Rollkoffer sind doch etwas Feines. Jeder, der was auf sich hält - sei es ein Vertreter, ein Manager, ein angehender Akademiker oder einer mit Abschluss - hat einen Rollkoffer. Dann stehe ich in der Bahnhofsunterführung, wenn gerade der Intercity eingefahren ist, und vernehme das hundertfache Bambambambambambam, wenns die Treppen runter geht, sehe den Stau auf der Rolltreppe, weil Menschen, egal wie eilig sie es haben, auf der Rolltreppe stehen bleiben (vielleicht sollte man unsere schnellebige - für Freunde der neuen Rechtschreibung schneLLLebige - und gehätzte Zeit, mittels Rolltreppen ausbremsen), den Koffer neben sich; ich bemerke den Rollstuhlfahrer, der am Fahrstuhl wartet, weil nur drei junge Mädchen mit Rollkoffer rein passen, aber zwölf den Fahrstuhl wollen und frage mich, wie Opa früher Zug gefahren ist. Mit Lederkoffer. Und der hatte nichtmal Räder und Teleskopgriff. Dafür aber eine Abmessung von 100*50*25 und nicht 40*40*60, konnte also im Durchgang (bzw in der Zubringerstraßenbahn) am Rand geparkt werden, wenn auf dem Gepäcknetz kein Platz war. Heute bleibt das Gepäcknetz, sollte denn eines vorhanden sein, meißt leer, denn ein Koffer, den man nicht tragen braucht, darf ruhig etwas schwerer sein. Neulich habe ich erst wieder eine Studentin - zumindest ist sie an der Uni ausgestiegen - an der Tatratreppe verzweifeln sehen. Sie hätte natürlich auch die Combinosechs dahinter nehmen können, war aber wahrscheinlich Tatrafan. Vermute ich zumindest.Sithis hat geschrieben:Wenn ich immer die Rollkoffer-Nervlinge sehe...ich hasse diese Teile .
Um mal zum "Gemeinen Fahrgast" im Nahverkehr zurückzukommen, es fallen doch immer nur die Dusselköppe auf, die sich daneben benehmen oder mit ihrer Umgebung nicht klar kommen. Der eine Trottel, der seine Bahn nicht bekommt, weil er die Uhr und den Fahrplan nicht lesen kann, der beschwert sich. Die zig Fahrgäste, welche bereits in der Bahn sitzen und auf pünktliche Abfahrt warten, werden gar nicht wahrgenommen. Oft genug habe ich, in der sowieso schon überfüllten Straßenbahn, auf die Abfahrt gewartet, weil der Fahrer auf jeden wartet, der noch angehetzt kommt. Und dann schafft es die Frau, welche feststellt, dass innen eine andere Linie angeschrieben steht, als außen noch die Bahn zu verlassen. Schade. Ein Stück Weg in die falsche Richtung hat schon viele davon überzeugt, dass Lesen bildet.
Lustig finde ich auch immer die Deppen, welche unbedingt vor dem Fahrer einsteigen müssen. Ich würde ja erstmal den Feierabendfahrer raus und den "Frischen" rein lassen. der Eine hat keine Lust mehr und ohne den Anderen gehts eh nicht los...
Kinderwagen. Auch ein vielzitiertes Thema. Bambino: Kiwa Quer im Türraum, Frauchen mit Mobiltelefon am Ohr, wahlweise auch in der Hand, an der Scheibe, der Kiwastellplatz ist leer. Andere Doppelflügeltür (außen angeschrieben steht Rollstuhl, Platz für einen Kiwa an der anderen, gerade angesprochenen, Tür), anderer Kinderwagen. Der steht zwar dort, wo der Rollstuhlplatz ist, also erstmal fast richtig, aber auf dem Notsitz sitzt Brüderchen (wahlweise Schwesterchen, Oma, Onkel, Freundin von Mama usw) und der Henkel ist, trotz Schnellverstellgestell, nicht eingeklappt. Beide Doppelflügeltüren blockiert. Komisch, dass die Leute alle zu den Mini-Not-Türen (ohne Bindestrich fast nicht lesbar: Mininottüren) aussteigen, statt den Deppen richtig auf den Senkel zu gehen. Leider musste ich später raus, als diese.
Damit haben wir die Überleitung zum Fahrgastwechsel. Erstmal finde ich es lustig, dass die meißten Leute irgendwo stehen, eine Tür fixieren, und dann mit der Bahn mit, dieser einen Tür nachlaufen. Da nun sicherlich nicht 90% der Fahrgäste Tagestouristen sind, müsste man doch meinen, dass man, bei einigermaßen regelmäßiger Benutzung der Straba, ungefähr die Stelle kennen müsste, wo die Bahn hält, und sich dann, wenigstens in etwa, dort aufhält. Natürlich macht es die EVAG (Erfurt) den Fahrgästen auf der vier nicht ganz leicht. Combinoeiner und Tatradreier. Dass dann nur wenige auf den dritten Wagen warten, ist vorhersehbar. Wobei Flexibilität noch niemanden geschadet hat.
Wenn dann die Bahn kurz vor dem endgültigen Halt ist, hämmert man erstmal wie bekloppt auf dem Türöffner rum, welcher dieses mit rotem Aufleuchten quittiert, aber keine Anweisung an die Tür weitergibt, da der Fahrer die Türen erst nach Stillstand freigibt, was an grünen Lämpchen zu erkennen ist. Steht die Bahn, geht man etwa zwanzig Zentimeter zurück, um den Anschein zu erwecken, man würde die Aussteigenden auch aussteigen lassen, wartet aber nur darauf, dass sich ein winziger Durchlass öffnet, damit man seinen Sitzplatz erobern kann. Letzte Woche sind wiedermal zwei ganz Unverschämte, selbstverständlich freiwillig , rückwärts aus dem Bus ausgestiegen. Manche lernen nur durch negative Motivation.