T6A2 Nr. 811 in Rostock verschrottet - warum?

[Sithis]

Die Frage ist ja eindeutig. Gibt es einen Grund dafür, daß der Wagen im Mai verschrottet wurde? Unfall oder andere Schäden?
Gut, daß ich ihn 2007 noch erlebt habe, siehe meine Seite .

[T6A5.3]

Hallo,

dem Ganzen liegt eine gewisse Strategie zugrunde, die ich ganz kurz anreißen möchte:
In 2006 wurden die Zugbindungen T6A2-NB4 neu geordnet und dabei (weil es nur 22 NB4 gibt) zwei T6A2M "beiseite" genommen, nämlich 705 (HU-fällig) und 808 (neue Nutzung als Arbeitswagen).
Nun kam auch im Zusammenhang mit der Außerdienststellung der LOWA-ATw die Frage nach deren Ersatz auf. Da es in Rostock "gute" und "weniger gute" Tatrawagen gibt (vom Zustand des Wagenkastens her) schaute man nach einem geeigneten Kandidaten für eine zweite Karriere als Arbeitswagen. Aus mehreren Optionen wurde dann die gewählt, dass 808 zum "hauptamtlichen" ATw wird (mit neuer Nummer) und man den vom Zustand wirklich schlechten 811 irgendwie loswerden wollte. So schlachtete man den Wagen vollständig aus und verschrottete ihn dann am 14.05.2009. Seit dem wurde 705 mit Komponenten aus 811 wieder hergerichtet und kommt nun zum Einsatz. Natürlich gibt es auch noch einige kaufmännische bzw. andere interne Details. 705 ist vom Zustand her trotzdem besser als 811 zuletzt war, so dass das Ganze etwas unlogisch erscheint, aber folgerichtig war.

Viele Grüße
Martin

[Sithis]

Aber was ist mit diesem CBL-Vertrag? Ich dachte, danach müßten die Tatras bis zum Auslaufen im Bestand bleiben.

Gibt es eventuell Bilder vom neuen ATW?

[T6A5.3]

Hallo,

der CBL-Vertrag ist in Rostock schein ganz so großes Hindernis, man versteht es dort gute Lösungen zu finden. Wie erinnerlich sind ja 2004/2005 auch unsere sechs B6A2 nach Szeged gegangen, gehören aber erst per 1.1.2009 nicht mehr zum Betriebsbestand der RSAG.

Der neue ATw (Nummer noch unklar, 551 III oder 562 wären logisch) ist noch nicht fertig. Anders gesagt, hat man noch nicht einmal mit dem Umbau begonnen. Es soll eine eierlegende Wollmilchsau werden, daher wird der Umbau also auch etwas dauern.

Gruß

[Daniel Kramer]

Waren denn bei einigen T6A2 die Wagenkästen bereits 1989/1990 bei Anlieferung schon schlecht oder erst im Laufe der Zeit so geworden?

Wieviele T6-Züge plante man seinerzeits, ohne Wendeeinfluß?

[koneggS]

Teilweise wurden die T6A2 schon mit Roststellen angeliefert

Die (R)Ostseeluft in Rostock dürfte ihr Übriges tun.

[T6A5.3]

Hallo,

für Rostock vorgesehen waren zunächst elf Großzüge (d.h. also 22 T6A2 und 11 B6A2). Fünf Beiwagen wurden bekanntermaßen storniert, gingen nach Berlin, wurden dort im Zuge der Modernisierung komplettiert und erleben nun demnächst noch Magdeburger Luft. Dafür kamen die zwei bekannten Triebwagen aus Karl-Marx-Stadt dazu, so dass man 24 Triebwagen und 6 Beiwagen hatte. Das machte also sechs Minizüge und neun Traktionen oder sechs Großzüge und sechs Minizüge. Minizüge wurden übrigens erst nach eingehenden Tests durchgeführt.
Bis 1994 sollte Rostock vollkommen vertatrat sein und das auch nur übergangsweise mit den T6A2/B6A2. Vorgesehen und konstruktiv möglich waren nämlich die T6A5/B6A5. Deshalb wurden nach Dierkow auch nur sehr flache Bahnsteige gebaut, die für beide Wagenbreiten nutzbar waren.

Die Qualität der Wagen war bescheiden. Da keine Grundierung durchgeführt wurde beim Lackieren platzten schon bald erste Rostblasen auf, Neulackierungen und der Anbau der erhöhten Regenrinne waren die Folge.

2010 wird es aus Anlass "20 Jahre T6A2 in Rostock" aber ein kleines Fest geben und ich hoffe bis dahin die letztes Jahr ausgegebene Tatrabroschüre ergänzen zu können...

Gruß von der Ostsee

[Manitou]

Was wurde aus dem Beiwagen für Karl-Marx-Stadt? Wer sollte die T6A2 aus Rostock erhalten? Ab wann sollten die T6A5/B6A5 kommen und sollten diese auch für Karl-Marx-Stadt und Schwerin beschafft werden?
Gab es weitere Städte, die breite Wagen haben wollten?

[T6A5.3]

Hallo,

ich möchte meine Aussagen mithilfe der RSAG weiter ergänzen:

1. Der Chemnitzer B6A2 wurde nie gebaut, allerdings hat der Wagen nachweislich eine Fabriknummer zugeteilt bekommen.

2. Alle T6A2M und B6A2 in Rostock sind mit Wirkung zum 1.1.2009 aus dem CBL-Vertrag ausgeschieden, das machte auch den Weg frei für die buchmäßige Ausmusterung der sechs B6A2 und von 811.

3. Für Rostock waren einmal 50 Tatrazüge vorgesehen. Die breiteren T6A5 wären nur für Rostock, Schwerin und Chemnitz infrage gekommen.

4. Bei uns sind die T6A2 623 und 624 definitiv in elfenbeincremé angekommen, auf keinen Fall in Chemnitzer Lackierung oder Beschriftung.

5. Der Zustand war in Rostock nicht schlechter als anderswo auch. Probleme bereitete vor allem der Lack. Die Regenrinnen haben damit nicht ursächlich zu tun, sie sollten nur verhindern, dass der Kohleabrieb am Wagen entlangfließt und so den Lack in Mitleidenschaft zieht.

In Summe alles recht interessant. Wer die T6A2 dann bekommen hätte entzieht sich meiner Kenntnis.

Gruß
8600

[Manitou]

50 Züge in Rostock, waren da noch Neubaustrecken geplant, die es bis heute nicht gibt?
Und hast Du auch Kenntnisse zur Planung von ZR-Tatras (T6C2/T6C5 und deren Beiwagen) hinsichtlich Zeitpunkt und Stückzahlen, sowie Zeichnungen / Modell-Fotos des Projektes "Reko-Tatra" Halle und des Gelenkzuges Bauart "Ammendorf" (nicht ausgeführt)?

[Incentro]

50 Züge in Rostock, waren da noch Neubaustrecken geplant, die es bis heute nicht gibt?

Das klingt so, als ob du das für sehr viel hälst? Ja, Rostock hatte 1990 zwar einige Neubaustrecken gerade fertiggestellt bzw. im Bau und damit das Netz überhaupt erst auf eine überlebensfähige Größe anwachsen lassen. Heute sind jedoch theoretisch 62 Züge vorhanden (22 T6+NB4 & 40 6NGTWDE) - also mehr als man im Tatra-Beschaffungsprogramm vorgesehen hatte (und man plante ganz sicher nicht zusätzlich weiterhin mit Gotha oder Rekowagen zu fahren). Dafür gibt es heute auch Strecken, die man ohne die Wende vermutlich nicht so realisiert hätte (z.B. den Bahnhofstunnel).

[T6A5.3]

Hallo,

ich finde 50 Tatrazüge jetzt nicht so wahnsinnig viel. Rostock hatte 35 G4 im Bestand, dazu noch ungefähr 20 Zweiachser und natürlich eine ordentliche Anzahl an Beiwagen, müssten fast 70 gewesen sein.

Und ein T6A5-B6A5-Zug dürfte alleine schon die Kapazität eines Dreiwagenzuges gehabt haben, zwar mit vielen Stehplätzen, aber immerhin. Fest vorgesehen war eigentlich nur eine Verlängerung Hafenallee - Wohngebiet Gehlsdorf. Da aber das Wohngebiet nicht gebaut wurde, baute man auch die Neubaustrecke nicht. Ansonsten waren nur mal Strecken zum Westfriedhof und nach Marienehe / ILB geplant, wo auch ein neuer Betriebshof hätte entstehen sollen.

Ich nenne zwar einige Tatrawerkzeichnungen mein Eigen, leider aber leider nicht von T6C2, T6C5 und Beiwagen. Ich kann mit K2, T5, T5C5, KT4D, KT4Dt, T6A2, T6A5, T6B5, KT8D5, KT8A5, KT8C5, RT6S, RT6N, T7B5, RT8M, B6A2, B6A5 sowie von Tatra-Yug K1 und K8.

Viele Grüße

[Manitou]

Ich wäre an der Veröffentlichung von T6A5 und B6A5 (wenn möglich mit DDR-Anpassung) interessiert, da diese nicht gebaut wurden. Im übrigen steht zu vermuten, das Rostock auch bei breiten Wagen Großzüge geordert hätte, also 50 Züge a 3 Wagen bzw. in 50 Minis und 25 Traktionen umzubilden. Damit hätten ggf. bis zu 75 Züge zur Verfügung gestanden.

[T6A5.3]

Hallo,

bitteschön: Die Typenblätter T6A5 und B6A5 zum Anschauen.


Das sind keine expliziten DDR-Ausführungen, es sind aber sehr schön die Abweichungen zum tatsächlich gebauten T6A5 erkennbar. Im Übrigen gab es auch ein Projekt zum B6A5N - diese Zeichnung findet sich im Buch "Kosicke kolaje"

Viele Grüße