Taurus vor Halberstädtern?!

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koneggS
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Re: Taurus vor Halberstädtern?!

Beitrag von koneggS »

Um noch einige Sachen klarzustellen:
Es gab von der "aufgebohrten" 143 zwei Prototypen (beheimatet in Magdeburg):
114 101 für 160 km/h und 114 301 für 140 km/h. Umbaukosten hat Sithis ja genannt. Beide durften ihrem Umbau entsprechend versuchsweise ihre jeweilige Höchstgeschwindigkeit auch ausfahren. Nach den Tests entschied man sich aus Kostengründen ausschließlich für das Umbauprogramm 114.3, daraufhin wurden etwa 20 Loks umgebaut und unter alter Nummer eingetzt. Eine Abnahme erfolgte nie, da man sich mit dem EBA über gewisse Formalitäten nicht einig wurde. So wollte die DB eine allgemeine Abnahme für die gesamte Baureihe (sowie natürlich eine "normale" Abnahme für die Lok, wie nach jeder HU), während das EBA jede Umbaulok komplett neu abnehmen und zulassen wollte, quasi als Einzelfertigung. Das war der wirtschaftliche Todesstoß für diesen Umbau.

Nun zum Einsatz der Taurüssel zwischen Halle und Eisenach: Bedingt durch den Ausfall der Neigetechnik an den ICE T mussten die Fahrpläne völlig über den Haufen geworfen werden und am Ende passte die Regionalbahn in ihrer damaligen Form nicht mehr, ohne den Fernverkehr zu behindern. Neben der Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h geht es vor allem um die Beschleunigung, daher ist die etwas trägere 112 dafür ungeeignet gewesen. Die 25 DB-eigenen 182 sind für die S-Bahn Dresden, übergangsweise den Talent 2-Ersatz Leipzig-Cottbus und künftig für das Netz Stadtbahn bereits fest verplant, so musste die DB auf geeignete Loks eines Lokvermieters zurückgreifen. Dieser sitzt nicht wie vermutet am Schreibtisch und wartet darauf, dass die DB Lokmangel hat, sondern hat sich vor allem darauf spezialisiert, Leistungsspitzen, Fahrzeugausfälle und auch komplette Fahrzeugkonzepte für vor allem private EVU abzudecken. Da die RB Halle-Eisenach in absehbarer Zeit auf Triebwagen umgestellt w(erden soll)ird, kann man da durchaus von einer Leistungsspitze sprechen. Inzwischen wurden die 230 km/h schnellen 182er durch die 140 km/h schnelle Güterzugvariante, der Baureihe 189 abgelöst, die Beschnleunigung ist dabei nicht schlechter.
Nicht vergessen werden darf, dass Beschleunigungswerte rechnerisch sind. Bei Ausfall einer 182 kam es auch schon vor, dass mit Sandwich-143 gefahren wurde, die den Fahrplan ebenfalls hält. Auch auf der S-Bahn in Dresden kamen vor der Zulassung des Nahverkehrspakets 145er von DB Schenker zum Einsatz, bei strafferen Fahrzeiten. Das ging so lange gut, bis die Schienen etwas glatt wurden, kam ersatzweise mal eine 143, hielt diese sogar bei schlechten Witterungsbedingungen die neuen Fahrzeiten. Nicht vergessen werden darf aber auch, dass sehr häufiges (und dazu starkes) Beschleunigen und Bremsen den Verschleiß erhöht und letztendlich auch die 143 bei der DB nicht die Wartung bekommt, die sie eigentlich bräuchte. Entsprechend viele "Muchten" fahren herum bzw. gehen in den Schrott, weil eine Aufarbeitung nicht mehr lohnt. Die eigentliche Stärke der 143, ihre für herkömmliche Eloks überdurchschnitliche Beschleunigung, wird ihr so nach und nach zum Verhängnis. Letztendlich vielleicht sogar positiv, dass die 114.3 nie abgenommen wurde.

Ausländische Fahrzeuge können für Kilometerausgleich oder weil es umlauftechnisch gut passt durchaus auch mal planmäßig im Binnenverkehr eingesetzt werden. Der ÖBB-Taurus vorm Königssee ist seit Jahren planmäßig. Umgekehrt gibt es aber auch Planleistungen der BR101 mit IC-Wagen der DB innerhalb Österreichs. Das gab es sogar in größeren Ausmaßen auch schon zu tiefsten Staatsbahnzeiten und wird auch mit Fahrzeugen aus anderen Ländern praktiziert. Beispielsweise gab es auch Leistungen von Bundesbahnwagen innerhalb der DDR und von DR-Wagen innerhalb des westlichen Auslands.

T6A2mod
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Re: Taurus vor Halberstädtern?!

Beitrag von T6A2mod »

Heute ist Fahrplanwechsel und somit gibt es auch ein neues Einsatzkonzept für die Baureihe 182 und auch die MRCE-Loks. Inwiefern es umgestzt wurde bleibt zu beobachten.

Die MRCE-Loks der Baureihe 182 bekommen wieder etliche Aufgaben im Autozugdienst sowie im IC- und EC-Verkehr. Hierzu kommen noch einige Inter-Kombi-Express-Güterzugsleistungen hinzu. Die MRCE-Loks der Baureihe 189 sollen vorallem im Autozug- und Güterzugdienst und bei der RB20 Halle - Eisenach Entlastung bringen.

Wenn der Leihlokeinsatz so umgesetzt wurde wie oben genannt bekommen auch die Loks der Baureihe 182 von der Deutschen Bahn völlig neue Aufgaben, wie auch die Baureihe 145. Das Intermezzo der Baureihe 145 auf dem RE "Saxonia" (Leipzig - Dresden) bzw. auf der S1 (Meißen - Schöna) wird beendet und die Baureihe 182 auf die Betriebshöfe Cottbus (12) und Dresden (13) verteilt. Als Einsatzgebiet sind sämtliche Leistungen auf den Verbindungen

RE2 Wismar - Berlin - Cottbus
RE10 Cottbus - Leipzig
RE50 Leipzig - Dresden
S1 Meißen - Dresden - Schöna.

Somit hätten Eisenbahnfreunde theoretisch die Möglichkeit nur mit der Baureihe 182 von der Ostsee oder der Bundeshauptstadt bis an die tschechische Grenze zu gelangen.

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