[BE] Besuch bei der Küstentram

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Eurotram
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[BE] Besuch bei der Küstentram

Beitrag von Eurotram »

Hallo,

am Wochenende habe ich einen Kurzurlaub in Belgien bei der berühmten Küstenstraßenbahn gemacht.

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Zunächst ging es jedoch mal ans Meer. Blick auf die Küstenpromenade in Blankenberge. So ähnlich sehen auch die restlichen 59 km der Küste aus. Die Bebauung in den Orten ist fast geschlossen rund 10-stöckig und die Orte gehen zunehmend ineinander über. Bauten und Baustile gehen typisch belgisch planlos durcheinander.

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Dann endlich zur Straßenbahn. Hier am Bahnhof in Blankenberge in Richtung De Panne. In diesem Bereich war wegen Bauarbeiten eingleisiger Betrieb eingerichtet, die Züge in Richtung Knokke wechselten über Kletterweichen aufs Gegengleis.

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Der berühmteste Abschnitt bei Domein Raversijde direkt am Strand.

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Die zentrale Haltestelle in Oostende "Marie-Joséplein". Zu sehen ist einer der Verstärkerkurse, die zwischen Oostende Station und Westende Bad den Viertelstunden-Grundtakt auf einen 7,5-Minuten-Takt verdichteten. Die Züge waren insb. im Bereich Oostende sehr gut ausgelastet. 100% aller Sitz- und Stehplätze waren eher die Regel als die Ausnahme. Trotz langem Wochenende und einigermaßen gutem Wetter frage ich mich, wie das da im Sommer zugehen mag, wenn wirklich viele Touristen unterwegs sind.

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Am Yachthafen in Oostende.

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Oostende Station. Links zu sehen einer der Hermelijn-NF-Wagen die das Unternehmen DeLijn aus seinen Betrieben in Gent und Antwerpen zeitweise an die Küste versetzt um sie insb. im Sommer als Verstärker einzusetzen. Dieser Wagen kam aus Westende Bad und rückte hier in Oostende ins Depot ein.

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Am Royal Yacht Club

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De Haan mit seinem schönen Stationsgebäude. An zahlreichen Stationen gibt es Fahrkartenkioske, sog. Lijnwinkels. Einige davon sind wohl nur im Sommer besetzt. Die Fahrpreise sind sehr günstig. Für eine Tageskarte zahlte ich gerade mal 5 EUR. Das Ding muss jedoch nach jedem Einsteigen erneut entwertet werden *nerv*.

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Nochmal ein Hermelijn-Wagen in Middelkerke

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In De Panne wurde die Strecke Ende der 1990er Jahre bis an den Bahnhof im Stadtteil Adinkerke verlängert und bietet dort nun Anschluss an die Züge der SNCB.

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Noch ein abendlicher Blick auf Blankenberge und schon hieß es wieder Abschied nehmen vom Meer.

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Bei der Rückfahrt hatte ich das Glück die Thalys-Garnitur zu erwischen, die Werbung für den Tim&Struppi-Film macht und konnte nach der Ankunft in Köln noch einige Fotos machen.

Gruß

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Incentro
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Re: [BE] Besuch bei der Küstentram

Beitrag von Incentro »

Hallo Eurotram,

schöne Bilder die du uns von der Kusttram zeigst.
Ich war im August 2011 unter anderem an der belgischen Nordseeküste. Neben den Tageskarten gibt es auch 3- und 5-Tageskarten und da sowohl an der Küste als auch in Gent und Antwerpen der Betrieb von DeLijn durchgeführt wird, gelten die dort ebenfalls. Das wars dann aber auch schon mit "billig" in Belgien.

Im Sommer wird auf der gesamten Kusttram im 10-Min-Takt gefahren - der Abschnitt Oostende Station bis Westende Bad wird zusätzlich auf einen 5-Min-Takt verdichtet. Trotzdem sind die Züge häufig überfüllt (gerade die Hermelijnen sind problematisch, da man aus den Wagenenden auch nicht raus kommt - die halbe Tür beim Fahrer dient nicht dem Fahrgastwechsel), was schnell den Fahrplan aus dem Takt bringt.

Die erneute Entwertung der Mehrtagesfahrkarten haben wir irgendwann unterlassen, da im Gegensatz zu Valenciennes (gleicher Urlaub ein paar Tage zuvor) die Karte nicht jedes mal neu gestempelt wurde und in den teils überfüllten Kusttram-Wagen auch kein herankommen an die Entwerter war.

Hier noch drei Bilder von mir:
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BN LRV 6036 (Bj. 1983) verlässt die Haltestelle »Nieuwpoort Stad«

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BN LRV 6046 (Bj. 1983) auf dem beschrankten Bahnübergang vor der Haltestelle »Plopsaland«

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Sommergast aus Antwerpen: Siemens/Bombardier MGT6-1 7236 (Bj. 2004) auf der Verstärkerlinie zwischen »Oostende Station« und »Westende Bad«

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Sithis
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Re: [BE] Besuch bei der Küstentram

Beitrag von Sithis »

Jedes Mal entwerten? Aber ist das Ticket am Ende dann nicht total unleserlich? Oder ist es schon ein neumodisches E-Ticket, welches dann für jeden neuen Fahrtantritt elektronisch "entwertet" wird?
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. - Jean Genet

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Incentro
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Re: [BE] Besuch bei der Küstentram

Beitrag von Incentro »

Sithis hat geschrieben:Jedes Mal entwerten? Aber ist das Ticket am Ende dann nicht total unleserlich? Oder ist es schon ein neumodisches E-Ticket, welches dann für jeden neuen Fahrtantritt elektronisch "entwertet" wird?
Ich habe das Ticket zwar gerade nicht mehr zur Hand, bin aber der Meinung, dass es einen Magnetstreifen (wie eine EC-Karte) hatte. Beim ersten Entwerten wurden Datum und Uhrzeit auf dem Ticket aufgedruckt, bei allen späteren Prüfungen kam es ohne erneuten Aufdruck wieder aus dem Entwerter.

Wie gesagt, in Valenciennes wurden bei jeder Prüfung Wagennummer und Uhrzeit auf das Ticket gedruckt. Da passten dann ca. vier Einträge in eine Zeile, bevor in der nächsten weitergestempelt wurde. Allerdings habe ich es an einem halben Tag nicht geschafft das Tages-Ticket voll zu stempeln ;)

Eurotram
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Re: [BE] Besuch bei der Küstentram

Beitrag von Eurotram »

Hallo,

das Ticket war eine Pappkarte mit Magnetstreifen. Beim ersten Entwerten wurde auch was hinten draufgedruckt. Bei weiteren Versuchen kam jedoch die Fehlermeldung auf dem Entwerterdisplay, es gäbe ein Problem und man möge sich an den Chauffeur wenden. Ich habe das Entwerten dann irgendwann aufgegeben, da man ja als Touri nicht alles verstehen muss. ;)

Zur Auslastung kamen mit schönem Wetter und langem Wochenende sicherlich einige Faktoren zusammen, die den Betrieb etwas strapaziert haben. Ich weiss auch nicht, ob die Verstärker planmäßig waren, oder kurzfristig eingelegt wurden. Auf den Fahrplänen erschienen sie nicht, auch nicht auf den dynamischen Anzeigen.
Ich gehe aber davon aus, dass im Sommer noch erheblich mehr los ist, andererseits mit einem 5/10-Minuten-Takt nicht soo viel mehr angeboten werden kann als jetzt im 7,5/15-Takt. Ich stelle mir auch die Frage, wann die Hermelijne denn dann überhaupt wieder nach Hause in ihre Heimatbetriebe dürfen, wenn sie Ende Oktober noch an der Küste gebraucht werden.

Ergänzen möchte ich noch, dass die Haltestellenabstände sehr groß sind. Vor dem Hintergrund der Überlandstraßenbahn sicherlich nachvollziehbar. Andererseits vergibt man so die Chance, den Leuten in den Orten kürzere Fußwege zu den Haltestellen anbieten zu können. Selbst so große Orte wie Oostende werden mit lediglich zwei Haltestellen im Kernstadtbereich (Station und Marie-Joséplein) abgespeist. Dort ist es besonders augenfällig, da Strab und Bus teilweise die selbe Trasse benutzen und die Strab an einigen direkt an der Trasse gelegenen Bushaltestellen vorbeifährt.

Gruß

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Incentro
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Re: [BE] Besuch bei der Küstentram

Beitrag von Incentro »

Eurotram hat geschrieben:Ich stelle mir auch die Frage, wann die Hermelijne denn dann überhaupt wieder nach Hause in ihre Heimatbetriebe dürfen, wenn sie Ende Oktober noch an der Küste gebraucht werden.
Eigentlich sind die Hermelijn nur von Juni/Juli bis August/September an der Küste - es bleibt jedoch für Fahrerschulungen jeweils ein Wagen aus Antwerpen & Gent über den Winter an der Küste. Dementsprechend gehe ich davon aus, dass du nur einen oder beide "Wintergäste" gesehen hast.
Eurotram hat geschrieben:Ergänzen möchte ich noch, dass die Haltestellenabstände sehr groß sind. Vor dem Hintergrund der Überlandstraßenbahn sicherlich nachvollziehbar. Andererseits vergibt man so die Chance, den Leuten in den Orten kürzere Fußwege zu den Haltestellen anbieten zu können. Selbst so große Orte wie Oostende werden mit lediglich zwei Haltestellen im Kernstadtbereich (Station und Marie-Joséplein) abgespeist. Dort ist es besonders augenfällig, da Strab und Bus teilweise die selbe Trasse benutzen und die Strab an einigen direkt an der Trasse gelegenen Bushaltestellen vorbeifährt.
Ja, die Haltestellenabstände sind mit durchschnittlich 1 km sehr lang. Das ist aber auch so gewollt, um keinen Zusatzverkehr innerhalb eines Ortes zu generieren, sondern die Leute zwischen den Orten entlang der Küste zu transportieren. Und für die Langstreckenfahrgäste würde es nur eine Fahrzeitverlängerung bedeuten, wenn die Bahn in den Ortschaften alle Nase lang hält (auch wenn die Wenigsten wohl ohne Unterbrechung zwischen Knokke und De Panne fahren: Fahrzeit 2:40h)

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