Mit der 103er und dem Nachtzug unterwegs :-)

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koneggS
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Mit der 103er und dem Nachtzug unterwegs :-)

Beitrag von koneggS »

Hallihallo,

am 22. 7. unternahmen ich und Lars einen kleinen Ausflug nach München (herrlich, mal wieder im Alex echte Reisekultur im Nahverkehr erleben ;-)), um der 103 245 mal einen kleinen Besuch abzustatten. In München um 17:15 angekommen, wurden wir auch sogleich vor dem Bahnhof vom P-Wagen 2021 begrüßt, welcher mit seinem Beiwagen auf der Kombilinie 20/21 unterwegs war, wie auch 2 andere P/p-Züge. Also gleich eingestiegen und ein paar Stationen mitgefahren, anschließend noch schnell einem Biergarten und dem Rewe einen Besuch abgestattet und dann gleich wieder ab zum Bahnhof, wo 19 Uhr der CNL 482 nach Kopenhagen sowie Kurswagen nach Moskau abfahren sollte. Wie gesagt, sollte. Gegen 18:50 wurde angesagt, dass sich die Bereitstellung des Zuges um etwa 5 Minuten verzögert, was man auch um 19:20 noch ansagte. Auch der Lokführer, ein (heute leider viel zu selten gewordener) Eisenbahner durch und durch, wartete auf "seinen" Zug, die Vorfreude mal wieder 103er zu fahren, war ihm anzumerken. Schließlich kam dann auch schon gegen 19:30 der Zug hereingerollt, gezogen von 113 268. Ein sehr schön bunter Zug, bestehend aus Doppelstockschlafwagen DWLABmz und WLABmz, Liegewagen Bvcmz und Bvcmbz, einem Sitzwagen Bomdz sowie einem aus einem Interregio-Bordbistro ARkimbz umgebauten Speisewagen WRmbz.
Sofort stürmten wir den Bomdz, um möglichst ein eigenes Abteil zu bekommen. Das hat zwar nicht ganz geklappt, aber zu viert lässt es sich trotzdem noch ganz gut in einem Abteil aushalten, zumal das "o" in der Wagengattung für größere Abteile als in der üblichen UIC-Norm vorgegeben gilt. Die noch bei der CityNightLine im Einsatz stehenden Bom(d)z (das "d" steht für eine Mitnahmemöglichkeit für Fahrräder) wurden zwischen 1990 und 1991 von der Deutschen Reichsbahn für den hochwertigen Inter- und Eurocityverkehr beschafft, bieten also nicht wirklich DDR-Charme, dafür aber auf Dauer recht bequeme Sitze, das Innere ist in für das Auge recht angenehmen Pastelltönen gehalten. Durch die eigentlich für den EC-Verkehr erforderliche Klimaanlage kam das Ende dieser Wagen im hochwertigen internationalen Verkehr recht früh, auch aus dem IC-Verkehr schieden sie spätestens mit Freisetzung der Bim(d)z aus dem IR-Verkehr aus. Einige wurden z.B. an den Alex abgegeben, andere einfach nur abgestellt oder verschrottet. Ein Teil konnte sich auch zu DB Autozug und DB Nachtzug retten, wo sie nach der gefühlten 849. Umstrukturierung innerhalb des DB-Konzerns bei der CityNightLine zwischen Rom, Prag, Warschau, Kopenhagen, Amsterdam und Paris eingesetzt werden. Ein paar nette Bilder gibt es hier.

Die 113 wurde vom Zug abgezogen und wie vorgesehen und erhofft kam 103 245 mit einer kalt nach Nürnberg zu überführenden 120 vor den Zug. Endlich mal wieder von der Königin der Schiene gezogen zu werden, 6 Jahre nach dem eigentlichen Einsatzende, hat schon etwas. 19:35 rollte der Zug dann los.
Die Fahrt verlief Dank der Verspätung recht zügig, auch die 200 wurden vor Ingolstadt mal kurz erreicht, leider hatten wir da gerade das Abteilfenster geschlossen, so dass man es leider nicht so mitbekam.
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Jedenfalls hat 103 245 gezeigt, dass Kraft und Eleganz auch in der heutigen Zeit noch in ihr stecken. Nicht zu spüren war auch das Ruckeln, welches es bei den 101ern bei Erreichen der gewünschten Geschwindigkeit gibt.
Nach einem kurzen Stopp in Ingolstadt ging es über die Altmühlbahn und die Ludwig-Süd-Nord-Bahn nach Nürnberg, wo wir pünktlich ankamen. 103 245 verließ (leider) wie vorgesehen den Zug und wurde in die Abstellgruppe gefahren, um am nächsten Morgen den Gegenzug nach München zu bespannen.
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Wir machten noch schnell ein paar Abschiedsschnappschüsse und fuhren anschließend im selben Zug noch über Würzburg nach Fulda weiter, diesmal allerdings gezogen von der Lok mit Vorgartenerfahrung, 101 092.
Wir verkrochen uns sogleich im Speisewagen und aßen zu Abend, während wir noch kurz in Würzburg hielten. Nach einem kurzen Sprint über die ICE-Neubaustrecke mit Schäfchenerfahrung kamen wir schließlich kurz vor Mitternacht in Fulda an, wo wir den Zug verließen. Gegen 9 Uhr morgens fuhren wir schließlich per Ländertickets über Eisenach, Erfurt (Viele Grüße an Sithis ;-)), Halle und Leipzig nach Dresden zurück.

Höhepunkt war natürlich die Fahrt mit 103 245, aber auch durch die Fahrt im Halberstädter von Eisenach nach Halle sowie die Anreise nach München im Alex und die eher zufällige und unverhoffte Mitfahrt im P-Wagen machten den Ausflug doch recht lohnenswert-wenn auch etwas anstrengend.
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Sithis
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Re: Mit der 103er und dem Nachtzug unterwegs :-)

Beitrag von Sithis »

Erfurt (Viele Grüße an Sithis ;-))
Gruß zurück :lol: .
Was habt Ihr eigentlich die 9 Stunden in Fulda gemacht? Ich meine, der Bahnhof ist zwar nicht sonderlich belebt, aber nun auch nicht so ein schöner Ort, als daß ich da 9 Stunden sitzen wollte. Oder schlafen oder was auch immer.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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koneggS
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Re: Mit der 103er und dem Nachtzug unterwegs :-)

Beitrag von koneggS »

Mhjoa, hab schon bessere Nächte gehabt ;-)
Aber ich würde die Tour trotzdem jederzeit wieder machen.

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Sithis
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Re: Mit der 103er und dem Nachtzug unterwegs :-)

Beitrag von Sithis »

Also Ihr habt auf dem Bahnhof gepennt. War am nächsten Tag noch alles da oder hatte euch jemand ein paar Münzen hingeworfen?
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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fahrmidda13
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Re: Mit der 103er und dem Nachtzug unterwegs :-)

Beitrag von fahrmidda13 »

Da gibt es von mir aus nicht viel hinzuzufügen: Mitfahrt in vier schönen Zügen (den P-Zug mitgezählt) dazu zumindest am ersten Tag durchweg großartiges Wetter... mehr kann man nicht erwarten. Bis zur Ankunft in Fulda läßt sich der Ausflug mit "Entspannung pur" treffend umschreiben, zumal wir in Dresden erst verhältnismäßig spät aufbrechen mußten.
Die schwer genauer definierbare Kartoffelmasse im Speisewagen erinnerte dezent an das "Heiße Hexe"-Fastfood, das es früher im Freibad gab (oder noch gibt?), war aber sowohl vom Geschmack wie auch vom Preis her bekömmlich.

Der im intuitiv ausfindig gemachten Rewe-Markt in München erstandene Bierkasten, der bereits im Zug kräftig Federn - äh - Flaschan lassen mußte, mag seinen Teil daran haben, daß sich die folgende Nacht weniger entspannend gestaltete. Hierbei handelte es sich um einen Kasten mit 5,2%igem Hofbräu, das dem mit Pils und Schwarzbier verwöhnten Organismus nicht besonders behagte. Andererseits ist es nicht eben Einfach, in München einen Kasten Bier unter 15 Euro (zzgl. Pfand!) zu bekommen.
Die Nacht gestaltete sich dann folgendermaßen:
Sithis hat geschrieben:Also Ihr habt auf dem Bahnhof gepennt.
Na nicht direkt. Zunächst wurde eine Tiefgarage am Bahnhof in Erwägung gezogen, was wohl der Luftqualität wegen aber wieder verworfen wurde. Beherbergt wurden wir dann zunächst von recht gepflegtem Buschwerk am Bahnhof, das auch einem plötzlichen Regenschauer standhielt. Aus mir nicht mehr bekannten Gründen gaben wir dieses Quartier aber alsbald auf und flanierten auf den bereits hochgeklappten Gehsteigen durch die "Stadt". An einer von uns angesteuerten, aber leider schon geschlossenen McDonald's-Filiale trafen wir dann auf eine Jugendgruppe aus Freiburg, die ebenfalls ihren Anschlußzug (der allerdings wohl schon um 3 Uhr abfuhr) abwartete. Nachdem wir weite Teile des noch im Kasten vorhandenen Vollguts mit den jungen Damen und Herren geteilt hatten, begaben sie sich auf die Suche nach einer Tankstelle und wir suchten nach einer geeigneten Unterkunft. Wiederum nahm uns Mutter Natur liebevoll in ihre Obhut. Das Buschwerk war diesmal eher wildwüchsig und (wie sich am nächsten Morgen herausstellte) mit allerlei Unrat bestückt.
Verloren ging über die Nacht eine fast leere Wasserflasche sowie ein Deostift und irgendwie war auch der Bierkasten (bis auf drei noch volle Flaschen) irgendwann plötzlich nicht mehr da. Sonst gibt es keine Verluste zu beklagen.
Um 6:30 aufgestanden, ging es im eher schleppenden Gang zunächst zum inzwischen wieder geöffneteten McDonald's und sodann zum Bahnhof. Im Zug ließ sich dann doch noch etwas Schlaf nachholen und zum Mittagessen in Halle hatten sich auch meine Kopfschmerzen aufgelöst :wink: .
Ansonsten verlief auch die Rückfahrt in der Tat gediegen, wobei ich von der erwähnten Fahrt im Halberstädter von Eisenach nach Halle ehrlich gesagt nicht allzu viel mitbekommen habe.
koneggS hat geschrieben:Aber ich würde die Tour trotzdem jederzeit wieder machen.
Auf jeden Fall. Das Erlebnis war alle Anstrengungen und Aufwendungen wert.
Was also lernen wir aus dieser Erfahrung?... Nächstes Mal nehmen wir Schlafsäcke, Isomatten und Aspirin mit :lol: .
Bild

Zwei Fuzzies stehen auf einer Signalbrücke.
"Weißt du", sagt der eine, "wenn ich hier oben stehe und den Zug knipse, fällt irgendwie alles von mir ab."
"Schön" sagt der andere. "Hauptsache, es fällt mir nicht in die Fotolinie."

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