Straßenbahn Verkauf/anderer Betreiber

Straßenbahnbetriebe in Deutschland
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Straßenbahn Verkauf/anderer Betreiber

Beitrag von strassenbahnsonderfahrten.de »

Leider haben viele Betriebe ihr Kapital verkauft oder Städte haben Fremdfirmen zum Betrieb beauftragt. So gehören die Fahrzeuger der Wiener Linien ein Finanzunternehmen.

Leipzig: einige Fahrzeuge gehören einen Finanzunternehmen

Görlitz: der Betrieb wird von Connex (neu veolia) geführt

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Sithis
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Re: Straßenbahn Verkauf/anderer Betreiber

Beitrag von Sithis »

Nun ja, Cross Border Leasing ist ja nun ein echt alter Hut...das ist nicht einfach so Verkauf.

Die Sache sieht so aus:

Nach der Wende waren viele Betriebe mehr oder weniger pleite, um den Finanzhaushalt aufzubessern, verkaufte man Fahrzeuge und teils auch Infrastruktur an US-Unternehmen, von denen man dies wieder auf eine bestimmte Laufzeit zurückmietete.

Davon hatten alle was: Der Verkehrsbetrieb erhielt eine großzügige Finanzspritze, die Unternehmen konnten die Ausgaben von der Steuer absetzen, da dies durch ein US-Gesetz gegeben ist.

Inzwischen zeigt sich teils aber die Kehrseite der Medaille: In Leipzig wäre man ja gerne die T6A2 und B6A2 losgeworden, dies ging aber nicht, da sie nicht Eigentum der LVB sind. Also wurden sie zwar 2007 abgestellt, aber müssen nun noch einige Jahre herumstehen, bis sie verkauft oder verschrottet werden dürfen(ich glaube bis 2011).

Gleiches gilt auch für Berlin: Man würde die U-Bahnen vom Typ GI-1 (auch bekannt als Gisela) gerne verschrotten oder verkaufen, dies geht aber wegen der Verträge nicht. Zumindest die GI hat man - sehr vorzeitig - abgestellt und nach Korea verkauft. Die GI-1 sind eben einige Jahre jünger, daher wurden wohl auch CBL-Verträge abgeschlossen.
Da die Fahrzeuge noch bis 2015 im Bestand bleiben müssen(ansonsten drohen Rückzahlungen, bei der aktuellen Finanzlage in Berlin wäre das nicht möglich), hat man sie gezwungenermaßen ertüchtigt.

Für mich ist die Ablehnung der BVG gegenüber den Giselas unverständlich. Das Argument, daß die "nur" zwei Türen den Fahrgastfluß behindern, lasse ich nicht gelten. Dafür sind die Türen breiter, abgesehen davon hatten die älteren Baureihen sowieso "nur" zwei Türen.

Das Fahrverhalten im unmodernisierten Zustand mag nicht das beste sein, ist aber nach der gründlichen Ertüchtigung kein Problem mehr.

Auch Unsinn ist die Geschichte mit der Zugbildung. Klar, sicher ist die kleinste Einheit ein Halbzug(4 Wagen), aber auf vielen Linien sind Vollzüge(8 Wagen) sowieso essentiell, anderswo reichen eben auch 4 Wagen aus, 6-Wagenzüge braucht man nicht wirklich.

Ebenso wenig kann man das Argument gelten lassen, daß Ersatzteile fehlen. Dies dürfte auch für die alten A3(und A3L) gelten, außer man läßt sie eben extra anfertigen.

Man scheint eher eine Abneigung gegenüber DDR-Fahrzeugen zu hegen. Anders ist es nicht zu erklären, daß man die G1 nach teils nicht mal 15 Jahren verkaufte, während man uralte A3 aus Stahl und mittlerweile auch aus Aluminium aufwendig erneuerte, was mich als Fan dieser Baureihen zwar auch freut, aber dennoch seltsam wirkt.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

Manitou
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Re: Straßenbahn Verkauf/anderer Betreiber

Beitrag von Manitou »

Die BVG-Leitung hat nach der "Wende" auch schnellstens die Fabrikschilder sämtlicher GI / GI/1 entfernen lassen, damit nichts mehr (außer den unbenutzten Schrauben) auf die Herkunft der Wagen hinweist.

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