geht es auch etwas genauer? Eine Umstellung auf O-Bus klingt etwas sinnfrei, denn das Eisenacher Netz war schon recht klein und der Bus brachte objektiv betrachtet auch Vorteile wie eine kürzere Fahrzeit.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

joschie99
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von joschie99 »

Sithis hat geschrieben:Und warum steht dann "unverwirklichte Straßenbahnen" in der Überschrift? Geht es auch etwas genauer? Eine Umstellung auf O-Bus klingt etwas sinnfrei, denn das Eisenacher Netz war schon recht klein und der Bus brachte objektiv betrachtet auch Vorteile wie eine kürzere Fahrzeit.

Sicherlich, war eine Umstellung auf Obus schon sinnvoll. Nur war wohl das Geld für die Umrüstung von Depot, Fahrleitung und Beschaffung von Obussen nicht ausreichend vorhanden. (bzw. Eisenach hatte keine Kontingent für die Beschaffung von Fahrzeugen zugeteilt bekommen)
Immerhin wurde die Straßenbahn schon seit den 50 er Jahren auf Verschleiß gefahren.

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Sithis
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von Sithis »

Warum wäre eine O-Bus-Umstellung sinnvoll gewesen? Das Netz umfaßte nur 7,5km zu besten Zeiten. Die Bahn entstand zu Zeiten, wo sich solch kleine Betriebe noch lohnten. Nur der DDR-Verkehrspolitik ist es zu verdanken, daß kleinere Betriebe meistens weiterexistieren konnten. Im Westen legte man riesige Netze wie in Hamburg oder Wuppertal still.

Und selbst wenn man auf den O-Bus umgestellt hätte, dann wäre er nach der Wende ein Wackelkandidat gewesen. Auch Eberswalde ist ja bedroht.

Eisenach besitzt heute ein Busnetz mit 18 Linien(davon mehrere Verstärkerlinien), die meistens im 20-Minutentakt verkehren. Ob eine Straßenbahn bei knapp 44.000 Einwohnern sich auf Dauer behaupten könnte, ist zu bezweifeln. Oder ein O-Bus.
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TW 334
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von TW 334 »

Kommt halt drauf an, was man aus dem Bestandsnetz macht...
It's a Kind of magic

joschie99
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von joschie99 »

TW 334 hat geschrieben:Kommt halt drauf an, was man aus dem Bestandsnetz macht...
Hier muss ich nur recht geben:

Nehmen wir z. B. Gera (aktuell: 105.00 Einwohner), die zwar 1977 den Obus einstellten. Aber seit 1979 sukzessive ihr Straßenbahnnetz erweiterten bzw. erweitern. Trotz das auch in der DDR-Zeit seit Ende der 70er Jahre die Zahl privater PKWs rasant anstieg.

Die haben halt kompetente Leute dafür!!!

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Sithis
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von Sithis »

Es gibt in Gera ganze drei Linien, von denen die Linie 2 sowieso bloß eine Art Penispumpe ist. Und am stärksten frequentiert ist nach wie vor die Linie 3. die daher auch im 5-Minutentakt fährt, die neue "Stadtbahnlinie" hingegen nur alle 10 Minuten.

Sicher hätte man in Eisenach was aus dem Netz machen können, aber dem war dann doch nicht so...und ein richtig großes Netz wäre es wahrscheinlich nie geworden. So groß ist Eisenach ja auch nicht.

Und bedingt dadurch, daß z.B. durch die Wende in vielen Städten die Einwohnerzahlen sanken, die Arbeitslosigkeit und die Privatmotorisierung stiegen, sind halt viele kleinere Betriebe am Knabbern. In Eisenach dürfte es nichts mehr zu verlieren geben.
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koneggS
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von koneggS »

Zur Geraer Linie 2 würde ich auch meinen, dass die zwar ganz nett gedacht ist, aber eher schwach frequentiert ist. Bei Der Fahrtstrecke auch kein Wunder. Und ob man bei dieser Linie alles richtig gemacht hat, ist auch die Frage. Bis vor wenigen Jahren führte diese Linie vom Zwötzener Haltepunkt weiter nach Zwötzen. Wo hat man Linie 1 hingebaut? Richtig, dort wo man 3 Jahre vorher die Straßenbahn einstellte...

joschie99
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von joschie99 »

koneggS hat geschrieben:Zur Geraer Linie 2 würde ich auch meinen, dass die zwar ganz nett gedacht ist, aber eher schwach frequentiert ist. Bei Der Fahrtstrecke auch kein Wunder. Und ob man bei dieser Linie alles richtig gemacht hat, ist auch die Frage. Bis vor wenigen Jahren führte diese Linie vom Zwötzener Haltepunkt weiter nach Zwötzen. Wo hat man Linie 1 hingebaut? Richtig, dort wo man 3 Jahre vorher die Straßenbahn einstellte...
Ganz nicht von der ehem. Endstelle der 2 in Zwötzen sind es bestimmt 300 m zu jetzigen der neuen Linie 1.

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Sithis
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von Sithis »

Also wäre es durchaus sinnvoll, die Strecke bis dorthin zu verlängern.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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koneggS
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von koneggS »

Es wäre sinnvol gewesen, die Linie 2 wurde ja vor etwa 2003 (?) zum Bahnhof Zwötzen eingekürzt. Das war jetzt eher lals Beispiel gedacht, dass in Gera auch nicht alles super ist. In einem Buch von 1992 wird vom GVB genau das fehlende "Gleisdreieck", was betrieblich ja doch einige Vorteile bringt, bemängelt.

joschie99
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von joschie99 »

koneggS hat geschrieben:Es wäre sinnvol gewesen, die Linie 2 wurde ja vor etwa 2003 (?) zum Bahnhof Zwötzen eingekürzt. Das war jetzt eher lals Beispiel gedacht, dass in Gera auch nicht alles super ist. In einem Buch von 1992 wird vom GVB genau das fehlende "Gleisdreieck", was betrieblich ja doch einige Vorteile bringt, bemängelt.

Da fehlt noch so manches in Gera, wie z. B. die Erschließung von Leumnitz mittels Straßenbahn. Die nur langfristig, nach 2020 vorgesehen ist!

FTB
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von FTB »

Zittau sollte doch eigentlich bekannt sein?
Kurz vor der Wende hatte man vor, die Schmalspurbahn einzustellen und in kommenden Jahren durch einen normalspurigen Straßenbahnbetrieb zu ersetzen.
Steht auch alles im Buch über die Zittauer Straßenbahn aus dem Kenning-Verlag.
Gruß aus Halle-Neustadt
FTB

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koneggS
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von koneggS »

Schmalspurbahn einstellen ist klar, allerdings kann es nicht stimmen, dass diese durch eine Straßenbahn ersetzt worden wäre, denn die Schmalspurbahn wäre dem Tagebau zum Opfer gefallen, es wäre also nicht möglich gewesen, die Strecke, wenn auch auf anderer Spurweite, zu befahren.

Manitou
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Re: Unverwirklichte Straßenbahnen in der ehem. DDR

Beitrag von Manitou »

Die Überlandstraßenbahn hätte erst einige Jahre später und mit anderer Trassierung gebaut werden sollen.

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