S-Bahn München - Geschwindigkeitsbegrenzung durch EBA

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M73
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S-Bahn München - Geschwindigkeitsbegrenzung durch EBA

Beitrag von M73 »

http://www.s-bahn-muenchen.de/public_ma ... f3a95c356f

:?: Ich dachte, Sandstreueinrichtungen gab es auch bereits zu Dampflokzeiten :?:

oder wurden diese bei neuen Fahrzeugen aus Kostengründen gespart?
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Sithis
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Re: S-Bahn München - Geschwindigkeitsbegrenzung durch EBA

Beitrag von Sithis »

oder wurden diese bei neuen Fahrzeugen aus Kostengründen gespart?
Kann ich mir sehr gut vorstellen. Da wurde ja alles Mögliche eingespart, von der Videoüberwachung bis zu anderen Dingen.

Überhaupt bin ich sehr überrascht, daß die EBO offensichtlich keine Sandstreuanlage vorschreibt und überhaupt(auch wenn eingeschränkt) der Fahrzeugeinsatz ohne solch eine möglich ist :shock: . Das kann ja nicht wirklich ernst gemeint sein, oder doch? In der EBO ist lauter Blödsinn geregelt, da müssen Türgriffe entfernt werden etc., aber wirklich sicherheitsrelevante Dinge werden da nicht beachtet.
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M73
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Re: S-Bahn München - Geschwindigkeitsbegrenzung durch EBA

Beitrag von M73 »

Überhaupt bin ich sehr überrascht, daß die EBO offensichtlich keine Sandstreuanlage vorschreibt...
Ich könnte mir vorstellen, daß in der EBO nicht explizit "Sandstreuer" steht, sondern entsprechende Bremswerte eingehalten werden müssen. Des weiteren wäre es möglich, daß diese Bremswege unter Laborbedingungen eingehalten wurden und daraufhin die Zulassung erging. Dann in der Praxis könnte sich (wie so oft) gezeigt haben, daß eben unter ungünstigen "Herbstbedingen" die Bremswerte eben nicht eingehalten werden können (vermutlich hat´s da Vorfälle gegeben).

EBO hin oder her…
Aber ein Sandstreuer ist so was effektiv einfaches, das sollte zumindest an den ersten Achsen je Fahrtrichtung drin sein – In vielen Trambahnen Baujahr vor Weltkrieg Nummer zwo war eine Sandstreueinrichtung schon vorhanden.
Und Heute hat die "Super-DB" keine an ihren modernen Fahrzeugen? Kann´s das sein?
( :shock: :?: Kratz mich doch mal einer schnell am Hinterkopf :?: :shock: )
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Tatra-Fan
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Re: S-Bahn München - Geschwindigkeitsbegrenzung durch EBA

Beitrag von Tatra-Fan »

Haben die Wagen wirklich keine Bremssandanlage? Ich bin der meinung, da ja sogar die Dosto-Steuerwagen je Fahrtrichtung zwei Sandanlagen pro Drehstell haben (sodass vor die beiden Drehstelle - nicht Achsen! - Bremssand gestreut wird), dass diese Kisten auch welche haben.
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koneggS
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Re: S-Bahn München - Geschwindigkeitsbegrenzung durch EBA

Beitrag von koneggS »

Ich meine mal was von vorhandenen, aber viel zu unterdimensionierten Sandtreuern von einem Tf gehört zu haben. Man muss sich also 3x überlegen, ob man jetzt "nur" wegen einer Station Sand gibt, oder sich den wenigen vorhandenen Sand nicht doch lieber für einen Notfall aufhebt.

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M73
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Re: S-Bahn München - Geschwindigkeitsbegrenzung durch EBA

Beitrag von M73 »

Was ich so auf die schnell gelesen habe, daß wohl die gesamte Bremsanlage bei Auslieferung höchst Mangelhaft war. (Unzählige Berichte im Internet zu finden)
Die nötigen Bremshunderstel konnten regelmäßig nicht erreicht werden und auch der Verschleiß der Mechanischen Bremse war anscheinend unter aller Kanone.
Bei der Elektrodynamischen Bremse mangelte es wohl an einer geeigneten Rückspeiseeinrichtung bzw. Software, so daß die Bremswirkung oft weit unter Soll war.
Zeitweise durften die Wagen ohne LZB lediglich 70 km/h fahren.

Die Sandstreueinrichtung war offensichtlich doch schon von Anfang an drin, aber hat diverse Macken.
Beschrieben wird unter Anderem verkleben Sandrohrleitungen und daß durch den Fahrtwind praktisch kaum Sand auf der Schiene landete.

Auch mit den Sicherheitseinrichtungen der Türen gab es wohl gewaltige Probleme.

Aber Trotzdem, Sandstreueinrichtungen gibt’s mindestens seit 100 Jahren – Diese einfache Einrichtung sollte man schon im Griff haben. Sonst fehlt meiner Meinung nach die Kompetenz für Tempo 350!
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Sithis
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Re: S-Bahn München - Geschwindigkeitsbegrenzung durch EBA

Beitrag von Sithis »

Der alte Spruch: "Wer billig kauft, kauft zweimal" bewahrheitet sich eben auch im Bereich der Bahn. Ich würde da gerne mal eine Kostengegenüberstellung haben. Man müßte daher hochwertige Teile, die gleich problemlos funktionieren, den Teilen gegenüberstellen, die billig sind, Probleme bereiten und dann auch für Geld nachgebessert werden müssen - abgesehen von den Kosten, die durch die Einschränkungen entstehen, mit 70km/h Vmax sind Verspätungen eigentlich vorprogrammiert, was ja auch wieder gewisse Geldbußen mit sich bringen dürfte, wenn die erforderlichen bestellten Leistungen nicht erbracht werden. Und den Imageschaden kann man schwerlich mit Geld ausgleichen.

Die Sache mit der Geschwindigkeitsbegrenzung wurde ja auch schon in Berlin praktiziert, zwar beträgt die Vmax dort generell nur 100km/h, dies ist auch das Maximum dessen, was die Züge bringen(Ausnahme BR485: 90km/h, Ertüchtigung für 100km/h wurde leider abgebrochen), diese wurde aber vor einer Weile auf 80km/h begrenzt, da die Ursachen eines Unfalles noch nicht vollständig geklärt werden konnten. Bisher scheint man ja auch noch keinerlei weitere Nachforschungen diesbezüglich gemacht zu haben, was jedoch angesichts der Sparwut(aktuelle S-Bahn-Krise) nicht verwundert. Interessant ist hierbei die Tatsache, daß die Fahrpläne der Geschwindigkeitsbegrenzung nicht angepaßt wurden(nach dem Motto: Merkt ja eh keiner) und auf manchen Strecken dennoch 100 Sachen gefahren wird, in dem Falle zwar "illegal", aber die Fahrer bekommen anscheinend keinen Ärger.

Die S-Bahn München hat sich mit dem Umstieg auf die 423er keinen Gefallen getan, die 420er funktionieren bei guter Wartung doch viel zuverlässiger. Aber das kommt eben bei raus, wenn politische Ambitionen wichtiger sind als ein funktionierender Betriebsablauf.
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T3D-Fan
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Re: S-Bahn München - Geschwindigkeitsbegrenzung durch EBA

Beitrag von T3D-Fan »

Sithis hat geschrieben:Der alte Spruch: "Wer billig kauft, kauft zweimal" bewahrheitet sich eben auch im Bereich der Bahn. Ich würde da gerne mal eine Kostengegenüberstellung haben. Man müßte daher hochwertige Teile, die gleich problemlos funktionieren, den Teilen gegenüberstellen, die billig sind, Probleme bereiten und dann auch für Geld nachgebessert werden müssen - abgesehen von den Kosten, die durch die Einschränkungen entstehen, mit 70km/h Vmax sind Verspätungen eigentlich vorprogrammiert, was ja auch wieder gewisse Geldbußen mit sich bringen dürfte, wenn die erforderlichen bestellten Leistungen nicht erbracht werden. Und den Imageschaden kann man schwerlich mit Geld ausgleichen.
Wo wohnt ihr eigentlich? Wir sind nun mal in einem kapitalistischen Land und da geht es allein um Wirtschaftlichkeit. - Und dabei wird getrennt betrachtet nach Anschaffungskosten (Einkauf) und Folgekosten (Betriebskosten). Die Ausschreibungen, die dann dabei herauskommen sehen meist so aus, dass mehr auf den Preis als auf die Einhaltung der technischen Parameter geachtet wird, wenn letztere überhaupt vollumfänglich beschrieben sind. Und weil auch feste Lieferzeiten vereinbart werden, bleiben dem Produzenten kaum noch Zeiten für umfangreiche Tests und die Produkte müssen halt beim Kunden reifen. Dabei hat das eher weniger mit hoch- oder minderwertigen Produkten zu tun.

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Sithis
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Re: S-Bahn München - Geschwindigkeitsbegrenzung durch EBA

Beitrag von Sithis »

Es ging mir um eine Kostengegenüberstellung. Da der Hersteller ja nun nicht ohne Konsequenzen salopp gesagt Schrott liefern kann, der dann nur Probleme macht, wäre eine Gegenüberstellung der Kosten interessant, wenn gleich ein hochwertigeres - dafür aber teures - Angebot angenommen wird als das billigste, wo der Hersteller dann massiv nachbessern muß, in der Regel auf seine Kosten. Zu bedenken ist dabei auch der gewisse Imageschaden.
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